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Artikel

2009

MITTEILUNGEN DER INDUSTRIE

LINHOF ZEIGT IN KÖLN

Der lange gehegte Wunsch aller Linhof-Freunde geht in Erfüllung. Zur PHOTOKINA erscheint das neue Aufbaumodell der Linhof-Technika 6 x9. Mit Freude wird der niedrige Preis dieser Kamera begrüßt werden: DM 596,- (ohne Objektiv). Der Entfernungsmesser wurde bei dieser Kamera fortgelassen. Dessen komplizierter Mechanismus fiel damit fort, und so konnte die erhebliche Preissenkung durchgeführt werden. Statt des E-Messer-Gehäuses hat die Kamera auf der Oberseite eine Abschlußplatte mit dem Sucherschuh erhalten. Die Verriegelung des anliegenden Rückteils fiel ebenfalls fort. Es wird ebenso wie bei der Technika 9 x 12 durch die Klemmschrauben festgehalten. Kippstandarte, Laufboden und Rückteil blieben unverändert, so daß sich alle Verstellbarkeiten wie bisher anwenden lassen. Die Verschwenkmöglichkeit beträgt jeweils 15xGRADx. Als Sucher wurde ein Rahmensucher mit Diopter vorgesehen. Ein optischer Universalsucher für diese Kamera ist in Vorbereitung. Auf Wunsch lassen sich ein Bügel zur Befestigung des Linhof-Kondensator-Blitzgerätes sowie Tragösen für den Umhängeriemen anbringen. Beide haben einen Steckschuh zur Befestigung des Drahtauslösers. Besonders vielfältig sind die Möglichkeiten zur Anwendung der Objektive. So wurden auch zwei Skalenleisten vorgesehen. Die Leiste links der Standarte ist für Normal- und Weitwinkelobjektive gedacht, jene auf der rechten Seite für Sonder- und Teleobjektive bis zu 360 mm Brennweite.
Das Besondere an der neuen Technika ist, daß sie sich ohne Schwierigkeiten zur Technika III E, 6 x 9 cm, also zum Modell mit Entfernungsmesser ausbauen läßt, ohne daß erhöhte Mehrkosten entstehen, denn die Grundausführung der beiden Modelle ist gleich.

Durch einen Stereoschieber wird die Linhof-Technika 6 x 9, 9 x 12 und 13 x 18 cm zur Großformatkamera für Stereo-Aufnahmen. Bei diesen Aufnahmen wird die Linhof-Technika auf den Stereo-Schieber gesetzt und der wiederum auf ein Stativ geschraubt. Da eine waagerechte Lage außerordentlich wichtig ist, hat man in den Schieber eine Wasserwaage eingebaut. Der normale Abstand der Objektive, also die Basis, bei Stereo-Aufnahmen beträgt 6,3 cm.
Durch einen schräg verzahnten Trieb, der mittels einer Spindel betätigt wird, läßt sich die Kamera, entsprechend der Basis, jeweils 3,15 cm nach rechts und links verstellen. Zuweilen ist es auch zweckmäßig, die Basis zu vergrößern, um eine plastischere Darstellung zu erzielen. Für Fernaufnahmen ist das beim Stereo-Schieber bis zu einer Gesamt-Basis von 14 cm möglich. Bei der Verwendung längerer Brennweiten verkleinert man zweckmäßigerweise die Basis, während man sie bei Weitwinkelobjektiven vergrößern sollte. Auch bei Nahaufnahmen wird man einen entsprechend kleineren Abstand wählen, um eine übertriebene Plastik zuvermeiden.
Bei diesem Verfahren werden also nacheinander zwei Aufnahmen, jeweils auf der linken und rechten Seite der Basis, gemacht. Dieses Aufeinanderfolgen der Aufnahmen schließt natürlich Bewegungsaufnahmen aus, doch wird das Anwendungsgebiet der Großformat- Stereo-Fotografie vor allem der technischen Werbung vorbehalten bleiben. Der Stereo-Schieber wird in der altgewohnten Linhof-Präzision geliefert.
Die Linhof-Kardan-Kamera kommt den Wünschen nach Verfeinerung der Einstellungsmöglichkeiten bei einer großen Atelier-Kamera in hohem Maß entgegen. Mit der Kardan 13 x 18 cm/5 x 7" und der Kardan 18 X 24 cm/8 x 10" schuf man bei Linhof ein Gerät, das alle Möglichkeiten zu erschließen hilft. Der Grundaufbau dieser Kamera wird dadurch gekennzeichnet, daß in den Stativbock das ein- oder zweiteilige Tragrohr geklemmt wird. Auf diesem sitzen an Kugelgelenken die U-förmigen Träger mit Rahmen, welche die Balgen tragen. Die ausgefeilte Konstruktion ermöglicht vielseitige Auswechsel- und Verstellmöglichkeiten. Dank der außergewöhnlichen Beweglichkeit erschließt die Kardan-Kamera ungeahnte Möglichkeiten. Folgende Teile lassen sich bei der Linhof-Kardan-Kamera verstellen

1. Die verschiebbaren Kugelgelenke auf dem Tragrohr sind in vertikaler und horizontaler Richtung verstellbar. Hierbei lassen sich alle Stellungen in jeder beliebigen Lage festklemmen.

2. Die auf den Kugelgelenken sitzenden Balgenträger lassen sich durch eine seitliche Schlittenführung verstellen.

3. Der Rückteilträger kann in der Längsrichtung der ganzen Kamera durch einen Zahntrieb verstellt werden. Hierdurch wird die Feineinstellung ermöglicht.

4. Vorder- und Rückteil lassen sich in den U-förmigen Trägern hoch und tief verstellen.

5. Nach dem Lösen eines Rastbolzens lassen sich Objektivbrett und Rückteil in der Traggabel nach vorne oder hinten verschwenken. Die Achse der Verschwenkung geht dabei praktisch durch den Knotenpunkt des optischen Systems bzw. durch die Plattenebene des Rückteils.

Alle Verstellungsmöglichkeiten lassen sich natürlich miteinander kombinieren, je nachdem, wie es die jeweiligen Umstände erfordern. Einschränkungen werden praktisch nur noch durch die Leistungsfähigkeit der Optik auferlegt. Und selbst hier wurden wieder Lücken geschlossen. Das Schneider-Symmar als weitwinkliges Normalobjektiv gestattet eine Anpassung an den Aufnahmegegenstand in einem bisher noch nie dagewesenen Maße. Objektive der Brennweiten 65-500 mm können in der Kardan-Kamera verwendet werden. Selbst mit der extrem langen Brennweite von 500 mm können infolge des langen Auszugs von 1000 mm Abbildungen im Maßstab 1:1 ausgeführt werden.
Durch die verschiedenartigen Verstellmöglichkeiten der Kardan ist es beispielsweise möglich, durch Verschwenkung des Rückteils einen Ausgleich der Schärfentiefe herbeizuführen und durch gleichzeitiges zusätzliches Verschwenken des Objektivträgers eine teilweise Entzerrung zu erreichen. Ganz besondere Vorteile bietet die großformatige Kardan-Atelier-Kamera natürlich bei der Farbfotografie.
Stets bemüht sich Linhof, zu seinen Kameras die geeigneten Stative zu schaffen. Deshalb war es auch notwendig, zu der großen Kardan-Atelier-Kamera ein möglichst erschütterungs- und schwingungsfreies Stativ herzustellen. Das große Aufbaustativ Gigant-Perfect ist eine Konstruktion, bei der die gestellten Aufgaben praktisch so gut wie vollständig gelöst wurden. Ein dreisternförmiger Sockel, in dessen Mitte sich eine senkrechte Säule erhebt, bildet den Grundaufbau des neuen Stativs. Diese Säule kann mittels eines Handrades in der Höhe zwischen 1 m und 1,50 m verstellt werden. Durch ein zweites Handrad lassen sich die Rollen auf den Boden herabkurbeln, worauf das Stativ an zwei dafür vorgesehenen Handgriffen durch den Raum geschoben werden kann. Getriebe und Säulenklemmung sind in einem gemeinsamen trommelförmigen Gehäuse am oberen Ende der Säule untergebracht.
Der große Gigant-Panorama-Neigekopf kann direkt angeschlossen wer. den, während für den Doppel-Kinoneigekopf und den Doppel-Kugelpanoramakopf ein Zwischenteller notwendig ist. Mit dem Gigant-Perfect wurde ein großes Universal-Atelier-Stativ geschaffen, das praktisch völlig erschütterungsfrei ist und sich außerdem den verschiedenen Aufgaben der Praxis anpassen läßt.

Endlich ist die neue Doppelkassette 13 X 18 cm da! Gleichzeitig war es notwendig, ein neues Rückteil zu schaffen. Jetzt haben auch die Besitzer der Technika 13 x 18 die gleichen Vorteile wie die der Technika 9 X 12 und 6 x 9 cm. Die Doppelkassette kann sofort nach dem Einstellen hinter die zurückfedernde Mattscheibe eines Spezialrückteils geschoben werden. wodurch das Aufnahmematerial selbsttätig in die Schärfenebene kommt, welche zuvor die Mattscheibe einnahm. Die lichtsichere Labyrinth-Konstruktion macht jede Filzabdichtung überflüssig. Aufnahmematerial enthält die Kassette auf beiden Seiten. Ob sie geladen ist, kann mittels des Auswerferhebels festgestellt werden. Ärger wegen aufbauchender Planfilme gibt es nicht mehr. Die federnde Andruckplatte gewährleistet eine absolute Planlage. Planfilm-Einlagen sind nicht mehr notwendig. Wesentlich ist es auch, daß der Kassettenschieber einige Millimeter über denn Schichtträger läuft, wodurch Kratzer vermieden werden. Diese Kassette wird sich bei den Besitzern der Technika 13 X 18 cm gewiß bald einer großen Beliebtheit erfreuen.
Ein alter Stativkopf im neuen Gewand: Zu einem guten Stativ gehört auch ein guter Stativkopf. Von dieser Erkenntnis ausgehend, schuf Linhof jetzt ein hervorragendes Präzisionsgerät. Der neue kleine Kinoneigekopf dient zum Führen der Kamera bei der Aufnahme. Je nach Wunsch läßt sich die Kamera auf dem vorderen oder hinteren Teil des Flachtellers festschrauben. Eine horizontale Lage wird durch die eingebaute Wasserwaage garantiert. Als Hilfe bei Panorama-Aufnahmen soll eine Gradeinteilung dienen. Horizontale Schwenkungen lassen sich durch eine Schraube feststellen. Vertikale Bewegungen werden durch eine leichte Rechtsdrehung am Führungsgriff blockiert. Auch dieses kleine Gerät zeugt von echter Linhof- Präzision.

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