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Artikel

2009

PHOTO-SPIEGEL

STEREO-VORSATZ FÜR EXTREME NAHAUFNAHMEN MIT DER EXAKTA VAREX

Für die Exakta Varex gibt es seit kurzem einen Vorsatz für Stereo-Nahaufnahmen: das Kin-Dar-Stereo Attachment. Es wird an Stelle eines Objektivs in das Bajonett der Kamera eingesetzt. Das 24/36 mm große Doppelbild entsteht durch zwei Cassare 3,5/35. Abstand der beiden Steinheil-Objektive voneinander: 15 mm. Einstellung wie üblich im Mattscheibensucher der Exakta (auch Prisma). Eine Trennwand hinter den beiden Objektiven verhindert ein überlappen der Bilder. Der Stereovorsatz sieht eine konstante Entfernungseinstellung vor: 23 cm (9"); Objektfeld: 9,5 x 12,8 cm. Mit achromatischen Vorsatzlinsen von 300 mm Brennweite kann man noch näher an das Objekt herangehen (14 cm), mit zwei übereinandergesteckten Linsen 10 cm und drei Linsen 9 cm. Eine mitgelieferte Zelluloidmaske markiert den Ausschnitt eines Teilbildes im Sucher. Ein Kreuz in der Bildmitte hilft bei der Ausschnittbestimmung. Zur Betrachtung der Bilder wird ein Leitz-Stereobetrachter empfohlen. Für die Auswertung im üblichen Stereobetrachter gibt es Spezialrähmchen. Hier ist Selbstmontage notwendig. - Für Aufnahmen mit größter Schärfentiefe (Blende 45!) gibt es eine Ringröhre zum Anschluß an einen Elektronenblitz. Das Kin-Dar Hypo Stereo Attachment kostet 179,50 Dollar. Eine achromatische Vorsatzlinse 22,30 Dollar. M.P.

1:1,5 - EINE GRENZE?

Seit fast 25 Jahren gibt es für Kleinkameras Objektive mit der Lichtstärke 1:1,5. Sie sind keine Seltenheit mehr - wenigstens nicht bei der Normalbrennweite von 50 mm. Selten dagegen sieht man Aufnahmen, die mit voller Öffnung 1,5 gemacht wurden; auch heute noch, da die „dem Leben abgelauschten" Photos Ehrgeiz vieler Photofreunde sind. Die meisten Besitzer solcher ultralichtstarker Objektive geben auch unumwunden zu, daß sie ihr Objektiv fast nur abgeblendet verwenden. Ursache dafür ist, daß nun mal beinah jedes Objektiv schärfere Bilder ergibt, wenn man es bei kleineren Blenden benutzt. Außerdem ist die Schärfentiefe bei voll geöffneten lichtstarken Objektiven denkbar klein. Bei Blende 1,5 muß mit äußerster Präzision scharf eingestellt werden. Das ist aber gerade dann besonders schwierig, wenn man die höchste Lichtstärke nicht entbehren kann: bei Aufnahmen bewegter Dinge unter schlechten Lichtverhältnissen.
Es scheint also praktisch nicht sehr sinnvoll, Objektive noch höherer Lichtstärke für allgemeinen Bedarf herzustellen. In Japan werden seit einiger Zeit 50-mm-Kleinbildobjektive mit Licht.
stärke 1:1,1 bzw. 1:1,2 produziert. Für den Hersteller ist der Schritt von 1,5 auf 1,1 ein beträchtlicher Sprung - was die Schwierigkeiten angeht. Das wirkt sich beim Preis sehr sichtbar aus. Ein Canon-Objektiv 1,5/50 kostet 168 Dollar, für das 1,2/50 dagegen hat man 250 zu zahlen. Das Zunow 1,1/50 wird in der Preisliste mit 450 Dollar geführt. Dafür bekommt man eine Leica M 3 mit Summicron!
Die Berichte amerikanischer Photozeitschriften verstärken den Eindruck, daß bei 1,5 eine „praktische Grenze" liegt. Über das Canon 1,2/50 heißt es z.B. 
An den Bildrändern tritt bei Blende 1,2 ein sichtbarer Lichtabfall auf, und auch die Auflösung war nicht gut. In den inneren zwei Dritteln der Negativfläche war die Ausleuchtung gleichmäßiger, auch die Schärfe war recht gut, wenn auch keineswegs kritisch-scharf. Jedoch ist die Schärfentiefe bei 1,2 so gering, daß man nur schwer beurteilen kann, ob die Unschärfe vom Objektiv oder der Lage des Objekts herrührt. - Bei einigen Bildern traten Lichthofeffekte um helle Objektstellen auf - ein Zeichen für Lichtstreuung im Objektiv. Die Bildqualität nahm beim Abblenden zu. Bei Blende 1,4 war schon ein Unterschied festzustellen. Bei Blende 2 war die Leistung die eines sehr guten 1:2-Objektivs erreicht, bei 2,8 die einer ausgezeichneten 2,8-Optik."
Diese bei praktischen Versuchen gesammelten Erfahrungen wurden bei Prüfung auf der optischen Bank bestätigt. Die effektive Lichtstärke 1,2 ist für die mittlere Hälfte des Negativs gegeben, an den Seiten tritt beachtlicher Helligkeitsabfall auf. Bei Blende 1,2 ist das Objektiv 2,8 mal lichtstärker als bei Blende 1:2 (absolut gemessen). Diese um reichlich anderthalb Blenden höhere Lichtstärke als 1:2 ist also nur in der Bildmitte tatsächlich vorhanden. Auch bei Blenden 16 und 22 fiel die Schärfeleistung des Canon-Objektivs gegenüber der bei mittleren Blenden nicht ab.
NB. Zu ähnlichen Schlüssen kam man bei Versuchen mit Canon-Objektiven 3,5/25 und 2,8/35 mm, die erst bei Abblendung randscharfe Negative ergaben und z.T. nicht die angegebene Lichtstärke besaßen.

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