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2009
Die neue CONTAREX
Mit der Contax fing es vor Jahren zunächst an. Auf ihr erstes Modell folgte ein zweites. Verbesserungen und Zusätze ergaben ein drittes, und da die Erzeugung nach Kriegsende von Dresden nach Stuttgart verlegt worden war, erschien die Contax abermals in einem neuen, verbesserten Gewand. Grundkörper und Grundanordnung der optischen und mechanischen Details sowie der Bedienungshandgriffe blieben gewahrt: das typische, achtkantige Gehäuse, Aufzugsknopf und Rückwickelspule, in Schienen gleitende, abnehmbare Kamerarückwand und zweifache Bodenverriegelung. Eingebauter Belichtungsmesser, Blitzsynchronisation, zahlreiche Auswahl an Wechselobjektiven und sonstigen Zusatzgeräten für die verschiedensten Anwendungsgebiete waren nur vermehrende Zutaten - eine Erweiterung des Programms vom mehr oder weniger gleichgebliebenen, bewährten Urtyp.
Die um sich greifende Tendenz der letzten Jahre nach Automatisierung und Narrensicherheit war unübersehbar, und Monat um Monat hätte es Umkonstruktionen geben müssen, kleine Abänderungen hier oder dort, im Einzelfall noch nicht in der Gesamtform störend, in der Summe jedoch - eine Kamera ohne geschlossenes, einheitliches Gesicht.
Also wurde der Gordische Knoten einfach durchschlagen und, auf dem bewährten Contax-Prinzip fußend, unter Einbezug der Vorteile, die die Contaflex mitbringt, eine gänzlich neue Kamera geschaffen, die allen neuen Erfordernissen in breitestem Rahmen nicht nur zusätzlich, sondern von Grund auf Rechnung trägt.
Aus den Contax-Modellen IIa und IIIa wurde nicht etwa ein weiteres Modell IVa oder Va entwickelt. Es wurde ein Schlußstrich gezogen, und die neue Kamera heißt Contarex.
Das ist ein anspruchsvoller Name, und er ließ schon vor geraumer Zeit aufhorchen, doch niemand hatte diesen „Rex" noch gesehen, der in Wahrheit wohl eine „Regina" sein mußte, denn Kameras sind ja bekanntlich weiblichen Geschlechtes. Nun ist sie also endlich da, und ihr Name steht fest. Als Nachfolgerin der Contax und im Hinblick auf die Contaflex kommt es ja auch auf den traditionellen Endbuchstaben X an.
Was sind nun im Vergleich zu ihrer Vorgängerin ihre besonderen Vorzüge ? Zunächst ist aus der bisherigen Meßsucherkamera eine echte Spiegelreflexkamera geworden. Echte Spiegelreflexkameras sind nach klassischem Begriff Schlitzverschlußkameras, die ohne Umwege die Verwendung aller Objektive verschiedenster Brennweite im Austausch gestatten. Da die Contarex eine Spiegelreflexkamera ist, bedarf es weder einzelnen Brennweiten angepaßter Aufstecksucher noch der Berücksichtigung der Sucherparallaxe. Was beim Blick durch das Okular im Sucherbild zu sehen ist, kommt genauso auf den Film. Gleichzeitig wird das Scharfeinstellen entweder auf dem Feinrasterring oder mit dem Schnittbildindikator vorgenommen; kurzum - alles auf einen Blick!
Alles ? Nein, das ist noch nicht alles! Über den gekuppelten Belichtungsmesser wird nämlich außerdem noch die Angabe der Belichtungszeit über einen Zeiger eingespiegelt. Man kann also beim Durchblick alles - Bildschärfe, Belichtungszeit und parallaxfreie Motivbegrenzung überblicken und sich völlig auf das Motiv konzentrieren - ohne die Kamera nur ein einziges Mal vom Auge zu nehmen.
Dazu kommt: Schnellaufzug für Eilige, die in rascher Folge mehrere Aufnahmen nacheinander schießen wollen. Auch dabei braucht die Contarex nicht vom Auge genommen zu werden, und das hat seinen besonderen Grund. Beim klassischen Spiegelreflexprinzip verschwindet nämlich das Sucherbild, sobald die Aufnahme erfolgt, weil der hinaufgeklappte Spiegel die Sicht abdeckt. Erst nach dem Weitertransport des Filmes und gleichzeitigem Spannen des Verschlusses wird er in seine ursprüngliche Lage zurückgeholt. Bei der Contarex setzen nach dem Auslösen des Verschlusses in kürzester Folge nacheinander drei Funktionen ein
1. Der Spiegel schwingt nach oben, wobei sich die Blende auf den vorgewählten Weit schließt.
2. Sobald der Spiegel seinen höchsten Punkt erreicht und das offen daliegende Sucherbild lichtdicht abgeschlossen hat, rollt automatisch der Schlitzverschluß ab.
3. Sobald der Verschluß abgelaufen ist, klappt der Spiegel wieder herunter und gibt das Sucherbild zur Betrachtung frei.
Diese drei Phasen folgen in Sekundenbruchteilen aufeinander. Der kurze Augenblick, in dem das Sucherbild verschwindet, ist kaum bemerkbar - nur die danach verbleibende, mindere Helligkeit des Sucherbildes, denn die vorgewählte Blende ist nunmehr tatsächlich geschlossen stehengeblieben und gestattet die nachträgliche Beurteilung der Schärfentiefe. Erst beim neuerlichen Spannen des Verschlusses, gekuppelt mit dem Weitertransport des Films, öffnet sich die Blende wieder zur vollen Ausgangsöffnung.
Natürlich ist die Contarex für Blitzlichtaufnahmen mit den Verschlußzeiten von 1/“ bis 1/1000 Sekunde je nach Wahl des entsprechenden Blitzlichts synchronisiert. Bei Wahl der Belichtungszeit stellt sich der Verschluß automatisch auf Kolbenblitz oder Elektronenblitz um. Die mit einem Handgriff in der Bajonettfassung auswechselbaren Zeiss-Objektive sind: Planar 1:2/50 ; Biogon 1:4,5/21; Distagon 1:4/35; Sonnar 1:2/85; Sonnar 1:4/135; Sonnar 1:4/250.
Dazu gibt es alle notwendigen Filter und Gegenlichtblenden, die einheitlich auf alle Objektive bis 135 mm passen; ferner ein Balgen-gerät für Nahaufnahmen, einen Mikrotubus, Reproduktionsgeräte und alles Nötige für Spezialaufnahmen, ganz abgesehen von den vielen weiteren sinnreichen Details in ihrem Grundkörper, die hier im einzelnen aus Platzmangel leider nicht angeführt werden können.
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