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Interview

Norita - Interview mit Alexander Borell

EURO-PHOTO: Lieber Herr Borell, Sie haben vor langer Zeit in einer anderen Fotozeitschrift einen Testbericht über die NORITA 66 veröffentlicht. Soweit wir uns erinnern, haben Sie damals auch diese Kamera für Ihre Privatsammlung gekauft. Besitzen Sie sie noch?

A. B.: Natürlich. Ich überlege mir, was ich kaufe, und dann behalte ich es auch.

EURO-PHOTO: Steht sie nur in Ihrer Sammlung oder . . . ? 

A. B.: Keine meiner Kameras steht nur hinter Glas, um langsam zu verstauben. Ich arbeite immer wieder mit der einen oder anderen, und ganz besonders gern mit der NORITA 66.

EURO-PHOTO: Können Sie dieses "besonders gern" etwas näher erklären?

A. B.: Gern. Ich muß dazu sagen, daß ich mich weitgehend zu den "dynamischen` Fotografen zähle. Das heißt, es macht mir nicht viel Freude, mit einem Stativ bewaffnet, besonders exzellente Sachaufnahmen vom Schloß Neuschwanstein oder dem Olympiastadion zu fotografieren. Mich interessiert immer wieder der Mensch, das Leben, der Zufall die glückliche Sekunde. Und dazu brauche ich in erster Linie sehr schnelle Kameras. Wenn ich einmal von der Hasselblad Mot absehe, kenne ich im Mittelformat 6x6 keine handlichere und schnellere Kamera, als die NORITA 66.

EURO-PHOTO: Wie beurteilen Sie die Aussichten für das Format 6 x 6?

A. B.: Nach wie vor sehr günstig. Es ist vor allem, in Verbindung mit der NORITA, eine großartige Aufsteigermöglichkeit. Die meisten KB-Fotografen sind ja auch Dynamiker, viele würden gern auf Mittelformat fotografieren, scheuen aber die kubischen Bauchladen-Kameras, die auch mit einem Prisma nicht so bequem zu handhaben sind, wie eine KB-Spiegelreflex. Fotografiere ich aber mit der NORITA, dann wird mir gar nicht so recht bewußt, daß ich auf 6 x 6 arbeite.

EURO-PHOTO: Bevorzugen Sie Schwarzweiß, Color-Negativ oder Dia?

A. B.: Auch hier habe ich mit der NORITA eine für mich sehr günstige Lösung gefunden. Im Sucher sieht man ja ein gestricheltes Quadrat, und das entspricht dem Format 4 x 4 cm, bei Dia-Film also dem Super Slide, das ich noch in jedem normalen KB-Projektor projizieren kann. Es gibt eine Stanze, mit der man dieses kleine Quadrat aus dem Film herausstanzt, wobei ich zusätzlich noch den Vorteil habe gegenüber z. B. 24 x 36 - daß ich meinen Ausschnitt beim Stanzen noch einmal ganz präzise festlegen kann. Die Umstellung der NORITA von 120iger auf 220iger Film geschieht mit einem Handgriff, und so verfahre ich folgendermaßen: Bei Schwarzweiß und Color-Negativ verwende ich das volle 6 x 6-Format, bei Diafilmen das 4 x 4-Feld mit nachträglichem Ausstanzen.

EURO-PHOTO: Verwenden Sie den TTL-Prismenaufsatz?

A. B.: Das hängt von dem ab, was ich mir vorgenommen habe. Wir haben früher auch nur einmal gemessen, hatten Blende 8 - 1/125 sek., und gaben nach Gefühl ein wenig zu oder verkürzten. So arbeite ich heute noch, wenn ich über längere Zeit gleichbleibende Verhältnisse habe. Bin ich aber einfach auf der Pirsch, verwende ich den TTL-Meßaufsatz, der mich praktischer und schneller arbeiten läßt. Zum Schluß möchte ich Ihnen noch bestätigen, daß die Preise der NORITA und ihrer Zusatzobjektive immer noch sehr amateur- und verbraucherfreundlich sind, wie ich das seinerzeit schon besonders betont habe. 

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