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Testlinie
Alexander Borell über:
Eine neue Mamiya RB67
Manche Firmen glauben, es genüge, ein- und dasselbe Modell unverändert durch viele Jahre herzustellen. Niemand braucht sich dann zu wunder wenn plötzlich das Käuferinteresse für dieses Produkt nachläßt. Nun gibt es glücklicherweise auch Hersteller, die eine konsequente Modellpolitik, besonders im Sinne der Verbesserung, betreiben. Dazu zählt auch Mamiya. Und so kann Alexander Borell wieder einmal auf eine neue Mamiya - RB 67 PROFESSIONAL S - verweisen. In dieser Ausgabe wird die neue RB 67 PRO-S gleichsam "vorgestellt". Der Test folgt im nächsten Heft. Red.
Nach dem Kriege tönte es Monate, vielleicht auch jahrelang, von Kinoleinwänden und aus Lautsprechern: "Persil bleibt Persil." Damals schlug ich SUWA vor, mit dem Slogan zu werben: "SUWA bleibt nicht SUWA, SUWA wird laufend verbessert.` Auf Grund der deutschen Werbegesetze war die Durchführung dieser Werbung nicht möglich. Aber die neue MAMIYA RB 67 PROFESSIONAL S erinnert mich an diese damalige Werbung. Denn heute könnte ich mit voller Berechtigung der Firma OSAWA vorschlagen, damit zu werben, daß die MAMIYA RB 67 nicht die MAMIYA RB 67 bleibt, sondern laufend verbessert wird. Im Gegensatz dazu könnte ROLLEI und HASSELBLAD von sich jederzeit behaupten: "ROLLEI bleibt ROLLEI" oder "HASSELBLAD bleibt HASSELBLAD." Tatsächlich hat ROLLEI nie viel für das Kind SL 66 getan, nicht in der Werbung und noch weniger in Punkto Modellpflege. Im Augenblick weiß niemand, ob -dieses Kind nicht mangels Liebe und Nestwärme an Auszehrung überhaupt sterben wird. Und dann gibt es nur noch die MAMIYA RB 67 in ihrer neuen Version PROFESSIONAL S, die mit ihrer unerhörten Universalität alles schlägt, was sonst so auf dem Markte ist (eingebautes Balgengerät für Nahaufnahmen, Drehrahmen zur vollen Ausnützung von Hoch- bzw. Querformat). Daß selbst hervorragende Produkte auf dem Markt die Käufer allmählich ermüden und langweilen, haben wir gerade an VW in der Praxis erlebt. Ich weiß nicht, wie lange die fotografische Greta Garbo aus Schweden noch so tun will, als sei sie ein junges Mädchen und die einzige "Göttliche` auf der Welt. Es ist auch nicht meine Aufgabe, mir Herrn Hasselblads Kopf zu zerbrechen. Aber mein Bekanntenkreis ist groß, es erreichen mich täglich gute zwei Dutzend Anrufe, und ich habe auch unter den Profis viele Freunde und Berater. Aber selbst wenn dies nicht der Fall wäre, wüßte ich aus eigener Erfahrung, daß auch ein Spitzenprodukt den Benützer allmählich müde und mürbe macht, man will einfach mal etwas anderes, man will am Produkt erleben, daß der Hersteller nicht nur kassiert, sondern auch für den Verbraucher etwas tut. Für die Hasselblad wird es langsam Zeit.
Um so erfreulicher finde ich es, wenn andere Firmen sich wirklich und deutlich sichtbar um die Perfektion eines Modelles bemühen. Die RB 67 PROFESSIONAL, mit der ich seit langer Zeit arbeite, hat schon gegenüber vorherigen Modellen einen hohen Stand an Perfektion erreicht.
Das neue Modell "PRO-S" bringt den letzten Feinschliff. Ich habe, während ich diese Zeilen schreibe, das erste und einzige Modell in Deutschland in der Hand. Ich werde meinen Bericht über die bisherige RB 67, den ich in COLOR 2/74 veröffentlicht habe, im nächsten Heft auf diese neue MAMIYA RB 67 erweitern. Wie schon auf dem Foto zu sehen ist, sind auch die Objektive neu gefaßt worden: Dem bisher etwas maurisch anmutenden Stil folgt nun eine moderne klare Sachlichkeit. Alles weitere im nächsten Heft.
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