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Artikel
2009
Fototechnische Berichte
Voigtländer AG
In den letzten Septembertagen stellte die Voigtländer AG der nach Braunschweig geladenen Fachpresse ihre jüngsten Modelle vor. Es sind die im folgenden genannten Neuheiten, die heute schon auf den Markt gelangen und nicht erst nach der photokina im kommenden Frühjahr.
Viele Erfahrungen und Verbesserungen sowie Verbraucherwünsche standen bei den Neukonstruktionen Pate. Durch die immer weitere Automatisierung sind heute z. B. die Kameramodelle so randvoll mit mechanischen Teilen vollgepackt, daß z. B. eine Verbiegung des Bodens der Stativmutter durch eine zu lange Stativschraube bereits auf den »reibungslosen« Ablauf der Kameramechanik einwirken kann. Da die Stativgewinde noch nicht einheitlich genormt sind, wurde - um nur eine scheinbar unwesentliche Kleinigkeit zu nennen, die jedoch sehr wesentlich ist - der Boden der Stativgewinde mit unverbiegbaren Metallplatten unterlegt.
Dr. Bihlmaier, der die neuen Modelle vorstellte und Kommentare zu ihren Entwicklungen gab, vertrat die Ansicht, daß unter anderem die neue Ultramatic-Kamera einen Entwicklungsabschluß vorstellt, da mit ihr das letzte erreicht worden sei, was mit Zentralverschlüssen erreichbar ist. Es mag wohl noch diese oder jene Kleinigkeit geben, die als zusätzlicher Gag eingebaut werden kann, doch der kleine Durchmesser der Verschlüsse (17,8 mm) bildet eine Grenze. Es gibt also bei weiteren Entwicklungen nur die Alternative, entweder die Sektorenverschlüsse zu vergrößern - was einer Vergrößerung der Dimensionen der Kleinkamera insgesamt gleichkommt -, oder anstelle der Sektorenverschlüsse auf Schlitzverschlüsse zurückzugreifen. Die Vorteile des Schlitzverschlusses sind u. a., daß der Hilfsverschluß entfallen kann und die Objektivöffnung unbegrenzt groß sein darf. Für weitere Einsteuerelemente steht außerdem im Kameragehäuse selbst mehr Raum zur Verfügung als in der Kapsel des Zentralverschlusses. Und nun die neuen Modelle im einzelnen.
Ultramatic
Mit der Ultramatic bringt Voigtländer erstmalig eine Kamera in der höchsten Preisklasse. Die einäugige Spiegelreflexkamera 24 x 36 mm bietet die Kombination zwischen Wechseloptik und Vollautomatik, also schnellste Schußbereitschaft bei sämtlichen neun Wechselobjektiven. Für individuelle Bildgestaltung steht Zeitennachführautomatik zur Verfügung, außerdem die Möglichkeit, Zeit und Blende völlig frei einzustellen. Ein zur Perfektion gebrachtes Spiegelreflexsystem läßt alles Wissenswerte im Sucher erscheinen. Zeit und Blende sind im Sucher sichtbar. Der Sucher zeigt ferner Schnittbildkreis und Mattscheibenring zur doppelten Entfernungskontrolle, nach Einstellung eines Filterfaktors einen kleinen Ring, der an das Löschen des Filterfaktors erinnert, sowie bei vollautomatischer Handhabung das Signal »A« (Automatik).
Der eingebaute Rückkehrspiegel bringt den Vorteil, daß das Motiv unmittelbar nach dem Auslösen wieder beobachtet werden kann. Gleichzeitig kann man den Verschluß erneut spannen, ohne die Ultramatic vom Auge zu nehmen. Diese beiden Tatsachen und die Vollautomatik machen die Ultramatic zu einer ungemein schnellen Kamera,
Vito automatic
Die mit abschaltbarer Automatik ausgerüstete Vito automatic II rundet das Vito-Programm ab. Nach Vorwahl der Belichtungszeit ermittelt die stufenlos arbeitende Automatik selbsttätig die dazu passende Blende. Dieser Blendenwert ist sowohl im Sucher als auch in einem Fenster der Kamerakappe sichtbar. Mit einem Handgriff läßt sich die Automatik abstellen und manuelle Bedienungsmöglichkeit herbeiführen. An Verschlußzeiten stehen 1/30-1/. s zur Verfügung. Ein bemerkenswerter Vorteil der Vito automatic II ist die ideale Anordnung des Belichtungsmessers rund um das Objektiv. Dadurch erübrigt sich jede Sondereinstellung bei Filterverwendung, ein versehentliches Verdecken des Belichtungsmessers mit den Fingern ist unmöglich, und die besondere Bauweise der Objektivfassung macht eine Gegenlichtblende überflüssig. - Die optische Ausstattung umfaßt das bewährte Lanthar 12,8/50 mm sowie den bekannten Voigtländer-Kristall-Leuchtrahmensucher 1:1. Die auch äußerlich sehr ansprechende Vito automatic II kostet 296 DM.
Eine leichte Fingerdrehung an der Faktorscheibe genügt, um den entsprechenden Verlängerungsfaktor einzustellen. Eine automatisch im Sucher auftauchende Gedächtnisstütze macht augenscheinlich, daß der Belichtungsweit noch durch einen Verlängerungsfaktor beeinflußt ist. Auf einen Daumendruck springt der vollversenkte Rückspulknopf hoch, doch erst nach vollständigem Herausziehen ist die Rückwandverriegelung gelöst. Das automatische Bildzählwerk springt beim Öffnen der Rückwand selbsttätig auf Null zurück und zeigt in zwei getrennten Sichtfenstern die Zahl der jeweils noch möglichen Aufnahmen sowie die Länge des eingelegten Films (36 oder 20 Aufnahmen). Die optische Ausstattung der Ultramatic ist erstklassig. Es steht die Voigtländer-Hochleistungsserie zur Verfügung wie für die Bessamatic. Ganz neu in dieser Reihe, die u. a. das Zoomar 2,8/36-82 mm umfaßt, ist das lichtstarke Teleobjektiv Super-Dynarex 4/200 mm. Auch das reichhaltige Zubehör bis hin zu den Ergänzungsteilen für die Mikrofotografie veranschaulicht die universellen Einsatzmöglichkeiten der Ultramatic. In ihrer äußeren Form wirkt sie großzügig und klar. Mit Standardobjektiv Septon 2,0/50 mm kostet die Ultramatic 950 DM.
Bessamatic mit mehr Komfort
Die neue Ausführung der Bessamatic bringt als besondere Verbesserung die Einspiegelung des Zeit- und Blendenringes im Sucher. Jede Änderung der Einstellungen kann nun beobachtet werden, ohne daß man die Kamera vom Auge zu nehmen braucht. Eine weitere neue Möglichkeit der Bessamatic kommt zum Tragen, wenn man vergessen hat, das Bildzählwerk auf die dem verwendeten Film entsprechende Ausgangszahl zu stellen. Dieser kleine Mangel läßt sich jetzt auch bei bereits eingelegtem Film leicht beheben. Neu sind außerdem die stilisierte Filmmerkscheibe und das verbesserte Finish der Kamerakappe. Mit Color-Skopar 2,8/50 mm kostet die neue Bessamatic 635 DM.
200-mm-Tele-Super-Dynarex
Für die Ultramatic und Bessamatic steht nun auch ein ausgesprochenes Fernobjektiv zur Verfügung. Das fünflinsige Super-Dynarex 4/200 mm ist eine echte Telekonstruktion und zeichnet sich durch eine für Teleobjektive hohe Lichtstärke, bestes Auflösungsvermögen und hervorragende Kontrastleistung aus. Es besitzt automatische Springblende bis Blende 22 und automatische Schärfentiefenanzeige. Der Bildwinkel des Super-Dynarex 4/200 mm beträgt 12,5xGRADx, der Einstellbereich umfaßt die Entfernungen von unendlich bis 8,5 m. Preis 518 DM.
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