← Zurück
Artikel
2009
PRÜFBERICHT
CONTAREX
Extreme Robustheit - äußerste Präzision
Die Entwicklung der Kleinkamera ist eng verbunden mit dem Fortschritt auf den wissenschaftlichen Gebieten der Fotografie. Die Contarex ist in ihrer ganzen Anlage ein Kind dieser Entwicklung. Die einäugige Kleinbildreflex gab dem Kamerabau eine neue Richtung. Die Contaflex trug seit der Mitte des vergangenen Jahrzehnts zur Verbreitung dieses Typs wesentlich bei. Die Contarex übernimmt nun wesentliche Konstruktionsmerkmale der ausgelaufenen Contax und der Contaflex. Die Kamera besitzt als besondere Eigenheiten extreme Robustheit dank ihrer Konstruktion und äußerste Präzision in ihrer Herstellung.
Die Form des Kamerakörpers der Contarex erinnert stark an die Contax. Auch das charakteristische Einstellrädchen an der Kameraoberseite finden wir wieder. Freilich diente es bei der Contax zur Einstellung der Entfernung, bei der Contarex zum Einstellen der Blende. Das Stativgewinde ist für größte Stabilität im Kamerakörper eingelassen. Die Kamera wird mit üblichem 3 5-mm-Film geladen. Man kann auch ohne weiteres nach dem Zwei-Kassetten-Prinzip arbeiten. Zusätzlich gibt es Wechselmagazine, die innerhalb Sekunden raschen und sicheren Filmwechsel ermöglichen. Die Verarbeitung ist makellos. Die Filmführung ist nach Herstellerangaben auf 1/1000 mm Genauigkeit gearbeitet. Das Kamerainnere ist gegen Reflexe im höchstmöglichen Maß gesichert. Der Spiegel schlägt gegen ein Schaumgummikissen auf und schwingt nach der Belichtung wieder in die Sucherstellung zurück.
Robuster als andere
Filmtransport und Verschlußaufzug werden durch einen Hebelschwung um 19oxGRADx bewegt. Die Hebelbewegung muß bis zum Ende mit seinem festen Anschlag durchgeführt werden. Die Contarex ist weitaus robuster konstruiert als jede andere Kleinbildkamera. Sie verträgt feste Handhabung, ja sie arbeitet da eigentlich am besten.
Man kann darüber debattieren, ob die Form des Schnellschalthebels die zweckmäßigste ist. In der Nullstellung sieht das Griffende des Schnellschalthebels etwas über die Kante des Kamerakörpers heraus. Wenn man den Schnelltransport betätigt und die Kamera gleichzeitig am Auge hält, ist es am Anfang der Hebelbewegung etwas schwierig, diesen zu bewegen.
Wie bei verschiedenen anderen Zeiss Ikon-Kameras ist die Filmuhr im Filmtransportknopf (mit dem Schalthebel verbunden) eingebettet. Man muß die Filmuhr nach dem Einlegen des Films von Hand aus einstellen. In der Mitte des Aufzugsknopfes liegt der Auslöser. Die kreisrunde Platte der Filmuhr ist mit ihm verbunden und senkt sich beim Auslösen mit. Das Vorlaufwerk des Selbstauslösers kann auf 2 bis 12 Sekunden eingestellt werden. Das Einstellrad für die Verschlußgeschwindigkeit liegt unterhalb des Aufzugsknopfes. Darunter liegt der Einstellring für die Empfindlichkeitswerte des Belichtungsmessers. Der Zeitstellring rastet ein. Die einzelnen Zeiten sind in verschiedenen Farben graviert: B = grün, 1 bis 1/30 s = schwarz (für M-Synchronisation), 1/60 = gelb (für Elektronenblitz), 1/125 bis 1/1000 s = rot (für FP-Blitzlampen). Der Norm-Blitzkontakt ist links an der Kamerafrontseite angebracht. Der Gummituch-Schlitzverschluß läuft von rechts nach links ab.
Verschluß: günstig.
Das Testmodell war, ehe es der Verfasser benutzte, schon längere Zeit ausgiebig in Betrieb gewesen. Nach weiteren sechs Monaten intensiven Gebrauchs unter den verschiedensten Bedingungen wurde der Verschlußablauf geprüft. Wenn man dies berücksichtigt, sind die folgenden Zahlen außerordentlich günstig. Bei keinem einzigen Negativ waren auch bei den kürzesten Verschlußzeiten ungleiche Dichten (durch unterschiedliche Belichtung) festzustellen. Bei einer Gelegenheit wurden acht Filme in schneller Folge mit Blitz belichtet. Der Blitzkontakt arbeitete stets vollkommen.
NaN
Der Auslöserknopf der Prüfkamera bewegte sich rauh. Bei neueren Modellen konnte ein deutlich weicheres Auslösen festgestellt werden.
Der Einstellring für die Empfindlichkeit des Belichtungsmessers rastet ebenfalls ein. Er hat auch Hilfsmarken für Filterfaktoren zwei- und vierfach. Verschluß- und Blendeneinstellung sind mit dem Belichtungsmesser gekuppelt. So sind bei den einzelnen Filmempfindlichkeitswerten nur bestimmte Zeitenbereiche einstellbar. Bei 15 DIN ist der Bereich, bei der die Belichtungsmesserkupplung gegeben ist, zwischen 1/4 und 1/1000s, bei 27 DIN zwischen 1/60 und 1/1000 s und bei 32 DIN zwischen 1/125 und 1/1000 s. Die Lichtstärke des Objektivs ist dabei ohne Belang.
Diese Einstellung ist unabhängig von der Lichtstärke des Objektivs. Um den Einstellbereich des Belichtungsmessers bei schwachem Licht zu erweitern, läßt sich ein Gitter entfernen. Danach wird die Filmempfindlichkeit gegenüber einem gelben, an Stelle des gewohnten schwarzen Pfeiles eingestellt. Dies erweitert den Bereich der gekuppelten Verschlußzeiten, von 1/500 bis B bei 15 DIN, 1/1000 bis 1/4s bei 27 DIN und 1/1000 bis 1/4 s bei 32 DIN.
Natürlich können jederzeit alle Verschlußzeiten eingestellt werden, nur ist außerhalb der Grenzwerte die Kupplung mit dem Belichtungsmesser unterbrochen. Die Empfindlichkeit des in die Contarex eingebauten Belichtungsmessers entspricht der des Weston Master III oder des Ikophot.
Schwierigkeit - jetzt beseitigt
Wie schon gesagt, wird die Blende der Contarex-Objektive an dem Einstellrädchen an der Frontplatte der Kamera betätigt. Dabei schließt sich die Irisblende vor dem Belichtungsmesser. Die abgelesenen Blendenwerte sind vorgewählt; das Objektiv selbst bleibt bis zur Aufnahme voll geöffnet. Der Hersteller gibt an, daß alle Contarex-Objektive von 25 - 25o mm mit dem Belichtungsmesser gekuppelt sind. In der Praxis entsteht eine Schwierigkeit durch die Chromfassung der Contarex-Objektive von 3 5 bis s3 5 mm Brennweite. Unter ungünstigen Beleuchtungsverhältnissen kann die Chromfassung der Objektive Licht in das Belichtungsfenster reflektieren. Das kann eine Abweichung bis zu einem vollen Blendenwert ausmachen. Das 25o mm Sonnar besitzt eine schwarze Fassung. Hier konnte kein störender Einfluß auf den Belichtungsmesser festgestellt werden.
Man kann den Belichtungsmesser an zwei Stellen ablesen: Links vom Deckel des Prismensuchers ist eine 9 x 4,5 mm große Öffnung. Hier ist ein Oval sichtbar. Durch Verstellen am Verschlußstellring oder am Blendenstellrad muß man die Nadel auf die Mitte des Kreises stellen. Der Durchmesser des Ovals entspricht einer Abweichung von etwa halber Blende. Gewöhnlich jedoch sieht man durch den Sucher. Rechts neben dem Sucherbild ist die Nadel vor einem hellen Feld mit einer Auskerbung in der Mitte. Hierauf muß die Nadel eingestellt werden. Wenn man Indexmarken für eine Abweichung in der Belichtung um einen halben Blendenwert nach oben oder unten anbrächte, so wäre das nützlich.
Belichtungsmessung - nur in Querhaltung
Der Belichtungsmesser arbeitet normalerweise nach der Objektmessung. Nach abgenommenem Lichtbegrenzungsfilter (unter ungünstigen Beleuchtungsverhältnissen) verwendet er das Prinzip der Lichtmessung. Wie immer, ist in jedem Fall einige Übung erforderlich, ehe man Sicherheit in allen Fällen der Praxis gewinnt. Auch wenn man eine Hochformataufnahme machen will, muß man zur Messung die Kamera stets quer halten. Das Blendenstellrad hat etwas Spiel. Dies ist nicht in allen Fällen angenehm. Bei wissenschaftlichen Aufnahmen wäre es manchmal wertvoll, eine exaktere Angabe der effektiv eingestellten Blende zu haben. Beim Einsetzen eines neuen Objektivs in die Kamera verbindet sich die Blendeneinstellung selbsttätig. Um sich zu vergewissern, daß dies vollkommen geschehen ist, empfiehlt es sich, den Blendenstellring in Richtung zur vollsten Objektivöffnung zu drehen.
Die seit Ende 1963 gefertigten Contarex-Modelle auch mit eingebautem Belichtungsmesser besitzen auswechselbare Mattscheiben bzw. Fresnelscheiben, Klarsichtscheiben usw. im Sucher. Das Pentaprisma der Contarex mit Belichtungsmesser ist fest eingebaut. Beim Modell Contarex spezial kann das Pentaprisma gegen einen Aufsichtssucher ausgewechselt werden. Bei ihr läßt sich die Standardmattscheibe seit jeher gegen andere Einzelflächen des Suchers auswechseln.
Die Contarex bietet - auch wenn man eine durchgehende Mattscheibe im Sucher besitzt - nicht die Möglichkeit, die Schärfentiefe bei abgeblendetem Sucher zu kontrollieren. (Es geht, wenn man bei nicht gespanntem Verschluß durch den Sucher schaut. D. Übs.)
Der Sucher hat einen kleinen Sicherheitsfaktor am ganzen Bildrand. Dies überrascht bei einer Kamera dieser Preisklasse. (Das Sucherbild zeigt etwa 10% weniger, als später auf dem Filmbild sichtbar ist. D. Übs.)
Objektivwechsel
Der Flansch zum Wechsel des Objektivs ist in den Kamerakörper eingeschraubt. Das Objektiv oder Hilfsmittel (z. B. Balgengerät) wird - roter Punkt auf roten Punkt-eingesetzt und im Uhrzeigersinn gedreht, bis es einrastet. Zum Herausnehmen des Objektivs verfährt man in umgekehrter Reihenfolge. Zum Auswechseln der Objektive ist es praktisch, den Schutzdeckel vor der Frontlinse zu belassen.
Selbst bei mikroskopischer Überprüfung konnten keinerlei Abnützungsspuren an den Wechselfassungen von Kamera und Objektiv beobachtet werden. Es bleibt auch nach langem Dauergebrauch präzise Halterung gesichert. Der allgemeine Eindruck der Contarex ist der außerordentlicher Stabilität, vereint mit ungewöhnlicher Präzision der Fertigung. Die Kamera ist offensichtlich durchkonstruiert. Trotzdem gab es einiges, wie oben geschehen, zu kritisieren. Diese Hinweise trüben jedoch nicht den generell ausgezeichneten Eindruck.
Die Contarex spezial gleicht dem Standardmodell. Sie besitzt jedoch keinen Belichtungsmesser. Dadurch sieht sie gefälliger aus. Der Reflexsucher ist auswechselbar und hat verschiedene Auffangsysteme für das Sucherbild (wie neuerdings das Standardmodell der Contarex). Die Contarex spezial zeigt nach Ansicht des Verfassers größere Einheitlichkeit in ihrer Anlage. Sie ist zweifellos das anpassungsfähigere Instrument für wissenschaftliche Arbeit, für die sie geschaffen wurde.
Wechselmagazin
Die Wechselmagazine haben ihren festen Platz im Contarex-System. Die bei ihm gegebenen konstruktiven Schwierigkeiten wurden gemeistert. Es gelang, die Präzision der Kamera völlig zu erhalten.
Eine Reihe von Sicherungen verhindert unfreiwilliges Belichten des Films und/oder den Verlust einzelner Aufnahmen beim Wechseln des Rückteils. Sinnvoll wird der Gebrauch des Wechselmagazins erst dann, wenn man wenigstens zwei Exemplare besitzt. Eigentlich kann man nur eins falsch machen: Man kann bei abgenommenem Magazin den Schieber öffnen. Das kann aber nur bei sehr unaufmerksamer Bedienung eintreten. (Nach dem Einsetzen des Magazins kann versehentlich der Kassettenschieber belichtet werden - nur bei der ersten Aufnahme. Der Filmtransport ist bei eingeschobenem Kassettenschieber blockiert. D .Übs.) Bei in die Kamera eingesetztem Magazin kann man den Film nicht transportieren (und so ein Bild verlieren), wenn der Kassettenschieber eingeschoben ist. Das Wechselmagazin kann auch nur von der Kamera abgenommen werden, wenn der Wechselschieber eingeschoben und der Film transportiert wurde. So sind Doppelbelichtungen unmöglich Das Magazin läßt sich auch nicht einsetzen, wenn der Verschluß nicht gespannt ist. Mich hat es interessiert, mich hinzusetzen und auszuprobieren, in welcher Kombination man etwas falsch machen kann, aber alles scheint ganz narrensicher zu sein.
Im Laufe vieler Jahre hat es sich gezeigt: Die beste Methode, um einen Film bei Wechselmagazinen in bester Planlage zu führen, ist es, die Filmauflage im Kameragehäuse zu haben. So ist es bei 35-mm-Kameras, und das hat man bei der Contarex verwirklicht. In der Praxis hat sich erwiesen, daß das System vollkommen funktioniert. Es ist möglich, das Magazin sehr schnell zu weck sein, nur einige wenige Sekunden sind notwendig.
Nach Ansetzen des Magazins ist der Kamerakörper etwas voluminöser. Da wird aber durch die Vorteile bei weitem wieder aufgewogen. Die Einheitlichkeit des Contarex-Systems würde noch vervollkommnet, wenn im Wechselmagazin die Contax-Kassette benutzt werden könnte.
Die Objektive
Neuerdings werden alle Objektive für die Contarex in schwarzer Fassung geliefert. Mit Ausnahme des Biogon und des Tessar 3,5/515 haben sie alle automatische Springblende, d. h. die Blende schließt sich beim Auslösen auf den vorgewählte Wert. Beim Spannen des Verschlusses öffnet sich das Objektiv selbsttätig wieder zur vollen Öffnung. Das Biogon 4,5/2t mm mit 9oxGRADx Bildwinkel wird ohne Spiegel benutzt. (Ein Spezialsucher ist dafür lieferbar.) Daher genügt hier eine einfache Rastblende.
Die Objektive haben eine eigene Bajonettfassung. Das Fokussieren aller Objektive erfolgt ohne jedes Spiel. Es konnte auch keinerlei Spiel oder die Möglichkeit, daß es nach längerem Gebrauch entstehen könnte, entdeckt werden; weder in der Längsbewegung des Objektivs noch in seitlicher. Eine Querschnittzeichnung der Objektive zeigt die kugelgelagerte Blende (72 Kugeln). Auch den Blendenstellring ist kugelgelagert (69 Kugeln). Die Kugellagerung erlaubt rasche, leichteste Blendenbewegung und weitgehende Temperaturunabhängigkeit.
Die Objektive lassen sich leicht und mit festem Sitz auswechseln. Es ist zweckmäßig, den Blendenöffnungsring vor dem Wechsel des Objektivs auf volle Öffnung zu stellen. Für den ganzen Objektivsatz von 21 bis 135 mm werden nur zwei Sonnenblenden benutzt. Eine für die Brennweite von z bis 35 mm, die andere bis zum Sonnar 135 mm. Alle Objektive bis zum Sonnar 48/135 besitzen den gleichen Durchmesser für Sonnenblende, Filter, Vorsatzlinsen und Objektivdeckel (56 mm Bajonett). Einige Objektive benützen Filter in Schraubfassung mit 49 mm Brennweite. Die Contarex-Objektive von 25, 35, 5o und 55 mm Brennweite besitzen automatische Blendenkorrektur bei Nahaufnahmen. Hier drängt sich die Frage auf - was passiert bei voller Öffnung? Besonders beim Planar 1,4/55 mm bemerkt man tatsächlich, daß sich selbst hier die Blende noch um eine Kleinigkeit weiter öffnet.
Biogon 4,5/35 mm
Die rückwärtige Fassung des Objektivs liegt nur wenige Millimeter vor den Verschlußvorhängen. Deshalb kann das Objektiv nur bei hochgeklapptem Spiegel benutzt werden. Die extrem kurze Brennweite gibt große Schärfentiefe. Bei Einstellungen auf 1,2o m von 90 cm bis Unendlich bei Blende auch bei höchsten Ansprüchen (kleinstem Unschärfenkreis). Die Blende wird bei diesem Objektiv direkt eingestellt. Die kleinste Entfernungseinstellung ist 50 cm. Das Biogon meistert, in für Weitwinkelkonstruktionen ungewöhnlichem Ausmaß, das Ausleuchtungsproblem. Dies gilt sowohl für die Abschattierungsgefahr durch den Rand der Linsenfassung wie auch für den naturgesetzlichen Lichtabfall jeden Objektivs am Bildrand, der durch einen konstruktiven Kniff umgangen wird. Kontrast und Auflösung des Objektivs sind ungewöhnlich. Man erhält mikroskopisches Detail. Schon bei voller Öffnung ist es voll gebrauchstüchtig, bei Blende 5,6 erfüllt es auch kritische Anforderungen. Bei Blende 8 tritt noch eine leichte Steigerung ein, die bei Abblenden konstant bleibt, um erst bei Blende 22 ein wenig nachzulassen. Das Objektiv ist fast frei von Verzeichnung. Der Kontrast ist sehr hoch. Bei mancher Gelegenheit empfiehlt es sich, um etwa 200/0 kürzer zu entwickeln. Eine längere Belichtung ist jedoch keinesfalls erforderlich. Über seinen Gebrauch als Weitwinkelobjektiv hinaus ist das Biogon auch interessant für Effektfotos. Es ist ohne alle Zweifel eines der besten Objektive der Welt.
Distagon 4/35 mm
Dieses Objektiv hat hohen Kontrast. Es hat so gut wie keine Verzeichnung, die Ausleuchtung ist gleichmäßig. Die Auflösung ist schon bei voller Öffnung über das ganze Format gut. Bei Blende 5,6 erfüllt es sehr kritische Anforderungen, und bei Blende 8 wird selbst mikroskopisches Detail mit ungewöhnlicher Schärfe wiedergegeben, bei Blende 22 kein Nachlassen.
Planar 2/50 mm
Das Standardobjektiv der Contarex, das Planar 2/5o mm, hat die gleiche Stelle wie das Sonnar 2/50 mm bei der Contax. Der Verfasser fand, daß das Objektiv bei voller Öffnung in der Bildmitte scharf zeichnete und an den Bildecken einen leichten Abfall hatte. Bei Blende 2,8 trat eine sehr merkliche Verbesserung in den Bildecken ein. Bei Blende 4 wurde feinste Zeichnung von Ecke zu Ecke erreicht, die bei Blende 5,6 noch übertroffen wurde. Im Mikroskop konnte man bei Blende 8 eine noch schärfere Wiedergabe der Kornstruktur erkennen. Bei Blende 22 geringfügiges Nachlassen. Selbst bei sehr kritischen Ansprüchen kann man die Scharfzeichnung des Objektivs als vollkommen bezeichnen. Bei voller Öffnung fand der Verfasser bei Maximal-Schärfe-Entwicklung und unter bestimmter Beleuchtung eine Spur von Dichtezunahme im Bildzentrum, Anzeichen von Streulicht. Das Objektiv ist gewöhnlich streulichtfrei, die Kontrastleistung ist hoch.
Planar 1,4/55 mm
Dieses lichtstärkste Objektiv hat einen etwas kleineren Bildwinkel. Der Verfasser fand, daß das Objektiv bei voller Öffnung in seiner Leistungsfähigkeit das Planar 2/50 mm noch übertrifft. Bei Blende z war ausgezeichnete Bildschärfe zu erhalten, bei Blende 2,8 war die Leistung noch etwas besser. Bei 4 und 5,6 konnte eine Leistungszunahme mikroskopisch nachgewiesen werden. Die optimale Leistung jedoch liegt bei Blende 4. Bei Blende 16 tritt ein leichtes Nachlassen ein. Der Kontrast war etwas geringer als beim Planar 2/50 mm. Bei voller Öffnung zeigte sich ein ganz schwacher Schleier. Obwohl die Bildfeldwölbung nicht ganz so vollkommen beseitigt war wie beim Planar 2/50 mm ist das Planar 1,4 insgesamt überlegen. Abgesehen von Preisüberlegungen kann es als Superlativ-Normalobjektiv für allgemeine Arbeit empfohlen werden.
Sonnar 4/135 mm
Die äußere Form des Objektivs ist - nach mancher Leute Geschmack - nicht sehr schön, obwohl seine aufgesetzte Sonnenblende seine spartanisch zylindrische Form verbessert. Seine optische Leistungsfähigkeit jedoch ist hervorragend. Bei voller Öffnung ist es randscharf, beste Leistung bei Blende 5,6 und 8. Bei Blende 22 ist kaum ein Nachlassen zu verspüren. Der Kontrast ist mittel, die Scharfzeichnung ausgezeichnet.
Sonnar 4/250 mm
Die Sonnenblende des Objektivs kann zum Transport umgekehrt aufgesetzt werden. Das Gewicht des Objektivs: 58o g. Es hat doppeltes Stativgewinde, kontinental und englisch. Bis Blende 8 kann man das gesamte Bildfeld im Sucher überblicken. Die optische Leistung ist ausgezeichnet. Schon bei voller Öffnung hoch kontrastreiche, randscharfe Bilder. Weitere Zunahme beim Abblenden bis Blende 8. Das Objektivsystem der Contarex gibt den Eindruck äußerster Vielseitigkeit und optischer Vollkommenheit. Sie setzen einen Standard für ihre Konkurrenten, obwohl dies nicht heißt, daß sie in jedem Fall überlegen sind. Nach Ansicht des Verfassers sind das Biogon und das Planar 1,4/55 mm außergewöhnliche Objektive, gefolgt vom Distagon 4/35 mm. Obwohl das Planar 2/50 mm nicht übertroffen wurde, gibt das Planar 1,4 noch mehr Bildleistung. (Die neuen Distagone 2,8/25 und 2/35 konnten noch nicht gründlich geprüft werden.)
Zusammenfassung
Die Contarex ist nicht irgendeine »Kleinkamera« (mit einem etwas abwertenden Nebenton im Klang dieses Wortes). Sie kann mit der gleichen Robustheit behandelt werden wie ein Großformatapparat. Bei ihr wird die Frage, ob eine Kleinkamera dieselbe Präzision geben kann wie ein größerer Apparat, von vornherein mit Ja beantwortet. Sie gibt ihrem Besitzer ein Fotografiersystem mit der notwendigen Präzision und optischen Vollkommenheit, dieses Pari gegenüber dem größeren Aufnahmeformat zu erreichen. Wenn man sich diese gewichtige Qualität vor Augen hält, haben die kritischen Äußerungen über Ausmaße und Handlichkeit der Contarex weniger Gewicht.
Sicher gibt es gewisse Verbesserungen, die das Gesamtbild abrunden würden. Ein CdS-Belichtungsmesser wäre da zu nennen. Er ermöglichte auch eine glattere, kleinere Formgebung. Vollautomatische Objektive wären auch ein Vorteil, auch könnte man den Verschlußablauf noch leiser und weicher machen, obgleich dies in neuerer Produktion verbessert ist. Die Contarex ist nicht die einfachste und am leichtesten zu handhabende Kamera auf dem Markt. Sie zu beherrschen, erfordert mehr Einarbeitung als bei den meisten heutigen Kameras. Wenn man dies aber einmal geschafft hat, behält sie unverrückbar ihren Platz. Ein ungewöhnliches Gerät.
(Aus »The British Journal of Photography«. Übersetzung aus dem Englischen: Dieder Renner)
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}