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Normtest
Drei Zeit-Automaten
Asahi Pentax K2, Minolta XE-1, Nikkormat EL
Drei Spiegelreflexkameras für das Kleinbildformat mit vergleichbarer technischer Ausstattung und der Gemeinsamkeit: Objektivbajonett, automatische Belichtungssteuerung durch elektronische Verschlußzeitenkontrolle und der Möglichkeit, die bereits konventionelle Offenblendenbelichtungsmessung anwenden zu können.
Die bereits in COLOR 12/75 vorgestellte Contax RTS verfügt über die gleichen Eigenschaften und ich möchte Sie bitten, auch diesen Kameratest in Ihre vergleichenden Betrachtungen mit einzubeziehen.
Leider ist es nicht immer möglich, alle Kameras oder andere fototechnische Artikel mit gleichen oder ähnlichen Eigenschaften in einer COLOR-Ausgabe gemeinsam zu besprechen, da sonst oft wesentliche Details der einzelnen Kameras oder Geräte nicht genügend gewürdigt werden können.
K2-Objektivbajonett
Neu in der angesprochenen Kameragruppe ist die Asahi K2, die mit einem Objektivbajonett ausgestattet und völlig neu durchkonstruiert die ES II ablösen wird.
Die Ausführung und Konstruktion des Objektivbajonetts macht einen sehr soliden Eindruck. Das Objektiv rastet mit einem Drehwinkel von 65xGRADx im Uhrzeigersinn (bei Blick auf die Kamera) sauber und präzise. Es wird unbedingt das Gefühl vermittelt: das Objektiv sitzt fest im Bajonett. Auch große, schwere Teleobjektive können unverrückbar mit der Kamera verriegelt werden. Das Objektiv kann nur in einer einzigen Position in das Bajonett gesetzt werden. Beschädigungen des Blendenübertragungsmechanismus scheinen ausgeschlossen zu sein. Das Objektiv verfügt über einen Tastknopf, der das Einsetzen des Objektivs bei Dunkelheit erleichtert.
Die neue K2, das Spitzenmodell der Asahi-Serie vor KX und KM wird auch mit einem interessanten Objektivprogramm von 26 Objektiven, den "SMC-Pentax"-Objektiven auszustatten sein. Die Firma Asahi hat auch ein Trostpflaster für ihre Freunde, die bereits eine Asahi Pentax mit einer Takumar-Objektivserie und mit M42 Gewinde besitzen. Zu der K2 gibt es einen Bajonett-Adapterring mit M42 Gewinde. Den Adapter können Sie auf Ihr Takumar-Objektiv aufschrauben und dann das Objektiv mit dem Bajonett in das Kamerabajonett einsetzen.
Leider war es offensichtlich nicht möglich, die mechanischen Blendenübertragungselemente in den Adapterring zu integrieren, so daß nur die Arbeitsblendenmeßmethode angewendet werden kann.
Um das Objektiv zu wechseln, können Sie nun Ihr Takumar-Objektiv aus der eingesetzten Bajonettfassung herausschrauben.
Leider funktioniert die Bajonettentriegelung in der Kamera nicht zusammen mit dem Bajonett-Adapter. Wollen Sie den Bajonettring wieder von der Kamera lösen, so muß eine kleine Feder angehoben werden und der Bajonettring kann nun entriegelt werden (bei aufgesetztem Takumar-Objektiv ist diese Feder nicht zugänglich!).
Ohne diese Feder ist der Adapterring im Kamerabajonett nicht gegen Verdrehen geschützt und ein eingesetztes Objektiv könnte herausfallen. Sicher sind die Gegebenheiten nicht ideal, doch wird es mancher Asahi-Freund begrüßen, seine wertvollen Takumar-Objektive oder gegebenenfalls auch andere Fremdobjektive mit M42 Gewinde an der K2 verwenden zu können.
Minolta-Objektivbajonett
Das Objektivbajonett der Minolta ist seit fast 20 Jahren unverändert und hat sich seither bewährt. Das Objektiv rastet ausgesprochen leicht im Uhrzeigersinn bei einem Rastwinkel von 54xGRADx ein. Die Verbindung Objektiv mit Kamera ist nicht starr, sondern eher elastisch und gestattet eine leichte Bewegung in der Verbindungsstelle. Trotzdem ist die Verbindung zuverlässig und sicher. Das Objektiv, das über einen Tastknopf verfügt, rastet nur in einer Stellung ein. Beschädigungen des Objektivs und des Blendenübertragungsmechanismus erscheinen ausgeschlossen.
Nikon-Objektivbajonett
Das Objektivbajonett hat sich nun fast schon 20 Jahre in der Praxis bewährt. Das Objektiv rastet im Drehsinn gegen den Uhrzeigersinn sehr präzise und fest ein. Die Bajonettverbindung, Kamera - Objektiv, ist unverrückbar und hält auch höheren Beschleunigungskräften stand. Das Objektiv kann nur in einer Position in das Bajonett eingesetzt werden. Beschädigungen des Objektivs bzw. des Bajonetts scheinen ausgeschlossen zu sein. Die Notwendigkeit, den Stift des Blendenübertragungsringes mit der Gabel am Objektiv (bei Blende 5,6) zu kombinieren, um das Objektiv für Offenblendenmeßbetrieb einsetzen zu können, wird von Kritikern oft als Nachteil angesehen.
Dies ist offensichtlich der Preis dafür, mehr als 40 Objektive mit vier verschiedenen Kameras und mehreren verschiedenen auswechselbaren Belichtungsmeßsystemen miteinander kombinieren zu können. Es mag stimmen, daß der Objektivwechsel bei der Nikon Sekundenbruchteile länger dauert. In der Praxis ist dies nicht von großer Bedeutung, wenn man die Gesamtzeit betrachtet, die erforderlich ist, um ein Objektiv zu wechseln, und stört offensichtlich Besitzer von Nikon-Kameras weniger als die, die nur darüber reden. Profis, denen keine einzige Phase eines Ereignisses verloren gehen darf, verwenden, unabhängig davon weiches Kamerasystem sie benützen, deshalb zwei oder mehr Kameragehäuse mit verschiedenen Brennweiten, um auch davor geschützt zu sein, daß ihnen der Film "ausgeht".
Drehrichtung für Blende und Fokussierung
Bei den Kameras Asahi K2 und Nikkormat EL wird bei Drehung im Uhrzeigersinn, Kamera in Aufnahmeposition vor dem Auge, die Blende kleiner (also von f 1,4 in Richtung f 16 verändert). Bei Drehung im Uhrzeigersinn wird auch die Fokussierung von Nahe gegen Unendlich eingestellt. Dieser Drehsinn entspricht den Normvorschlägen (DIN 4522). Bei der Minolta sind beide Drehrichtungen umgekehrt! Die Feststellung dieser Tatsache ist kein negatives Kriterium, sondern soll als Hinweis dienen für diejenigen, die mehrere Kamerasysteme besitzen.
Der Verschluß
Alle drei Kameras verfügen über einen vertikal ablaufenden Metallschlitzverschluß. Die Ablaufrichtung ist von oben nach unten in der Kamera, bezogen auf das Bild im Sucher von unten nach oben.
Die Ablaufzeit der 3 Verschlüsse, d. h. die Zeit, die die Verschlußvorhänge benötigen, um von oben nach unten zu eilen, ist kurz und beträgt:
Für die K2 5,8 ms
Für die XE-1 5,7 ms
Für die EL 5,1 ms
(bezogen auf Diabreite 23 mm. 1 ms = 1/1000 sek.)
Der Verschlußvorhang der EL benötigt für 1 mm 0,22 ms. Die Verschlußvorhänge erreichen eine Geschwindigkeit von ca. 16 km/Stunde!
Der Verschluß der Contax RTS, die in COLOR 12/75 getestet wurde, benötigt 12,9 ms für 35 mm, also 0,37 ms für 1 mm. Die Geschwindigkeit der Verschlußvorhänge ist immerhin ca. 10 km/Stunde.
Die Sollbelichtungszeiten werden von allen 3 Kameras sehr gut eingehalten. Die Toleranzgrenzen der DIN 19016 werden in keinem Fall ausgeschöpft. Abgesehen von "Ausreißern", die im Bereich der mechanischen Verschlußzeiten liegen, die für Batterieausfall vorgesehen sind, beweisen die Abbildungen, die hervorragende Zeitgenauigkeit von elektronischen Verschlüssen. Ebenso ausgezeichnet ist die geringe Streuung der Belichtungszeit bei den drei Kameras, die durch den Variationskoeffizienten (VK %) beschrieben wird (die kleinen senkrechten Balken bei den einzelnen Belichtungszeiten zeigen die Größe der Streuung). Bitte beachten Sie bei vergleichenden Betrachtungen auch die Tabelle der Meßwerte.
Alle drei Kameras arbeiteten auch noch bei -200 ohne besondere Präparation des Verschlusses ausgezeichnet (nach DIN 19016 werden nur -10xGRADx) gefordert).
Die geringste Änderung der Verschlußzeit in Abhängigkeit von der Temperatur konnte bei der Nikkormat EL festgestellt werden. Doch auch bei der XE-1 und der K2 bleibt die Verschlußzeitänderung, bedingt durch Temperaturänderung, weit innerhalb der Toleranz und ist völlig unerheblich. Auch eine Veränderung der Verschlußzeiten durch "Altern" mit zwei Temperaturschleifen von -20xGRADxC bis +40xGRADxC innerhalb 48 Stunden bleibt deutlich unter der 1%-Grenze. Bereits in COLOR 12/75 wurde im Rahmen des Contax-Tests auf das Problem der Gleichmäßigkeit der Belichtung über die ganze Bildfläche hinweg hingewiesen, wie es bei Schlitzverschlüssen auftreten kann.
Die Ungleichmäßigkeit (r) ist das Verhältnis der längsten zur kürzesten Belichtungszeit längs der Verschlußablaufrichtung. Die maximale Toleranz ist entsprechend DIN 19016 r = 1,5. Die nachfolgenden Werte wurden bei der Verschlußzeit 1/1000 bestimmt.
K2 für Bildfensterbreite r = 1,03, für Mitte-Rand r = 1,07
XE-1 für Bildfensterbreite r = 1,06 für Mitte-Rand r =1,13
EL für Bildfensterbreite r = 1,018 für Mitte-Rand oben r = 1,01 für Mitte-Rand unten r = 1,007
Die Contax RTS erreichte für Bildfensterbreite r = 1,19 für Mitte-Rand rechts r = 1,19 für Mitte-Rand links r = 1,00.
Es zeigt sich, daß die Metallschlitzverschlüsse der drei Kameras eine hervorragende Gleichmäßigkeit des Ablaufs aufweisen.
Es gelingt Nikon bei diesem Meßwertevergleich einige Pluspunkte zu sammeln.
Bei Aufnahmen mit Elektronenblitz muß der Verschluß vollständig das Filmfenster freigeben bevor der Blitz gezündet wird, andererseits muß der Blitz ohne Zeitverzögerung gezündet werden, wenn der Verschluß offen ist, um eine möglichst lange effektive Verschlußoffenzeit für den Blitz zu bekommen.
Bei der K2 beträgt die Verzögerung für den X-Kontakt 1 ms. Die Verschlußoffenzeit unter Berücksichtigung der Verzögerung ,des X-Kontaktes ergeben bei den Kameras K2 und EL für die Verschlußeinstellung 125 relativ kurze, jedoch für Amateurblitzgeräte knapp ausreichende Verschlußoffenzeiten. Bei Amateurblitzgeräten ist die Leuchtzeit, bis die Lichtintensität auf 10% abgefallen ist, in der Größenordnung von 1/500 sek. bis 1/300 sek. In der Bedienungsanleitung Ihres Blitzgerätes ist die Leuchtzeit für T 0,1 angegeben. Bei sehr leistungsfähigen Blitzgeräten wird vorteilhaft die längere Belichtungszeit von 1/60 sek. gewählt. Die Minolta XE-1 hat eine separate Blitzverschlußzeit (X) mit der wirksamen Verschlußoffenzeit von ca. 1/75, was in jedem Fall ausreichend ist. Die bei den 3 Kameras unterschiedlichen Eigenheiten. der Verschlußauslösung sind bei den technischen Daten herausgestellt und sollen hier nicht wiederholt werden.
Bei der K2 und der EL kann der Schwingspiegel hochgeklappt werden. Dies ist bei extremen Nahaufnahmen und "wackligem" Kameraaufbau in einzelnen Fällen wertvoll.
Bei der EL schwenkt der Spiegel sofort hoch, wenn der Selbstauslöservorlauf gestartet wird. Mechanische Schwingungen des "Aufbaues" klingen in der Regel innerhalb der 10 Sekunden Selbstauslöservorlaufzeit ab. Dies kann sich besonders bei Mikroskopaufnahmen, Abbildungsmaßstab größer 10:1, positiv auswirken.
Sucher
Bei der K2 und der EL sind die Sucherscheiben (Standardausführung) in der Mitte mit Mikroprismenzentrum von einem Mattscheibenring umgeben. Die Außenzone bildet eine Fresnellinse. Das Mikroprisma der K2 ist wesentlich feiner als das der EL. Das etwas gröbere Mikroprisma der EL läßt sich leichter scharfstellen, besonders bei geringer Objekthelligkeit. Die XE-1 bietet ein grobes Mikroprisma kombiniert mit einem Schnittbildindikator. Eine Kombination, die ich persönlich für sehr zweckmäßig halte.
Der Sucher aller drei Kameras ist hell. Der Sucher der Nikkormat EL besonders im Bereich der Fresnellinse. Die Mattscheibenhelligkeit wurde in folgender Weise beurteilt: Die Kamera, bestückt mit Objektiv f = 1,4 ist auf eine Mattscheibe gerichtet. Die Mattscheibe wird über ein Beleuchtungssystem durch eine Halogenlampe beleuchtet. In den Strahlengang können an geeigneter Stelle Farbfilter, Farbtemperaturkorrekturfilter und Graugläser zur Lichtschwächung gesetzt werden. Zwei Versuchspersonen hatten unabhängig voneinander zu beurteilen, ob die Bewegung des Belichtungsmeßzeigers vor der Suchermattscheibe erkannt werden kann. Die Helligkeit der Mattscheibe wurde in definierten Blendenstufen bzw. Halbblendenstufen reduziert oder verändert. Die Versuchsperson wußte nicht, welche Helligkeit bzw. "Dunkelheit` bereits erreicht war und mußte zur Kontrolle die Bewegungsrichtung des Zeigers, verursacht durch Blendenringverstellung, angeben. Der Testraum war verdunkelt, die Dunkeladaption der Versuchsperson vor Testbeginn betrug ca. 1/2 Stunde. Bei der Nikkormat EL reichte 1 um 1 1/2 Blendenstufen geringere Helligkeit der Testmattscheibe aus, um mit Sicherheit und absoluter Reproduzierbarkeit die Bewegung des Belichtungsmeßzeigers zu erkennen. Ein Unterschied zwischen den Kameras K2 und XE-1 konnte nicht festgestellt werden. Der Test wurde noch zweimal mit unterschiedlicher Kamerareihenfolge mit weißem und mit grünem Licht (Interferrenzfilter) wiederholt. Der eindeutige Vorsprung der Nikkormat EL war nicht anzutasten.
Der Sucher der Nikkormat EL ist am besten zu übersehen, auch Brillenträger können das Sucherbild ohne Vignettierung der Ecken überblicken. Der Sucher der XE-1 zeigt für Brillenträger eine sehr geringe, die K2 eine deutliche Vignettierung der Bildecken.
Skalen im Sucher
Die Skalen im Sucher der EL sind praktisch mit der gleichen Augenakkommodation wie das Mattscheibenbild zu sehen, d. h. das Bild auf der Mattscheibe und Skala sind gleichzeitig scharf. Bei der K2 und XE-1 können Skala und Bild nicht gleichzeitig scharf gesehen werden. Die Augen müssen zum Betrachten der Skala auf einen näheren Bildpunkt akkomodiert werden. Die Konzentration auf das Bildmotiv wird dadurch gesteigert, andererseits muß die Skala bewußt "betrachtet" werden, um eventuelle Belichtungsanzeigen etc. zu erkennen.
Die Zeitskala der K2 ist außerhalb des Bildes rechts. Die für die manuelle Belichtungsmessung erforderlichen Skalenablesungen sind bei normaler Beleuchtung und Motivhelligkeit gut möglich.
Bei der XE-1 befindet sich die Zeitskala für den Belichtungsmesser rechts neben dem Sucherbild. Ober dem Sucherbild ist noch die Objektivblende eingespiegelt und die durch den Verschlußzeitknopf gewählte Belichtungszeit sichtbar. Das Auge muß zwischen den beiden Skalen hin- und herspringen.
Bei der EL befinden sich die Skalen und Zeiger links im Sucher, außerhalb des Sucherbildes. Die genaue Belichtungseinstellung ist durch den hellgrünen, transparenten Zeiger gut möglich. Die K2 verfügt ebenfalls über einen hellgrünen transparenten Zeiger, der mit dem Verschlußzeitenwählknopf gekoppelt ist. Zum Abgleich der Belichtung wird der Zeiger des Belichtungsmesser mit dem hellgrünen Zeiger zur Deckung gebracht.
Grundsätzlich gilt für alle drei Kameras, daß die Skalen und Zeiger bei guter Objektbeleuchtung sehr gut zu erkennen sind. Bei geringer Objektbeleuchtung oder wenn sich die Skalen und Zeiger zusätzlich vor schwarzen Motivzonen befinden, wird die Ablesung der Skalen außerordentlich schwierig.
Belichtungsmeßsystem:
Das Belichtungsmeßsystem der K2 verfügt über ein Silizium-Fotoelement als Lichtempfänger. Dadurch wird die Belichtungsmessung, besonders bei geringer Helligkeit, trägheitsarm. Dieser Vorteil der schnellen Zeigereinstellung kann jedoch für Kontrastmessungen nicht voll ausgeschöpft werden, da die empfindliche Meßzone verhältnismäßig groß ist. Die Ausbildung der Zonen gleicher Meßempfindlichkeit zeigen eine für Automatikbetrieb zweckmäßige Ausbildung (bei horizontaler Kamera).
Bei vertikal gehaltener Kamera erfolgt eine unterschiedliche Bewertung in Abhängigkeit von der Beleuchtung und der Position des Hauptmotivs. Es werden bei unsymmetrischer Beleuchtung des Hauptmotivs verschiedene Belichtungsmeßwerte erhalten, je nachdem ob der Suchereinblick rechts oder links von der Objektivachse ist.
Gegenlichtaufnahmen, bei denen das Hauptmotiv, z. B. Personen, Porträts in der Bildmitte sind, meistert das Meßsystem ohne Belichtungskorrektur nur leidlich.
Das Belichtungsmeßsystem der XE-1 zeigt in der Abbildung 5 zwei Zonen mit unterschiedlicher Empfindlichkeit. Bei horizontal gehaltener Kamera und den üblichen Aufnahmemotiven führt die Kontrastkompensation zu gut belichteten Aufnahmen. Bei vertikal gehaltener Kamera und Personen oder Porträts im Gegenlicht wird die Helligkeit des Hauptmotivs überhaupt nicht bewertet und die Aufnahme völlig unterbelichtet. Die Zone des Zentrums des Suchers, der Bereich des Schnittbildindikators, trägt nicht zur Belichtungsmessung bei. Wird durch eine Öffnung ins Freie fotografiert, z. B. Fenster bei Tageslicht, so wird der Innenraum besonders bewertet, also gut belichtet, während alles, was im Durchblick des Fensters ist, überbelichtet wird. Bei Kameras, bei denen die höchste Meßempfindlichkeit in der Bildmitte ist, wird andererseits alles, was im Durchblick des Fensters ist, richtig belichtet und der Innenraum unterbewertet, also unterbelichtet.
Mit jedem der oben diskutierten Meßsysteme lassen sich richtig belichtete Aufnahmen machen, wenn man die jeweiligen Eigenheiten des Belichtungsmeßsystems kennt und entsprechend berücksichtigt. Die Feinheiten der Belichtungsmessung sind in erster Linie für Diaserien von Bedeutung, wenn alle Dias optimal nach den Motivgegebenheiten belichtet werden sollen. Farbnegativ- und Schwarzweißfilme weisen einen größeren Belichtungsspielraum auf und außerdem werden durch die folgende Verarbeitung im Negativ-Positiv-Prozeß durch den Printer oder von Hand Belichtungsfehler korrigiert, falls sie nicht zu extrem sind. Der Perfektionist wird aber auch bei Negativmaterialien eine optimale, motivgerechte Belichtung anstreben.
Das Belichtungsmeßsystem der Nikkormat EL hat seinen Belichtungsschwerpunkt in der Bildmitte wie die Abbildung bestätigt. Die Lage der Meßzone zum Hauptmotiv ist beinahe von der Kamerahaltung, vertikal oder horizontal, unabhängig. Das Porträt im Gegenlicht wird als Hauptmotiv richtig belichtet. Ein besonderer Vorzug der EL ist die Memory-Taste (Belichtungsmeßwertgedächtnis-Taste), die das Speichern eines Belichtungsmeßwertes durch Druck auf den Selbstauslöserhebel gestattet. Dadurch werden zwei Arbeitsmethoden möglich, ohne vom Automatikbetrieb auf manuellen Meßbetrieb umschalten zu müssen.
Hauptmotiv anvisieren, Memory-Taste drücken, Hauptmotiv so ins Sucherbild positionieren, daß sich optimale Bildkomposition ergibt und auslösen. Die Belichtung wird mit dem gespeicherten Meßwert durchgeführt. Oder bei schwierigen Beleuchtungsverhältnissen so nahe an das, die Belichtung bestimmende Motivdetail herangehen, bis es voll vom Mikroprismenring des Suchers erfaßt ist, Memory-Taste drücken, zurücktreten und Bildkomposition optimieren und auslösen.
Die relative spektrale Empfindlichkeit aller drei Belichtungsmeßsysteme ist im Bereich blau zu gering. Leider ist diese Tatsache eine physikalische Gegebenheit und ist von den Kameraherstellern nicht zu korrigieren, wenn gleichzeitig eine sehr hohe Meßempfindlichkeit erreicht werden soll. Es ist bei der Belichtungsmessung zu beachten, daß intensiv blaue Zonen nicht richtig gemessen werden. Mischfarben und graue Flächen werden durch das Belichtungsmeßsystem jedoch richtig bewertet.
Resümee
Asahi K2
Die Asahi K2 ist eine gute Spiegelreflexkamera mit automatischer Belichtungssteuerung, die entsprechend unserer bisherigen Erfahrung mit Asahi-Kameras und Takumar-Objektiven, mit einem guten Objektivprogramm zu vernünftigen Preisen, ihre Freunde nicht enttäuschen wird und viele neue Anhänger finden wird.
Objektivbajonett:
Positiv: Endlich Objektivbajonett. Adapterring für M42. Neue Objektivserie (ca. 26). Tastknopf am Objektiv.
Negativ: Takumar-Objektive können nur mit Einschränkung verwendet werden.
Verschluß:
Positiv: Mit hoher Zeitgenauigkeit und geringer Temperaturabhängigkeit. Kurze Verschlußablaufzeit. Schwingspiegel arretierbar. Bei Batterieausfall mechanische Verschlußzeit. Leistungsfähige Silberoxydbatterie.
Negativ: Mehrfachbelichtung nicht erleichtert.
Sucher:
Positiv: Helles Sucherbild.
Negativ: Keine Anzeige der Objektivblende im Sucher. Vignettierung des Sucherbildes für Brillenträger.
Belichtungsmessung:
Positiv: Schnell durch Siliziumzelle. Bei horizontaler Kamera günstige Meßfeldausbildung für Automatikbetrieb. Genaue Belichtungsmessung durch transparenten Belichtungsmeßzeiger.
Negativ: Ausgedehntes Belichtungsmeßfeld erschwert selektive Belichtungsmessung, Unterschiedliche Verteilung der Meßempfindlichkeit für horizontale und vertikale Kamera.
Sonstiges:
Filmtasche an der Kamerarückwand.
Minolta XE-1
Die Minolta XE-1 ist die ideale Spiegelreflexkamera mit automatischer Belichtungssteuerung für die, die schon Objektive und Zubehör vom Minoltaprogramm besitzen oder die in das gute, relativ preiswerte Minoltaprogramm "einsteigen" und eventuell beabsichtigen, noch weitere Minolta-Kameras anzuschaffen.
Objektivbajonett:
Positiv: Sehr gutes Objektivbajonett, seit fast 20 Jahren unverändert. Mehr als 30 Objektive im Programm. Tastknopf am Objektiv.
Negativ: -
Verschluß:
Positiv: Mit hoher Zeitgenauigkeit und geringer Temperaturabhängigkeit. Kurze Verschlußablaufzeit. Weicher Verschlußablauf. Bei Batterieausfall mechanische Verschlußzeit. Schwingspiegel kehrt bei Batterieausfall nur bei der mechanischen Verschlußzeit in die Ruhestellung zurück, Vorrichtung für Doppelbelichtung. Filmtransportkontrolle.
Negativ: Spiegel nicht arretierbar.
Sucher:
Positiv: Helles Sucherbild. Alle Informationen zur Bildgestaltung im Sucherbild, vor allem Anzeige der Objektivblende, als einzige der drei getesteten Kameras. Mikroprismen und Schnittbildindikator.
Negativ: Geringe Vignettierung für Brillenträger.
Belichtungsmessung:
Positiv. Bei horizontaler Kamera günstige Ausbildung der meßempfindlichen Zonen für Automatikbetrieb.
Negativ: Ausgesprochen individuelle Gestaltung der meßempfindlichen Zonen, erfordert "Einarbeitung". Stark unterschiedliche Meßfeldausbildung für horizontale und vertikale Kamerahaltung.
Sonstiges:
Filmtasche an der Kamerarückwand.
Nikkormat EL
Die Nikkormat EL ist die Spiegelreflexkamera mit automatischer Belichtung durch elektronische Verschlußsteuerung für Amateure und Profis, die schon Objektive und Zubehör vom sehr umfangreichen Nikon-Programm besitzen oder in das Nikon-Programm ein- oder aufsteigen wollen, aber auch bereit sind, das Streben der Firma Nikon nach Perfektion und Präzision zu honorieren.
Objektivbajonett:
Positiv: Sehr gutes Objektivbajonett seit fast 20 Jahren unverändert. Mehr als 40 Objektive im Programm.
Negativ: Ring für Blendenübertragung muß mit Gabel am Objektiv bei Blende 5,6 kombiniert werden.
Verschluß:
Positiv: Verschluß mit hoher Zeitgenauigkeit und sehr geringer Temperaturabhängigkeit. Kurze Verschlußablaufzeit. Schwingspiegel (arretierbar) klappt bereits beim Auslösen des Selbstauslösers in Aufnahmeposition. Bei Batterieausfall mechanische Verschlußzeit. Leistungsfähige Silberoxydbatterie.
Negativ: Doppelbelichtungen nicht erleichtert.
Sucher:
Positiv: Helles, ausgezeichnetes Sucherbild. Keine Vignettierung des Sucherbildes für Brillenträger.
Negativ: Keine Anzeige der Objektivblende im Sucher.
Belichtungsmessung:
Positiv: Günstige Verteilung der meßempfindlichen Zone für bewußte Bildgestaltung. Sehr wertvolle Memory-Taste für Speicherung der gemessenen Belichtung.
Negativ: -
Sonstiges:
Sperre für die Kamerarückwand gegen unbeabsichtigtes Öffnen.
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