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Artikel
2009
FM TESTET
Olympus PEN EM
Unabhängig von den beiden großen Systemen des vereinfachten Filmeinlegens hat sich in letzter Zeit eine neue Richtung im Kamerabau entwickelt, die durchaus geeignet sein könnte, auch die konventionelle Fotografie zu revolutionieren: Der »elektronische« Verschluß.
Wir können auf diesem Gebiet heute drei ausgeprägte Entwicklungstrends feststellen
Automatisierung der Sofortbildfotografie (USA)
Automatisierung der Fachfotografie (Deutschland)
Automatisierung der konventionellen Amateurfotografie (Japan)
Bis jetzt haben bereits vier japanische Kamerafabriken (Minolta, Olympus, Ricoh und Yashica) je eine Kleinbildkamera vorgestellt, die die neuen »elektronischen« Verschlüsse von Copal und Seikosha verwenden. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen liegen im wesentlichen im Grad der Automatisierung: vollautomatische Blenden- oder Zeitsteuerung bzw. beides.
Zwei Hauptargumente gibt die japanische Kameraindustrie ihren neuen »elektronischen« Kameras mit auf den Weg
Je präziser die automatische Belichtungssteuerung nach dem herkömmlichen, mechanischen Prinzip funktionieren soll, desto komplizierter und damit störanfälliger wird sie. Hier bietet der »elektronische« Verschluß, bei dem alle Funktionen elektrisch gesteuert und nur noch die Verschlußblätter mechanisch bewegt werden, einen echten Vorteil.
»Elektronische« Verschlüsse laufen - im Gegensatz zu »mechanischen« Verschlüssen - innerhalb eines vorgegebenen Zeitenbereichs stufenlos ab. Damit wird für die Farbfotografie eine bisher unerreichte Genauigkeit der Belichtung erzielt.
Vorerst beschränkt die japanische Fotoindustrie den Einbau »elektronischer« Verschlüsse ausschließlich auf ausgesprochene Amateurkameras und damit auf eine Benutzerschicht, für die der kompromißlose Bedienungskomfort besondere Anziehungskraft besitzt. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die neue PEN EM der Olympus Optical Co., zu sehen, wenn man sie in das Gesamtangebot an »problemlosen« Kameras richtig einordnen will.
Das Belichtungsautomatik-Prinzip der PEN EM - auf einen Nenner gebracht: freie Blendenvorwahl mit automatischer Verschlußzeiteinsteuerung. Eine Form der »manipulierbaren« Automatik, die der Tiefenschärfe gegenüber der Bewegungsschärfe den Vorzug gibt. Da das Funktionsprinzip eines »elektronischen«Verschlusses keine optische Voranzeige der ablaufenden Zeit erlaubt, wurde der Unsicherheitsfaktor der unkontrollierbaren Belichtungszeit durch eine optische Markierung der Blendenbereiche ausgeglichen.
Freilich: Ganz ausgeschaltet scheint uns eine letzte Unsicherheit nicht zu sein. Vor allem in den Grenzbereichen von der Kurz- zur Langzeitbelichtung, die man kennen möchte, um über die Verwendung eines Stativs zu entscheiden. Hier dürfte es ratsam sein, grundsätzlich zu blitzen. Dabei ist die Elektronik ausgeschaltet und der Verschluß öffnet sich konstant 1/30 s. Es gilt also die übliche Leitzahlrechnung.
Daß die PEN EM aber mehr sein kann als nur eine problemlose Kamera, zeigt sich im Bereich der langen Verschlußzeiten. Mit selbsttätig einsteuernden Zeiten bis zu etwa 30 s (!) ist ihre Belichtungsautomatik jeder konventionellen Amateurkamera weit überlegen. So einfach und unkompliziert die Bedienung der PEN EM an sich ist - derjenige, der mit konventionellen Kameras zu fotografieren gewohnt ist, muß umdenken
Auslösung: Bei Druck auf den Auslöser öffnet sich der Verschluß, beim Loslassen wird der Film transportiert. Kurze Belichtungszeit + kurzer Druck auf den Auslöser = schnellstmögliche Bildfolge von einer Aufnahme pro Sekunde.
Sperren und Sicherungen: Bei Nullstellung des Zählwerks ist der motorische Filmtransport ausgeschaltet. Sperre gegen versehentliches Auslösen, Rotpunkt-Transportkontrolle.
Pflege: Als Kamera konventioneller Bauweise wäre die PEN EM, wie jede andere Kamera auch, »nur« gegen Staub, Flugsand und Nässe zu schützen. Als elektronisches Gerät ist sie außerdem noch gegen größere Magnetfelder empfindlich. Das Herstellerwerk empfiehlt deshalb, die PEN EM nicht längere Zeit in der Nähe von Radio oder Fernseher liegenzulassen.
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