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Artikel
2009
FM TESTET
Canon FT/QL
Das neueste Modell der Canon-Spiegelreflexkameras heißt Canon FT/QL und ist seit wenigen Wochen im deutschen Fotofachhandel zu haben. Sie verbindet - wie wir im Gebrauchstest überzeugend feststellen konnten - Leistung und Komfort in bisher selten erreichter Weise.
Das fest eingebaute Pentaprisma der FT/QL, mit randaufhellender Fresnelscheibe und Mikroprismenkreis ausgestattet, repräsentiert den Typ des zur Zeit wohl fortschrittlichsten Bildeinstellsystems in einer einäugigen Reflexkamera. Von +1,5 bis -4,5 Dioptrien individueller Fehlsichtigkeit anzupassen, ist dieses Reflexsystem gleichzeitig von hoher Allgemeinsicherheit. Dazu kommt ein bemerkenswert gut gebremster und dadurch weitgehend erschütterungsfrei funktionierender Rückschwingspiegel, dessen beinahe ununterbrochen sichtbares Sucherbild ein hohes Maß an Aufnahmesicherheit garantiert (wenngleich es selbstverständlich hinter der Ideallösung des feststehenden Pellikel-Spiegels in der Canon Pellix zurückbleiben muß). Zur Verwendung des 19-mm-Ultraweitwinkels wie auch für Repro- und Mikroaufnahmen ist der Spiegel hochgeklappt arretierbar.
Zweiter Schwerpunkt und absolut neu ist das Canon-System des vereinfachten Filmeinlegens in einer Hochleistungs-Systemkamera. Das Funktionsprinzip des Quick-Load-Systems (OL) von Canon - automatische Filmführung um die Aufwickelspule, aber manuelle Rückspulung - ist jetzt unverändert in die FT/QL übernommen worden. Das Hauptargument für das OL-System in einer Kleinbildreflex ist zweifellos die Verbindung von größtmöglicher Bequemlichkeit und Sicherheit des Filmeinlegens mit voller Freizügigkeit der Filmsortenwahl: vom Dokumentenfilm bis zur höchstempfindlichen Emulsion für die »available light«- Fotografie, von der Wochenendpatrone bis zur selbstkonfektionierten Meterware.
Als weiterer Pluspunkt ist der Zeitgewinn beim Filmeinlegen zu werten. Ein Kleinbildfilm, in knapp 10 Sekunden aufnahmebereit in die Kamera eingelegt, dürfte vor allem jene Spiegelreflexer überzeugen, die von ihrer Kamera nicht nur gute, sondern auch schnelle Bilder verlangen.
Die Bildwinkel-identische Innenmessung der FT/QL arbeitet nach dem Prinzip der Punktmessung, wobei etwa 15% des gesamten Bildfeldes zur Messung herangezogen werden. Das Meßfeld ist als feinmattiertes Rechteck im Sucher sichtbar. Der Vorteil der Punktmessung zeigt sich vor allem bei kontrastreichen Motiven und in der Farbfotografie mit ihren geringen Belichtungsspielräumen. Hier bietet die vergleichende Punktmessung ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit. In der FT/QL haben wir sowohl die Möglichkeit zur »Intervallmessung«, bei der der Meßstromkreis lediglich während des Meßvorgangs geschlossen wird (um Batteriestrom zu sparen), wie auch zur Dauermessung, die vor allem dann von praktischem Nutzen ist, wenn man z. B. mit langen Brennweiten arbeitet oder bewegte Objekte in wechselndem Licht verfolgt. Hier will man die Bedienungshand frei haben und kann dann zu diesem Zweck den Meßhebel arretieren (nach der anderen Seite geschwenkt, spannt dieser Mehrzweckhebel das Vorlaufwerk).
Die Messung selbst erfolgt halbautomatisch durch Verstellung der Objektivblende bzw. Verschlußzeit, wobei die im Sucher sichtbare Meßwerknadel auf einen Fixkreis einspielt. Dieses Prinzip der Nachführmessung erlaubt freie Zeit- und Blendenvorwahl, die Kamera braucht nicht vom Auge abgesetzt zu werden: weitgehende Freizügigkeit der Einstellung und hohes Aufnahmetempo sind gewährleistet. Die Energiequelle für den eingebauten Fotowiderstand - eine Knopfzelle 1,3V - ist in der Schmalseite der Kamera untergebracht. Die Kontrolle der Batteriespannung erfolgt mit einem Kontrollhebel neben der Rückspulkurbel. Meßwerknadel und Fixkreis im Sucher sind auch hier Kontrollelement.
Canon »Booster« zur Dunkelmessung
Die Untergrenze der Motivhelligkeit, auf die das Meßwerk der FT/QL gerade noch anspricht, ist z. B. mit 21-DIN-Film und Blende 2 bei s erreicht. Um diesen an sich sehr hohen Meßbereich noch zu steigern, wurde ein Zusatz-Belichtungsmesser, der Canon »Booster« entwickelt, der - zum Vergleich - bei gleicher Blende und Filmempfindlichkeit den Meßbereich von 1/4 bis 15 s erweitert. Damit ist der »Negerkampf im Tunnel« meßbar geworden. Der Booster ist ein aufsteckbarer Nachführ-Belichtungsmesser, der mit verdoppelter Energie (2 Knopfzellen 1,3 V) und von 15-33 auf 15-42 DIN erhöhtem Meßumfang arbeitet. Er wird mit einem Kabelstecker an die Kamera angeschlossen und besitzt ein eigenes Meßfenster mit Fixkreis und Meßzeiger.
Bei der Messung mit dem Booster können Blende und Verschlußzeit ebenfalls vorgewählt werden. Bei Blendenvorwahl wird die Belichtungszeit jedoch nicht unmittelbar in den Verschluß eingesteuert, sondern ist vom Booster auf die Zeitstellscheibe der Kamera zu übertragen. Zur exakten Messung bei Nachtaufnahmen kann das Meßfenster beleuchtet werden. Als Energiequelle dafür dient die Knopfzelle der Kamera, die bei Verwendung des Boosters nicht benötigt wird und zu diesem Zweck in ein Batteriefach im Booster umzusetzen ist.
Vom Ultraweitwinkel zum Super-Tele
Zur Canon FT/QL stehen 17 Objektive (19- und 35-mm-Weitwinkel, 3 hochlichtstarke Normalobjektive, 1 Makro- und 2 Vario-Objektive sowie 9 lange Brennweiten bis zum 1000-mm-Fernobjektiv) zur Verfügung. Die Bedienungselemente der einzelnen Objektive (Canon-Schnellbajonett, Schraubfassung für Filter und Sonnenblenden, griffige Blenden- und Entfernungs-Stellringe mit übersichtlichen Skalen) stimmen so weitgehend überein, daß man beim Objektivwechsel nicht »umzudenken« braucht. Für Besitzer von Canon-Kameras der Typen FX, FP und Pellix ist wichtig zu wissen, daß ihre Objektive (mit Ausnahme des FLP 2,8/38 mm) auch an der FT/QL verwendbar sind.
Bis zur 1/1000 s
Der sehr weich, sehr leise und auch sehr erschütterungsarm ablaufende Schlitzverschluß in der FT/QL hat einen Zeitenbereich von 1 bis 1/,000s mit arretierbarer »B«- Stellung für Langzeitbelichtungen. Der Verschluß ist für Blitzlampen und Elektronenblitz synchronisiert (letzterer bei 1/54 s). Beabsichtigte Doppelbelichtungen sind möglich, indem man den Film bei eingedrückter Entsperrtaste eine Bildlänge zurückspult und anschließend wieder vorwärtstransportiert, um den Verschluß zu spannen.
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