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2009

PHOTO-SPIEGEL

MAMIYAFLEX PROFESSIONAL C

Die Mamiya Camera Co., Ltd., Hongo, Tokio, liefert seit Dezember 1956 eine zweiäugige Spiegelreflex-Kamera 6/6 cm mit Auswechselobjektiven. Dabei wird jeweils das Gesamtobjektiv bzw. beide Objektive gewechselt. Jedes Aufnahmeobjektiv hat einen Zwischenlinsen-Verschluß (Compur-Typ, 1-1,14. Sek.). Jeweils zwei Objektive sind auf eine Metallplatte montiert, die an der Frontplatte der Mamiyaflex befestigt wird. Der Optikwechsel soll innerhalb weniger Sekunden durchgeführt werden können. Ein in die Kamera eingebauter Schieber verhindert Lichteinfall beim Objektivwechsel. Er tritt automatisch beim Lösen der Objektivplatte in Funktion.
Die Frontplatte hat über 6 cm Auszug, um auch bei langen Brennweiten relativ dichtes Herangehen an das Objekt zu ermöglichen. Mit dem 80-mm-Normalobjektiv sind so ohne Vorsatzlinsen Aufnahmen aus 25 cm Entfernung möglich. Ob die Parallaxe auf der Mattscheibe ausgeglichen wird, ist nicht bekanntgegeben worden. Die Frontplatte (Objektivträger) wird an jeder Seite von vier Metallträgern gehalten. Ein Lederbalgen gibt die lichtdichte Verbindung zwischen Kamerakörper und Objektivträger. - Anstelle des konventionellen Lichtschachts kann auch ein Dachprismen-Sucher eingesetzt werden.
Neben dem Normal-Aufnahmeobjektiv 2,8/80 werden ein 3,5/105-und ein 4,5/135-Objektiv geliefert. Über die Lichtstärken der Sucherobjektive wurden keine Angaben gemacht. Sie dürften aber jeweils der des Aufnahmeobjektivs entsprechen. Für später sind ein Weitwinkel 4,5/60 und ein Tele 5,6/200 vorgesehen.
„U. S. Camera" schreibt, daß die Mamiyaflex „wie die Mehrheit aller zweiäugigen Reflexkameras im Äußeren beträchtlich an die Rolleiflex und Rolleicord erinnert". Die Abmessungen der Mamiya entsprechen (mit dem Normalobjektiv) ebenfalls der Rollei. Filmtransport und Filmeinlegen erfolgen bei der japanischen Neuheit halbautomatisch. Ob Filmtransport und Verschlußaufzug miteinander gekuppelt sind, wurde nicht angegeben. Scharfeingestellt wird mit einem Triebknopf rechts unten vorn am Kameragehäuse (Zahntrieb?).
Die Zukunft wird zeigen, ob dieser Konstruktion ein besseres Schicksal beschieden ist als ihren beiden Vorgängern aus Frankreich bzw. Japan. (Sie verschwanden in der Versenkung.) Auswechselobjektive an der doppeläugigen 6/6 sind ein alter Wunsch mancher ihrer Freunde - nicht aller! Denn Schnelligkeit, Sicherheit und Erfolg in der Praxis beruht bei diesem Kameratyp besonders auf seiner unkomplizierten Bedienung - und der Tatsache, daß er auch mit der starren Optik sehr vielseitig ist, bedingt durch Format und Brennweite.

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