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Artikel
2009
Leicaflex SL
FM - Gerätebericht
Das ist nun wohl die fast vollkommene Spiegelreflex. Sie hat Innenmessung: Der teildurchlässige Spiegel der Kamera reflektiert 800/n des einfallenden Lichtes zum Prismensucher und läßt 200/o hindurch; hinter dem Spiegel fängt ein zweiter, kleinerer Spiegel diesen Lichtanteil auf und reflektiert ihn zum Fotowiderstand des CdS-Belichtungsmessers am Gehäuseboden. Gemessen wird selektiv bei offener Blende 1/6 des Aufnahmewinkels auf einer Meßfläche von 7 mm im Durchmesser (das sind zum Beispiel 7,5xGRADx beim Normalobjektiv f =50 mm); Anzeige im Sucher; Meßumfang 6,3-50 000 Apostilb. Diese Teilbildmessung entspricht den individuellen Anforderungen an ein Aufnahmegerät dieses gehobenen Genres (Preis etwa 1900 DM mit Normalobjektiv). Der Batteriezustand läßt sich jederzeit durch Knopfdruck am und Sichtkontrolle im Sucher überprüfen. Und der Stromzufluß läßt sich zur Batterieschonung unterbrechen: Erst bei halb herausgestelltem Schnellschalthebel wird der Batteriestrom eingeschaltet, was aber mit einer eindeutigen Behinderung bei Hochaufnahmen verbunden ist (Hebeldruck gegen die Stirn).
Leitz empfiehlt für diesen Fall die Auslösung durch den rechten Daumen, wenn das auch keine größere Verwacklungsfreiheit gegenüber der Kamerahaltung mit Zeigefingerauslösung ist. Leider wird nun auch noch ausdrücklich die Messung im Querformat empfohlen, „um den Balancefehler, der jedem Drehspulinstrument anhaftet, möglichst auszuschalten", und da der Belichtungsmesser in dieser Lage geeicht ist. Unsere Empfehlung: Tragen Sie das Zeichen auf der Stirn mit Stolz und Würde und messen Sie im übrigen unbeeindruckt auch im Hochformat.
Die Leicaflex SL hat einen festeingebauten Prismensucher: Eingespiegelt wird die Verschlußzeit; der Nachführzeiger ist mit der Zeit- und Blendeneinstellung gekuppelt; auch er bietet also jede gewünschte Kombination Zeit/Blende oder Blende/Zeit oder individuelle Einstellungen. Die Sucherscheibe dürfte einen neuen Maßstab setzen: Ohne die herkömmliche Fresnellinse, sondern mit einer wie eine Sammellinse wirkenden sphärisch ausgebildeten unteren Fläche des Sucherprismas erreicht man ein sehr gut ausgeleuchtetes Sucherbild. Und mit sogenannten Vierkant-Mikroprismen im Zentralfleck des Suchers - der im übrigen mit dem Meßfeld des Belichtungsmessers identisch ist - kann man nicht nur mit dem Flimmereffekt sehr schnell flächige Objekte scharfstellen, sondern ebenso rasch
auch Kanten und Linien mit einem Doppelkontureffekt zur Deckung bringen. Über einen Schärfentiefenknopf läßt sich jetzt die Schärfenausdehnung auf dem Umfeld im Sucher überprüfen. Auf auswechselbare Suchereinsätze und Einstellscheiben hat man wieder verzichtet, weil „die neue Leicaflex-Scheibe als echte Universalscheibe anzusprechen ist", verkennt dabei aber, daß man in der Praxis oft einfach nicht auf den Lichtschachtsucher verzichten kann oder will (Mikro, Schnappschüsse „um die Ecke", niedriggelegene Motive). Eine Spiegelarretierung gibt es nicht mehr, weil „die Spiegelbewegung so weich gebremst ist, daß keine Notwendigkeit für eine Spiegelausschaltung besteht". Auch das neue Extremweitwinkel Super-Angulon 4/21 könne wegen seiner Retrofocus-Konstruktion in Zukunft ohne Spiegelarretierung über den Prismensucher eingestellt werden.
Die Kamera hat ferner die neue Schnelladespule der Leica M 4 für vereinfachtes Filmeinlegen mit den normalen handelsüblichen Filmpatronen. Der Schlitzverschluß bietet die Zeiten 1-1/200o s und B; getrennte M- und X-Blitzanschlüsse; Elektronenblitzsynchronisation bis 1/100 s. Doppelbelichtungen sind nicht möglich; es sei denn, man gibt sich mit der Methode unserer Väter zufrieden: Kamera aufs Stativ, Verschluß auf „B" und öffnen, Belichtungen mit Hut oder Deckel.
Und die optische Ausstattung sowie das wichtigere Zubehör von heute und morgen: Wechselobjektive mit Springblendenautomatik 4J21, 2,8/35, 2/50, 2,8/90, 2,8/135 und 2,8/180. Es sollen ferner folgen ein Balgeneinstellgerät- für ein neues Marco-Elmar 4/100 (Unendlich bis 1:1, Springblendenautomatik), eine Schnellfokussiereinrichtung Teelevit für Telyt 5,6/400 und für Telyt 5,6/560 und ein Leicaflex SL Mot-Elektromotor für 3 B/s.
Resümee: Über allen besprochenen Finessen ist nicht zu übersehen, daß man ein grundsolides Gebrauchsinstrument höchster Präzision vor sich hat.
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