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Artikel
2009
NÖRGELMANN ÜBER: Kodak-PIKs
1. Kodak-Pocket-Instamatic-Kamera kann ich kaum sprechen, geschweige denn in einem Bericht x-mal schreiben. Ich nehme an, daß dies anderen Leuten genauso geht, und ohne der Firma Kodak ins Handwerk, bzw. ins Programm pfuschen zu wollen, bin ich so frei, mich für diesen Bericht mit den Anfangsbuchstaben zu begnügen und spreche also von der PIK, bzw. von den PIKs.
2. Einige Leute muß ich gleich enttäuschen, falls diese einen „Test" erwarten, worin ausgeführt wird, wie schwer jemand sein darf, der auf eine PIK tritt, ohne sie zu zerquetschen; oder wie lange sie schwimmt, wenn man sie ins Wasser wirft; oder wie sie sich am Nordpol bei -64 Grad verhält, - denn man soll sie weder als Untersatz, noch als Schiffchen verwenden, und wo's kalt ist hat man das kleine Ding ohnedies in der Tasche.
3. Ich hatte lediglich das große Vergnügen, mit zwei Kameras aus dieser neuen Serie von Kodak einige Wochen lang zu fotografieren. Und das gelingt. Im Freien bei Sonne und Regen; in der Nacht mit und ohne Mond; aus dem Auto; auf Parties nüchtern und mit 3,5 Promille; aus der Hand und vom Stativ.
4. Ich hatte den neuen Kodacolor-II- (20 DIN) und den Schwarzweiß-Film Kodak-Verichrome-Pan (22 DIN) zur Verfügung. Im Gegensatz zu allem bisherigen, was ich nicht freundlich besprechen mochte, vermitteln die PIKs tatsächlich ein völlig neues Fotografiergefühl. So habe ich mich selber z. B. rasch daran gewöhnt, neben meiner üblichen, variablen, aber immer umfangreichen „ernsthaften" Ausrüstung in irgendeiner Tasche eine PIK zu haben. Und jede Aufnahme mit diesen kleinen Schachterln hat mir Spaß gemacht. Die Bilder hinterher auch. Inwieweit es an den Kameras oder am Film liegt, mögen Ernsthaftere heraustüfteln, für mich ist das Ergebnis dieser Kombination maßgebend, und das ist verblüffend.
Nachdem Kodak bisher das Halbformat 18 X24 für viel zu klein hielt, macht man jetzt 13 X17 - und Kodak sah, daß es gut war. Allerdings sieht das jeder, der mit einer PIK fotografiert und sich die Aufnahmen anschaut. Bei Kodak, das sieht man wieder einmal, ist kein Ding unmöglich, außer der Super-8-Kassette, aber das gehört nicht hierher.
Die Daten zu den beiden Modellen 300 und 500, die mir zum Arbeiten zur Verfügung standen, finden Sie am Schluß. Es gibt noch weitere Modelle, einfachere und ein Top-Modell. Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß diese anderen weniger gut oder praktisch wären.
Und jetzt versuchen Sie mal, in einer rundherum blitzgescheiten Konstruktion etwas zum Nörgeln zu finden! Die PIKs sehen nett aus, fassen sich angenehm an, die Leuchtrahmensucher sind bemerkenswert hell und liefern ein klares, unverzerrtes Bild. Bei den Negativ-Filmen kann man beim Vergrößern noch etwas manipulieren. Folglich weiß ich nicht ganz genau, wie sicher die Modelle mit einer Belichtungszeit und variabler Blende nach Symbolen bei Dia-Film sind. Eine Schwarzweiß-Kassette aber, unter den verschiedensten Lichtbedingungen aufgenommen, habe ich unbotmäßiger Weise selber aufgebrochen und entwickelt: ein unerhört gleichmäßig belichteter Film. Beim Elektronic-Modell 500, das mir überhaupt lieber wäre: etwas mehr an echten fotografischen Chancen bietet es eben doch.
Das Einlegen der Kassetten geht schneller, als jeder anderer Filmwechsel, ich, bringe gut zehn Stück in eine Tasche, das sind 200 Aufnahmen! Durch das kleine Format gibt es offensichtlich auch mit der Planlage keine Schwierigkeiten. Und man kann nicht auslösen, wenn der Deckel vors Objektiv geschoben ist, das so tief im Kamerakörper versenkt ist, daß man keine extra Sonnenblende braucht. Weitertransport des Films und Verschlußaufzug erfolgen mit einem Schieber auf der Unterseite, also mit dem ohnedies genau dort ruhenden Daumen, der auch bei Linkshändern dort ruht.
Man löst eigentlich nicht aus, sondern zwickt die Kamera zwischen Daumen und Zeigefinger, bis es „klick" macht. Durch Druck und Gegendruck verwackelt man nur bei großer Hast. Nach der Aufnahme: weitertransportieren und Objektivschieber zu: Auslöser ist gesichert.
Die PIK 300 hat Einstellsymbole für die Blendenreihe 5, 6, 8, 11, 16 - und dazu macht sie immer 1/80. Nichts für harte Sportaufnahmen, aber Stabhochsprung geht, wenn man genau den oberen Totpunkt abwartet. Motorradrennen geht auch noch: schräg von vorn. Aufschlag bei Tennis geht nicht mehr: der Schläger wird unscharf. Das allerdings, im falschen Augenblick, auch bei einer Tausendmark-Kamera.
Wenn's wirklich dunkel ist, steckt man einen Blitzwürfel rein, und wenn man einen zufällig schon abgebrannten Blitz erwischt, meldet das die kluge PIK im Sucher. Narrensicher, aber bestimmt nicht nur für fotografierende Narren.
Die PIK 500 hat Komfort: ihr elektronischer Verschluß sucht sich, nach entsprechender Blendenvorwahl, Verschlußzeiten zwischen 1/300 und 20 Sekunden (!). Und sie zeigt den ganzen Auslösevorgang im Sucher sogar noch mit Lichtsignal an.
Beim Blitzen schalten alle automatisch auf 1/40 s um.
Abstand: von 1,2 Meter bis, natürlich 00. Für viele werden die PIKs die Kamera sein, für viele Ernsthafte auch, als Zweitkamera, die man wirklich immer dabei haben kann, aber erst an sie denkt, wenn man rasch etwas aufnehmen will. Z. B.: ich sah zwei raufende Kühe, wollte sie rasch „piken" -und suchte verzweifelt nach der PIK in allen Taschen meiner Jacke, bis ich sie - in meiner Hemdtasche fand. Eine ständige Begleiterin, nur nicht anspruchsvoll, dafür stets bereit mitzumachen.
(Und komisch: ich habe mich nicht, und ich werde mich auch künftig nicht schämen, wenn ich als Berufsamateur eine PIK aus der Tasche ziehe!) Das sollte als Liebeserklärung genügen, meine ich.
(PS für die Bösebriefschreiber, denen ich zu wenig verreiße: Nehmen Sie mal eine PIK und dann sagen Sie mir, was Sie an diesen kleinen Dingern besser gemacht hätten!)
Technische Steckbriefe
Modell 100
Objektiv: 11/25 mm (Dreilinser); Fixfocus mit Schärfebereich von 1,2 m bis unendlich; Abdeckschieber als Objektivschutz und Auslösesicherung.
Verschluß und Blende: Kodak-Spezialverschluß: 1/60 s; automatische Umschaltung auf 1/40 s durch Aufstecken eines Blitzwürfels (Type X).
Sucher: Großer, heller Sucher mit Warnanzeige bei verbrauchter Blitz-Lampe.
Modell 200
Objektiv: 11/25 mm (Dreilinser); Fixfocus mit Schärfebereich von 1,2 m bis unendlich; Abdeckschieber als Objektivschutz und Auslösesicherung.
Verschluß und Blende: Kodak-Spezialverschluß: 1/80 und 1/40 s mit Einstellung nach Bildsymbolen; automatische Umschaltung auf 1/40 s durch Aufstecken eines Blitzwürfels (Type X).
Sucher: Großer, heller Leuchtrahmensucher mit Parallaxmarken für Aufnahmen unter 1,8 m; Warnanzeige bei verbrauchter Blitzlampe.
Modell 300
Objektiv: 5,1/25 mm (Dreilinser); Fixfocus mit Schärfebereich von 1,2 m bis unendlich; Abdeckschieber als Objektivschutz und Auslösesicherung.
Verschluß und Blende: Kodak-Spezialverschluß: 1/80 und 1/40 s; automatische Umschaltung auf 1/40 s durch Aufstecken eines Blitzwürfels (Type X); Blenden-/Zeit-Einstellung über Wettersymbole ermöglicht großen Belichtungsumfang (Blende 5,6 bis 16). Sucher: Großer, heller Leuchtrahmensucher mit Parallaxmarken für Aufnahmen unter 1,8 m; Warnanzeige bei verbrauchter Blitzlampe.
Modell 400
Objektiv: 11/25 mm (Dreilinser); Fixfocus mit Schärfebereich von 1,2 m bis unendlich; Abdeckschieber als Objektivschutz und Auslösesicherung.
Verschluß und Blende: Kodak-Elektronikverschluß: 1/300 bis 20 s; automatische Umschaltung auf 1/4o s durch Aufstecken eines Blitzwürfels (Type X).
Sucher: Großer, heller Leuchtrahmensucher mit Parallaxmarken für Aufnahmen unter 1,8 m; Warnanzeige bei verbrauchter Blitzlampe; Batterie-Prüfanzeige; Langzeit-Lichtsignal.
Modell 500
Objektiv: 5,6/25 mm (Dreilinser); Fixfocus mit Schärfebereich von 1,2 m bis unendlich; Abdeckschieber als Objektivschutz und Auslösesicherung.
Verschluß und Blende: Kodak-Elektronikverschluß: 1/300 bis 20 s; automatische Umschaltung auf 1/4o s durch Aufstecken eine Blitzwürfels (Type X). Blenden-/Zeit-Einstellung über Wettersymbole ermöglicht großen Belichtungsumfang (Blende 5,6 bis 16). Sucher: Großer, heller Leuchtrahmensucher mit Parallaxmarken für Aufnahmen unter 1,8 m; Warnanzeige bei verbrauchter Blitzlampe; Batterie-Prüfanzeige; Langzeit-Lichtsignal; Überbelichtungsanzeige.
Modell 50
Objektiv: Kodak-Ektar 2,7/26 mm (Vierlinser); Entfernungseinstellung von 90 cm bis unendlich; Objektiv-Schutzglas.
Verschluß und Blende: Elektronisch gesteuerter Programmverschluß mit automatischer Blendenregelung von Blende 2,7 bis 17 und stufenloser Zeiteinstellung von 1/250 bis 5 s. Sucher: Großer, heller Leuchtrahmensucher mit Warnanzeige bei verbrauchter Blitzlampe; Batterie-Prüfanzeige; Langzeiten-Lichtsignal. Sonstiges: Schnellaufzugtaste für Filmtransport und Verschlußaufzug; Doppelbelichtungssperre; Steckfassung mit Drehautomatik für Blitzwürfel (Type X) und batterielose Zündung; Blitzautomatik mit Blitzbereich von 1,2 bis 9 m; verriegelbare Auslösetaste; Gewinde für Draht- und Selbstauslöser; Stativgewinde; Anzeigefenster für Filmart und Bildzahl im Kamera-Rückdeckel; Öse für Trageschlaufe.
Maße und Gewichte: LXBXH: 147 X 58 X 26 mm; 255 g (mit 4V-Batterie). Zubehör: Schwarzes Kamera-Weichlederetui, Kodak-Magicube-Extender.
Modell 60
Objektiv: Kodak-Ektar 2,7/26 mm (Vierlinser); Entferungseinstellung von 90 cm bis unendlich mit Doppelkontur-Entfernungsmesser gekuppelt; Objektiv-Schutzglas.
Verschluß und Blende: Elektronisch gesteuerter Programmverschluß mit automatischer Blendenregelung von Blende 2,7 bis 17 und stufenloser Zeiteinstellung von 1/25o bis 5 s. Sucher: Großer, heller Leuchtrahmensucher mit Warnanzeige bei verbrauchter Blitzlampe; Batterie-Prüfanzeige; Langzeiten-Lichtsignal. Sonstiges: Schnellaufzugtaste für Filmtransport und Verschlußaufzug; Doppelbelichtungssperre; Steckfassung mit Drehautomatik für Blitzwürfel (Type X) und batterielose Zündung; Blitzautomatik mit Blitzbereich von 1,2 bis 9 m; verriegelbare Auslösetaste; Gewinde für Draht- und Selbstauslöser; Stativgewinde; Anzeigefenster für Filmart und Bildzahl im Kamera-Rückdeckel; Öse für Trageschlaufe.
Maße und Gewichte: LXBXH: 147X58 X 26 mm; 255 g (mit 4V-Batterie). Zubehör: Schwarzes Kamera-Weichlederetui, Kodak-Magicube-Extender zur plastischeren Ausleuchtung bei Blitzwürfel-Aufnahmen.
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