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Normtest
Mamiya DSX 1000 B
Eine Kamera mit zwei Belichtungsmeßsystemen: Von Spotbelichtungsmessung kann auf integrale Belichtungsmessung mit Belichtungsmeßschwerpunkt im Sucherzentrum umgeschaltet werden.
Die Mamiya DSX 1000 B im Testinstitut
Die bisher in der Testserie vorgestellten Kameras waren alte mit Belichtungsautomatik ausgestattet.
Eine Belichtungsautomatik erleichtert nicht nur dem Fotografen, der sich bewußt nicht mit Technik und komplizierter "Belichtungsmesserei" belasten möchte, das Fotografieren. Gerade engagierte Amateure und Profis schätzen die sofortige Schußbereitschaft und Schnelligkeit einer Kamera mit Belichtungsautomatik.
Die bei automatischen Kameras erforderliche, relativ große Ausbildung der empfindlichen Zonen des Belichtungsmeßsystems erschwert aber in einzelnen Fällen eine selektive Belichtungsmessung bei kontrastreichen Fotomotiven. Durch eine Nahbelichtungsmessung und Speicherung des gemessenen Belichtungswertes oder durch Übergang auf die manuelle Belichtungsmessung können die Nachteile der großen Belichtungsmeßzonen ausgeglichen werden. Fotografen, die raffiniert ausgeleuchtete Fotomotive oder kontrastreiche Fotoszenen lieben, aber durch gezielte Belichtungsmessung evtl. nach dem Zonenmeßverfahren, den Beleuchtungskontrast beherrschen wollen, um zu einwandfrei belichteten Dias oder Negativen zu gelangen, schätzen eine relativ kleine Belichtungsmeßzone. Auch wenn nur das Hauptmotiv im Gegenlicht ausgemessen werden soll, ist eine Belichtungsmessung mit kleiner Meßzone, also die Spotbelichtungsmessung sehr vorteilhaft.
Die ausschließliche Anwendung der Spotmessung setzt jedoch etwas Erfahrung in der Belichtungsmeßtechnik voraus.
Die Vereinigung der problemlosen Belichtungsmessung (durch ausgedehnte Zonen des Belichtungsmeßsystems) mit der Belichtungsmessung des "Könners`, der Spotmessung, ist in der DSX 1000 B verwirklicht. (Es gibt noch eine Reihe weiterer Kameras von anderen Herstellern mit umschaltbarer Belichtungsmeßcharakteristik.)
Die mit A=average = integrale Meßtechnik bezeichnete Belichtungsmessung, erfolgt mit zwei CdS-Zellen, die neben dem Okular im Sucher angebracht sind. Sie ergeben mit der natürlichen Vignettierung des Objektivs eine Belichtungsmessung mit Meßschwerpunkt in der Bildmitte. Die Zonen für gleiche Empfindlichkeit sind relativ ausgedehnt, und erlauben eine problemlose Belichtungsmessung bei nicht zu kontrastreichen Fotomotiven, besonders bei Aufnahmen mit "Sonne im Rücken` oder wenn nur schwaches Seitenlicht beim aufzunehmenden Motiv vorherrscht. Für die Spotmessung wird mit einem kleinen Schalter am Kameragehäuse auf eine CdS-Zelle umgeschaltet, die auf der Rückseite des Spiegels, in der Mitte neben der Spiegellagerung aufgeklebt ist. Der Spiegel ist im Bereich der Fotozelle halb durchlässig, so daß ein Teil des Lichtes auf die Fotozelle gelangt und der andere Teil des Lichts zur Mattscheibe des Suchers reflektiert wird. Das Sucherbild ist daher in den Zonen, die der Spotmessung entsprechen, etwas dunkler und lassen dadurch die empfindliche Meßzone deutlich erkennen. Die Abgrenzung der Belichtungsmeßzone ist nicht absolut scharf, wie es bei speziellen Spotbelichtungsmessern erreicht werden kann, da die Fotozelle nicht genau in der Bildebene des Objektivs liegt, sondern in einem Bereich in dem die Abbildung des Objektivs noch deutlich unscharf ist.
Die empfindliche Zone bei der Spotmessung beträgt nur 5-6% des Sucherbildes. Der Übergang von der empfindlichen Zone des Belichtungsmeßsystems, innerhalb des Suchers durch Balken gekennzeichnet, zu den Bereichen, in denen keine Belichtungsanzeige mehr erfolgt, ist auch für Kontrastmessungen völlig ausreichend und praxisgerecht ausgelegt.
Mamiya-Universalgewinde
42 mm mit Druckstift, der das Objektiv in der Endposition arretiert. Das Objektiv läßt sich geschmeidig in die Endposition drehen und sitzt unverrückbar fest.
Drehrichtung für Blende und Fokussierung
Die Kamera in Aufnahmeposition vor dem Auge, wird bei Drehrichtung im Uhrzeigersinn die Blende kleiner (von f=1,4 in Richtung f=16). Die Fokussierung wird bei Drehrichtung im Uhrzeigersinn von Unendlich gegen Nah eingestellt.
Verschluß
Der Verschluß ist ein horizontal ablaufender Tuchschlitzverschluß. Die Ablaufrichtung ist von, links nach rechts bezogen auf das Sucherbild (Kamera im Querformat). Die Toleranz der Verschlußzeiten bleibt im wesentlichen innerhalb der Toleranzgrenzen, die nach DIN 19016 empfohlen werden und überschreiten nur mit einer einzigen Ausnahme den Wert ±1/4 Blende. Bei der Verschlußzeit von 1/30 sek. wurde jedoch eine die Toleranz um 0,4 Blenden (also knapp eine halbe Blende) überschreitende Abweichung gemessen. Bei -20xGRADxC zeigt der Verschluß eine um wenige Prozente längere Belichtungszeit gegenüber den bei 20xGRADxC gemessenen Belichtungszeiten. Die Verlängerung der Belichtungszeit und die etwas größere Streuung der Belichtungszeiten, ausgedrückt durch den Variationskoeffizienten, ist für die praktische Aufnahmetechnik unbedeutend. Das Temperaturverhalten der Kamera kann mit gut bezeichnet werden.
Die Ungleichmäßigkeit "r" ist mit dem festgestellten Wert von 1,14 als gut zu bezeichnen, läßt doch die DIN 19016 eine Ungleichmäßigkeit "r" = 1,5 zu.
Die Verschlußoffenzeit, bezogen auf die X-Synchronkontaktverzögerung beträgt bei Skalenwert 60 3,2 ms = 1/316 sek und bei Skalenwert 30 22,4 ms = 1/45 sek. und ist für Amateur-Elektronenblitze ausreichend groß.
Verschlußauslösung
Der Druckpunkt des Verschlußauslösers ist deutlich zu spüren, die eigentliche Auslösung des Verschlusses geschieht etwas nach dem Druckpunkt, jedoch angenehm weich. Der Verschlußauslöser kann arretiert werden. Die getestete Kamera DSX 1000 B unterscheidet sich von der DSX 1000 geringfügig. Die DSX 1000 B hat schwarzes seidenmattes Gehäusefinish und ermöglicht auf einfache Weise Zeitaufnahmen in der Position B des Verschlußzeitenwählknopfes von beliebiger Länge auch ohne arretierbaren Drahtauslöser! Der Vorgang zur langen Belichtung geschieht wie folgt:
In der Position B des Verschlußzeitenwählknopfes, Verschluß auslösen und während der Auslöseknopf niedergedrückt wird, mit dem Verschlußauslösesperrhebel den Verschlußauslöser arretieren. Der Verschluß bleibt nun solange offen, bis der Sperrhebel in die Ausgangsposition zurückgebracht wird. Der Auslöseknopf springt automatisch zurück und der Verschluß schließt sich. Natürlich erfordert diese Zeitaufnahmetechnik ein sehr robustes und stabiles Stativ.
Sucher
Das feine Mikroprisma im Zentrum des Suchers ist von einem Mattscheibenring umgeben, um eine Schärfentiefekontrolle zu ermöglichen. Die Objektivblende springt in die Arbeitsposition, wenn der Filmtransporthebel in die Ruhelage gedrückt wird. Die Außenzone um den Mattscheibenring herum wird durch eine Fresnellinse gebildet. Brillenträger werden eine verhältnismäßig geringe Vignettierung der Bildecken feststellen.
Skalen im Sucher
Im Sucher ist die gewählte Belichtungsmeßart A (=average = integral) oder S (=Spot = Punktmessung) sehr gut zu erkennen. Ein kleiner Zeiger am unteren Bildrand stellt sich je nach der gewählten Belichtungsmeßart auf das entsprechende Symbol und ist außerdem bei der Spotmessung am unteren Rand der empfindlichen Zone eingeblendet. Auch der Belichtungsmeßzeiger mit den Meßbalken im Abstand von 0,5 Blenden ist auch bei geringer Objektbeleuchtung noch relativ gut zu erkennen. Wenn das Belichtungsmeßsystem seine untere Meßgrenze bei LW 2 erreicht, wird rechts im Sucherbild eine rote Fahne sichtbar und warnt vor einer evtl. Unterbelichtung.
Belichtungsmeßsystem
Das Belichtungsmeßsystem wurde bereits eingangs beschrieben. Der Unterschied in der Belichtungsanzeige zwischen dem integralen und dem Spotmeßsystem war kleiner ± 0,1 Blende und kann daher vernachlässigt werden.
Batterie
Für den Belichtungsmesser ist eine Silberoxydbatterie Typ 76 erforderlich. Die Stromaufnahme bei eingeschaltetem Belichtungsmesser bei normalen Beleuchtungsverhältnissen ist mit ca. 500 Mikroampere relativ hoch und läßt auf ein robustes und erschütterungsfestes Anzeigesystem schließen. Wird das Belichtungssystem nicht ausgeschaltet, so kann sich die Batterie in ungefähr 3 Wochen völlig entladen, wenn kein Objektivdeckel auf dem Objektiv ist. Bei aufgesetztem Objektivdeckel entlädt sich die Batterie in ca. 2 Monaten, wenn das Belichtungsmeßsystem nicht durch Druck auf den Batterieschalter im Drehpunkt des Schnellaufzughebels ausgeschaltet wurde. Eine Kontrolle der Batteriespannung ist nicht vorgesehen. Gegen Ende der Batterielebensdauer ist mit einer Abweichung der Belichtungsmessung von ca. 1/2 Blende zu rechnen. Es ist empfehlenswert, die Batterie mindestens einmal jährlich oder vor einer längeren Urlaubsreise zu wechseln.
Schlußbemerkung
Die DSX 1000 B (sowie die DSX 1000) ist eine gute Systemkamera mit umfangreichem Objektivprogramm (vom 14 mm Fish-Eye bis zum 800 mm Tele einschließlich Zoom und Makro-Objektiven) und allem wünschenswertem Zubehör. Besonders Fotografen, die die Belichtung ihrer Dias, Farbnegative und SW-Aufnahmen sorgfältig vorbereiten, werden ihre Freude an der Spotbelichtungsmeßtechnik haben, die sie bei dieser Kamera anwenden können, ohne einen getrenntem Belichtungsmesser oder gar ein Spotmeter mitführen zu müssen. Durch einfache Umschaltung kann aber auch die problemlose Belichtungsmeßtechnik mit großen meßempfindlichen Zonen für die Belichtungsmessung gewählt werden.
Resümee
Objektiv-Anschluß:
Positiv: 42-mm-Universalgewinde mit Raststift ermöglicht auch den Einsatz von Fremdobjektiven mit 42iger Gewinde.
Negativ: Gegenüber Objektivbajonett geringfügig umständlicherer Objektivwechsel.
Verschluß:
Positiv: Völlig ausreichende Verschlußgenauigkeit.
Negativ: 1/60 sek. kürzeste Elektronenblitzbelichtungszeit.
Verschlußauslösung:
Positiv: Druckpunkt für die Verschlußauslösung. Verschlußarretierung gegen Fehlbelichtung (für DSX 1000 B). Langzeitbelichtungen in Position B auch ohne Drahtauslöser,
Negativ: -
Sucher:
Positiv: Helles Sucherbild. Kennzeichnung der Spotbelichtungsmeßzone. Anzeige der Belichtungsmeßgrenzen.
Negativ: Vignettierung der Bildecken für Brillenträger (nur gering). Keine Anzeige der gewählten Verschlußzeit oder Objektivblende im Sucher.
Belichtungsmessung:
Positiv: Umschaltbare Meßzonen für integrale Belichtungsmessung und Spotbelichtungsmessung.
Negativ: Geringfügige Einstellzeitkonstante bei schwacher Objektbeleuchtung.
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