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BERATUNG Kaufberatung

Bild oder Technik

SLR für Einsteiger, Teil 1

Im Bereich bis 1000 Mark tummeln sich SLR-Kameras mit unterschiedlichster Ausstattung und Ausrichtung. Die Differenzen und Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen sind gerade für den Einsteiger nicht leicht zu überblicken. Wir haben für sie Breschen in das Angebotsdickicht von über 30 verschiedenen Modellen geschlagen.

Nicht immer ist es der Preis, der die größte Rolle beim Erstkauf einer Spiegelreflexkamera spielt und nicht immer ist es die preisgünstigste Lösung, die sich langfristig auch als die preiswerteste entpuppt. Grund genug, unter der Thematik Einsteiger nicht nur die kostengünstigsten Angebote auf dem Markt zu betrachten.
Das entscheidende Argument für den Einstieg ins SLR-System war und ist das bessere, qualitativ hochwertigere Bild gegenüber den einfacheren Kompaktkameras. Diese Bildqualität wird unter anderem durch die wesentlich besser korrigierten und sorgfältiger verarbeiteten Objektive und die genauere Belichtung des Filmmaterials gewährleistet. Vielseitigere Gestaltungsmöglichkeiten durch Wechselobjektive kommen noch hinzu.
Dieses bessere Bild war vor nicht allzu langer Zeit nur möglich durch die Kombination von manuellen Einflußmöglichkeiten der Kamera und dem Können des Fotografen. Dem Kopf hinter der Kamera mußten die grundlegenden Zusammenhänge von Zeit, Blende, Lichtempfindlichkeit usw. klar sein. Wer nicht souverän mit diesen Möglichkeiten umging, konnte sich allenfalls mit nützlichen Daumenregeln behelfen ("Sonne lacht, Blende 8").
Im Zuge der Innovationen im Kamerahau haben sich immer mehr Kamerafunktionen verselbständigt. Das Fotografieren wurde dadurch nicht nur immer schneller, sondern auch unbeschwerter. Geblieben ist die hohe Bildqualität und die vielseitige Verwendbarkeit von Systemzubehör mit einem Minimum an notwendigem Vorwissen.
Das Kameraangebot insgesamt spiegelt diese Entwicklung von der Kamera-vor-dem-Kopf zur Kamera-mit-Köpfchen wider. Es finden sich sehr karg ausgestattete Exemplare, die in ihren Möglichkeiten schnell überschaubar sind und vollautomatische "Schlauberger", die dem Fotografen fast jegliche Verantwortung für die technische Seite des Bildes abnehmen. Trotz Vollautomatik reizt so manche hochmodeme Kamera aufgrund des reichen Tasten- und Einstellangebots zum Experimentieren und zum selbst Handanlegen. Andere Kameras wieder machen recht bald vergessen, daß da im Kameragehäuse recht komplexe Vorgänge ablaufen. Diese machen den Blick frei für das Motiv. Mit dem Kauf einer Kamera entscheidet sich der Einsteiger zwangsläufig für ein bestimmtes dieser Kamerakonzepte, und deshalb haben wir das reichhaltige Angebot in vier Gruppen gegliedert.

Die klassisch-bildorientierten Kameras

In dieser Gruppe findet sich die einfachste Ausstattung. Die Mechanik dominiert das Feld. Surrende Selbstauslöser und rastende Zeitenräder. Die Möglichkeiten der Gehäuse sind schnell überblickt, und deswegen kann bei einer solchen Kamera nur das Motiv im Vordergrund stehen. Das gilt auch für die fünf elektronischen Kameras, die mit ihrer Zeitautomatik eine nützliche Hilfe beim Belichtungsabgleich bieten.
Die Sucherinformationen sind sachlich reduziert. Bei den Mechanischen verstellt nichts als die 2- oder 3-LED-Anzeige für Über-, Unter- und richtige Belichtung den Blick auf das Motiv. Die elektronischen Kameras bieten hier eine Menge mehr: Zeitenskala, Belichtungsmodus, zum Teil Blitzbereitschaft.
Der einfache Mittenkontakt im Zubehörschuh eint fast alle Geräte dieser Gruppe und macht deutlich, daß hier die Fotografie mit available-light im Vordergrund steht.
Die Pentax K 1000, die Luxon Super 1000, die HS-10 von Exakta, die Revue SC5 auto und die Vivitar V4000 verfügen über ein K-Bajonett. Der Vorteil ist, daß die dafür angeschafften Objektive später zum Beispiel auch an die teureren Pentax-Kameras passen oder auch eventuell schon vorhandene Optiken dieser Firmen wechselseitig montiert werden können. Auch die Marken Ricoh und Chinon verwenden dieses Bajonett.
Mit ihrem Ganzmetallgehäuse, ihrem Gewicht von knapp einem Kilo und ihren groben Bedienelementen bietet die Zenit 12XP den Charme einer alten Dampflok. Mechanisch der ganze Aufbau, allein die beiden Leuchtdioden im Sucher werden von den beiden Knopfzellen gespeist.
Wenn auch die Bedienungsanleitung ein Präzisionsgerät verheißt, so ist hier doch nicht alles feinmechanische Filligranarbeit. Der Druckpunkt des Auslösers, mit dem auf dem Weg nach unten zunächst abgeblendet wird, ist auch nach einigem Üben kaum exakt auszumachen. Den beiden Leuchtdioden im Sucher bei der Belichtungseinstellung zu vertrauen erfordert schon viel Mut und vor allem Feingefühl bei der Einstellung. Sie reagieren nämlich sehr nervös und auf jede kleine Änderung des Bildausschnitts; doch nicht nur deswegen wurden unsere Probeaufnahmen zu dunkel. Das Zeitenrad stellt nur magere fünf Zeiten plus Bulb zur Verfügung. Auch die Bedienung ist nicht gerade rasch zu bewerkstelligen. So sind allein drei geübte Handgriffe nötig, um den Selbstauslöser auf den richtigen Weg zu schicken.
Dabei hat die Zenit auch Vorzüge. Das M42 Gewinde hält das Objektiv bombenfest in der Verankerung und das hohe Gehäuse faßt sich auch für große Hände gut an. Der Auslöser läßt sich zum Beispiel in Abblendungsposition feststellen, um die Schärfenebene genau zu justieren. Damit ist sie die einzige Kamera dieser Gruppe, die eine Abblendvorrichung anbietet.
Als Saurier unter höheren Säugetieren mag sie für denjenigen einen Reiz darstellen, der auch sonst ein Faible für eigentlich Überholtes hat. Mit Abstand ist die Zenit die preisgünstigste Kamera im Test. Damit läßt sich immerhin ein kleines Abenteuer einkaufen, denn die Spannung, ob die Bilder nun etwas geworden sind, dürfte bei der Zenit am größten sein.

Pentax K1000 & Co.

Die Pentax K1000 gehört sowohl zu den ältesten, als auch zu den unprätentiösesten Kameras im Test. Darüber hinaus ist sie die einzige Kamera, die noch mit einem Zeiger den gemessenen Lichtwert anzeigt. Das dabei alte Technik nicht gleich schlechte Technik bedeuten muß, zeigt sich im Vergleich mit den nervösen Dioden der Zenit. Der K1000-Zeiger läßt sich ruhiggelassen und gerade deswegen genauer zwischen der ± Markierung einpendeln. Das Belichtungsmeßsystem ist immer aktiv, sobald der Objektivdeckel abgenommen ist. Wer vergißt, den Deckel nach Gebrauch zu schließen, der muß bald eine neue Batterie einsetzen.
Entscheidende Nachteile in der Handhabung sind der Schnellschalthebel, der sich zwar leicht ausklappen läßt, aber eben lange nicht weit genug, und das viel zu niedrig liegende Zeitenrad. Bequem läßt es sich nur verstellen, wenn die Kamera vom Auge genommen ist. Daher ist es ratsam, den Vorschlag aus der Bedienungsanleitung aufzunehmen und bei Tageslicht 1/125 Sekunde und bei Innenaufnahmen mit dem 50er 1/60 Sekunde vorzuwählen und dann den Blendenring zu drehen.
Beim genauen Hinsehen entpuppt sich die Luxon Super 1000 als modernisierte K1000. Statt des Zeigers wurde hier eine dreistufige LED-Sucheranzeige eingebaut. Hinzu kam ebenfalls ein mechanischen Selbstauslöser. Außerdem ist bei der Luxon der Gehäusedeckel und das Zeitenrad aus Metall.
Die Sucherbilder der beiden Kameras sind im Gesamtvergleich recht gut zu überschauen, wobei die LEDs der Luxon etwas schlechter zu sehen sind, weil sie weiter rechts liegen, als der leicht ins Bild hineinragende Zeiger der K 1000.
Sind die Einstellungen ersteinmal vorgenommen, liefert die Luxon, wie die Pentax, einwandfrei belichtete Ergebnisse. Beide Kameras scheinen uns durchaus empfehlenswert für all diejenigen, die den technisch reduzierten Anfang mögen und nicht von Anfang an Großes planen.
Die Exakta HS-10 ist eine Kamera, die durch ihre Schlichtheit überzeugen könnte, wären da nicht ein paar Ungereimtheiten. Die Sucher LEDs leuchten so stark, daß sie ins Bild hinein überstrahlen, was allerdings nur in dunkleren Motivpartien unangenehm auffällt. Hinzukommt, daß die Informationsleiste mit den 3 LED's ins Bildfenster hineinragt und so einen Teil des Bildes verdeckt. Das ist bei der Bildgestaltung sehr gewöhnungsbedürftig. Der Schnellschalthebel läßt sich zwar in 30xGRADx-Position ausklappen, jedoch ist auch hier das Zeitenrad zu niedrig. Immerhin ist es besser zu verstellen als bei der K1000 und der Luxon. Ärgerlich ist jedoch auch hier, daß die Belichtungsanzeige nur bei gedrucktem Auslöser aktiv ist und nicht für einige Sekunden aktiv bleibt.

Wenig Einstellkomfort

Die Wahl der Blende unter Vorgabe der Zeit ist hingegen, wegen der überdeutlich zu sehenden LED's, gut und schnell zu bewerkstelligen. Pfiffig ist die Blockierung des Verschlusses durch den herangeklappten Schnellschalthebel, und das große Plus der HS-10 ist der mechanische Verschluß, der Zeiten von 1 bis zur 1/2000 Sekunde steuert und mit einer kürzesten Blitzsynchronzeit von einer in der Praxis zumeist ausreichenden 1/125 Sekunde aufwartet.
Von den schlicht ausgestatteten Kameras im Test sind die baugleiche Canon T60 und die Revue SC5 auto vom Outfit her die modernsten. Sie sehen überdies den bisherigen Vivitar-Modellen sehr ähnlich, die im Frühjahr 1993 durch die V4000 ersetzt werden.
Das Kunststoffgehäuse der Revue SC5 wie das der Canon T60 faßt sich gut an, und durch die Zeitenautomatik ist die durchschnittlich schlechte Bedienbarkeit des Zeitenrades zu verschmerzen. Das Rad für die Filmempfindlichkeitseinstellung ist wohl mit Absicht tief ins Gehäuse eingelassen, damit es sich nicht aus Versehen verstellt. Doch genau das ist uns in der Praxis passiert. Eine Verriegelung mit einer gesonderten Taste ist weitaus zuverlässiger.
Die Zeiten werden im Sucher auf einer Zeitenskala angezeigt, wobei nicht die Werte selbst erleuchtet werden, sondern Dioden neben den Zahlenwerten. Das wirkt sich in dunklen Motivpartien negativ auf die Lesbarkeit aus. Alle Kameras dieser Gruppe mit Zeitenskala benutzen die gleiche Art der Anzeige und weisen diese unangenehme Eigenschaft auf, daß die Informationsleiste ins Sucherbild hineinragt, steigert zwar die Lesbarkeit, wirkt sich aber wie bei der Exakta HS - 1 0 negativ auf die Bildgestaltung aus.
Durch ihre gute Handlichkeit sind sowohl die T60 als auch die SC5 auto schlichte Kameras für den bildgestalterisch ambitionierteren Amateur.
Die Soligor SR 300 MD, die Seagull DF-300 und die Carena SX-300 sind leicht als Minolta X-300-Doubles zu erkennen. Das nur für den Zeigefinger erreichbare Zeitenrad und die mit dem Selbstauslöser gekoppelte Belichtungsspeichertaste sind sichere Anhaltspunkte. Mithin vererben sich auch die positiven Eigenschaften dieses Gehäuses auf die Nachfahren. Ein versiegeltes ISO-Einstellrad, die Blitzbereitschaftsanzeige im Sucher und der Belichtungswertspeicher (AEL) machen die Gehäuse zu den am umfangreichsten ausgestatteten dieser Gruppe. Die AEL-Taste macht die Belichtungskorrektur der mittenbetont integralen Messung in der Zeitautomatik sehr handlich. Der Weg über das Zeitenrad bleibt erspart. Die Bedienung per Mittelfinger will allerdings geübt sein.
Inklusive der Anschlußmöglichkeit von Motor oder Winder stellen diese Kameras, das was sie bieten in solider Technik zu Verfügung und wenden sich auch schon an technisch Interessierte.
In der nächsten Gruppe befinden sich die Kameras, die trotz umfangreicher technischer Ausstattung das Motiv in den Vordergrund rücken. Hier spielt das Motiv gerade deswegen die Hauptrolle, weil die Funktionen der Kameras weitgehend automatisiert sind und damit die technischen Probleme der Fotografie selbsttätig gelöst werden.

Die bildorientiert-modernen Kameras

Als Standard werden hier mindestens eine Programmautomatik für die Zeit-/Blendeneinstellung, ein eingebauter Motor, eine automatische Filmempfindlichkeitseinstellung per DX-Codierung und eine Blitz-TTL-Messung zur Verfügung gestellt, und bis auf die Olympus OM-101 und die Yashica 108 MP sind alle Autofokuskameras. Bei alldem ist der Selbstauslöser und das Filmfenster freilich Pflicht. Alle diese Kameras reduzieren die Sucherinformation über Zeit und Blende auf eine Tendenzanzeige durch 3 Leuchtdioden. Der hohe Automatisierungsgrad und die Reduktion der Sucherinformation zeichnen die Kameras als vornehmlich bildorientierte aus.
Die OM-101 ist die einzige Non-AF-Kamera im Test mit motorischer Scharfeinstellung (Power Zoom). Mit AF-Objektiven bestückt, wird sie mit dem rechten Daumen am Gehäuserad justiert. Dadurch wird die linke Hand entlastet und kann sich voll um die richtige Brennweite am Zoomobjektiv kümmern. Eins der Handicaps der OM-101 sind die 4 Mikrozellen, die sowohl den Filmtransportmotor, als auch den Powerfokus mit Strom versorgen müssen und erfahrungsgemäß recht schnell leer sind.
Im Vergleich mit den AF-Kameras mutet der Aufwand für diese Form der Schärfesteuerung etwas kurios an, zumal das, was die linke Hand nicht mehr machen muß, nun der rechten aufgebürdet wird, wobei diese dann beim eiligen Auslösen schon mal aus Versehen die Schärfe verreißt.
Mittels Manual-Adapter (gesondertes Zubehör) läßt sich die Vollprogrammkamera auch für die Zeitautomatik oder zur Nachführmessung aufrüsten. Handlich ist die Möglichkeit, auch manuelle Objektive (Zuiko) zu verwenden. Mit diesen läßt sich der Strom für den Powerfokus sparen und per Blendenring die richtige Blende zur von der Kamera automatisch eingestellten Zeit finden. Ansonsten fallen die Eingriffsmöglichkeiten an der Kamera eher spärlich aus.
Die Gegenlichkorrektur mit festem Wert (+ 1,5 Blendenstufen) ist alles, was die Kamera in dieser Hinsicht bietet. Ein Meßwertspeicher wäre brauchbar. Insgesamt eine Kamera fürs genügsame Fotografieren.
Die Pentax Z-10 ist eine rundum ausgerüstete Automatikkamera mit manuellen Ambitionen. Die automatischen Zoomfunktionen mit den FA-Objektiven erlauben einige spielerische Eingriffe am Kameragehäuse und sichern den richtigen Bildausschnitt auch beim Schnappschuß. Der Brennweitenspeicher ist allerdings zu langsam, um den auf dem Display abgebildeten Läufer verfolgen zu können. Angenehm wird dem stromsparenden Amateur auffallen, daß das Motorzoom auch direkt manuell bedient werden kann, genauso wie die Schärfe, die sich auf die gleiche direkte Weise manuell einstellen läßt.
Das moderne Design ist nicht allzu griffgünstig ausgefallen. Wird der Handgriff von einer etwas größeren Hand umfaßt, liegt der Auslöser unter dem letzten Zeigefingergelenk und nicht unter der Fingerkuppe. Das gleiche gilt dann auch für die beiden Wahltasten, die zwar optisch auffällig gekennzeichnet, aber beim Tasten nur mit Übung sicher zu unterscheiden sind. Schade, das der Spotmeßkreis nicht auf der Sucherscheibe eingraviert ist, denn die Kamera schaltet außerhalb der Programmautomatik, also in der M-Funktion, auf Spotmessung um. Das ist nicht schlecht gedacht, denn wer die Nachführmessung benutzt, dein liegt etwas an der gezielten Einstellung, und die läßt sich mit der Spotmessung, einige Übung vorausgesetzt, durchaus erreichen. Das automatische Umschalten auf Spotmessung in der M-Funktion macht den Gebrauch der Nachführmessung jedoch zum Ausflug für Fortgeschrittene. So wurden auch unsere Bildergebnisse, bei denen wir die Angaben der Kamera unkorrigiert übernahmen, in der M-Funktion durchweg leicht zu hell. Nur bei sehr hohen Motivkontrasten erzielte die Spotmessung bessere Ergebnisse als zum Beispiel die Mehrfeldmessung der Minolta 3xi.

Vollständige Belichtungsautomaten

In ihrer etwas klobigen Erscheinung macht die Nikon F-401x einen fast gutmütigen Eindruck. Das relativiert sich jedoch beim automatischen Scharfstellen, denn die Kamera spricht schnell und direkt an und stellt zuverlässig scharf. Aber auch zum manuellen Scharfstellen taugen die AF-Nikkore sehr gut. Wer jedoch, vom klassischen Blendenring am Objektiv dazu animiert, auch einmal an diesem drehen will, wird von der Kamera eines besseren belehrt. Mit der 401 ist die Blende nur elektronisch über das hintere der beiden Einstellräder auf der Oberseite des Kameragehäuses einzustellen. Dabei liegt das hintere Rad bemerkenswert griffgünstig, das vordere eher etwas abgelegen vom Auslöser. Das ist besonders ungünstig für kleine Hände. Da die Sucherinformation mit +,o,- für die Belichtung, grüner LED für die Scharfeinstellung und dem Blitzsymbol recht karg ausfällt, verliert man bald die Lust am Spiel mit Blende und Zeit und verläßt sich auf die brennweitenabhängige Programmautomatik, wobei die separate AEL-Taste die Korrektur innerhalb der Programmautomatik unkompliziert möglich macht. Ansonsten ist das Sucherbild der Nikon F-401x inklusive der Sucherinformation das beste dieser Klasse.
Das bei der F-401x in der Zeitenautomatik auf keinem Display die tatsächlich verwendete Zeit angezeigt wird, ist praktisch ohne Belang. Der Kreis, der sonst die richtige Belichtung anzeigt, beginnt zu blinken, wenn die Freihandgrenze unterschritten wird. Eine derartige Verwacklungswarnung bieten alle Kameras in dieser Klasse. Der eingebaute Blitz macht die Kamera ebenfalls zum flexiblen Allrounder wie die Pentax Z-10 und die Minolta 3xi. Allerdings ist die Gesamtausstattung der 401 lange nicht so verspielt wie bei diesen Modellen.
Die ampelfarbige Sucherinformation (von unten: rot, gelb, grün) der Minolta Dynax 3xi drängt dem Fotografen die technischen Details seines Bildes nicht gerade auf. Ebenso wie das ganze Gehäuse seine technischen Möglichkeiten dezent hinter seiner kompakten Erscheinung versteckt. Die Programmautomatik "erkennt" selbsttätig Motivsituationen, womit die Wahl von speziellen Motivprogrammen wegfällt. Autofokus, ein automatischer Brennweitenvorschlag, Aktivierung per Auge und der eingebaute Blitz, der automatisch ausklappt und sich zuschaltet, runden das Konzept einer direkt-zum-Bild-Kamera ab.
Schade bei all dem Spaß am Bild, daß auf den Sucher so wenig Mühe verwendet wurde. Wie überhaupt der Sucher bei vielen der hier getesteten Kameras eine eindeutige Schwachstelle ist.
Wer im Fotografierfieber auch mal selbst Zeit und Blende vollständig manuell bestimmen will, wird von der 3xi nicht allein gelassen. Allerdings ist es schon recht umständlich, sich per angedrücktem Auslöser über Zeit und Blende auf dem Display oben auf dem Kameragehäuse zu informieren. Einfach ärgerlich, daß beim manuellen Einstellen ein Durchlauf bei gedrücktem Schalter fehlt. Zu den kleinen Handicaps der Kamera zählt auch, daß die automatische DX-Kennung, wie übrigens auch bei der Nikon F-401 x und der Olympus OM-101, nicht manuell zu beeinflussen ist. Die 3xi hat ihren Schwerpunkt ganz klar beim Spaß am Bild, hat aber auch für den Experimentierfreudigen einiges zu bieten, zum Beispiel die drahtlose TTL-Blitzsteuerung, mit der auch mehrere Blitzgeräte problemlos eingesetzt werden können.
Bei unseren Probeaufnahmen reagierte die Mehrfeldmessung durchweg einwandfrei. In Nuancen tendierte die Belichtung eher zur leichten Unterbelichtung.
Für die 2xi gilt weitgehend das gleiche wie für die 3xi.
Ohne den eingebauten Blitz ist sie nicht ganz so flexibel einzusetzen, wie das nächst größere Modell von Minolta. Außerdem entfallen der automatische Brennweitenvorschlag und die Aktivierung durch Blick in den Sucher. Dafür hätte der 2xi-Fotograf das Porträt im Wald mit der zusätzlichen Spotmessung ähnlich gut bewältigen können, wie mit der Pentax Z-10.
Ein Wort noch zum Filmeinlegen. In dieser Gruppe sollte das eigentlich kaum ein Thema sein, denn die Filmfunktionen sind ja durchgängig automatisiert. Filmpatrone rein, aber hier geht es schon los. Durch den langen, feststehenden Stift im Nikon F-401x-Gehäuse, muß die Patrone schon gekonnt verkantet werden, um sie einlegen zu können. Besser geht es bei den anderen Modellen, die einen versenkbaren Stift aufweisen. Weiterhin lohnt sich bei der F-401x der anfängliche Blick auf das Transportkontrollröllchen auf der Rückwand der Kamera. Rollt dieses nicht mit, ist der Film nicht richtig eingefädelt. Trotzdem löst die Kamera aber aus und zählt dabei die vermeintlich belichteten Bilder. Besser ist die Olympus 0M-101, die bei falsch eingelegtem Film zwar auslöst und den Motor aktiviert, aber dabei Piepsignale abgibt. Am besten jedoch, die Kamera verweigert in diesem Fall jeden Dienst, und das tun sowohl die Pentax Z-10, als auch die Dynax 3xi und die Dynax 2xi. Dadurch wird absolut sichergestellt, daß es durch einen falsch eingelegten Film später nicht zu einer Enttäuschung kommt. Sobald hier ein Film eingelegt wird, wird er auch belichtet, und wenn das nicht möglich ist, dann geben diese Kameras auch nicht vor, es zu tun - im Gegen teil sie tun lieber garnichts.

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