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Zur Überwachung und Erinnerung:
Datenrückwände für SLR-Kameras
Verfolgt man die Registrierung von Daten durch Einbelichtung auf den Film vor, während oder nach der Aufnahme, so trifft man auf eine ganze Reihe von Systemen. Von der Einspiegelung, wie es etwa bei Robot- oder Agfa-Registrierkameras üblich war und ist, einmal abgesehen. Diese Systeme werden heute nur noch für Langzeit-Überwachungsaufgaben oder auch in Rotlicht-Kameras zur Registrierung von Verkehrssündern angewandt. Früher üblich war auch die Methode des beschriftbaren Datenträgers, der durch einen schmalen Schlitz an der Rückwand der Kamera vor das Negativ geschoben wurde und die vermerkten Daten an einer Schmalseite des Negativs einbelichtete. Angewandt z. B. bei der Contarex von Zeiss-Ikon oder der Leica MD von Leitz Wetzlar. Daß heute für fast alle wichtigen SLR-Kamerasysteme Datenrückwände angeboten werden, ist nicht nur ein Gag cleverer Werbemanager bei den Kameraherstellern, sondern für eine Vielzahl von Anwendern notwendiges Rüstzeug.
Für die Registrierung im technischwissenschaftlichen Bereich, für Zeitstudien und diverse Kontroll- und Überwachungsaufgaben ist die automatische Einbelichtung von Daten unerläßlich. Die Angabe von Uhrzeit und Datum ist auch oft unbestechliches Beweisstück oder Dokument für Vorgänge aller Art. Sei es im Forschungsgelände bei einem Raketenstart, in der Schalterhalle einer Bank oder Sparkasse oder in der Oszillografen-Ansatzkamera.
Selbstverständlich spielt die Datenrückwand auch im privaten Bereich eine sehr große Rolle als Gedächtnisstütze, Notizbuch und angenehmes Hilfsmittel zum Festhalten von wichtigen fotografischen Daten.
Wie schön ist es, wenn man ältere Fotos oder Dias betrachtet und auf der Rückseite oder am Rähmchen ist noch das Aufnahmedatum vermerkt. Plötzlich wird einem bewußt, wie schnell doch die Zeit verrinnt und wie lange der Zeitpunkt der Aufnahme schon Vergangenheit ist. Natürlich müssen nicht alle Dias eines abendfüllenden Vortrags immer am Rand mit einbelichteten Daten versehen sein. Aber so ab und zu ist das eine prächtige Gedankenstütze.
Zwei grundsätzliche Systeme in der Konstruktion von Datenwänden: Älteres und vielseitigeres System ist das Prinzip der Episkop-Projektion (Beispiele: Pentax K2DMD, Pentax KX, Nikon F2 etc.). Die Daten werden auf einem Träger angebracht, der beliebig beschriftbar oder austauschbar ist. Eine Fläche bestimmter Größe kann entweder vollflächig beschriftet werden, oder ausgetauscht werden gegen ein Zählwerk, eine Schrifttafel oder eine Uhr mit Datumsfenster und Sekundenzeiger.
Grundarten der Daten-Einbelichtung für Systemkameras
Wie bei einem Episkop wird die Fläche mit den eingegebenen Daten bei der Auslösung der Kamera durch eine Speziallampe beleuchtet und über einen Spiegel und eine Optik in den Film einbelichtet. Für diese Art der Daten-Einbelichtung ist eine Modifizierung des Kameragehäuses erforderlich. Am Bildfenster muß eine (meist ausschwenkbare) Abdeckmaske angebracht werden, damit kein Fremdlicht vom Objektiv her die Daten unleserlich machen kann. Die Systeme mit Episkop-Projektion lassen eine Vielzahl von beliebig auswechselbaren Datenträgern zu.
Kombinationen, wie z. B. bei Nikon lassen keine Wünsche offen.
Die zweite Methode ist die direkte Projektion von Ziffern oder/und Buchstaben. Diese moderne und einfachere Variante ist für viele neuere Kamerasysteme im Herstellerprogramm (Pentax ME/MX, Canon AE-1/AT-1, Contax RTS, Yashica FR etc.) und durch eine relativ einfache Konstruktion auch preiswert und ohne Kameraumbau verwendungsfähig. Die Ziffern oder Buchstaben der drei Wählscheiben sind im inneren der Rückwand so angeordnet, daß sie bei der Auslösung der Kamera von einer Mini-Blitzleuchte kurzfristig und synchron mit der Aufnahme durchleuchtet werden und auf den Film einbelichtet werden.
Die Einbelichtung erfolgt durch eine Optik, die zugleich Fenster an der Andruckplatte am Film ist.
Das Datensystem der Canon F-1 ist diesem Prinzip ähnlich, nur werden dort 7-Segment-Leuchtdioden verwendet, die ebenfalls über kleine Projektions-Objektive in den Film einbelichtet werden.
Einbelichtung stets von der Filmrückseite her: Alle beschriebenen Datensysteme belichten die vorgebebenen Informationen durch die Rückseite des Films, also durch Rückschicht und Trägermaterial auf die Schicht! Das erscheint völlig unlogisch, denn durch dunklen Rückguß, durch diverse Lichthof-Schutzschichten und durch das dicke Trägermaterial gehen doch anscheinend viele Details verloren.
Das stimmt teilweise, deshalb ist es auch erforderlich, die Intensität der Daten-Einbelichtung dem Filmmaterial nicht nur hinsichtlich der Filmempfindlichkeit, sondern auch der Beschaffenheit und Dichte des Trägermaterials und der Rückschicht auszugleichen.
Die Hersteller geben zwar Hinweise, die sich aber generell auf die Empfindlichkeit des Materials beziehen, damit überhaupt ein grober Anhaltspunkt geschaffen wird.
Um zu vermeiden, daß bei hellen Motiven die Daten schlecht lesbar sind, sollte bei der Motivwahl beachtet werden, daß an der Einbelichtungsstelle der Datenoptik keine sehr hellen Motivteile vorherrschen. Wohlweislich legten alle Hersteller diesen Bereich in das fast immer dunklere untere Randgebiet des Formates. Bei den speziellen "Data"-Kameras ist diese Vorsichtsmaßnahme unnötig, da das Projektionsfeld von vorne abgedeckt ist.
Abschließend will ich Ihnen eine zwar nicht unbedingt hierher gehörende Sonderform eines Daten-Einbelichtungsgerätes vorstellen. Es ist keine Datenrückwand, sondern ein simpler Objektiv-Vorsatz, der Tag, Monat und Jahr in das Bild einspiegelt. Er wird einfach im Filtergewinde der Kamera montiert und funktioniert auch bei Blitzaufnahmen über einen kleinen Hilfsreflektor einwandfrei. Kleiner Nachteil: das Gerät funktioniert nur mit der Normalbrennweite von ca. 50-58 mm (Albinar-Datenar, Uniphot KG., Ratingen). Sehr zu empfehlen!
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