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BERATUNG Kaufberatung
SLR für Einsteiger, Teil 2
Spaß an der Technik
Im letzten Heft haben wir ihnen gezeigt, was der Fotomarkt für den eher bildorientierten SLR-Einsteiger zur Verfügung stellt, dem es in erster Linie um eine technisch unbelastete und dennoch qualitativ hochwertige Aufnahme geht. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit Spiegelreflexkameras, die mit einer Vielzahl von Ausstattungsdetails und Sonderfunktionen besonders den kameratechnisch Interessierten ansprechen.
Wer den Einstieg in ein Spiegelreflexsystem wagt, muß nicht gleichzeitig Interesse an den vielen Verstellmöglichkeiten mitbringen, die so manches Kameragehäuse liefert. Es gibt andere gute Gründe, die Anschaffung einer SLR-Kamera ins Auge zu fassen:
die bessere Bildqualität gegenüber den Kompakten, bedingt durch die sorgfältiger korrigierten und verarbeiteten Objektive, wie auch durch die exaktere Belichtung des Filmmaterials;
eine wesentlich größere Freiheit in der Bildgestaltung, allein schon durch die Möglichkeit, die Objektive zu wechseln;
eine Fülle von anschließbarem Systemzubehör, das die gestalterischen Möglichkeiten erweitert, wie diverse Farb- oder Trickfilter. größere BIiItzgeräte, auch zum indirekten Blitzen, bis hin zum Anschluß von Makrobalgen oder Mikroskop.
Doch einer der entscheidenden Vorteile, die die SLR-Kamera gegenüber dem vielleicht kompakteren Kameratyp bietet, ist die Möglichkeit, sich intensiver mit der Kameratechnik und fotografischen Zusammenhängen zu befassen.
Das SLR-Gehäuse sollte für diesen Zweck in seinen Einstellmöglichkeiten sehr vielseitig sein und auch zum fotografischen Experiment einladen. Das Kameragehäuse ist dann ein fotografisches Werkzeug, das den Anwender mit allen für die Aufnahme wichtigen Informationen versorgt und darüber hinaus sicher zu bedienen ist.
Die klassisch-technikorientierten Kameras
Die Vertreter in der Gruppe der klassisch-technikorientierten Kameras zeigen zum Großteil neben der Zeit den Blendenwert im Sucher an, Diese Blendenanzeige im Sucher macht das engagierte Fotografieren sehr handlich und schnell, da bei wechselnden Lichtverhältnissen die Kameras nicht vom Auge genommen werden müssen, um zu erfahren, auf welcher Rastung des Blendenrings die erforderliche Blende für den gewollten Schärtentiefenbereich denn nun liegt. Ein kurzer Blick auf die Sucheranzeige genügt.
Auf ganz andere Art und Weise bieten die Kameras ohne eingespiegelten Blendenwert einiges für das fototechnisch engagierte Herz: Mehrfachbelichtungsmöglichkeit oder automatische Belichtungsreihe wie bei der Ricoh KR-10M, Abblendtaste und Blitz-TTL-Messung bei der Pentax P30T oder eine Langzeitbelichtungsfunktion, die bei der Chinon CP-7m automatische Belichtungen bis zu 90 Minuten erlaubt.
Alle Kameras dieser Klasse zeigen Zeitenskalen im Sucher. Auf diesen werden der aktuell eingestellte und der gemessene Wert angezeigt, so daß ein Abgleich gut möglich ist. Der Fotograf weiß immer, wie weit er sich vom Automatikwert entfernt hat und kann einschätzen, ob die Korrektur sinnvoll ist. Die einzelnen Kameras unterscheiden sich in der Art der Anzeige. Entweder leuchten neben dem Zahlenwert Dioden auf (Minolta, Praktica), oder die Werte selbst sind beleuchtet (Ricoh, Chinon, Pentax). Die letztgenannte Lösung verbessert im allgemeinen die Lesbarkeit der Anzeige.
Kantiges Design
Spotmessung ist in dieser Gruppe ein Fremdwort, dafür ist der Belichtungswertspeicher Standard, ausgenommen die einzige mechanische Kamera in dieser Gruppe, die Nikon FM2, die weder eine Zeitenskala noch einen Belichtungswertspeicher aufweist. Da sich an ihr die Zeiten nicht selbsttätig ändern, wird jedoch kaum jemand den Speicher vermissen. Eine Blitzbereitschaftsanzeige ist ebenfalls Standard, genauso wie der Selbstauslöser.
Insgesamt finden sich hier Kameras, die eher eine klassische kantige Form aufweisen, verglichen mit dem ergonomischen Design neuerer Modelle. Gegenüber den klassisch-bildorientierten Kameras (siehe COLOR FOTO 1/93) bieten sie eine aufwendigere Ausstattung.
Für den technisch engagierten Amateur bietet die Minolta X300s gegenüber ihren Vorgänger K-300 im Sucher die ersehnte Blendenanzeige. Auch das Filmfenster in der Rückwand ist in der Praxis hilfreich.
Die X-300s ist ein ausgereiftes Modell. Das, was sie bietet, ist funktional durchdacht. Sie eröffnet einen schlichten und von zusätzlicher Ausstattung unverstellten Zugang zur fotografischen Technik. Auch sie erfüllt mit der im Sucher eingespiegelten Blende ihre Informationspflicht.
Ausstattungsmerkmale der Ricoh KR-10M wie automatische Belichtungsreihen, Belichtungswertspeicher und Mehrfachbelichtungsmöglichkeit sind Merkmale, die nicht von Anfang an, aber für den Fortgeschrittenen zunehmend interessant sind. Durch die DX-Kennung im Filmfach und die motorisierten Filmfunktionen macht die KR-10M die Vorbereitung zum Fotografieren sehr einfach. Wer vor dem hohen Batterieverbrauch durch den eingebauten Motor zurückschreckt, sei durch die Tatsache beruhigt, daß die Ricoh 4 normale Mignonzellen oder entsprechende Akkus aufnimmt.
Wichtig ist, daß sich Filme durch die Korrekturmöglichkeit (± 4 Blenden in dritter Stufen) trotz der DX-Kennung jenseits ihrer Nennempfindlichkeit belichten lassen.
Sehr positiv fällt das gut einsehbare Sucherbild auf. Auf Andruck des Auslösers wird die Informationszeile mit einer Zeitenskala sichtbar, die sich jedoch noch mehr in den visuellen Vordergrund drängen könnte. Schade, daß das Display nur bei dunklen Motiven oder in der Dämmerung beleuchtet ist.
Ein Minus bekommt die Kamera für ihre zu klein geratenen Bedienungsknöpfe. Sie verstecken sich eher, als daß sie dazu einladen, die vielen Funktionen auch einmal auszuprobieren.
Bei der CP-7m von Chinon wird eine Reihe von brauchbaren Finessen zur Verfügung gestellt, wenn es um die Belichtung des Films mit dem vorhandenen Licht geht. Es lassen sich Langzeitbelichtungen bis zu 90 Minuten einprogrammieren, so daß die manuelle Bulb-Funktion sich fast erübrigt. Aber auch dort werden die Sekunden mitgezählt. Mehrfachbelichtungen sind mit der Kamera genauso möglich wie Serienaufnahmen mit bis zu 2,5 Bildern pro Sekunde. Der Clou im Sucher, der ansonsten ein etwas besser als durchschnittliches Bild aufweist, ist die beleuchtete Informationszeile. Hier lassen sich die Zeiten gut ablesen. Die Zeitenwippe könnte dabei allerdings günstiger positioniert sein.
Über die Programmrückstelltaste kommt man schnell zur Vollautomatik zurück. Gewöhnungsbedürftig an der CP-7m sind ihr längliches Gehäuse, ihr kantiges Erscheinungsbild und ihre Kunststofftasten, die zwar zuverlässig funktionieren, doch trotzdem keinen allzu soliden Eindruck machen. Zum vollständigen Allrounder unter den Manual-Focus-Kameras fehlt ihr die Blitz-TTL-Messung.
Die Pentax P30T gibt einige praktische Vereinfachungen an die Hand, wie zum Beispiel eine Schnelladevorrichtung für den Film und eine automatische DX-Kennung. Schade, daß letztere manuell nicht zu beeinflussen ist. Das Zeitenrad liegt in der Kopfplatte der Kamera weit genug vom - so ist es mit dem Zeigefinger gut zu erreichen. Wiederum schade für eine solche Kamera, die mit Programm und Zeitautomatik ausgerüstet ist, daß sie im Sucher keine Blendenangaben macht und die zwar gut sichtbare Zeitenskala nur ganze Werte anzeigt - wie übrigens auch die Chinon- und die Ricoh-Kameras.
Für den gestalterischen Teil wartet die P30T dafür mit einem Belichtungswertspeicher sowie einer Abblendtaste auf Die nicht vorhandene Blitz-TTL-Steuerung läßt sich verschmerzen, weil die Blendensteuerung durch einen der Systemblitze nicht viel weniger praktisch ist. Mit ihrer Programmautomatik, die wegen der Kurzzeitdominanz auch für längere Brennweiten geeignet ist, ist sie deutlich bildorientierter als beispielsweise die X-300s, und weil im Sucher die eingestellte Blende nicht zu sehen ist, wird sie wohl häufig im Programm-Modus benutzt werden.
Gute Ausstattung
Die Praktica BX20s ist eine optisch ansprechende und gut ausgestattete Kamera. Nichts, auf das man hätte verzichten sollen. Der Suchereinblick ist übersichtlich und informativ. Schade, daß sich die Sucherscheibe nicht wechseln läßt. Der Trippelkeil-Schnittbildindikator dunkelt mit dem 28-70-mm-Prakticar-Zoom schnell störend ab. Im praktischen Umgang mit der Kamera ergeben sich einige weitere Mankos. Das Design schmeichelt wohl dem Auge, doch nicht der Hand. Beim längeren Halten drückt die Griffmulde doch eher, als daß sie Halt gibt. Die AEL-Taste liegt hinter der Riemen-Öse äußerst ungünstig und ist noch dazu durch eine spezielle Abdeckung vor unabsichtlichem Gebrauch geschätzt. Unglücklich auch, daß die AEL-Taste nur im Zusammenspiel mit dem angedrückten Auslöser zu betätigen ist, wie auch der Belichtungsmesser nur bei angedrücktem Auslöser aktiv ist. Aufzug- wie Verschlußgeräusche sind nicht gerade butterweich, und das Verschlußzeitenrad rastet nur ungenau ein. Doch verdient die BX20s ein dickes Plus für die mannigfaltige Ausstattung, die dem interessierten Einsteiger nicht nur vollständige Sucherkontrolle über die Kamera-Einstellungen gibt, sondern mit der DX-Kennung auch dem schwachen Gedächtnis hilft. Die TTL-Blitzmessung macht das Blitzen gerade für den Einsteiger unproblematisch.
Die Minolta X-700 entstammt der gleichen Modellreihe wie die X-300. Gegenüber der neueren X-300s-Version bietet sie eine Abblendtaste links von der Objektivhalterung, ein manuelles Overtight, eine TTL-Blitzmessung und eine Programmautomatik mehr. Bei der Verwendung von längeren Brennweiten hat sie allerdings auf dem grünen P die gleichen Probleme wie die Chinon CP-7m: Sie "erkennt" die Brennweite nicht und steuert womöglich zu lange Zeiten, gemessen an der Freihandgrenze. Die Programmautomatik ist somit nur mit Brennweiten unter 60 Millimetern unbeschwert zu verwenden. Die Einstellung des Zeitenrads ist bei der X-700 durch Abklappen des Schnellschalthebels mit Daumen und Zeigefinger gut möglich.
Das Vollmetallgehäuse und die solide Verarbeitung aller Elemente machen die Nikon FM2 zu einem sehr ansprechenden Werkzeug für diejenigen, die Sinn fürs Zeitlose haben. Durch den vollmechanischen Verschluß kann hier Unabhängigkeit groß geschrieben werden. Der einzige Stromverbraucher ist die karge "+ o -"-Anzeige für die Belichtung. Die Zeitwerte werden auf einer Drehscheibe im Sucher sichtbar. Die Blendenzahl wird eingespiegelt. Das Zeitenrad liegt hoch über dem Gehäuse und ist gut zu erreichen. Satt rastet es ganzstufig ein.
Mit der manuellen Nikon lassen sich auch die Vorteile der AF-Objektive nutzen. Mit diesen Objektiven ist das manuelle Scharfstellen, bedingt durch die kürzeren und wesentlich leichtläufigeren Schneckengänge, ein Vergnügen. Ähnliches gilt auch für die Pentax P30T und die dazu passenden Objektive.
Die Übersicht im Sucher der FM2 zu behalten, innerhalb dessen die Informationen auf drei Seiten verteilt sind, ist nicht sehr einfach. Die entscheidenden Parameter sind dennoch gut zu sehen. Insgesamt ist die Nikon FM2 ein solides Präzisionsgerät, bei dem alle wesentlichen Funktionen mit der rechten Hand gut zu erreichen sind.
Die modern-technikorientierten Kameras
Im letzten Viertel unseres Vergleichs finden sich die am üppigsten ausgestatteten Kameragehäuse. Vom eingebauten Motor über DX-Kennung, Vollprogramm für die Belichtung, Autofokus mit Ausnahme der Nikon F-601M, die nur manuell zu fokussieren ist - und einer Fülle von Ein- und Umschaltmöglichkeiten bis zum manuell zu betätigenden Auslöser bieten die Kameras eine große Vielfalt an technischen Details. Im Programm-Modus können sie allesamt vollautomatisch eingesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt hier jedoch - gerade wegen des umfangreichen Angebots an Einstellmöglichkeiten bei der manuellen Beeinflussung beziehungsweise der visuellen Kontrolle der Abläufe. Alle Kameras dieser Gruppe zeigen Zeit und Blende als Zahlenwert im Sucher an. Nikon und Canon versuchen dabei, durch kleine Analogskalen neben den abstrakten Zahlen die Orientierung im Sucher zu erleichtern. Die Canon-Skala weist die Abweichung vom Automatikwert bis ± 2 Blendenstufen aus, die Nikon-Skala nur bis ± 1 Blendenstufe, diese allerdings in dritter statt in halben Stufen wie bei Canon.
Die Canon EOS 100 ist mit all ihren von vornherein eingebauten Sonderfunktionen die am umfangreichsten ausgestattete der von uns hier betrachteten Kameras. Selektivmessung, Belichtungswertspeicher, Belichtungsreihenautomatik bis hin zur Spiegelvorauslösung für Langzeitaufnahmen macht die EOS 100 möglich. Das zentrale Einstellrad gewährleistet einen guten Überblick über die gerade aktive Funktion. Nur die anwenderseitig vorwählbaren Kamerafunktionen (CF) bedürfen eines Blicks in die Bedienungsanleitung. Das Schnell-Einstellrad an der Rückwand macht die Kamera zum handlichen Werkzeug, dessen Funktionstasten tatsächlich gebraucht werden wollen. Die Lichtwert-Skala im Sucher macht die Orientierung bei der Nachführmessung zur Freude.
Dieser gediegene Vielkönner läßt sich per Druck auf das grüne Rechteck auch zur einfachen "Bildmaschine" machen. Mit einer solchen Kamera nur vollautomatisch zu fotografieren, macht ihre umfangreiche Ausstattung allerdings nahezu überflüssig. Die ebenfalls vorhandenen Motivprogramme und der unhandlich zu verwendende Strichcode-Stift samt Motivfibel sind hier nur als Beiwerk zu verstehen. Wer weitgehend am einfachen Bild interessiert ist, der braucht all diese sicher exquisiten Ausstattungsmerkmale nicht. Für den fototechnisch interessierten Einsteiger aber ist die EOS 100 eine wahre Fundgrube an Möglichkeiten.
Am Beispiel der Nikon F-601 in wird deutlich, daß eine Kamera, die vieles kann, nicht insgesamt für jeden die beste sein muß. Die 601m bietet eine Fülle brauchbarer und ausgeklügelter Funktionen. Belichtungsreihenautomatik, Blitzdosierungsmöglichkeiten, Bildserien bis zwei Bilder pro Sekunde eröffnen zudem eine Fülle von manuellen Einflußmöglichkeiten. Nichts für den Elektronikverächter: Sechs von vierzehn Tasten sind doppelt belegt, und viele dieser Funktionen müssen über Doppeltastendruck angesteuert werden. Es fehlt die Programmrückstelltaste. Das Sucherbild ist sehr übersichtlich. Wer Lust hat, sich auf die elektronische Spielerei einzulassen, der erhält eine exzellent ausgestattete Kamera, die im übrigen - bis auf die Spotmessung und den Autofokus - der Nikon F-601 gleicht. Mit dem Blendenring der AF-Nikkore hält die F-601 in bei aller Elektronik auch fast Anachronistisches bereit.
Für MF- und AF-Objektive
Ein Hinweis für Besitzer einer älteren Nikon, die ihr System mit der F-601M ausbauen wollen: Die Manual-Focus-Objektive können vielfach verwendet werden. Allerdings funktionieren die Programmautomatik, die Blendenautomatik und die Matrixmessung dabei nicht. In jedem Fall ist vor dem Ansetzen eines alten Objektivs die Seite 63 der Bedienungsanleitung zu beachten, da es bei einigen Brennweiten zu Schäden an Kamera oder Objektiv kommen kann.
Mit ihren vielfältigen Automatikfunktionen verführen die Minolta-xi-Kameras zum spielerischen Umgang mit dem Bild.
Einschalten, P-Taste und ran ans Motiv. Die Möglichkeit, per Chipkarte mit dem gleichen Gehäuse unter anderem auch über Mehrfachbelichtung oder automatische Belichtungsreihen zu verfügen, der Bildgrößenspeicher, der mit den xi-Objektiven zur Verfügung steht, und die drahtlose TTL-Steuerung für mehrere Blitzgeräte runden das System aber auch für technisch Versierte ab. Schade nur, daß bei so viel gut aufbereiteter Automatik zu wenig Mühe auf die Details verwendet wurde. Die Wipptasten, über die unter anderem Zeit und Blende beziehungsweise der Programmshift eingestellt werden, sind unbequem zu betätigen; ein Durchlauf bei gedruckter Taste wäre wünschenswert gewesen. Das Sucherbild ist nicht besonders ansprechend, wobei die 5xi ansonsten gut sichtbar über Verschlußzeit, Blende, Blitzbereitschaft usw. im Sucher informiert.
Insgesamt ist die Dynax 5xi eine Kamera, die mit ihren Möglichkeiten dazu einlädt, sich auf die vielfältigen Automatiken zu verlassen und sich in der Perspektive spielerisch im Minolta-System zu bewegen.
Mit Blitz, etwas schnellerem Autofokus und besonders schallgedämpften Funktionen ist die EOS 1000FN die bestausgestattete Kamera der 1000er Modelle, die sich von den Anwenderfunktionen ansonsten gleichen. Bei den F-Modellen ist ein Blitz in das Gehäuse eingebaut. Zwar bietet die 1000FN mit dem zentralen Einstellrad auch vier automatische Motivprogramme für den technisch weniger interessierten Anwender, doch liegen die Stärken dieser Kamera im Bereich individueller Einflußnahme.
Die Zeit- und Blendenwerte, die unterhalb des Sucherbildes digital angezeigt werden, werden durch eine Analogskala ergänzt, die Über- oder Unterbelichtung in halben Stufen bis zu zwei Blendenstufen anzeigt. Canons Idee, die Abblendtaste durch die gezielte Anwahl der Endpunkte des Schärfebereichs zu ersetzen, ist als solche brauchbar. Über die Einstellräder sind alle Funktionen gut anzuwählen. Eine Kamera, die mit Selektivmessung und manueller Belichtungskorrektur dem technisch Interessierten vieles bietet.
Im olympuseigenen Design gestylt, vereinen die Kameramodelle IS-1000 und IS-2000 alles, was der Fotograf braucht, um alltägliche, aber auch außergewöhnliche Aufnahmesituationen zu bewältigen: einen großen, flexiblen Zoombereich der eingebauten Objektive, Motivprogramme, zwei eingebaute Blitze, manuelle Korrektur von Zeit und Blende, automatische Filmfunktionen usw. Die beiden IS-Modelle unterscheiden sich nur in Details voneinander. Die IS-2000 wartet mit einem schnelleren Autofokus und weiterreichender Fokusbeleuchtung auf. Außerdem gilt sie mit dem Makroadapter 1:1 als Makrospezialist. Die IS-1000 bietet dagegen automatische Zoomfunktionen und eine Telemakroeinstellung. Beide IS-Kameras sind aufgrund der Fülle des Einstellangebots eher für Experimentierfreudige geeignet. Schade, daß (wie bei den Minolta-xi-Kameras und -Objektiven) die Innenfokussierung ein direktes manuelles Scharfstellen verhindert. Nur motorisch ist manuelle Schärfeeinstellung möglich - alternativ zur Brennweitenverstellung. Ein Handikap ist die Blendenverstellung in der Zeitautomatik, hier muß sich der rechte Daumen sehr strecken. Sonst sind die IS-Modelle leicht und griffgünstig zu bedienen.
Fazit
In unserer Kamera-Aufteilung wurde deutlich, daß wir nicht auf der Suche nach der optimalen Einsteigerkamera schlechthin waren. Die gibt es nicht. Dennoch lassen sich einige empfehlenswerte Modelle herausgreifen.
Bei den modern-technischen Kameras ist zunächst die Canon EOS 100 zu nennen. Sie besticht durch mannigfaltige Funktionen und deren leisen Ablauf.
Aus der Gruppe der modern-bildorientierten Kameras ist die Minolta Dynax 3xi zu nennen. Durch ihre umfassende Ausstattung und ihre automatische Motivkennung eröffnet sie den unbeschwerten Weg zum Bild. Eine automatische Zoomfunktion und die Möglichkeit, von der Kamera getrennte Blitze fernzusteuem, zeigen neue Wege.
Unter den klassisch-bildorientierten Kameras (siehe COLOR FOTO 1/93) sind mehrere Gehäuse hervorzuheben. Bei den einfachen Kameras sind die Pentax K1000 und die Luxon Super 1000 interessant. Wer sich nicht am etwas überkommenen Design stört, erhält preisgünstige und sehr robuste Gehäuse mit dem Notwendigen an Ausstattung.
Einen guten Eindruck macht auch die FX3 Super 2000 von Yashica. Sie bietet mehr Komfort im Verschlußzeitenbereich. Die Blitzbereitschaftsanzeige im Sucher gibt etwas Hilfestellung. Die Belichtungsmessung ist allerdings nur bei gedrücktem Auslöser aktiviert. Bleiben hier noch die Minolta-X-300-Nachfahren als empfehlenswert zu erwähnen.
In der Gruppe der klassisch-technischen Kameras fällt die Nikon FM2 auf. Alles, was sich am Gehäuse findet, ist klar durchdacht und gut zu bedienen. Ferner sind die Minolta X-700 und die Pentax P30T zu nennen. Die Minolta ist mit Motoranschlußmöglichkeit und wechselbaren Sucherscheiben flexibler. Die Pentax-Kamera hält einige Bedienungsvereinfachungen dagegen, wie Filmfenster, rechts liegende Abblendtaste und DX-Kennung.
Bleibt dem Einstiegsanwärter, sich auf die Seite der Bilder oder der Technik, der eher klassischen oder der eher modernen Kameras zu schlagen.
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