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Test & Technik Normtest

AF-SLR-Kameras

Schnell und sicher

Sechs Autofokus-Kameras der Einsteiger- und Mittelklasse haben wir getestet. Alle zeichnen sich durch eine Ausstattung aus, die dem Fotografen den Weg zu gelungenen Aufnahmen so leicht als möglich machen soll, die ihm aber auch die Möglichkeit einräumt, eigene Ideen kreativ umzusetzen.

Das halbe Dutzend Testkameras muß hier nicht mehr ausführlich vorgestellt werden, denn jede von ihnen wurde in früheren COLOR FOTO-Ausgaben bereits im Detail dargestellt. Es handelt sich um folgende Autofokus-Spiegelreflex-Kameras mit eingebautem Blitz: Canon EOS 500, Minolta Dynax 500si, Minolta Dynax 700si, Pentax Z-20, Sigma SA 300 und Yashica 300 AF.

Autofokus

Ob ein Objekt stillsteht oder sich bewegt die Schärfenautomatiken der sechs Testkameras sind auf alles vorbereitet. Sie bieten sowohl Autofokus mit Schärfenspeicher als auch Nachführautofokus, wobei sich die Art der Aktivierung unterscheidet. Bei der Canon und der Sigma läßt sich die Arbeit mit Schärfenspeicher-AF gezielt vorwählen. Bei der Yashica ist Speicher-AF mit der Motorbetriebsart "Einzelbildschaltung" gekoppelt, während bei den Kameras von Pentax und Minolta die Schärfenspeicherung nur dann zum Einsatz kommt, wenn die Kamera ein ruhendes Motiv erkennt.
Bewegt sich das Motiv in dem Moment, in dem der Auslöser angetippt wird, schalten diese Kameras sofort auf Nachführautofokus, der solange aktiv bleibt, bis der Auslöser wieder freigegeben oder die Aufnahme gemacht worden ist. Diese automatische Umschaltung steht auch dem Benutzer der Canon und der Sigma offen, sie muß allerdings aktiviert werden.
Bei der Sigma schließlich kann die Funktion "Nachführautofokus" direkt eingestellt werden, während die bei der Yashica mit der Serienbildschaltung des Motors verbunden ist. Eine Besonderheit der Yashica ist ihre "Schärfenfalle". Mit Ausnahme der Pentax haben die getesteten Kameras AF-Hilfslichter zu bieten.
Nur die Canon EOS 500 und die Minolta Dynax 700si haben mehrere AF-Meßfelder. Bei der Canon EOS 500 sind es drei, die nebeneinander angeordnet sind. Hinter dem zentralen Feld steckt ein kreuzförmiger Sensor, hinter den seitlichen je ein vertikal ausgerichteter. Die Minolta Dynax 700si weist vier Felder auf, von denen drei nebeneinander liegen (Anordnung und Ausrichtung der Sensoren: senkrecht - waagerecht - senkrecht). Diese drei kommen auch bei Hochformataufnahmen zum Einsatz. Der vierte ist ebenfalls waagrecht ausgerichtet und liegt oberhalb des mittleren Sensors. Die unteren Grenzen des AF-Arbeitsbereichs liegen bei EV -1 (Minolta Dynax 500si und 700si, Pentax Z-20, Sigma SA-300), EV 1,5 (Canon EOS 500) und EV 2 (Yashica 300 AF).
Gemessen wurde bei vier Belichtungswerten: EV 15, EV 10 und EV 5. Dazu kam jener Belichtungswert, der zur vorgegebenen größten Blende paßt. Das war bei der Minolta Dynax 500si Belichtungswert 0, bei den anderen Kameras jeweils Belichtungswert 2.
Die AF-Systeme aller sechs Kameras arbeiten schnell und auch bei wenig Kontrast sicher. Den schnellsten Autofokus beim Test hatte die Minolta Dynax 700si zu bieten (die jedoch den Vorteil des Objektivs mit dem kürzesten Verstellweg auf ihrer Seite hat), dicht gefolgt von der "kleinen Schwester" Dynax 500si. Es folgen die Modelle Canon EOS 500, Yashica 300 AF, Pentax Z20 und Sigma SA-300.

Belichtungsmessung

Die Yashica ist die einzige Kamera im Testfeld, die keine Mehrfeldmessung zu bieten hat. Die Minolta Dynax 700si hat dafür gleich 14 wabenförmige Meßfelder zu bieten, die Minolta Dynax 500si und die Sigma bringen es auf 8 Meßfelder, die Canon sowie die Pentax messen, wenn der Fotograf es wünscht, in 6 Feldern.
Der Benutzer der Yashica 300 AF muß sich mit der mittenbetonten Integralmessung zufriedengeben, die bei der Minolta Dynax 700si und bei der Sigma SA-300 wahlweise zur Verfügung steht.
Die Canon EOS 500 ist mit der Canon-typischen Variante einer Punktmessung versehen: der "Selektivmessung", deren Meßzone etwa 9,5 Prozent des Bildfeldes erfaßt. Ein engeres Meßfeld erfassen die Spotbelichtungsmesser der Minolta Dynax 700si und der Pentax Z-20. Während bei der Minolta Dynax 700si die Spotmessung aber jederzeit zur Verfügung steht, kann sie bei der Pentax nur zusammen mit dem manuellen Belichtungsabgleich genutzt werden. Die der unteren Grenzen der Meßbereiche der Belichtungsmesser liegen bei EV -2 (Canon EOS 500), EV -1 (Sigma SA-300), EV 0 (Minolta Dynax 700si) und EV 1 (Minolta Dynax 500si, Pentax Z-20, Yashica 300 AF). Sollte die Arbeit des Belichtungsmessers unter komplizierte Beleuchtungsverhältnissen erschwert werden, können bei allen sechs Kameras Korrekturfaktoren manuell eingegeben werden. Die Yashica bietet zudem eine automatische Gegenlichtkorrektur, die Minolta Dynax 700si und Sigma SA-300 geben ihrem Benutzer die Möglichkeit, automatisch gesteuerte Belichtungsreihen aufzunehmen. Den veröffentlichen Meßergebnissen für die verschiedenen Arten der Belichtungssteuerung liegt jeweils die Arbeit mit Mehrfeldmessung (bei der Yashica mit mittenbetonter Integralmessung) zugrunde. Tests bei Selektiv- beziehungsweise Spotmessung - soweit diese Meßmethode zur Ausstattung der Kameras gehören - zeigten keine Unterschiede.

Verschlußzeiten

Die Schlitzverschlüsse der getesteten Kameras arbeiten recht genau ab etwa 1/250 Sekunde sind keine nennenswerten Abweichungen festzustellen. Wie nicht anders zu erwarten ist bei den jeweils kürzesten Verschlußzeiten die größte Abweichung vom Soll zu beobachten, aber auch hier muß nicht mit großen Fehlbelichtungen gerechnet werden. Die größten Abweichungen zeigt der Verschluß der Sigma, der bei 1/2000 und 1/4000 Sekunde um etwa 0,27 Belichtungsstufen zu knapp belichtet.
Die kürzeste Verschlußzeit im Testfeld bietet die Minolta Dynax 700si mit 1/8000 Sekunde, die Sigma hat 1/4000 Sekunde die anderen jeweils 1/2000 Sekunde aufzuweisen. Die längsten Zeiten liegen bei 30 Sekunden, nur die Yashica macht mit 8 Sekunden eine Ausnahme.

Programmautomatik

Keine der sechs Kameras kommt ohne Programmautomatik daher - nur die Zahl und die Charakteristika der Programme variieren. Spezielle "Vollautomatik"-Varianten, in die noch die automatische Steuerung anderer Funktionen eingeschlossen ist, bieten die Canon, die Pentax und die Sigma.
Beeinflußbare Programmautomatiken ("Programm Shift") gibt es bei der Canon, der Minolta Dynax 700si, der Pentax Z-20 und der Sigma SA-300. Dabei sind die Ausführungen bei der Minolta und der Pentax etwas anders. Bei der Minolta erfolgt beim "Shiften" ein Wechsel in die Zeit- beziehungsweise Blendenautomatik. Die shiftbare Programmautomatik der Pentax Z-20 speichert die Art der Einflußnahme und paßt im Laufe der Zeit die Programmkurve an die häufigsten Korrekturen an.
Schließlich werden von der Canon, der Minolta Dynax 500si und der Pentax noch motivbezogene Programmautomatiken angeboten, und zwar bei allen dreien für Porträt-, Landschaft-, Action- und Nahaufnahmen. Bei der Minolta Dynax 500si kommt noch ein Programm für Nachtporträts hinzu.
Die Messungen erfolgten jeweils im Standardprogramm. Die Canon und Minolta Dynax 700si neigen hier zur generell reichlicheren Belichtung, die bei der Canon dreimal über 1/3 Belichtungsstufe vom Soll abweicht. Eine generell knappe Belichtung weisen die Programmautomatiken der Sigma und der Yashica auf, während die Abweichung vom Soll bei der Dynax 500si und bei der Pentax das Vorzeichen wechselt. Bei niedrigen Belichtungswerten (bis EV 7,5 Minolta, bis EV 9,6 - Pentax) fällt die Belichtung knapper aus, bei hohen Belichtungswerten dagegen reichlicher. Auch die Yashica zeigt einen ähnlichen "Knick" - bei EV 7,5 - wechselt aber nicht das Vorzeichen, sondern nur von knapper Belichtung zu fast korrekter Belichtung.

Zeitautomatik

Die Zeitautomatik nach Blendenvorwahl ist bei der Yashica besonders gut gelöst, denn sie bietet eine automatische Korrektur. Kann zur vorgewählten Blende keine passende Zeit gesteuert werden, wird die Blende geändert, bis eine korrekte Belichtung möglich ist.
Bei dieser Art der Belichtungssteuerung neigen die Canon und die Minolta Dynax 500si zu reichlicher Belichtung, die Sigma und die Yashica dagegen zu knapper Belichtung. Die entsprechenden Kurven verlaufen in ganzer Länge ober- beziehungsweise unterhalb der Null-Linie. Bei der Minolta Dynax 700si ist bei den untersten Belichtungswerten eine kaum meßbare reichliche Belichtung, dann eine ebenso geringe knappe Belichtung und schließlich wieder eine reichlichere Belichtung festzustellen. Bei der Pentax verläuft die Kurve ähnlich allerdings ist der Bereich, in dem sie um die Null-Linie "schwingt" kürzer als bei der Minolta Dynax 700si.

Blendenautomatik

Die Yashica verhindert durch die automatische Korrektur auch hier Fehlbelichtungen, die durch eine unpassende Zeitvorwahl verursacht werden könnten. Die Canon und die Minolta Dynax 500si liegen wieder ganz im Bereich einer etwas reichlichen Belichtung, die Minolta Dynax 700si, die Sigma und die Yashica belichten geringfügig zu knapp. Nur die Kurve der Pentax überquert hier die Null-Linie - jedoch ist bei niedrigen Belichtungswerten eine etwas reichliche, bei höheren Belichtungswerten eine etwas knappe Belichtung gemessen worden.
Gravierende Fehlbelichtungen durch eine falsch arbeitende Automatik oder durch einen nicht exakt genug ablaufenden Verschluß sind bei keiner der Testkameras zu befürchten. Trotzdem gibt es innerhalb des Feldes aber Unterschiede. Die Minolta Dynax 700si - die allerdings auch die teuerste Kamera im Test ist - hat die Nase vorn, und erhält das COLOR FOTO-Prüfsiegel "Normtest Note 1". Sie hat den schnellsten Autofokus und die Meßkurven bei Programm-, Zeit- und Blendenautomatik liegen recht nah an der Null-Linie. Würdiger Zweiter dieses Tests wird die Canon EOS 500 mit einem etwas größeren Abstand vor den anderen Prüflingen, die in der Gesamtwertung recht nah beieinanderliegen.

Canon EOS 500

Der Autofokus der Canon ist schnell, kommt aber nicht ganz an die Minolta-Modelle heran. Alle drei Varianten der Belichtungssteuerung tendieren sozusagen von Hause aus zur reichlichen Belichtung, die bei hohen Belichtungswerten auch einmal den Wert von +1/3 Belichtungsstufe überschreiten kann.

Minolta Dynax 500si

Die Dynax 500si, wie auch die teueren Dynax-Modelle, ist mit einem sehr schnellen Autofokus-System ausgestattet. Während die Belichtungssteuerung bei Blenden- und Zeitautomatik generell zu reichlicher Belichtung neigt, wechselt sie in der Programmautomatik zwischen Lichtwert EV7 und Lichtwert EV8 das Vorzeichen.

Minolta Dynax 700si

Dieses Minolta-Modell hat den schnellsten Autofokus im Testfeld. In der Belichtungssteuerung sind keine Parallelen zum Schwestermodell zu erkennen. Die Minolta Dynax 700si belichtet bei Blendenautomatik etwas knapp, bei Programmautomatik etwas reichlich und wechselt bei Zeitautomatik zweimal das Vorzeichen.

Pentax Z-20

Von der AF-Geschwindigkeit her ist die Pentax Z-20 nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Sei der Belichtungssteuerung fällt auf, daß bei allen drei Varianten das Vorzeichen der Abweichung wechselt, und daß bei Programm- und Zeitautomatik der Wert von 1/3 Belichtungsstufe bei hohen Belichtungswerten überschritten.

Sigma SA-300

Der Autofokus der ersten AF-SLR-Kamera Sigma ist der langsamste im Testfeld. Bei allen drei Belichtungsautomatiken neigt die Kamera zu knapper Belichtung, geht aber nur einmal über den Wert -1/3 Belichtungsstufe hinaus. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, daß der Verschluß statt 1/4000 fast ein 1/5000 Sekunde steuert.

Yashica 300AF

Mit der Scharfstellgeschwindigkeit liegt die Yashica in der Mitte des Testfeldes. Wie die Sigma neigt sie bei allen drei Belichtungsautomatiken zur knappen Belichtung und überschreitet in zwei Fällen den Wert von -1/3 Belichtungsstufe. Auch bei der Yashica ist der Verschluß bei den kurzen Zeiten etwas zu schnell.

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