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Photokina Spezial

Zwei neue Nikon-F-Modelle

Dynamische Modellpflege

Mit zwei neuen Kameras, die in vier Varianten käuflich erworben werden können, will Nikon die Aufmerksamkeit der Fotowelt auf die F-Modelle lenken. Die Nikon F90X zeigt, was der F90 noch zum Fotoglück gefehlt hat, während die F70 die Lücke zwischen den Modellen F90X und F50 schließen soll. Wir stellen die photokina-Neuheiten vor.

Die Technik der auf der photokina 1992 vorgestellten Nikon F90 wurde in der F90X so verändert, daß die neue Kamera auch Profiansprüchen genügen soll. Die wesentlichen Neuerungen betreffen das Autofokussystem. Außerdem wurde der Staubschutz im Bereich der Bedienelemente verbessert und die Verschlußzeiten können in Drittelstufen angewählt werden. Ferner sind in die neue F90X auch die sieben Motivprogramme der F90 eingebaut, was bei einer Profikamera zunächst recht ungewöhnlich ist.

Neues Autofokussystem

Als eine echte Verbesserung ist das neue Autofokussystem zu betrachten: Die AF-Signalverarbeitungszeit wurde um 50 Prozent verkürzt und der Objektivantrieb ist um 25 Prozent schneller geworden. Die Verkürzung der AF-Signalverarbeitungszeit ist vor allem auf eine neuentwickelte Software zurückzuführen. Das neue Autofokussystem ist, von der Software abgesehen, identisch mit dem der F90. Das Autofokus-Sensor-Modul CAM 246 besteht aus 172 horizontalen und 74 vertikalen CCD-Elementen, die paarweise und kreuzförmig angeordnet sind. In Verbindung mit superschnellen Mikrocomputern und dem kernlosen AF-Motor der Nikon F 90X ermöglicht das CAM-246-Modul schnelle und präzise Scharfeinstellung. Durch die kreuzförmige Anordnung der Sensoren kann die F90X sowohl auf vertikale als auch auf horizontale Strukturen fokussieren. Die Nikon F90x bietet, wie auch das Vorgängermodell, zwei AF-Meßfelder. Das 7-Millimeter-Breitfeld erfaßt selbst Objekte, die sich nicht unmittelbar in der Bildmitte befinden, und bewegte Objekte lassen sich leichter verfolgen. Für präzises Fokussieren auf kleine Motivdetails bietet sich das 3 Millimeter kleine Meßfeld in der Bildmitte an. Die Umschaltung der AF-Meßfelder erfolgt über eine Taste, die neben dem Einstellrad angeordnet ist.
Die F90X ist mit Einzel-Autofokus mit Schärfenpriorität und kontinuierlichem Autofokus mit Auslösepriorität ausgestattet. In allen AF- und Filmtransport-Betriebsarten schaltet die Kamera automatisch auf die dynamische Schärfenachführung, sobald sie eine Objektbewegung erkennt. Und gerade hier kommt die neue Software und der neue Antriebsmechanismus voll zum tragen: Die dynamische Schärfenachführung funktioniert sogar bis zu einer Bildfrequenz von 4,1 Bildern pro Sekunde, was recht nahe an die maximale Bildfrequenz von 4,3 Bildern pro Sekunde reicht, die mit dem eingebauten Kameramotor zu erzielen ist.

Belichtungsfunktionen

Neben Programm-, Blenden- und Zeitautomatik sowie manueller Belichtungseinstellung ist die Nikon F90X mit einem sogenannten Vari-Programm-System ausgestattet, das aus sieben fest in die Kamera installierten Programmen für häufig vorkommende Motivsituationen besteht: Porträtprogramm, Porträtprogramm mit Vorblitzen gegen "rote Augen", Schärfentiefenprogramm, Landschaftsprogramm, Silhouettenprogramm, Sportprogramm und Nahaufnahmeprogramm. (Ob die Motivprogramme für unbeschwertes Fotografieren ihre Berechtigung in einer Profikamera haben, sei an dieser Stelle dahingestellt.) Die Programme können mit den drei Belichtungsmeßmethoden Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung und Spotmessung beliebig kombiniert werden. Die 8-Felder-Matrixmessung ist mit dem Autofokus-Modul (CAM 246) über die Software verknüpft. In Kombination mit der 8-Felder-Matrixmessung und den neuen D-Objektiven werden die Meßwerte über Motivhelligkeit und Kontrast durch Informationen aus der Autofokusmessung ergänzt. Bei der mittenbetonten Integralmessung wird das Motiv über das Belichtungsmeßfeld, das in der Mitte des Sucherbildes gekennzeichnet ist, mit einer Gewichtung von 75 Prozent angemessen. Das Umfeld wird mit 25 Prozent berücksichtigt. Das von der Spotmessung erfaßte Meßfeld wird durch einen kleinen Kreis in der Mitte des Suchers gekennzeichnet. Die Belichtungskorrektur kann im Bereich von -5 bis +5 EV in Drittelstufen eingegeben werden.

Das TTL-Blitzbelichtungssystem

Für die Blitzinnenmessung arbeitet die Nikon F 90X mit einem TTL-Multi-Sensor, der in fünf Meßzonen eingeteilt ist. Die Matrix-Blitzsteuerung funktioniert nur zusammen mit den Nikon-Blitzgeräten SB-25 oder SB-26 sowie einem D-Nikkor-Objektiv. Durch nicht wahrnehmbare, ultrakurze Meßblitze des SB-25 oder SB-26 unmittelbar vor Öffnen des Verschlusses werden die Helligkeitswerte des Motivs in den 5 Meßzonen - im wahrsten Sinne des Wortes "blitzschnell" analysiert. In die Auswertung der Meßdaten wird die Entfernungsinformation vom D-Nikkor mit einbezogen. Auf diese Weise werden meßverfälschende Motivteile, wie zum Beispiel stark reflektierende oder dunkle Flächen, aber auch zu nahe oder zu weit entfernte Motivpartien ignoriert. Zusätzlich wird die Stärke des Blitzes dem vorhandenen Umgebungslicht automatisch angepaßt, was vor allem beim Aufhellblitzen wichtig ist. Mit den manuell zu fokussierenden Nikkor-Objektiven ohne eingebauten Mikrocomputer bietet die F90X mittenbetontes und Spot-Aufhellblitzen. Der TTL-Meßsensor arbeitet in diesem Fall wie eine einzelne Meßzelle.
Neben den üblichen Blitzfunktionen bieten die Blitzgeräte SB-25 und SB-26 die Kurzzeitsynchronisation. Dabei handelt es sich um die kontinuierliche Abgabe von Blitzen, während der Belichtungsspalt über das Bildfenster wandert. Dadurch wird es möglich, Zeiten bis zu 1/4000 Sekunde zum Aufhellblitzen einsetzen, so daß beispielsweise mit offener Blende für geringe Schärfentiefe fotografiert werden kann.
Das neue, 780 Mark teure Blitzgerät SB-26, das gleichzeitig mit der F90X vorgestellt wird, bietet zusätzlich zu den Funktionen des SB-25 drahtlose TTL-Fernsteuerung. Neu ist auch die Multifunktionsrückwand MF-26, die interessante Erweiterungen der Einsatzmöglichkeiten der F 90X bietet. Zu ihren Funktionen zählen unter anderem Dateneinbelichtung, Weltzeituhr, Intervalltimer, Langzeitbelichtungen bis zu fast 100 Stunden, Bildserienautomatik, Belichtungsreihenautomatik für 3 bis 19 Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung für alle Betriebsarten, Blitzbelichtungsreihen-Automatik und die individuelle Programmiermöglichkeit der persönlichen Grundeinstellung der F90X Die Nikon F90X soll ab Oktober 1994 für etwa 2100 Mark erhältlich sein. Im Set mit dem neuen Handgriff mit Hochformatauslöser MB-10 und dem Batteriehalter MS-11 heißt die Kamera "Nikon F90X Professional" und kostet etwa 2350 Mark.

Die neue Nikon F70

Zusammen mit der F90X präsentiert Nikon auf der photokina auch die neue F70, die ab November 1994 lieferbar ist. Die Nikon F70 schließt die Lücke zwischen der F90X und der F50, wobei die F601 und die F-801s laut firmeneigenen Angaben weiterhin im Nikon-Lieferprogramm bleiben sollen. Für etwa 1350 Mark (1460 Mark mit Datenrückwand und Panoramafunktion) erhält der Fotograf eine Kamera, die wichtige Ausstattungsmerkmale der F90 beziehungsweise F90X bietet (mit etwas geringeren Leistungsparametern): Autofokussystem mit zwei AF-Meßfeldern (3 und 7 Millimeter), Belichtungsmessung mit drei Meßmethoden (Matrix-, Spot- und mittenbetonte Integralmessung) sowie shiftbare Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik sowie manuelle Belichtungseinstellung. Das sogenannte Vari-Programm mit acht Motivprogrammen ist in der Nikon F70 ebenfalls vertreten. Außerdem ist die F70 mit einer eingebauten Belichtungsreihenautomatik sowie mit manueller Belichtungskorrektur für Dauer- und Blitzlicht ausgestattet. Die Verschlußzeiten zwischen 1/4000 Sekunde und 30 Sekunden können in Drittelstufen eingestellt werden. Das eingebaute Blitzgerät mit Leitzahl 14 bei ISO 100/21xGRADx leuchtet den Bildwinkel eines 28-Millimeter-Objektivs aus. Ein Novum ist die TTL-Blitzsteuerung für das eingebaute Blitzgerät, die sogar 3D-Multisensor-Aufhellblitzen, Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang oder Langzeitsynchronisation ermöglicht. Der Kameramotor kann bis zu 3,7 Bilder pro Sekunde transportieren und wahlweise auch auf "Flüsterbetrieb" geschaltet werden. Eine Schnellrückstellfunktion für drei individuell gespeicherte Einstellfunktionen, die per Tastendruck abgerufen werden können, sowie eine neuentwickelte, farbkodierte Flüssigkristallanzeige sollen die Bedienung erleichtern.

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