← Zurück
Artikel
Test & Technik Praxisbericht
Die neue Nikon F70 in der Praxis
Den Monitor neu erfunden
Ein neu konzipierter Datenmonitor mit farbkodierter Flüssigkristallanzeige soll die Bedienung der Nikon F70 erleichtern. Wir haben unter anderem geprüft, ob das Fotovergnügen schon mit der Bedienung anfängt.
Mit der neuen F70 will Nikon die Lücke zwischen M der F90X und der F50 schließen, wobei die älteren Modelle F-601 und die F-801s, laut firmeneigenen Angaben, weiterhin im Nikon-Lieferprogramm bleiben sollen. Für etwa 1350 Mark (1460 Mark mit Datenrückwand und Panoramafunktion) erhält der Fotograf eine Kamera, die wichtige Ausstattungsmerkmale der F90 beziehungsweise F90X bietet, allerdings teilweise mit etwas geringeren Leistungsparametern: Autofokussystem mit zwei AF-Meßfeldern (3 und 7 Millimeter), Belichtungsmessung mit drei Meßmethoden (Matrix-, Spot- und mittenbetonte Integralmessung) sowie shiftbare Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik sowie manuelle Belichtungseinstellung.
Das sogenannte Vari-Programm ist mit acht Motivprogrammen in der Nikon F70 ebenfalls vertreten. Die Nikon F70 hat aber auch einige Funktionen zu bieten, die bei den 90er-Modellen nur mit der Multifunktionsrückwand MF-26 zu erzielen sind, wie beispielsweise eine eingebaute Belichtungsreihenautomatik, manuelle Blitzbelichtungskorrektur sowie Blitzbelichtungsreihenautomatik.
Die Verschlußzeiten reichen von 1/4000 Sekunde bis zu 30 Sekunden und können in Drittelstufen eingestellt werden. Das eingebaute Blitzgerät mit Leitzahl 14 bei ISO 100/21xGRADx leuchtet den Bildwinkel eines 28mm-Objektivs aus. Ein Novum ist die TTL-Blitzsteuerung für das eingebaute Blitzgerät, die sogar 3-D-Multisensor-Aufhellblitzen, Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang oder Langzeitsynchronisation ermöglicht.
Der Kameramotor kann bis zu 3,7 Bilder pro Sekunde transportieren. Man kann ihn wahlweise auch auf "Flüsterbetrieb" schalten.
Eine Schnellrückstellfunktion für drei individuell gespeicherte Einstellfunktionen, die per Tastendruck abgerufen werden können, sowie eine neuentwickelte, farbkodierte Flüssigkristallanzeige sollen die Bedienung zumindest theoretisch - erleichtern. In der Praxis ist aber der Zugang zu wichtigen Funktionen wie den Belichtungsprogrammen (P, A, S, M) über zwei Schaltebenen nicht unbedingt die beste Lösung.
Pro & Kontra
PRO
gute Grundausstattung
eingebaute Belichtungsreihenautomatik, manuelle Blitzbelichtungskorrektur sowie Blitzbelichtungsreihenautomatik
3D-Multisensor-Aufhellblitzen und Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang mit dem eingebauten Kamerablitz möglich
KONTRA
Belichtungsprogramme (P, A, S, M) und Belichtungsmeßmethoden nur über zwei Schaltebenen zugänglich
keine Abblendtaste
Einzelwertung
Programme
Mit Programm-, Zeit und Blendenautomatik, manueller Belichtungseinstellung sowie acht Motivprogrammen ist die Nikon F70 in puncto Belichtungsprogramme sehr gut ausgestattet. Die Motivprogramme, die im Nikon-Jargon Vari-Programme heißen, sind für folgende Motivbereiche konzipiert: Porträt, Schärfentiefe, Landschaft, Nahaufnahmen (siehe Foto oben), Sport, Silhouetten, Nachtaufnahmen und Bewegungsaufnahmen. Die Programmverschiebung in Drittelstufen funktioniert sowohl in der Programmautomatik als auch in den Motivprogrammen.
Sucher
Die Nikon F70 ist mit einem High-Eyepoint-Sucher ausgestattet, der etwa 92 Prozent des Aufnahmeformats zeigt. Das Sucherbild ist ausreichend hell und die Sucheranzeigen informieren übersichtlich über alle wichtigen Aufnahmedaten. Leider wird aber auch bei der F70 die Blende nur in ganzen Stufen angezeigt. Die Einstellscheibe ist fest eingebaut und kann somit nicht ausgewechselt werden.
Filmtransport
Der eingebaute Kameramotor kann bis zu 3,7 Bilder pro Sekunde transportieren. Außerdem ist eine Umschaltung auf eine Frequenz von maximal 2 Bildern pro Sekunde oder auf Einzelbildtransport jederzeit möglich. Bei der Rückspulung kann man wahlweise auch auf "Flüsterbetrieb" umschalten. Die Motor- und Transportgeräusche der Nikon F70 sind aber ohnehin sehr unauffällig.
Belichtungsmessung
Die Belichtungsmeßmethoden der F70 sind identisch mit denen der Nikon F90X, nämlich Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung und Spotmessung. Lediglich der Meßbereich ist bei der F90X größer. Bei Verwendung von Objektiven mit 3-D-Steuerung werden bei der 8-Zonen-Matrixmessung auch Daten vom Autofokussystem berücksichtigt (siehe Foto). Problematisch sind aber dennoch Motive mit hohen Kontrasten sowie Gegenlichtsituationen, die trotz 3D-Matrixmessung fehlbelichtet werden können. Der 12-mm-Kreis im Sucher wird bei der Integralmessung mit 75 Prozent gewichtet, das Umfeld mit 25 Prozent.
Blitztechnik
Das eingebaute Blitzgerät mit Leitzahl 14 (bei ISO 100/21xGRADx) leuchtet den Bildwinkel eines 28-mm-Objektivs aus und wird von einer ausgeklügelten TTL-Blitzsteuerung dosiert. Sogar 3-D-Multisensor-Aufhellblitzen, Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang oder Langzeitsynchronisation sowie manuelle Blitzkorrektur und Blitzbelichtungsreihen-Automatik sind fest eingebaut und somit am Gehäuse einstellbar.
Manuelle Einstellungen
Die manuelle Scharfeinstellung kann entweder nach Sicht auf der Mattscheibe oder mit elektronischer Fokussierhilfe erfolgen. Manuelle Belichtungseinstellung und manuelle Einstellung der Filmempfindlichkeit sind ebenfalls möglich.
Autofokus
Lage und Größe des AF-Sensors der F70 entsprechen der der F90X, der Autofokus der F70 ist aber nicht so schnell (unterschiedliche AF-Module). Der kreuzförmige AF-Sensor kann sowohl auf vertikale und auf horizontale Strukturen fokussieren. Das große Meßfeld mißt etwa 3x7 mm, das kleine Meßfeld etwa 3x3 mm. Die sogenannte dynamische Schärfenachführung schaltet sich bei bewegten Aufnahmeobjekten automatisch ein. Bei statischen Objekten kann die Schärfe durch Druck auf den Auslöser gespeichert werden. In der Praxis kann man mit dem AF-System der F70 gut arbeiten, auch wenn es langsamer als das der F90X ist.
Lautstärke
Die Betriebsgeräusche der Nikon F70 sind recht leise, wenn man vom Spiegelschlag absieht, der aber immer noch leiser ist als bei der F90X. Autofokussierung, Filmeinfädeln, Filmtransport und Filmrückspulen laufen bei einem relativ niedrigen Geräuschpegel ab.
Stromversorgung
Für den Betrieb der F70 sind zwei 3-Volt-Lithiumbatterien Typ CR1 23A erforderlich. Das Batteriefach kann, anders als bei der Nikon F90X, ohne Werkzeug geöffnet werden.
Verarbeitung/Material
Gemessen am Gehäusepreis von 1350 Mark ist die Nikon F70 gut verarbeitet. Griff und Rückwand sind gummiarmiert und somit auch griffsympatisch. Das Gehäusebajonett ist aus Metall gefertigt und sämtliche Schrauben sind ordentlich versenkt.
Ergonomie
Durch das neu entwickelte, farbkodierte Display wird die Bedienung der F70 stark an die Benutzeroberfläche von PCs angelehnt. Das führt dazu, daß die Bedienung logisch aufgebaut und selbsterklärend ist. Daß es aber nicht immer wünschenswert ist, eine Kamera wie einen Computer zu bedienen, zeigt sich spätestens, wenn man beispielsweise die Zeit- oder die Blendenautomatik aktivieren will, was mehrere Bedienungsschritte erfordert (siehe Abbildungen auf Seite 48). Für die Einstellung der Grundprogramme oder der Belichtungsmeßart sind die Umschaltung in zwei Einstellebenen und damit vier notwendige Einstellschritte zuviel des Guten.
Grundausstattung
Durch das neu entwickelte, farbkodierte Display wird die Bedienung der F70 stark an die Benutzeroberfläche von PCs angelehnt. Das führt dazu, daß die Bedienung logisch aufgebaut und selbsterklärend ist. Daß es aber nicht immer wünschenswert ist, eine Kamera wie einen Computer zu bedienen, zeigt sich spätestens, wenn man beispielsweise die Zeit- oder die Blendenautomatik aktivieren will, was mehrere Bedienungsschritte erfordert (siehe Abbildungen auf Seite 48). Für die Einstellung der Grundprogramme oder der Belichtungsmeßart sind die Umschaltung in zwei Einstellebenen und damit vier notwendige Einstellschritte zuviel des Guten.
Systemausbau
Die Grundausstattung der Nikon F70 ist in einigen Punkten besser als bei der F90X ausgefallen, man denke an die im Gehäuse eingebaute Belichtungsreihenautomatik, bei der die Abstände der flankierenden Belichtungen in vier Stufen eingegeben werden können, die Blitzbelichtungskorrektur sowie die Blitzbelichtungsreihenautomatik. Eine Schnellrückstellfunktion für drei individuell gespeicherte Einstellfunktionen, die per Tastendruck abgerufen werden können, gehören ebenfalls zur Grundausstattung. Auch die Nikon F70 ist eingebunden in das umfangreiche, für professionelle Ansprüche ausgelegte Nikon-Zubehörsystem, aus dem sich der F70-Fotograf mit einigen Einschränkungen ausreichend "bedienen` kann. Dadurch kann er die F70 für viele Aufnahmesituationen ausbauen (Objektive, Blitzgeräte, Nahaufnahmezubehör). Verzichten muß der Fotograf beispielsweise auf auswechselbare Einstellscheiben, die zu der von Nikon angegeben Zielgruppe offenbar nicht so recht passen wollten.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}