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Normtest
Das neue Canon-Spitzenmodell - die A-1
Fünffach-Automatik + Manuelle Einstellung
Als Spitzenmodell der A-Serie (neben den Kameras AE-1 und AT-1) stellt Canon jetzt die A-1 vor. Sie stellt eine Präzisionskamera modernster Technologie mit einer elektronischen Technik dar, wie sie gegenwärtig im Kamerabau bei Mitbewerbern noch nicht verwendet wird.
Eine Parallele zur Minolta XD-7 zu ziehen, ist nicht unbedingt sinnvoll. Es ist auch nicht richtig, zu behaupten, Canon habe mit der A-1 eine Herausforderung von Minolta angenommen, denn eine Technologie wie die der A-1 ist nicht in wenigen Monaten zu entwickeln. Canon hat seit der Vorstellung der AE-1 im Sommer 1976 konsequent in der gleichen Richtung weiter geforscht und entwickelt.
Mit über 20 neuen Technologien bietet die A-1 fünf verschiedene Automatikprogramme. Zusätzlich ist manuelle Einstellung möglich. Mit ihren zahlreichen Automatikfunktionen wird die A-1 nicht nur zum nahezu perfekten Profiwerkzeug, sondern ebenso zur leicht zu beherrschenden Kamera in der Hand des Fotoamateurs.
Das Systemzubehör ist voll in das elektronische System integriert, alle Zubehörteile der Serie AE-1/AT-1 wie Winder, Datenrückwand oder Blitzgerät 155A sind uneingeschränkt verwendbar.
Alte Objektive verwendbar: Für alle Canon-Besitzer ist es von besonderem Interesse, daß alle Objektive der FD-Reihe voll verwendbar sind. Es gibt keine neue Objektivserie und es sind keine Nachrüstungen oder Umbauten an den FD-Objektiven erforderlich. Es ist bei der A-1 sogar möglich, fast alle FL-Objektive in Verbindung mit Zeitautomatik und Arbeitsblendenmessung zu verwenden. Auch die Verwendung früherer R-Objektive ist (mit einigen Ausnahmen) möglich.
Interessant ist, daß an allen FD-Objektiven immer noch ein Kontaktnippel unbelegt geblieben ist, lediglich die schon bei der AE-1 verwendeten Übertragungselemente (Blendensimulator, Springblendenhebel, Lichtstärkenkontakt und Automatikstift) werden auch für die Funktionen der Spiegelreflexkamera A-1 benötigt.
Fünf Automatikprogramme und manueller Betrieb: Daß die A-1 bedeutend mehr kann als eine herkömmliche Automatik-SLR, zeigen die verschiedenen Programmwahlmöglichkeiten. Ob der Zeitautomatik mit Blendenvorwahl oder der Blendenautomatik mit Zeitvorwahl der Vorzug gegeben werden soll, ist hier kein Diskussionspunkt mehr. Anhängern beider Systeme kommt die A-1 entgegen und ermöglicht für jede Anwendungsart die ideale Einstellkombination.
Es soll deshalb hier nicht nochmals über die Philosophie dieser beiden Automatikarten debattiert werden. Insgesamt aber verfügt die A-1 über fünf Wahl-Automatiken und über manuellen Betrieb.
1. Blendenautomatik: In der Einstellung "TV" (Zeitvorwahl) werden im zentralen Einstellrad - die A-1 hat keinen üblichen Verschlußzeitenknopf mehr - die wählbaren Verschlußzeiten von 1/1000 bis 30 sek. und B sichtbar. Die gewählte Zeit ist als Digitalanzeige auch im Sucher sichtbar, zusammen mit der von der Kamera automatisch gewählten Blendenzahl.
2. Zeitautomatik: In der Einstellung "Av" (Blendenvorwahl) werden am gleichen Einstellrad die Verschlußzeiten abgedeckt und statt dessen die Blendenzahlen sichtbar. Die von der Kamera dazu gewählte Verschlußzeit zwischen 1/1000 und 30 sek. ist zusammen mit der vorgewählten Blende ebenfalls im Sucher ablesbar.
3. Programmautomatik: In dieser Einstellung (Wählhebel auf "TV" und "P") stellt sich sowohl die Zeit als auch die Blende nach einem Computerprogramm automatisch so ein, daß die Kombination beider Faktoren den herrschenden Lichtverhältnissen in idealer Weise gerecht wird. Die Wahl erfolgt dabei stufenlos von einer Kombination aus kürzester Verschlußzeit und kleinster Blende bis hinab zu immer längeren Zeiten und größeren Blenden. Die A-1 reagiert dabei wie bei der Einstellung auf Zeitautomatik. Wenn also die Lichtverhältnisse so schlecht sind, daß die größte Öffnung des Objektives nicht mehr für eine korrekte Belichtung ausreicht, so bleibt das Objektiv voll aufgeblendet, während die Kameraelektronik automatisch immer längere Zeiten einsetzt, bis eine exakte Belichtung erreicht wird.
Der große Vorteil dieses Automatikprogramms liegt darin, daß es für den Benutzer denkt und bei allen üblichen Aufnahmesituationen die bestmögliche Zeit/Blenden-Kombination selbsttätig wählt und einstellt. Also eine echte Vollautomatik, die auch absolute Laien befähigt, auf Anhieb mit der A-1 umgehen zu können!
4. Arbeitsblendenautomatik: In Verbindung mit den älteren FL-Objektiven oder bei Verwendung von Zubehör ohne die entsprechenden Kupplungs- und Übertragungselemente (Balgengeräte, Zwischenringe, Mikroskop-Adapter, Umkehrringe etc.) erfolgt die Belichtungsmessung nicht wie gewöhnlich bei offener Blende, sondern mit jener tatsächlichen Blende, die für die Aufnahme wirksam ist. Das ist besonders bei Makro- oder Mikroaufnahmen der Fall. Aber auch bei systemfremdem Zubehör (Schnellschußobjektive etc.) bewährt sich diese Automatikart. Da man allein durch die Beobachtung der Anzeigen im Sucher die richtige Zeit ermitteln kann, braucht man den Blendenring während der Betätigung nicht zu beobachten.
Gerade im Bereich der Makro- und Mikrofotografie stellt man fest, daß die A-1 über ungewöhnliche Reserven verfügt. Selbst wenn auszugsverlängernde Zwischenteile verwendet werden oder die Kamera auf dem Mikroskop arbeitet, also die ankommende Lichtmenge drastisch vermindert ist, reicht der Meßbereich der Kamera aus. Generell läßt sich sagen, daß die A-1 immer dann noch richtig mißt, wenn man das Motiv im Sucher noch erkennen kann!
5. Blitzautomatik: Zwei spezielle Elektronenblitzgeräte, das Canon-Speedlite 199A und das von der AE-1 her bekannte 155A gestatten vollautomatische Blitzaufnahmen. Der Mikrocomputer der Kamera dosiert die abgegebene Lichtmenge, so daß sich innerhalb der Automatikbereiche eine einwandfreie Blitzbelichtung ergibt. Mit Ausnahme bei Einstellung "B" schaltet die Kamera automatisch auf die Blitzzeit 1/60 sek., sobald die Blitzbereitschaftsleuchte aufleuchtet. Ebenso automatisch schaltet die Kamera auf die eingestellte Verschlußzeit bzw. auf das eingestellte Automatikprogramm zurück, wenn das Blitzgerät ausgeschaltet wird oder keine Blitzbereitschaft besteht. Bei der Verwendung eines der beiden Canon Speedlites wird die Blitzbereitschaft im Sucher durch den Buchstaben "F" angezeigt.
Selbstverständlich lassen sich auch x-beliebige Fremdgeräte anschließen, es wird dann im manuellen Bereich gearbeitet. Die A-1 ist bei 1/60 sek. X-synchronisiert (und allen längeren Zeiten). Für M-, F- oder FP-Lampen beträgt die kürzeste Verschlußzeit 1/30 sek. Die Verzögerung des Blitzkontaktes beträgt bei allen Zeiten 0,5 ms.
6. Manueller Betrieb: Selbstverständlich lassen sich alle Automatikfunktionen ganz abschalten. Zeit und Blende lassen sich dann von Hand individuell einstellen. Im Sucher leuchtet ein rotes "M" auf, das Signal für abgeschaltete Automatik.
Der Sucher: Der Prismensucher ist fest eingebaut und serienmäßig mit horizontalem Schnittbild-Indikator und Mikroprismenring ausgestattet. Diese Einstellscheibe ist vom Kundendienst auswechselbar gegen Mikroprismenraster für lichtschwache Objektive, Mikroprismenraster für hochlichtstarke Objektive, eine reine Vollmattscheibe, eine Vollmattscheibe mit Meßskalen oder eine Vollmatscheibe mit doppeltem Fadenkreuz. Die Suchervergrößerung ist 0,83fach (Einstellung - und Objektiv 50 mm), das Sucherokular ist auf -1 dpt. abgestimmt. Ein Okularverschluß gegen Fremdlicht ist vorhanden.
Anzeigen im Sucher: Unter dem Sucherrahmen zeigt eine digitale Leuchtdiodenanzeige alle wichtigen Funktionen und Einstellungen an: Verschlußzeit, Blende, Blinken bei Fehlbelichtung oder Fehleinstellung, B-Einstellung, Blitzbereitschaft (in Verbindung mit Speedlite 155A oder 199A), abgeschaltete Automatik, Fehlbelichtungswarnung im Arbeitsblenden-Betrieb. Die Anzeige von Zeit und Blende erfolgt jeweils in halben Belichtungsstufen, die Kamera arbeitet tatsächlich aber in den Automatikbereichen stufenlos.
Angepaßt an die Umgebungshelligkeit wird die Helligkeit der LED-Anzeige im Sucher in vier Stufen reguliert. Diese Dämpfung der Anzeigehelligkeit erfolgt bei den Lichtwerten 15, 10 und 5 (bei 21 DIN). Bei wenig Licht stört also die Anzeige nicht, gleichzeitig wird kostbarer Batteriestrom gespart.
Die Lichtmessung erfolgt mittels trägheitsloser Siliziumzelle. Der Meßbereich wird vom Hersteller von Lichtwert (EV) -2 bis 18 (bei 21 DIN und FD 1,4/50 mm) angegeben, brachte im Test aber noch einwandfreie Messungen bei EV -3 und EV -4.
Die Größe des Sucherbildes beträgt 22,2x34,1 mm und zeigt 88,1 Prozent des Negativs bzw. 93,7 Prozent des Dias.
Keine Vignettierung des Sucherbildes selbst bei Verwendung des Canon FD-Teleobjektives 400 mm.
Der Verschluß: Horizontal ablaufender Vierachsen-Tuchschlitzverschluß, stufenlos elektronisch gesteuert von 30 sek. bis 1/1000 sek. mit Stoß- und Geräuschdämpfung. Verschlußoffenzeit bei 1/60 sek. 2,6 msec. abzüglich X-Kontakt-Verzögerung: 2,1 msec. Kontaktdauer: Verschlußzeit +0,5 msec. Verschlußlaufzeit: 12,8 msec. Verschlußgeschwindigkeit: 2,77 msec.
Auslöser: Großdimensionierter, elektromagnetischer Zweistufenauslöser. Die erste Stufe schaltet das Meßwerk ein, die zweite Stufe setzt den Verschluß in Gang.
Weg des Auslösers für LED-Anzeige ca. 1 mm, Weg für die Auslösung ca. 1,5 mm. Benötigter Druck für die Anzeige ca. 1,2 N (1 20 Gramm), für die Auslösung ca. 4,4 N (440 Gramm). Der Auslöser ist über den "L"-Schalter stromlos zu schalten und verfügt über einen Drahtauslöser-Anschluß.
Selbstauslöser: Elektronisch gesteuert, Bedienung über den Kameraauslöser. Vorlaufzeit wählbar 2 sek. oder 1 0 sek. Kontrolle über blinkende Leuchtdiode neben dem Auslöser. Die Blinkfrequenz erhöht sich 2 sek. vor Verschlußauslösung. Um Belichtungsfehler bei Selbstauslöser-Aufnahmen zu vermeiden, schlägt die Bedienungsanleitung vor, das Okular zu schließen.
Stromversorgung: Eine 6 Volt-Silberoxyd- oder Alkali-Mangan-Batterie (Mallory PX 28, UCAR 544, 537, Everready 537 etc.). Lebensdauer der Batterie unter normalen Bedingungen ca. 1 Jahr.
Gemessener Stromverbrauch: Verschluß: 30 mA; Selbstauslöser 26 mA; Batteriekontrolle 46 mA; Belichtungsmessung bei EV -4 . . . +4,5: 22,8mA; bei EV5...9,5: 23,4mA; bei EV 10 ... 14,5: 27,2 mA und bei EV 15 ... 18: 32,4 mA. Wie bei allen Kameras ist auch hier der Stromverbrauch für die Batterieprüfung besonders hoch und sollte nicht zu oft betätigt werden. Eine blinkende Leuchtdiode zeigt die Batteriespannung an. Bei ungenügender Spannungsversorgung bleibt der Auslöser der A-1 gesperrt.
Filmempfindlichkeitseinstellung: In Drittelstufen von 6-12800 ASA (entsprechend 9-42 DIN). Ein Sperrknopf verhindert unbeabsichtigtes Verstellen. Am gleichen Einstellrad Belichtungskorrektur um ± zwei Belichtungsstufen in Drittelstufen (entsprechend 1/4 . . 1/2 . . 2 . . 4). Bei sehr geringer oder sehr hoher Filmempfindlichkeit ist der Korrekturbereich beschränkt.
Weitere Ausstattungsmerkmale: Belichtungsautomatik mit drei LSI in 12 L-Technik, einem Linear-LSI und einem Bi-MOS-IC für die Lichtmessung. Meßwertspeicherung durch Druck auf eine Speichertaste. Die gewählte Zeit/Blenden-Kombination kann auch bei gedrückter Speichertaste verändert werden. Der Ablauf des Verschlusses oder des Selbstauslösers kann durch Druck auf den Batterieprüfknopf oder Betätigung des "L"-Hebels unterbrochen werden. Mehrfachbelichtungen sind möglich, das Bildzählwerk zählt dabei nur, wenn der Film weitertransportiert wird. Blitzkupplung über Mittenkontakt mit zusätzlichen Steuerkontakten oder über Buchse an der Kameravorderseite. Gleichzeitige Belegung ist möglich.
Rückwand abnehmbar, gegen Datenrückwand austauschbar, Filmmerkklemme.
Schnellschalthebel ganz anlegbar, bei 30xGRADx Bereitschaftsstellung, Transportweg 120xGRADx. Automatischer Filmtransport mit Powerwinder A oder Motorantrieb MA.
Abmessungen und Gewicht: Gehäuse allein 620 Gramm. 141 x91,5 x47,5 mm.
Canon Powerwinder A und Motorantrieb MA: Sowohl der ursprünglich für die AE-1 entwickelte, recht kompakte Powerwinder A, als auch der speziell für die A-1 entwickelte (an der AE-1 nicht verwendbare) Motorantrieb MA transportieren den Film bei allen Automatikfunktionen und bei manuellem Betrieb. Der über einen monolithischen IC gesteuerte MA ist über eine elektromagnetische Kupplung mit der Kamera verbunden. Er bietet drei verschiedene Geschwindigkeiten: H (5 B/sek.), L (3,5 B/sek.) und S (Einzelbild). In den Stellungen L oder S kann die volle Geschwindigkeit über eine Taste zugeschaltet werden. Es kann über den Kameraauslöser, einen griffgerechten Auslöser am Motor oder über Fernauslöser ausgelöst werden. Der Powerwinder A schafft ca. 2 Bilder pro Sekunde. Beide Motoren schalten am Filmende automatisch ab. Handaufzug ist bei ausgeschaltetem Motor oder Winder jederzeit möglich. Der Batteriepack des MA-Motors ist über eine Schnellkupplung auswechselbar oder gegen einen Nicad-Satz austauschbar.
Canon Speedlite 199A und 155A: Beide Geräte sind speziell für die Canon A-Modelle entwickelt. Wie weiter oben bereits erwähnt, schaltet die A-1 bei blitzbereitem Gerät auf Automatik-Blitzbetrieb um. Im Sucher erscheint das Signal "F". Zusätzlich ist an beiden Geräten an der Rückseite ein Bereitschaftssignal angebracht. Ist das Blitzgerät abgeschaltet oder nicht blitzbereit, schaltet die Kamera auf den vorher gewählten Automatikbetrieb um. Ober eine Wählscheibe an der Rückseite des Blitzgerätes wird die Filmempfindlichkeit eingestellt und die gewünschte Automatikblende gewählt, die sich dann automatisch auf die Kamerasteuerung direkt überträgt.
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