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Aufnahmesysteme mit motorischem Filmtransport
Asahi Pentax MX
Bisher mit Winder, jetzt auch mit MX-Motor
Mit Beginn der Weltraumfahrt hat sich in fast allen technischen Bereichen eine äußerst stürmische Entwicklung voll zogen. Ganz besonders in punkto Leistungsfähigkeit bei immer kleineren und immer handlicheren Geräten. Ohne den Zwang bei der Weltraumfahrt, Platz und Gewicht unter allen Umständen einzusparen, hätte diese Entwicklung bestimmt noch auf sich warten lassen.
Im ganz besonderen Maße hat die Fotografie von dieser Entwicklung profitiert, denn auch hier geht der Trend zu immer kleineren, leistungsfähigeren und leichteren Kameras. Konsequent ging man diesen Weg auch bei Asahi Pentax. Als die Asahi Pentax ME und MX auf dem Markt erschienen, begann sich ein neuer Trend abzuzeichnen, der von Olympus mit seinen Kameramodellen OM-1 und OM-2 und von Canon mit der AE-1 bereits eingeleitet worden war. Jedenfalls soweit es Spiegelreflexkameras betraf.
Erregten die Pentax ME und die MX mit ihren Windern schon Aufsehen, so hat Asahi Pentax jetzt zur MX einen Motor Drive auf den Markt gebracht, der wiederum zum Vorreiter im Trend zur weiteren Miniaturisierung werden wird. Wir werden uns mit diesem MX-Motor noch eingehend weiter unten befassen. Zuvor jedoch noch einige Überlegungen und Anmerkungen zur Miniaturisierung:
Es gab und es gibt immer noch eine ganze Reihe von Aversionen gegen Motor Drives, besonders bei engagierten Amateurfotografen. Ich habe in COLOR FOTO Heft 4/78 die Nikon F2A mit Motor MD-2, Fernsteuerung ML-1 und Serienblitz SB-5 vorgestellt, in COLOR FOTO Heft 5/78 die Contax RTS mit ihrem Professional Motor Drive. Beides Kameras von hervorragender Qualität und von einem Leistungsvermögen, das auch bei Profis kaum Wünsche offen läßt. Aber: Beide Kameras haben plus Motor ein nicht unerhebliches Gewicht, beide Kameras sind nicht gerade unauffällige Miniatur-Ausgaben der neueren Spiegelreflexgeneration. Auffälligkeit der eine Punkt. Ich selbst wurde am hellichten Tag auf offener Straße überfallen, man hatte es auf meine Motorkamera plus Tele abgesehen. (Gottlob ist so eine Kamera plus Motor nicht nur schwer, sondern stabil, sie erwies sich als eine hervorragende Nahkampfwaffe! Die Räuber ergriffen die Flucht.)
Punkt 2: Das hohe Gewicht. Schon bei Bergwanderungen zieht so eine Kamera plus Motor und vielleicht sogar plus Tele gewaltig an der Schulter. Ich habe mich damit abgefunden, ich bin von Berufs wegen daran gewöhnt, aber das kann ich nicht verallgemeinern. Denn warum sollten nicht auch Frauen mit Motorkameras fotografieren?
Da nun liegt das ganz große Plus des neuen MX-Motor-Drive von Asahi Pentax, abgesehen von einzelnen wirklich guten Features, die er neben einigen anderen, weniger guten Eigenschaften aufweist.
Außer mit dem MX-Motor-Drive werden wir uns in diesem Beitrag auch noch mit den beiden Windern ME und MX beschäftigen. Denn auch hier dachte man bei Asahi Pentax weiter und vor allem richtig: Wer eine Kamera mit Belichtungsautomatik und einem Winder möchte, der immerhin bis zu 2 Bildern/sek. schafft, der ist mit der ME gut beraten. Wer aber eine echte Motorkamera haben will, die in jeder Hinsicht auch vom System her ausbaufähig ist, für die man zunächst aber auch, ohne den teuren Motor Drive kaufen zu müssen, einen Winder mit max. 2 Bilder/sek. haben kann, der ist mit der MX bestimmt gut bedient. Denn er kann jederzeit nachrüsten, d. h., die MX bietet ihm die Möglichkeit, Zubehör für fast alle fotografischen Aufgaben anzuschaffen.
Der MX-Motor-Drive, Grundsätzliches: Wenn man ihn in der Hand hält glaubt man kaum, daß dieser Motor wirklich max. 5 Bilder in der Sekunde schafft. Denn er ist - ohne Batterieteil - ganze 13 mm hoch! Griff natürlich außer acht gelassen. Von Asahi werden unter Maße und Gewichte folgende Ziffern vermerkt: 143 (L)x74 (H + Handgriff)x64 (B + Handgriff). Gewicht: ganze 225 g! Der MX-Motor kann ausschließlich an der MX verwendet werden (das gilt auch für den MX-Winder, aber darüber später mehr!). Er hat einen C/S-Schalter für Einzelbildschaltung und Serienaufnahmen. Dieser Schalter weist eine Besonderheit auf: er bietet einen stufenlos regelbaren Bereich zwischen 0,5 - 3 B/sek. Bestimmt eine gute Sache. Allerdings ist es schwierig, innerhalb dieses Bereichs die exakte Frequenz zu bestimmen, ausgenommen Position L (0,5 B/sek.), M (ca. 3 B/sek.), H (5 B/sek., ohne daß der Rückschwingspiegel arretiert werden muß), S (Einzelbild).
Frequenzen bis zu maximal 5 Bilder pro Sekunde möglich
Ich betrachte das jedoch nicht als weniger günstig, denn man bekommt für die Bildfrequenzen im stufenlos regelbaren Bereich sehr schnell das notwendige Gefühl. Bemerkenswert: Verwendbar sind alle Verschlußzeiten außer B, im Maximalbereich kann man zwischen 1/60 und 1/1000 sek. arbeiten. Sollte absichtlich oder auch versehentlich eine langsamere Zeit eingestellt worden sein, dann schadet das der Kamera auch nicht, wenn der C/S-Schalter auf Position H steht, denn die Kamera reduziert die Aufnahmefrequenz automatisch, nimmt die notwendige Anpassung vor. (Z. B. mußte bei der Nikon F2A noch die zur jeweiligen Frequenz vorgeschriebene Mindestverschlußzeit strikt beachtet werden!)
Die Energieversorgung des MX-Motor-Drive: Zu unserer Kamera wurde der NiCd Battery Pack M mitgeliefert. Mit einer Höhe von etwas mehr als 23 mm und einem Gewicht von knapp 200 g ist auch er im Gegensatz zu den Batterie- bzw. Akkubehältern anderer Motor Drives wirklich leicht und klein. Zu dem Battery Pack gehört ein Ladegerät, das Charge Pack M. Laut Betriebsanleitung vorgeschrieben ist eine Ladedauer von 6 Stunden, längere Ladezeiten verkürzen die Lebensdauer des Battery Pack. Mir unverständlich und auch bestimmt kritikwürdig, denn Laden wird man meistens nachts. Aber wer steht schon nach 6 Stunden auf, um den Ladevorgang zu beenden? Laut Prospekt hat der NiCd Battery Pack etwa eine Lebensdauer von 3 Jahren, unabhängig vom Grad seiner Benutzung. Vorausgesetzt allerdings: Aufladung einmal monatlich. Der Battery Pack M hat jedoch noch eine sehr wichtige Besonderheit!
Der Battery Pack M als Fernbedienung: Wie bei der Contax RTS läßt sich auch der Battery Pack M der Asahi Pentax MX vom Gehäuse ohne weiteres trennen. Zusätzlich besitzt er (wie auch der Batterieteil der Contax RTS) einen separaten Auslöser. Ein drei oder zehn Meter langes Verbindungskabel ermöglichen die Montage der Kamera plus Motor auf einem Stativ, während der Fotograf in Deckung bleibt und die jeweiligen Auslösungen aus der Ferne vornimmt. Eine gute Sache, etwas, woran jeder andere Hersteller ebenfalls denken sollte, denn dies ist eine preiswerte Fernsteuerung für denjenigen, der seinen Geldbeutel nicht über Gebühr strapazieren kann oder will. Aber - und das ist ein ganz wunder Punkt dieses separaten Auslösers am Battery Pack M der MX: Bei montiertem Motor plus Pack steht die MX auch mit dem Normalobjektiv nicht mehr. Sie kippt entweder nach vorne, oder man legt sie auf den Rücken. So auch ich. Fequenzschalter stand auf C, Position H, also Maximalfrequenz. Und dann passierte es: Die MX ratterte auf der Schreibtischplatte plötzlich los. Ehe ich wieder dort sein konnte, waren 20 Aufnahmen futsch. (Bei 5 B/sek. braucht die MX ganze 7,2 sek. für 36 Aufnahmen!) Die Ursache: Der Auslöser des Battery Pack M steht vor. Durch die Rückenlage hatte die Kamera den Knopf hineingedrückt und den Motor aktiviert.
Für Aufnahmen mit Einzelbild- und Serienschaltung
Frage: Ist denn das noch keinem der Techniker oder Konstrukteure bei Asahi aufgefallen? Hat denn nie jemand die Kamera plus Motor plus Battery Pack M durchprobiert? Das sollte unter allen Umständen geändert worden, denn wohl kaum jemand wird den Motor abschalten, wenn er die Kamera nur kurz aus der Hand legen will!
Positiv ist hingegen zu vermerken, daß Motor der MX und der Battery Pack M jeweils einen eigenen C/S-Wahlschalter haben, der über den jeweils zugehörigen Auslöser die Kamerafunktionen steuert. Steht also der C/S-Schalter am Motor auf Serie und wird der Auslöser am Handgriff des Motors benutzt, dann ist es unerheblich, wie der C/S-Schalter am Battery Pack eingestellt ist und umgekehrt. Das bedeutet weniger Fehlermöglichkeiten beim Einstellen. Außerdem läßt sich die Kamera plus Motor auf diese Weise sowohl auf Serie als auch auf Einzelbildschaltung vorprogrammieren. Wichtig für schnelle Leute. Man muß lediglich den richtigen Auslöser im richtigen Moment benützen. Eine Sache, an die man sich bestimmt rasch gewöhnen kann.
Eine weitere Fernauslösemöglichkeit bietet das als Zubehör lieferbare Netzgerät Power Pack M. Es vereint in seinen Features die Möglichkeit, als Intervallgeber, als Ladegerät für das NiCd Battery Pack M und über Relais für die verschiedensten Fernauslöse-Systeme verwendet zu werden. Für Profis wie für engagierte Amateurfotografen bestimmt eine wertvolle Bereicherung der MX.
Weitere Features des MX-Motor-Drive: Serien von einer bestimmten Aufnahmezahl lassen sich leicht vorprogrammieren. Das substraktiv arbeitende Zählwerk läßt sich gut einstellen, ist leicht ablesbar. Selbstverständlich verfügt der MX-Motor auch über einen absolut sicher funktionierenden Filmstopp, sobald der Film zu Ende ist. Das Rückspulen des Films muß von Hand vorgenommen werden. Dazu drückt man den rechts an der Motorrückseite angebrachten Rückspulschieber erst leicht nach links, dann nach oben. Damit ist der Filmtransport entriegelt, das Rückspulen selbst geht seidenweich. Gut durchdacht, weil der Rückspulschieber durch den nötigen leichten Druck nach links gegen ungewollte Betätigung gesichert ist. Zum Rückspulen bleibt der Motor selbstverständlich an der Kamera.
Ganz links an der Motorrückseite sitzt die LED-Funktions-Kontrollampe. Ihr Aufleuchten beim Filmtransport bedeutet einwandfreie Funktion des Motor Drive. In der Mitte der Motorrückseite ist das Rändelrad angebracht, mit dem man den Motor an der Kamera festzieht. Aber Vorsicht! Es ragt nur wenig aus der Rückwand heraus, ein zu festes Anziehen hat zur Folge, daß man sich wirklich schwer tut, ehe man den Motor wieder von der Kamera gelöst hat, und manchmal geht das ohne Hilfsmittel wie Schraubenzieher oder ähnliches gar nicht. Hier wird einer der Nachteile der sonst so positiven Miniaturisierung deutlich. Zu bemängeln ist außerdem noch folgendes: Im Gegensatz zur Nikon F2A zum Beispiel, wo der Motor Drive ganz automatisch durch Führungsnasen immer richtig justiert wird, ähnlich auch beim Winder der Fujica AZ-1, fehlen solche Hilfsmittel beim MX-Motor gänzlich. Wer zu hastig und mit zu wenig Gefühl montiert, läuft Gefahr, den Motor schief anzusetzen, was weder den Kontakten -obschon versenkbar angeordnet - noch der Transportkupplung, noch der Funktion des Motors bekömmlich sein dürfte. Auch hier wäre eine Änderung durchaus wünschenswert.
Asahi-MX und Motor Drive auch mit 10-m-Magazin einsetzbar
Da die MX und ihr Motor ebenfalls für die Verwendung eines 10-m-Filmmagazins vorgesehen sind, hat der Motor ganz rechts an seiner Rückseite zwei Kontakte, die die direkte Verbindung zum 10-m-Film-Magazin herstellen. Desgleichen gibt es zum Motor Drive der MX noch einen Batteriegriff, in dessen Griffstück 12 Mignonzellen a 1,5 V eingelegt werden und der dann anstelle des Battery Pack direkt unter den Motor geschraubt wird. Auch der Handgriff verfügt über einen separaten Auslöser und Wahlschalter für Einzelbild oder Serie. Desgleichen kann auch der Handgriff als Fernbedienungsteil von der Kamera getrennt werden, genau wie der Battery Pack M. Gegenüber dem Battery Pack M bietet der Batteriegriff M einige Vorteile: Unabhängige Stromversorgung durch fast überall erhältliche Mignonzellen, wobei auch Wiederaufladbare verwendet werden können. Zweitens ist die MX durch ihre Kleinheit und durch ihr geringes Gewicht mit dem Batteriegriff M sehr gut zu halten, und zwar sowohl im Hoch- als auch im Querformat. Außerdem zieht der Batteriegriff mit seinen 12 Mignonzellen laut Bedienungsanleitung 2,5mal mehr Filme durch als der Battery Pack M mit einer Aufladung. Das bedeutet, daß man mit dem Batteriegriff 100 Filme a 36 Aufnahmen belichten kann, mit dem Battery Pack 40. Gar nicht unwichtig bei seriellen Motorfotografie, wichtig vor allem bei der Arbeit von Profis, Wissenschaftlern, Technikern.
MX Motor- und Belichtungssystem:
Ich habe es wiederholt gesagt - ein schneller Motor Drive bietet seine optimale Nutzung nur im Zusammenhang mit einer schnell und sicher arbeitenden Belichtungsautomatik, wie sie z. B. die Contax RTS hat. Ich weiß nicht, warum die Konstrukteure bei Asahi Pentax diese Möglichkeit bei der MX vergeben haben, nachdem die ME doch hinreichend unter Beweis gestellt hat, wie gut man sich bei Asahi Pentax auf automatische Belichtungs-Meßsysteme versteht. Diese handliche und äußerst schnelle, gut überschaubare MX mit einer erstklassigen Belichtungsautomatik - das wäre ganz sicher ein Schlager auf dem Markt. Daß man so etwas machen kann, haben andere Hersteller bereits bewiesen und werden es weiterhin beweisen. So schön die MX ist, das habe ich als echten Mangel empfunden, denn die Gallium Arsen-Phosphor-Dioden reagieren wirklich blitzschnell, und das bedingt dauerndes Nachstellen entweder der Blende oder der Verschlußzeit. Wie soll man dabei schnell bewegliche Objekte richtig belichtet mit schneller Bildfrequenz schießen? Wie soll man z. B. die Fernsteuerungsmöglichkeiten dieser handlichen Kamera voll ausnutzen, wenn man etwa zehn Meter weg ist, ohne die geringste Möglichkeit zu haben, die Belichtung zu korrigieren? Das ist ganz sicher keine unnötige Schelte, wer aber so oft und so viel wie ich mit Motorkameras arbeitet, der lernt aus der Praxis heraus eben auch die Kriterien kennen. Und deshalb meine Frage: Warum bei der MX dieser halbe Fortschritt? Und noch ein Mangel an dieser Stelle: In der Betriebsanleitung der MX heißt es: "Durch leichtes Andrücken des Auslösers im Handgriff des Motor Drive MX leuchten in der MX die LED's zur Belichtungskontrolle wie gewohnt auf..." Stimmt nicht. Der Auslöser im Handgriff läßt keine Belichtungskontrolle zu, sondern er löst aus, da half kein Probieren. Eine Belichtungskontrolle ist -jedenfalls bei der mir zur Verfügung gestellten Kamera - nur über den Gehäuseauslöser möglich. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit nur die kostet eben Strom, ganz besonders in der kalten Jahreszeit: Den manuellen Transporthebel in Arbeitsstellung bringen, dann leuchten die LED's ständig und zeigen jede Belichtungsänderung an, auch und besonders bei schnellen Serien.
Fazit MX plus Motor Drive
Eine Kamera, die viel bietet, Verarbeitungsmäßig machte sie den gewohnt guten Eindruck aller Pentax-Kameras. Reichhaltiges Systemzubehör läßt sie für engagierte Fotografen sehr interessant scheinen, ihre Handlichkeit, ihre günstigen Abmessungen, ihr geringes Gewicht und ihre Unauffälligkeit sind echte Pluspunkte. Aber: Die Sache mit dem separaten Auslöser am Batterie Pack M muß unbedingt behoben werden, denn kein Mensch schaltet den Motor immer sofort aus, wenn er die Kamera mal aus der Hand legt. Ich wünschte mir für die MX in Verbindung mit ihrem schnellen Motor Drive unbedingt eine ebenso schnelle Belichtungsautomatik, weil diese die Einsatzmöglichkeiten der MX erheblich erweitern würde.
Winder MX und Winder ME: Normalerweise steht ein Fazit immer am Schluß eines Berichtes. Aber ich habe diese beiden Winder vom Motor Drive der MX absichtlich getrennt behandelt. Denn es wäre einfach allein schon von den Features her unfair, Vergleiche anstellen zu wollen. Der Winder ist und bleibt der kleinere Bruder des Motor Drive, seine Stärken liegen ganz woanders. Er soll nicht sehr teuer sein - und die beiden Asahi-Winder sind es für das, was sie bieten, auch nicht. Beide, sowohl Winder MX wie ME kosten um die 275 DM. Dabei weisen sie bei geringen Unterschieden voneinander - einige recht interessante Features auf. Beide Winder haben einen integrierten Handgriff, beide sind mit einem C/S-Schalter ausgestattet, der wahlweise Einzel- oder Serienschaltung ermöglicht, und beide weisen eine LED-Funktionskontrolle auf. Der ME-Winder verfügt zusätzlich noch über einen Wahlschalter für automatische Belichtung oder Blitzbetrieb. Außerdem verwendet der ME-Winder 6 Mignonzellen a 1,5 Volt, der der MX nur 4. Wie der MX-Motor Drive haben auch beide den gesicherten Rückspulschieber, und beide Winder leisten max. 2 B/sek. Unterschiede gibt es in den anwendbaren Verschlußzeiten: Der Winder ME arbeitet auf Auto-Stellung im Bereich von 1/1000-8 sek., der MX-Winder im Bereich von 1/1000-1 sek., ohne B. Auch im Gewicht unterscheiden sich beide geringfügig: Der ME-Winder bringt 260 Gramm auf die Waage, der MX-Winder 235 Gramm. Mit den Maßen verhält es sich ähnlich: ME 145x90,5x78 mm, MX 144x87x67 mm. Er ist also noch handlicher, noch kleiner. Auch die Montage der beiden Winder ist gleich, festziehen mit der Rändelschraube. Aber genau wie beim MX-Motor Drive fehlt beiden Windern eine Justierungshilfe, bei beiden ist es ratsam, die Montage mit Gefühl und Behutsamkeit vorzunehmen. Und beiden fehlt etwas gemeinsam, genau wie dem MX-Motor Drive, das sei hier extra nachgetragen: Weder der Motor noch die beiden Winder haben eine Batteriekontrolle, die wäre wirklich wichtig! Auch ist bei beiden Windern - bei der MX trifft das für den Batteriegriff des Motor Drive zu - der Batteriebehälter nur schlecht zugänglich, für den Fall, daß wirklich mal eine Batterie ausläuft. Man sollte hier Abhilfe schaffen. Und noch einen Punkt gibt es, den ich nennen möchte:
Winder ME und MX sind nicht untereinander austauschbar! Im Grunde genommen eine völlig unverständliche Sache. Da sticht auch nicht das Argument, daß die MX eine andere Transportkupplung verwendet als die ME. Schon aufgrund ihrer weit höheren mechanischen Belastung bei hohen Bildfrequenzen. Wenn Asahi Pentax das angeglichen hätte, dann wäre das zumindest für den Käufer eine sehr wirtschaftliche Sache gewesen. Denn jetzt ist es doch so: Will beispielsweise ein MX-Besitzer zusätzlich ein Automatik-ME-Gehäuse haben - ich kenne diesen Wunsch nur zu gut aus eigener Erfahrung! - dann muß er für die ME auch den Winder neu kaufen. Warum das? Ich halte das für einen durchaus kritikwürdigen Punkt. Andere Firmen, ob Olympus, Canon oder Chinon, um nur einige zu nennen, haben bewiesen, daß das geht! Nicht zu vergessen Yashica mit ihren FR-Modellen und der Contax RTS!
Kompakte, vielseitige und preisgünstige Winder
Nochmals: Mir gefällt sehr, daß es für die MX sowohl Motor als auch Winder gibt, aber mir gefällt nicht, daß die ME aus diesem System kurzerhand ausgeklammert wurde!
Fazit: Es handelt sich um Kameras, die beide ein gutes Finish zeigen, die bestimmt ihr Geld wert sind. Die Austauschbarkeit der Winder untereinander sollte man im Hause Asahi Pentax überdenken. Erwähnt sei auch noch, daß beide Winder nach meinen Erfahrungen sehr empfindlich in bezug auf nur ganz leicht verschmutzte Kontakte reagieren, das führt bei den schwachen Spannungen, mit denen beide arbeiten (MX 6 V, ME 9 V) sogar zu Aussetzern. Auf passen muß man auch auf den Auslöser-Kupplungshebel bei der Montage, daß er nicht falsch steht. Ein beigefügter Zettel in der Betriebsanleitung weist ausdrücklich darauf hin. Vielleicht ließe sich auch diese mögliche Störungsquelle beseitigen. Zum Schluß noch ein Wort zur Miniaturisierung: Positiv im ganzen, aber man sollte in die Miniaturisierung nicht auch noch die Bedienhebel so konsequent einbeziehen, daß sich Schwierigkeiten bei der Bedienung ergeben können.
Anmerkung der Redaktion: Unsere Kolumne Winder und Motor beschäftigt sich erstmals im Rahmen der deutschen Foto-Fachpublizistik gezielt mit diesem hochaktuellen Thema. Aufgrund des Dominierens von KB-Systemen mit Motor und Winder werden hier in erster Linie entsprechende KB-Produkte behandelt. Aber auch das Mittelformat zieht am Sektor Motor Drive nach. Dies zeigte sich u. a. am Beispiel der Zenza Bronica ETR (siehe COLOR FOTO 7/78) mit Motorantrieb. in COLOR FOTO 9/78 werden wir nun den brandneuen Motor zur Mamiya M 645 behandeln.
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