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Test & Technik Normtest
Die mechanische Contax S2 gegen die elektronische ST
Mechanik kontra Elektronik
Außer ihrem Familiennamen haben sie nicht viel gemeinsam, die beiden Contax-Modelle, die sich diesmal dem... Normtest stellten. Die eine - die Contax ST - steht in der Tradition der RTS- und der 100er-Serle. Die andere - die Contax S2 - erinnert an die Contax S und ist auch in der Ausstattung den frühen SLR-Kameras des Hauses verpflichtet.
Der elektronisch gesteuerte Verschluß der Contax ST bietet als kürzeste Zeit 1/4000 Sekunde. Gemessen wurde 1/3 Sekunde, was einer Abweichung vom 0, Belichtungsstufen entspricht. Das ist für Praxis ein sehr guter Wert, denn ein Diafilm zeigt Abweichungen dieser Größenordnung nicht als Fehlbelichtung. Bei 1/2000 Sekunde ist die Verschlußgenauigkeit erwartungsgemäß noch besser. Die gemessene Zeit von 1/1916 Sekunde entspricht einer Abweichung von 0,09 Belichtungsstufen. Die Contax S2 hat als kürzeste Zeit ebenfalls 1/4000 Sekunde dem Verschlußzeitenrad stehen. Gesteuert wird vom mechanischen Hemmwerk 1/3333 Sekunde. Die Abweichung beträgt 0,3 Blendenstufen, was auf Diafilm in kritischen Situationen bemerkbar werden kann. Die 1/2000 liegt mit 0,11 Blendenstufen Abweichung aber bereits wieder deutlich auf der "sicheren Seite" - von hier sind keine Fehlbelichtungen zu erwarten. Die längeren Zeiten von 1/1000 Sekunde bis zu einer Sekunde geben von der Verschlußgenauigkeit her bei keiner der beiden Testkameras Anlaß zur Kritik.
Die Nachführbelichtungssteuerung der Contax S2 wird nicht nur von der Genauigkeit der Verschlußzeiten bestimmt, sondern auch von der Arbeit des Belichtungsmessers und von der Präzision der Blendensteuerung. Das angesetzte Carl Zeiss Planar T* 1,4i 50 mm wurde bei den Messungen auf 1:2,8 abgeblendet. Die größte Abweichung vom Soll ist naturgemäß bei der kürzesten Verschlußzeit zu verzeichnen. Sie liegt etwas mehr als 1/3 Belichtungsstufe hin zur reichlicheren Belichtung. Bei der 1/2 Sekunde ist mit einer Abweichung zu rechnen, die knapp unterhalb 1/3 Belichtungsstufe liegt. Die beiden anderen größeren Fehler: Bei 1/1000 Sekunde liegt die Kurve etwas mehr als 1/6 Stufe über dem Soll, ebenso bei 1/250 Sekunde. Die Contax ST bietet als Multiautomat neben Zeitautomatik und Blendenautomatik auch eine Programmautomatik. Sie zeigt, daß die Contax ST auch auf Käufer im Lager der Hobbyfotografen zielt, während die Profi-Automatik-Spiegelreflexkamera, die Contax RTS III, ohne Programmautomatik angeboten wird.
Auch die Zeitautomatik der Contax ST wurde mit dem Carl Zeiss Planar T* 1,4/50 mm bei Blende 2,8 getestet. Außer bei 1/2000 und 1/4000 Sekunde liegt die Kurve unter dem Soll. Die Kamera tendiert also zur knapperen Belichtung, die aber mit Abweichungen von weniger als 1/6 Belichtungsstufe nie sichtbar wird. In diese Bewertung eingeschlossen sind die langen Zeiten von zwei Sekunden bis acht Sekunden, die nur von der Automatik, nicht aber manuell aufgerufen werden können. Auch die etwas reichliche Belichtung bei den kurzen Zeiten wird nicht augenfällig. Für den Test der Blendenautomatik wurde das Verschlußzeitenrad der Contax ST auf 1/125 Sekunde eingestellt. Der Verschluß steuert, wie die entsprechende Messung zeigt, 1/127 Sekunde, so daß von dieser Seite die Genauigkeit der Blendenautomatik nicht wesentlich beeinflußt wird. Wieder wurde das Planar 1,4/50 mm verwendet. Es bietet der Blendenautomatik einen Steuerbereich von acht Stufen. Die Blendenreihe geht von 1:1,4 bis 1:16. Bei der größten Öffnung ist auch die Abweichung vom Soll am größten. Sie beträgt -1/3 Belichtungsstufe. Von Blende 2 bis Blende 8 wurden Belichtungsfehler gemessen, die weniger als -1/6 Belichtungsstufe ausmachen und in der Praxis nicht ins Gewicht fallen. Ebensowenig die Abweichungen von deutlich weniger als +1/6 Belichtungsstufe bei Blende 11 und Blende 16.
Die Programmautomatik wurde mit dem Planar 1,4/50 mm und bei Vorgabe einer Filmempfindlichkeit von ISO 100/21xGRADx im Bereich von Belichtungswert 0 (EV 0) bis EV 15 gemessen. Die Kurve zeigt maximale Abweichungen von weniger als 1/6 Blendenstufe und liegt - außer bei EV 15 - unter dem Soll. Diese Tendenz zur knapperen Belichtung wird in Negativen oder Dias nie störend sichtbar. Interessant ist, daß die Contax S2 ausschließlich die Spotmessung bietet, und die Contax ST dem Fotografen die Wahl zwischen mittenbetonten Integralmessung und Spotmessung läßt. Weitere Ausstattungsmerkmale in Kürze: die Contax S2 ist nur wegen des Belichtungsmessers und der Belichtungsanzeigen mit zwei Knopfzellen ausgestattet. Filmtransport, Rückspulung, Einstellen von Zeit und Blende, Fokussieren, alles muß von Hand gemacht werden. Die Contax ST muß dagegen mit vier 1,5-Volt-Zellen bestückt werden, die außer der Belichtungsmessung und der Programm-, Blenden- und Zeitautomatik den eingebauten Motor, einen kleinen LCD-Monitor und die Beleuchtung der wichtigen Einstellelemente mit Strom versorgen. Eine Belichtungsreihenautomatik ist ebenfalls vorhanden.
Normtest-Wertung
Contax S2
Belichtung (max. 70): 46
Handhabung (max. 10): 7,5
Grundausstattung (max. 15): 8
Stromversorgung (max. 5); 5
Gesamtwertung: 66,5
Contax ST
Belichtung (max. 70): 49,5
Handhabung (max. 10): 7,5
Grundausstattung (max. 15): 12,5
Stromversorgung (max. 5); 4
Gesamtwertung: 73,5
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