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Sammlerkamera des Monats
Minox 8x11 mm
Feinmechaniker
Klein mußte die ideale Schnappschußkamera sein, darüber waren sich Fotografen und Erfinder einig, wenn sie auch verschiedene Wege der Tarnung beschnitten. Als Taschenuhr mit der Linse in der Aufzugskrone wie bei der "Ticka", als Knopflochkamera der Jahrhundertwende oder als fotografierende Armbanduhr, wie sie die Schweizer Tessina verkörpert.
Die Ergebnisse mit solchen Geheimkameras fielen allerdings recht bescheiden aus, bis der gelernte Laborant Walter Zapp, ein Baltendeutscher aus Riga, vor nunmehr 50 Jahren einen genialen Einfall hatte. Er schuf einen Kameratyp, der logisch und unkompliziert zu bedienen war, der stets mit dergleichen Blendenöffnung fotografierte, eine 1000stel Sekunde als kürzeste Verschlußzeit zuließ und ein DIN A4-Blatt formatfüllend abzulichten vermochte. Minox nannte er die fotografierende Kleinigkeit und eine Elektrofirma in Riga baute sie. Die Kriegswirren verschlugen Walter Zapp nach Westdeutschland. Ein alteingesessener Zigarrenhersteller, die Firma Rinn und Cloos, bei Gießen ansässig und in puncto Tabak damals auf dem Trockenen sitzend, versuchte gerade zu diversifizieren. Da kam den Tabakbaronen die Minox gerade recht. Sie verbesserten die Kamera in einigen wichtigen Punkten (ab 1948 Leichtmetallgehäuse und vierlinsiges Objektiv) zur Minox A. Zehn Jahre später feierte die Minox B mit eingebautem Selen-Belichtungsmesser Premiere. Sie wurde zum erfolgreichen Dauerbrenner und entsprechend groß fielen ihre Stückzahlen bis 1970 aus, denn "minografieren" war in den Sechziger Jahren unheimlich in.
Die Kamera, die nie zuhause bleibt, machte Weltkarriere.
Zum schnellen Schnappschießen erwies sich allerdings eine Belichtungsautomatik mittlerweile als zwingend notwendig. Sie kam 1969 in Gestalt der Minox C, die allerdings kräftig in die Lange wuchs. Die C ist ebenfalls sehr populär und machte wahrend ihrer Bauzeit die schnellebige Elektronikentwicklung durch, mit deren Hilfe die Minox-Techniker 1978 zusätzliche Millimeter wieder einsparen konnten. Dies war die Geburtsstunde der LX, die außerdem 1/2000 Sekunde schnell sein kann und die Belichtung über eine Siliziumzelle unverzüglich mißt. Das knapp elf Zentimeter lange Minox-Flaggschiff ist ein Ausbund an Kamerapräzision und gleichzeitig Image-Träger für Minox. Noch einer Zeit ungewollter Vernachlässigung würdigten die Heuchelheimer die Bedeutung der LX jetzt mit einem vergoldeten Sondermodell. Es heißt Minox LX Selection und erscheint pünktlich zum 50jährigen Minox-Jubiläum. Sammler dürften von dieser Luxusausgabe besonders angetan sein.
Dies passiert ihnen auch bei der seltenen und begehrten Minox BL, eine weiterentwickelte B mit Nachführbelichtungsmesser und mechanischem Hemmwerk, gebaut von 1972-1978. Auch die relativ raren schwarzen Versionen der B (ganz geringe Stückzahlen), C und BL müssen mit einem Aufschlag von 50-100 Mark honoriert werden, je nach Modell und Zustand.
Sollen die Minox-Kameras nicht nur die Vitrine, sondern auch den Fotografierspaß ihres Besitzers bereichern, so empfiehlt sich die Wohl einer Kamera mit Belichtungsmesser oder noch besser mit Belichtungsautomatik. C oder LX, das ist dann die Frage, die der Interessent nach Geschmack (C) oder Technikverstand (LX) für sich entscheiden mag.
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