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Olympus AZ-1 Zoom im Vergleich
Eine Nasenlänge voraus
Gleichzeitig mit der Olympus OM 101 Power Focus wurde eine zweite neue Olympus präsentiert. Sie heißt AZ-1 Zoom und soll den Erfolg der Olympus Kompaktklasse fortsetzen, für den bislang die XA-Serie und die AF-1 und AF-10 verantwortlich zeichnen. Wir haben einen ersten Blick auf sie und ihre Konkurrentinnen geworfen.
Die neue AZ-1 gehört zu den Kameras, die den Unterschied zwischen Vollautomatik-Spiegelreflex-Kameras und Kompaktkameras immer geringer werden lassen. Nicht nur, daß sie ein Zoomobjektiv bietet und damit dem Fotografen die Gelegenheit gibt, den Bildausschnitt genau festzulegen - sie wartet auch mit einigen Ausstattungsdetails auf, die man eher in der Reflexklasse vermuten würde.
Wie die OM 101 Power Focus folgt auch die AZ-1 Zoom dem neuen Design Trend im Hause Olympus: abgerundete Kanten und geschwungene Linien machen die Kompakte nicht nur zu einem Augenschmaus - und zur schönsten "Zoompakten" - sondern auch zu einer sehr handlichen Aufnahmeeinheit. Erst wenn man sie neben der OM 101 Power Focus sieht, wird klar, daß die AZ-1 Zoom gar nicht mehr sonderlich kompakt ist, und verglichen mit einer Kamera der XA-Serie wirkt sie fast schon riesengroß - aber schließlich steckt auch mehr drin in dieser Kamera, als in einer XA, XA-3 oder XA-4.
Das Objektiv
Von diesem "mehr" interessiert natürlich als erstes das Zoomobjektiv. Es deckt den Brennweitenbereich von 35-70 mm ab und entspricht damit den Zooms, die ihrerzeit als erste den Normalobjektiven der Spiegelreflexkameras Konkurrenz zu machen begannen.
Natürlich kann man mit die sein Brennweitenbereich keine großen Sprünge machen aber darum geht es ja auch nicht.
Das eingebaute Zoom gibt nun auch dem Benutzer einer Kompaktkamera die Möglichkeit, den Bildausschnitt besser zu bestimmen, ohne den Standort zu wechseln, er kann aus der 35-mm-Übersichtsaufnahme ein Detail herauslösen und er kann im Gegensatz zum Benutzer einer festbrennweitigen Kompaktkamera das Motiv (ein bißchen) heranholen. Die Lichtstärke des Zooms, das aus sieben Linsen in sechs Gruppen aufgebaut ist, sinkt beim Zoomen zur längsten Brennweite um zwei Blendenstufen von 1:3,5 auf 1:6,7 (was genau dem Lichtverlust entspricht, den man als Spiegelreflexler vom Einsatz eines 2X Telekonverters her kennt). Dieses Lichtstärkenangebot ist nicht berauschend aber der eingebaute Blitz ist ja immer dabei.
Was das Objektiv betrifft, so stellt sich die AZ-1 Zoom auf eine Ebene mit ihren Konkurrentinnen. Sowohl die Panasonic C-900 ZM als auch die Pentax Zoom 70 bieten Objektive mit gleicher Lichtstärke und gleicher Brennweite. Daß das Olympus-Objektiv eine Linse weniger aufweist, war auf den ersten Bildern nicht zu bemerken.
Das Zoomen
In der Brennweitenverstellung ähnelt die Olympus der Pentax. Bei beiden Kameras wird zur kürzeren Brennweite gezoomt, indem ein Schalter im Griffbereich des rechten Daumens nach links bewegt wird. Bewegt man denselben Schalter nach rechts, so wird die Brennweite langer. Aber egal in welche Richtung man zoomt, der Schalter macht eine ruhige, kontinuierliche Brennweitenfahrt zum richtigen Bildausschnitt unmöglich. Zu leicht schießt man über das Ziel hinaus. Wie schön wäre es, sähe der Schalter der AZ-1 Zoom dem Fokussierrad der neuen OM 101 nicht nur ähnlich, sondern ließe er sich ebenso feinfühlig betätigen.
Die Panasonic mit ihrer ganz normalen manuellen Brennweitenverstellung bleibt weiterhin ungeschlagen.
Die Veränderung des Bildausschnitts hat Auswirkungen auf zwei andere Teile der Kamera auf den Sucher und auf das Blitzgerät.
Die AZ- 1 Zoom ist wie die beiden anderen Zoom-Kompakten mit einem Zoomsucher ausgestattet, der sich automatisch an die Brennweite des Objektivs anpaßt. Dabei ist ein kleiner Vorsprung für die Olympus sichtbar. Die Sucherbegrenzung stimmt etwas besser mit dem tatsächlichen Bild überein, als bei den Konkurrentinnen - eine Auswirkung des aufwendigen Sucheraufbaus, für den laut Olympus zwei asphärische Linsen verwendet werden.
Ohne solchen Aufwand kommt man beim Blitz aus, dessen Leuchtwinkel sich ebenfalls automatisch an die Brennweite anpaßt.
Das aktive Infrarot-AF-System der AZ- 1 Zoom unterscheidet sich im Meßprinzip nicht von denen der Panasonic und der Pentax, wohl aber sind in der Praxis deutliche Unterschiede zwischen den drei Kameras zu vermerken.
Bei normalen Aufnahmen liegt die Nahgrenze der Olympus bei 1 m, ebenso nah kann man mit der Pentax ans Motiv herangehen. Zehn Zentimeter mehr Annäherung gestattet die Panasonic - doch wahrend sie bei 90 cm Schluß macht, können die Olympus und die Pentax noch in den Nahbereich fokussiert werden.
Per Schiebeschalter schiebt man bei beiden die Nahgrenze auf 60 cm vor, was mit der Einstellung von 70 mm Brennweite Hand in Hand geht.
Der bei solchen Entfernungen erst recht nötige Parallaxenausgleich hat die Techniker beider Häuser erfinderisch gemacht. Um zu vermeiden, daß Sucherbild und aufgenommenes Bild nur teilweise übereinstimmen, werden beide Sucher an die kürzere Entfernung extra angepaßt. hat man bei der Olympus den Eindruck, das ganze Sucherbild würde noch unten geschoben, kann man bei der Pentax beobachten, wie ein Prisma in den Strahlengang geschwenkt und mehr Motiv am unteren Bildrand sichtbar wird.
Bis hierher haben also die Olympus und die Pentax einen Vorsprung gegenüber der Panasonic zu verzeichnen. Ein weiteres Detail laßt aber die Olympus auch noch die Pentax überholen.
Nicht die Meßwertspeicherung der Entfernung per Druck auf den Auslöser ist gemeint - die bieten auch die Panasonic und die Pentax, sondern die Auslösersperre, wenn die Nahgrenzen von 1 m bzw. 60 cm unterschritten werden. (Wenn man ganz nah ans Motiv herangeht, wird die Sperre überlistet und die Kamera löst doch aus. Solcherart unscharf gewordene Bilder sollten aber nicht einem Versagen des Warnsystems sondern dem Spieltrieb des Fotografen zur Last gelegt werden.)
Die Belichtung
Für die richtige Belichtung sorgt in der neuen Olympus eine Programmautomatik, deren Arbeitsbereich sich nicht wesentlich von denen der beiden bekannten Zoom-Kompakten unterscheidet. Auch, daß bei wenig Licht der eingebaute Blitz automatisch für die nötige Helligkeit sorgt und daß Aufhellblitzen als Hilfe bei kontrastreichen Motiven angeboten wird, ist eine Parallele zur Panasonic und Pentax. Mit der Panasonic hat die Olympus die Möglichkeit gemein, auf den Blitz ganz zu verzichten und die Belichtung mit einer langen Verschlußzeit von 1/4 Sek. (Panasonic 1/2 Sek.) zu machen; mit der Pentax verbindet sie die Gegenlichttaste, die allerdings nur eine 1,5 Stufen reichlichere Belichtung bringt (Panasonic: 2 Stufen). Das macht sie zum Sieger in dieser Disziplin.
Die Olympus bietet aber noch eine weitere Belichtungs-Blitz-Variante: die Langzeitsynchronisation, die trotz Blitzlicht schwächere Lichtquellen (Kerzen, Leuchtreklamen) mit ins Bild bringt.
Mit verschiedenen Blitzvarianten, Gegenlichtkorrektur, Makrobereich und Selbstauslöser (den auch die beiden anderen bieten) ist bei der Olympus aber immer noch nicht Schluß. Sie bietet - erstens - noch die Möglichkeit der Mehrfachbelichtung. Wird der mit MULTIEXP bezeichnete Knopf beim Auslösen gedrückt, spannt der eingebaute Motor (mit Dauerlauf!) nur den Verschluß, transportiert den Film aber nicht weiter. Das kann man beliebig oft machen, aber eine ganz normale Doppelbelichtung sollte genügen, da sonst zu leicht Überbelichtung droht.
Und zweitens werden zur AZ-1 Zoom Filter angeboten: ein Skylightfilter hilft gegen das Verblauen der Bilder, das bei strahlendem Sonnenschein in den Bergen oder an der See drohen kann; ein Soft-Filter bringt einen Hauch David Hamilton in die Porträt- und Blumenbilder und ein Sterneffektfilter macht aus jedem Lichtpunkt im Bild einen kleinen Stern - bei Aufnahmen von funkelnden Tropfen oder Kerzen reizvoll, wenn man nicht übertreibt. So kann die Olympus im Punkt Ausstattung einen deutlichen Vorsprung verzeichnen.
Fazit
Wie bei so vielen modernen Kameras lassen sich viele Parallelen zwischen der neuen Olympus AZ- 1 Zoom und den schon bekannten Modellen von Panasonic und Pentax feststellen - gleiche Probleme zwingen unter ähnlichen Voraussetzungen offensichtlich zu ähnlichen Lösungen. Aber trotz dieser Punkte - wie Zoombereich und Lichtstarke, automatisch zuschaltender Blitz und Infrarotautofokus -, bei denen keine der Kameras sich von den anderen absetzen kann, gibt es einen Sieger nach Punkten.
Die neue Olympus kann die Führung übernehmen. Wirklich wünschenswert wäre nach einem ersten Blick nur eine präzisere Zoomverstellung -und die Möglichkeit, einen etwas stärkeren Blitz in die Kamerasteuerung mit einbeziehen zu können.
Plus
+ Elegantes, handliches Äußeres.
+ Auslösesperre bei zu kleinen Entfernungen.
+ Gute Ausstattung.
+ Gutes Sucherbild.
Minus
- Brennweitenverstellung durch Schiebeschalter.
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