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Test & Technik Praxisbericht
Allround-Pentax Z-20
Die Lernwillige
Obwohl die Modellbezeichnung dies zunächst nicht vermuten läßt, ist die Pentax Z-20 zwischen der Z-1 und der Z-1 0 angesiedelt. Die neue Kamera richtet sich an keine spezielle Zielgruppe. Sie soll durch ihre Funktionen universell einsetzbar und für jeden Fotoamateur gut geeignet sein. Ob die Z-20 diesen Anspruch erfüllt, haben wir in der Praxis geprüft.
Von ihrer Ausstattung her könnte die Pentax Z-20 tatsächlich viele Fotoamateure ansprechen. Acht Programme stehen insgesamt zur Auswahl: Programm-, Blenden- und Zeitautomatik als Standardprogramme und Porträt-, Landschafts-, Action-, Nahaufnahmeprogramm sowie Vollautomatik ("grünes" Programm) als Motivprogramme. Selbstverständlich gibt es auch die manuelle Nachführmessung. Die Programme arbeiten mit einer Sechsfeld-Matrixmessung, die in den Motivprogrammen verschiedene Meßcharakteristiken hat. Die Programmebene Motiv- oder Standardprograrnme wird über den Hauptschalter aktiviert. Je nach Position des Hauptschalters können bei durchgedrückter Mode-Taste über das Einstellrad die Motiv- oder die Standardprogramme eingeschaltet werden. Die Programmautomatik läßt sich "shiften", das heißt die ermittelte Kombination aus Blende und Verschlußzeit kann verstellt werden, ohne daß dabei die effektive Belichtung beeinflußt wird. So ist es möglich, die gewünschte Blende oder Verschlußzeit einzustellen, ohne in die Zeit- oder Blendenautomatik umschalten zu müssen. Die Zeitautomatik wird ebenfalls über Mode-Taste und Einstellrad aktiviert. Auf dem Display erscheint das Programmsymbol "A"; das Einstellradsymbol weist auf "Av". Die Blendenautomatik kann nun über die "Tv/Av"-Taste neben dem Einstellrad eingestellt werden.
Wenn der Hauptschalter auf "PICT" weist. erscheinen die Motivprogramme und die Vollautomatik in der linken Displayleiste. In der Vollautomatik ("grünes" Programm) werden alle Kameraeinstellungen automatisch durchgeführt, ohne daß der Fotograf in die Automatik eingreifen kann. Das soll, vor allem bei Anfängern, Fehlbedienungen ausschließen. Das Porträtprogramm wählt abhängig von der Brennweite eine geeignete Blende. Bei langen Brennweiten wird eine große Blendenöffnung gesteuert, um bei Porträtaufnahmen den Hintergrund unscharf abzubilden. Im Weitwinkelbereich wird im Porträtprogramm eine kleine Blendenöffnung gesteuert, um bei Gruppenaufnahmen eine große Schärfentiefe zu erzielen. Die Sechsfeldmessung ist im Porträtprogramm stark mittenbetont. Beim Landschaftsprogramm wird automatisch eine möglichst kleine Blende eingestellt, um eine große Schärfentiefe zu erreichen. Die Sechsfeldmessung berücksichtigt hier das gesamte Bildfeld ohne Mittenbetonung. Beim Action-Programm wird eine kurze Verschlußzeit gewählt, damit Bewegungsabläufe scharf abgebildet werden können. Die Sechsfeldmessung ist leicht mittenbetont. Im Nahaufnahmeprogramm wird die Zeit-Blenden-Kombination so gewählt, daß eine kurze Verschlußzeit bei ausreichender Abblendung den Erfordernissen der Makrofotografie gerecht wird. Die Sechsfeldmessung ist stark mittenbetont.
In den vier Motivprogrammen hat die Pentax Z-20 zwei besondere Funktionen zu bieten, die man als Lernen und Lehren umschreiben könnte. Die Z-20 lehrt den Anfänger die Gestaltung mit der Schärfentiefe und mit der Bewegungsunschärfe: In Porträt-, Landschafts- und Nahaufnahmeprogramm wird eine Skala im Sucher und auf dem Display gezeigt, die von zwei Pictogrammen flankiert ist. Letztere zeigen eine Halbfigur im Vordergrund und einen Berg im Hintergrund. In einem Pictogramm sind beide schwarz dargestellt, was die gleiche Schärfe symbolisieren soll. Auf dem anderen Bild ist die Halbfigur schwarz (scharf), der Berg schraffiert (unscharf). Durch eine Veränderung der Zeit-Blenden-Kombination mit dem Einstellrad (im Pentax-Sprachgebrauch "Hyper-Programm-Shift") kann über die Blende die Schärfentiefe beeinflußt werden. Die Wirkung wird auf der Skala in halben Stufen angezeigt. Dadurch kann der Anfänger feststellen, wie sich die Schärfentiefe mit der Blendeneinstellung verändert. Dennoch haben wir eine Abblendtaste vermißt, mit der die Schärfentiefe visuell auf der Einstellscheibe überprüft werden kann. Im Action-Programm wird die Skala von zwei Läufer-Pictogrammen umgeben, die für das "Einfrieren" oder eine vermischte Wiedergabe des Bewegungsablaufs stehen. Schärfe-Veränderungen durch "Shiften" (Wahl der Verschlußzeit) werden auf der Skala in halben Stufen angezeigt.
Bei aktivierter Lernfunktion werden die Veränderungen durch "Shiften" registriert. Wurde der "Hyper-Programmshift" mindestens dreimal in eine Richtung (im gleichen Programm) betätigt, wird das eingestellte Programm entsprechend verändert. Beispiel: Ein Fotograf bevorzugt im Porträtprogramm bei Brennweite 80 Millimeter eine noch größere Blendenöffnung als die vom Motivprogramm eingestellte. Nach dreimaligem Shiften in Richtung größere Blendenöffnung verschiebt die Z-20 die Programmcharakteristik um eine halbe Blende in die gewünschte Richtung. Wird nun aber weiter "geshiftet", verschiebt sich nach drei Einstellungen die Blendeneinstellung wiederum um eine halbe Belichtungsstufe. Die maximale Verschiebung beträgt vier halbe Belichtungsstufen nach jeder Seite. Dadurch "lernt" die Z-20 die Vorlieben der Fotografen und verändert dementsprechend die Charakteristik der Motivprogramme. Die Einstellungen werden gespeichert und gelten nur für das jeweilige Programm, wobei die Werte jederzeit gelöscht werden können. Die Lernfunktion hat bei unserer Testkamera sehr genau und zuverlässig gearbeitet.
Die Pentax Z-20 ist durch Standard- und Motivprogramme eine recht universell einsetzbare Kamera, die Fotoamateuren mit verschiedenen Ansprüchen gerecht wird. Das Gehäuse ist klein und leicht; die Verarbeitung macht einen ordentlichen Eindruck. Die Handhabung bereitet keine Probleme, die Bedienungselemente sind gut plaziert. Es hätte aber nicht geschadet, wenn das Einstellrad das tun wurde, was ein Rad als solches tut - nämlich sich drehen. Das "Einstellrad" ist bei der Z-20 nur eine Wippe. Zu bemängeln ist das Fehlen einer Abblendtaste. Das Geräusch des Power-Zooms ist gewöhnungsbedürftig. Positiv ist bei dieser Kamera zu bewerten, daß sich Blenden und Verschlußzeiten in halben Stufen einstellen lassen. Die Z-20 bietet - zu einem vernünftigen Preis - eine Reihe von sinnvollen Ausstattungsmerkmalen, die gut funktionieren. Die Pentax Z-20 erhält das COLOR FOTO-Prüfsiegel Praxisbericht sehr gut ****.
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