← Zurück
Artikel
Praxis-Test
Olympus, Yashica, Canon
Generationswechsel
Die neue Kamerageneration ist da. Noch rechtzeitig vor Beginn der Reisesaison haben Yashica, Canon und Olympus ihre neuesten Kameramodelle auf den Markt gebracht. Sie sollen umfangreiche Spiegelreflex-Ausrüstungen überflüssig, das Fotografieren noch einfacher und die Ausbeute an gelungenen Bildern größer machen. Ihr geringes Gewicht macht das Fotografieren unterwegs angenehmer. COLOR FOTO hat die drei wichtigsten Modelle der neuen Kamerageneration einem ersten Praxistest unterzogen.
Ist die Spiegelreflexfotografie, so wie wir sie seit eh und je kennen und schätzen, endgültig tot? Werden in Zukunft die Knipser mit ihren vollautomatischen, mit Motor, Blitz und Zoom-Objektiven ausgestatteten "Allzeit-bereit-Kameras" das Bild der Fotografie prägen? Werden Phantasie und Kreativität von computergesteuerten Automaten ersetzt werden? Mit der Einführung der neuen Kamerageneration von Canon, Olympus und Yashica sehen die Anhänger der althergebrachten Spiegelreflexfotografie wieder einmal dunkle Wolken am Fotohimmel aufziehen. Dabei waren es doch Frust und Enttäuschung, die viele Fotografen dazu brachten, ihre umfangreiche Spiegelreflexausrüstung zur Seite zu legen, nachdem sich die Hoffnung auf bessere Bilder nicht erfüllt hatte. Die kleinen, vollautomatischen Sucherkameras, haben dagegen vielen die Freude an der Fotografie zurückgegeben. In gestochen scharfen, richtig belichteten Bildern haben sie damit auf Knopfdruck ein Stück Leben, einen unwiederbringlichen Augenblick für immer fest- und in der Erinnerung wachgehalten. Nie zuvor war die Ausbeute an technisch einwandfreien Fotos größer als heute. Und wer glaubt, daß früher besser fotografiert worden sei als heute, der irrt sich einfach. Die Technik allerdings hat sich entscheidend geändert, so daß sich heute jeder sein technisch perfektes Bild von der Welt machen kann. Mit den neuesten Kameras von Olympus, Yashica und Canon wurden die kreativen Möglichkeiten gegenüber den vollautomatischen Sucherkameras der letzten Generation erweitert.
Die Olympus AZ 300 Super Zoom: Erste Sahne?
Plus
+ Zoomobjektiv
+ Blitz-Automatiken
+·Auto-Zoom-Funktion
+·Spotmessung
+·Datenmonitor
Minus
-·DX-Erkennung nur in ganzen Stufen
-·Zu leichtgängiger Mehrstufenauslöser
-·Relativ schwaches Weitwinkel
"Da kommt richtig Sahne auf den Kaffee", begeisterte sich Olympus Geschäftsführer Werner E. Teuffel bei der Ankündigung der Olympus AZ 300 Super Zoom angesichts der zu erwartenden Verkaufserfolge dieser neuen Kamera. Daß die Olympus AZ300 Super Zoom wirklich "erste Sahne' ist, bewies sie jetzt in einem ersten Praxistest. Diese ungewöhnliche Kamera im modernen "Space-Age"-Design verbindet den Bedienungskomfort von Sucherkameras mit der Vielseitigkeit eines Spiegelreflexsystems. Die Brücke zu Spiegelreflex wird durch das festeingebaute f4,5-6/38-105 mm Motor Zoomobjektiv geschlagen. Die Olympus AZ 300 Super Zoom nimmt für sich in Anspruch, die erste Kleinbildkamera mit einem eingebauten Zoomobjektiv dieses Brennweitenbereichs zu sein. Das Zoom ist mit einer besonders schnell arbeitenden, automatischen Innenfokussierung ausgestattet. Bei der automatischen Scharfstellung von 1,3 Metern bis unendlich bewegt sich die zweite Linsengruppe nur um 1,6 Millimeter. Das AF-System arbeitet mit einem Sensorsystem von insgesamt 96 Fotodioden, die in zwei Gruppen von jeweils 48 Dioden angeordnet sind. Die durch die beiden Meßfenster auf die Sensoren fallenden Bildinformationen werden miteinander verglichen. Aus ihrer Abweichung errechnet der Kameracomputer die für eine scharfe Abbildung notwendige Verstellung des Objektivs. Bei Aufnahmeentfernungen zwischen 1,3 Metern und unendlich erfolgt diese in etwa 200 Stufen. Bei der Umstellung auf den Nahbereich von 0,8 bis 1,3 Metern sind es 150 Stufen. Das AF-System der neuen Olympus benötigt überraschend wenig Licht und funktioniert sogar bei Kerzenlicht noch einwandfrei. Bei extrem schlechter Beleuchtung sendet die Kamera automatisch einen Rotlicht-Meßstrahl zur Ermittlung der korrekten Aufnahmeentfernung aus. Seine Reichweite beträgt etwa vier Meter Das Erreichen der Scharfe wird im Sucher durch eine grüne AF-Anzeige symbolisiert. Ist keine Scharfstellung möglich, blockiert der Auslösen
Raffiniertes Suchersystem
Obwohl es sich bei der AZ 300 Super Zoom um eine Sucherkamera handelt, entspricht das Sucherbild stets exakt der eingestellten Brennweite. Das wurde durch den neuartigen Kepler-Sucher möglich, der mit dem Motorzoom gekoppelt ist. Dieser Suchertyp laßt sich am einfachsten als ein zweites Objektiv mit Okular beschreiben. Er besteht aus einem System von sechs Linsen in fünf Baugruppen. Vier der Linsen und das Prisma sind aus Kunststoff gefertigt. Der Einsatz von drei asphärischen Linsen ist der Grund für das besonders helle und klare Sucherbild.
Zoom-Automatik
Die motorische Brennweitenverstellung des 38-105-mm-Zooms macht eine weitere Besonderheit der AZ 300 Super Zoom möglich: Die automatische Beibehaltung eines vor gewählten Abbildungsmaßstabes bei wechselnder Motiventfernung. Das heißt, daß sich das Zoomobjektiv in dieser Funktion automatisch auf die Brennweite einstellt, die, je nachdem welches der beiden möglichen Programme vorgewählt wurde, eine Person entweder lebensgroß oder nur ihr Porträt formaffüllend abbildet. Um diese Sonderfunktion einzustellen, muß die kleine Abdeckklappe an der Rückseite der AZ 300 Super Zoom geöffnet werden, unter der sich vier Tasten für die Einstellung der Sonderfunktionen befinden. Mit der "Subject"-Taste für das Auto-Zoom-Programm laßt sich die Kamera auch auf den Nahbereich umstellen. In dieser Funktion können Abbildungsmaßstäbe bis 1:4 erreicht werden. Für Aufnahmen bei sehr schlechten Lichtverhältnissen von entfernten Motiven, für die der eingebaute AF-Meßstrahl nicht mehr reicht, kann das Objektiv auch in der Unendlichstellunq blockiert werden, so daß auch Nachtaufnahmen von der Skyline einer Stadt, von Leuchtreklamen oder etwa einem Feuerwerk gemacht werden können.
Wird die Subject-Taste zusammen mit der Spot-Taste gedrückt, schaltet sich die Kamera auf Auslösepriorität mit Schärfenachführung um. In dieser Funktion stellt sich das Objektiv, solange der Auslöser halb gedrückt bleibt, jede Sekunde neu auf das in der Suchermitte befindliche Motiv scharf. Dabei laßt sich die Kamera jederzeit auslösen. Noch einen Vorzug hat diese Funktion: Wird der Finger vom Auslöser genommen, bleibt die letzte Scharfstellung erhalten. Damit kann für besonders schnell bewegte Objekte die Schärfe vorgewählt und im Moment, wo sie den Schärfenpunkt erreichen, ausgelöst werden. Mit der linken Multifunktions-Taste werden Einzel- oder Dauerauslösung für Serienaufnahmen, Selbstauslöser und Doppelbelichtung vorgewählt. Mit der Taste daneben sind halbstufige Korrekturen der Belichtungsautomatik zwischen plus/minus 1,5 Blenden möglich. Leider lassen sich in der Olympus AZ 300 Super Zoom keine Diafilme wie etwa der Kodachrome 64 und Ektachrome 64 oder die ISO 160/23xGRADx Kunstlichtfilme verwenden, da die automatische Empfindlichkeitseinstellung nur DX-codierte Filme mit ISO 25/150xGRADx bis 3200/33xGRADx in ganzen Schritten erkennt. Auch mit der Belichtungskorrektur sind hier nur Annäherungen, aber keine exakten Werte möglich. Die Belichtungsmessung erfolgt durch den Sucher. Das Licht, das auf das Prisma fällt, wird von zwei getrennten SPD-Sensoren gemessen, die sowohl mittenbetonte Integralmessung als auch Spotmessung ermöglichen.
Spot- und Integralmessung
Damit können Gegenlichtmotive einwandfrei gemeistert werden. Die Spotmessung wird durch eine Taste auf der Kamera neben den Zoom-Tasten aktiviert und ihr Einsatz im Sucher durch eine grüne LED angezeigt. Bei Spiegelreflex inzwischen Standard und zum ersten Mal in einer Zoom-Sucher-Kamera ist der automatische Programmshift, der je nach Objektiveinstellung auf Tele, Weitwinkel oder Makro entweder kleineren Blenden oder kürzeren Verschlußzeiten den Vorzug gibt.
Blitzen mit Pfiff
Doch damit sind die kreativen Möglichkeiten der AZ 300 Super Zoom noch nicht erschöpft. Ihre Stärke zeigt sie erst, wenn es richtig dunkel wird, denn dann kommt ihr ausgeklügeltes Blitzsystem zum Tragen. In der Normalfunktion schaltet sich der Blitz immer dann zu, wenn die Motivhelligkeit ein Zusatzlicht für eine korrekte Belichtung erfordert. Aber der Blitz kann bei kontrastreichen Motiven auch als Aufhellblitz eingesetzt werden. Dazu wird die blaue "Flash"-Taste gedrückt und schon blitzt die Kamera bei jeder Aufnahme. So lassen sich Aufnahmen von Personen vor Sonnenuntergängen oder vor hellen Fenstern machen. Und einen weiteren Profi-Trick bietet die Aufhellblitzautomatik der AZ 300 Super Zoom: Das Langzeit-Blitzen. Normalerweise säuft' bei Blitzaufnahmen der Hintergrund ab. Nicht so bei der AZ 300 Super Zoom. In der Fill-in-Funktion schaltet sie automatisch auf Langzeit-Synchronisation bis zu zwei Sekunden und bezieht bei korrekter Blitzbelichtung für das Hauptmotiv das Licht des Hintergrundes in die Belichtung mit ein. Selbstverständlich laßt sich für Aufnahmen bei Dämmerlicht mit Langzeitbelichtung der Blitz auch ganz abschalten.
Zahlt man die vielen Ausstattungsmerkmale zusammen ist die neue Olympus AZ 300 Super Zoom ist zweifellos erste Sahne'. Ob ihre Käufer auch die kreativen Möglichkeiten, die in ihr stecken, nutzen werden, bleibt jedoch eine andere Frage.
Die Yashica Samurai: Keine halbe Sache
Plus
+·Dreifach-Zoom
+·Spiegelreflex-Sucher
+·TTL-Autofokus
+·Databack
Minus
-·Halbformat
-·Zu leichtgängiger Auslöser
Fünf Ziele hatte das Yashica Kyocera Management dem Chef der Kameraentwicklung, Taiichi Akiyama und seinem Team, für die Entwicklung einer neuen Kamera gesetzt: Die Kamera sollte leicht sein, einen großen Zoombereich besitzen, vollautomatisch arbeiten, ein exaktes Suchersystem bieten und durch eine moderne, ergonomische Form überzeugen. Das Ergebnis ist die Samurai. Sie erfüllt zwar alle fünf an sie gestellten Forderungen, laßt aber eine nicht gestellte außer acht: Das Kleinbildformat. Die eigenwillig gestylte Kamera, ein wahres Wunderwerk an modernster Technik ist zwar für Kleinbildfilme ausgelegt, aber sie nutzt nur das halbe Format. Genaugesagt: 17x24 Millimeter. Das hat nicht nur Nachteile. Im Gegenteil, auf Grund des hohen Niveaus moderner Filmtechnik können die Halbformatbilder sich durchaus neben dem Vollformat sehen lassen. Yashica selbst versuchte aus der Not eine Tugend zu machen und nennt das kleinere Bild der Samurai mutig "Doppelformat" und bezieht sich dabei auf die doppelte Bildausbeute gegenüber dem Kleinbild. Mit einem Film für 12 KB-Aufnahmen in der Yashica Samurai lassen sich immerhin 24 Fotos machen. Vollformat oder nicht heißt also eine der Grundentscheidungen für oder gegen die Samurai.
Das ungewöhnliche Design der Samurai, bei der das Kameragehäuse gleichzeitig als Griff konzipiert wurde, ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Die Kamera wird mit zwei Händen bedient. Ein seitlich angebrachter Griff erhöht die sichere Haltung. Er liegt ergonomisch zwischen Mittel- und Zeigefinger. Während Mittelfinger, Ringfinger und der kleine Finger in einer Griffmulde liegen, berührt der Zeigefinger den ebenfalls seitlich angebrachten Zweistufenauslöser. Die linke Hand greift über die Kamera, so daß Zeige- und Mittelfinger die Zoom-Tasten oberhalb des Auslösers berühren. Die Kamera wurde praktisch um das 25-75 Millimeter Zoomobjektiv herum gebaut. Der Brennweitenbereich entspricht beim Kleinbildformat einer Brennweite von 35-105 Millimeter.
Anders als die Olympus AZ 300 Super Zoom ist die Samurai eine echte Spiegelreflexkamera. Auch das AF-System arbeitet wie die Autofokus-Spiegelreflex-Kameras noch dem TTL-Phasenvergleichssystem. Dadurch gibt es selbst bei Nahaufnahmen mit Vorsatzlinsen keinerlei Einschränkungen. Bei der Verwendung von Filtern kann die Wirkung genau kontrolliert werden. Der Meßwertspeicher der Belichtungssteuerung ist mit dem Fokus-Lock der Entfernungsmessung gekoppelt. Der Fotograf hat wie beiden Autofokus-Spiegelreflex-Kameras die Wahl zwischen Auslöse- und Schärfepriorität. Im ersten Fall folgt das Autofokus-System einem bewegten Motiv und stellt ständig die Scharfe noch. Bei der Einstellung auf Schärfepriorität laßt sich die Kamera nur auslösen, wenn das Objektiv auf das im Meßfeld befindliche Motivdetail scharfgestellt wurde. Zum Zeichen, daß die Scharfe erreicht ist, leuchtet im Sucher eine grüne Lampe auf. Bereits ein leichtes Antippen des Auslösers aktiviert sowohl das Belichtungsmeßsystem als auch den Autofokus der Samurai. Die Druckpunktnahme für die Meßwertspeicherung ist etwas schwierig. Schon ein relativ leichter Druck genügt, um die Kamera auszulösen.
Der integrierte Blitz oberhalb des Objektivs paßt seinen Leuchtwinkel automatisch der eingestellten Brennweite an. Er schaltet sich bei schlechten Lichtverhältnissen automatisch zu. Das macht er auch zum Aufhellen von Gegenlichtmotiven, denn die Samurai besitzt Spot- und Integralmessung, die hohe Kontraste im Motiv erkennt und sie durch automatische Blitzzuschaltung ausgleicht. Dabei wählt sich die Blitzautomatik wenn nötig auch eine längere Synchronzeit bis zu 1/4 Sekunde, um den Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrund auszugleichen. So sind stimmungsvolle Blitzbilder bei Dämmerlicht kein Problem.
Am LCD-Monitor auf der Rückseite der Kamera lassen sich alle Kamerafunktionen ablesen. Der Monitor dient gleichzeitig auch als Anzeige für die integrierte Datiereinrichtung, die serienmäßig zur Ausstattung der Samurai gehört. Mit ihr können rechts unten im Bild wahlweise Datum oder Tag, Stunde und Minute einbelichtet werden. Ein Gag ist auch der Selbstauslöser der Samurai. Er kann neben der Einzelauslösung auch drei Bilder hintereinander schießen. Wie der Konstrukteur der Samurai, Taiichi Akiyama, durchblicken ließ, wird es in Zukunft noch weitere Kameras dieses Typs geben. Erwartet werden eine Samurai für die elektronische Bildaufzeichnung mit Floppy-Disk und eine Version mit größerem Zoombereich. Das derzeitige Modell soll durch weiteres Zubehör noch vielseitiger werden. Neben dem bereits angekündigten Adapter für Fremdblitze ist eine Fernsteuerung geplant.
Die Canon Prima Multi-Tele: Unauffällig aber trotzdem ungewöhnlich
Plus
+ Kompakte Form
+·Einfache Brennweitenwahl
+·Automatischer Objektiv-Schutzschieber
+·Formatwechselmöglichkeit, Databack
Minus
- Formatwechsel nur vor dem Filmeinlegen
-·Zu kleiner Brennweitenunterschied
- Spärliche Funktionsanzeigen
Auf den ersten Blick glaubt man mit der Canon Prima Tele eine ganz normale vollautomatische Sucherkamera in der Hand zu haben. Unauffällig, ja fast schon unscheinbar wirkt die flache, an den Kanten abgerundete Kamera. Niemand würde vermuten, daß sich hinter dem Schutzschieber dieser schmalen Kamera ein Objektiv mit zwei Brennweiten verbirgt. Vorgewählt wird die Brennweite am Hauptschalters mit dem auch die Kamera-Elektronik eingeschaltet und das Objektiv auf eine Brennweite von wahlweise 35 oder 60 Millimeter gestellt wird. Rein äußerlich verändert sich dabei an der Kamera nichts. Der Blick durch den Sucher aber zeigt bereits die Veränderung. Es mag etwas übertrieben klingen, eine Kamera mit Brennweiten von 35 und 60 Millimetern Tele' zu nennen. Nicht so bei der Canon Prima Tele, denn diese Kamera hat nicht nur zwei Brennweiten, sondern auch zwei Aufnahmeformate: Das volle Kleinbildformat und das sogenannte Halbformat von 17x24 Millimeter.
Schon beim Filmeinlegen muß sich der Fotograf entscheiden ob er seine Aufnahmen lieber im normalen Kleinbild- oder im sparsameren Halbformat machen möchte. Bei Halbformat entsprechen die beiden möglichen Brennweiten einem 50 beziehungsweise einem 85-mm-Kleinbild-Objektiv. Die Umschaltung erfolgt mit einem kleinen, orangefarbenen Hebel. Er liegt oberhalb der Filmführung und kann nur bei geöffneter Rückwand betätigt werden.
Die Umstellung wird gleichzeitig auf das Sucherbild übertragen, das plötzlich ein Hochformat zeigt. Wenn nun die 85-Millimeter-Brennweite in der Telestellung immer noch nicht ausreicht, kann sie mit dem als Zubehör lieferbaren AF-TeleKonverter noch einmal verlängert werden.
Die Befestigung an der der Kamera blockiert gleichzeitig die Brennweitenverstellung, da der AF-Tele-Konverter sich nur mit der längeren Brennweite kombinieren laßt.
Bei Halbformat entspricht die Brennweite jetzt einem KB-Objektiv mit 110 Millimeter Länge.
Eine praktische Eigenschaft der Canon Prima Tele ist die automatische Objektivabdeckung. Sie öffnet und schließt sich nämlich selbsttätig unmittelbar vor, beziehungsweise noch der Aufnahme durch den Druck auf den Auslöser. Dabei fährt das Objektiv in der Tele-Stellung blitzschnell aus dem Kamera-Gehäuse heraus und verschwindet auch ebenso schnell wieder hinter dem Schieber Im Gegensatz zu den beiden neuen Kameras von Yashica und Olympus kann man die Prima Tele von Canon noch guten Gewissens als eine echte Taschenkamera bezeichnen, die überall Platz findet. Dafür besitzt sie aber auch nicht so viele Möglichkeiten für die kreative Bildgestaltung wie die beiden anderen. Aber durch die einfachere Bedienung, die kleineren Maße und das geringere Gewicht sammelt sie dennoch kräftig Pluspunkte. Mit der Lichtstarke des Objektivs ist gewiß kein großer Staat zu machen. Sie liegt bei 1:3,5 in der Weitwinkelstellung und bei 1:5,6 bei Tele. Die Verschlußzeiten der Programmsteuerung bewegen sich zwischen 1/60 und 1/350 Sekunde. Für die Einstellung längerer Zeiten muß eine besondere Taste gedrückt werden, mit der sich die Verschlußzeit auf 1/15 Sekunde verlängern, läßt. Zum Blitzen bei Tageslicht, zum Aufhellen von Schatten oder Gegenlichtaufnahmen, kann der Blitz bei Bedarf ebenfalls mit einer speziellen Taste an der Oberseite der Kamera zugeschaltet werden. Eine interessante Variante ist auch die Data-Version der Canon Prima Tele. Sie erlaubt das Einbelichten des Datums oder des Tages gekoppelt mit der Uhrzeit. Auf ihrer LCD-Anzeige laßt sich unter anderem auch das Einlegedatum des Films abrufen. Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit automatischer Serienaufnahmen. Liegt die Stärke der neuen Kameras von Olympus und Yashica vor allem in ihrer Vielseitigkeit, in den eingebauten Zoom-Objektiven, den raffinierten Blitzsteuerungen und Suchersystemen, besticht die Canon Prima durch ihre kompakte, eher schlichte Form, hinter der sich eine raffiniert ausgeklügelte, äußerst zuverlässige Technik verbirgt.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}