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Test & Technik Praxisbericht
Rolleiflex 6008 Professional SRC 1000
Luxus und Leistung
Im Rahmen einer behutsamen, aber dennoch erfrischenden Modellpflege hat Rollei das hauseigene Spitzenmodell für den Einzug in die schöne neue Welt der elektronischen Bildaufzeichnung ausgerüstet. Die sonstigen Verbesserungen gegenüber der Vorgängerkamera sind klein, aber fein. Wir haben die neue "Identität" der 6008 in der Praxis geprüft.
Die Rolleiflex 6008 Professional SRC 1000 ist gegenwärtig die Mittelformatkamera mit den meisten elektronischen Ausstattungsmerkmalen. Programmautomatik, Zeit-, Blendenautomatik, Mehrzonen-, Spot- und Multispotmessung, Belichtungskorrektur und Belichtungsreihenautomatik, eingebauter motorischer Filmtransport mit einer Frequenz von zwei Bildern pro Sekunde sind Features, die bereits das Vorgängermodell aufzuweisen hatte. Das Neue an der Rolleiflex 6008 Professional SRC 1000 wird schon durch den Namen angedeutet. Die Zusatzbezeichnung "SRC" steht für "Scan Remote Control" und besagt, daß die Kamera über die eingebaute vierzehnpolige Anschlußbuchse, das SRC-Spezialhandstück und den Rollei Digital ScanPack für die digitale Bildaufzeichnung gerüstet ist. Damit können auch auf einfache Weise der Spiegel vorausgelöst, Blende und Verschlußzeit auf Scannerbetrieb eingestellt und die Kamera für die Zeit des Scanvorgangs abgeschaltet werden.
Der Namenszusatz "1000" weist darauf hin, daß die PQS-Objektive von Zeiss und Schneider in allen Betriebsarten mit Verschlußzeiten bis zu 1/1000 Sekunde eingesetzt werden können (bei den PQ-Objektiven kann "nur" die 1/500 Sekunde gebildet werden).
Videoaufsatz für die Bildkontrolle
Wichtig ist auch, daß sämtliche Zeiten zwischen dreißig Sekunden und 1/1000 Sekunde blitzsynchronisiert sind. Allerdings ist bei der Arbeit mit leistungsstarken Blitzgeräten Vorsicht geboten, weil die Blitzdauer der Geräte oft zwischen 1/125 und 1/300 Sekunde liegt, so daß die "langsamen" Blitze durch den schnellen Verschlußablauf beschnitten werden können.
Auf der photokina wurde auch ein Videoaufsatz für die Rolleiflex 6008 präsentiert. Der Rollei V-finder kann eingesetzt werden bei der Arbeit mit dem Digital ScanPack oder auch bei klassischen Studioaufnahmen, wenn der Bildaufbau auf dem Bildschirm betrachtet werden soll.
Doch kehren wir zu den "klassischen" Ausstattungsmerkmalen zurück. Die Programmautomatik ist eingeschaltet, wenn sowohl Verschlußzeitenrad als auch Blendenring auf "A" stehen. Die Programmautomatik ist kurzzeitorientiert, was nichts anderes heißt, als daß eine Vorrangschaltung für die 1/125 Sekunde so lange besteht, bis der Blendenbereich unter- oder überschritten wird. Für die Blendenautomatik wird der Blendenring in der "A"-Position arretiert. Die Zeitautomatik mit Blendenvorwahl wird in der "A"-Position des Verschlußzeitenrads aktiviert, die sich am Ende des Verschlußzeitenbereichs (im Anschlag) befindet. Das Verschlußzeitenrad läßt sich in dieser Position nicht arretieren und dadurch (auch unbeabsichtigt) leicht verstellen. Die drei Belichtungsmeßmethoden können mit den drei Automatikfunktionen und mit der manuellen Nachführmessung beliebig kombiniert werden. Bei arretierter Meßwertspeichertaste kann man, zum Beispiel in der Programmautomatik, durch Drehen des Verschlußzeitenrads (aus der "A"-Position) die Zeit-Blenden-Kombination ändern, ohne daß der gemessene Lichtwert verändert wird (Programm-Shift). Die Belichtungsreihenautomatik liefert flankierende Belichtungen im Abstand von:t2/3 Lichtwerten, was auf die Ausrichtung der Elektronik in drittel Belichtungsstufen zurückzuführen ist und einen Kompromiß zwischen den üblichen Werten für Negativfilm (± 1 LW) und Diafilm (± 0,5 LW) darstellt. Für Diafilme sind diese Korrekturwerte jedoch etwas zu groß. Der eingebaute Motor für den Filmtransport ist etwa für Modefotografen ideal. Er kann aber auch unerwünschte Hektik in das Geschehen bringen. Einen separaten Motor nach dem Baukasten-Prinzip (Winder) und die zusätzliche Möglichkeit des manuellen Filmtransports würden sicher viele Fotografen begrüßen.
Die neue Rolleiflex 6008 hat eine Sonderstellung im quadratischen Mittelformat inne. Sie überzeugt in Sachen Ausstattung, Bedienbarkeit, Verarbeitung und Zubehör. Sie liegt in der Bewertung bei sehr gut bis hervorragend, näher am letzteren. Die Kamera erhält wegen ihrer insgesamt überzeugenden Eigenschaften das Prüfsiegel Praxisbericht hervorragend * * * * *.
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