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Normtest
Olympus OM 101
Gut zu bedienen
Bereits in COLOR FOTO 3/88 konnten wir einen ersten Bericht über die neue Olympus 0M101 veröffentlichen. Inzwischen wurde diese Kamera nicht nur in der Praxis weiter geprüft, sondern im Institut Normtest einem strengen Testprogramm unterworfen. Hier das Ergebnis.
Mit ihrer Power-Fokus-Funktion knüpft die Olympus 0M101 an die Technik der 0M707 an, ohne deren Schärfenautomatik zu übernehmen: der Fotograf muß manuell fokussieren, erhält aber Unterstützung von einem Motor im Innern der Kamera.
Das Gehäuse
Schon äußerlich unterscheidet sich die OM 101 deutlich von all ihren Vorgängerinnen.
Die Zahl der echten Bedienungselemente ist auf fünf beschrankt, und alle fünf liegen griffgünstig.
Der Auslöser hat seinen Platz in einer Mulde auf dem Handgriff, der gleichzeitig als Batteriekammer dient. Etwas dahinter ist für den Start des Selbstauslösers ein kleiner blauer Knopf zu finden, der zusammen mit dem Auslöser betätigt werden muß.
An der rechten hinteren Oberkante der OM 101 liegt das Fokussierrad, das etwas über den Rand hinausschaut. Auf der linken Oberseite der Kamera findet man den Hauptschalter, der in den Positionen "OFF" (Kamera ausgeschaltet), "P" (Programmautomatik), Adapter "M" (manuelle Einstellung von Zeit und Blende mit Manual-Adapter 2) und Adapter X (Zeitautomatik mit Manual-Adapter 2) einrastet und sich in die Position "CHECK" (Batterieprüfung) drücken läßt, aus der er durch Federkraft in die Position "OFF" zurückkehrt.
Die Taste, "BACK LIGHT" (Gegenlichtkorrektur um +1,5 Blendenstufen) befindet sich links vom Handgriff im Griffbereich des rechten Mittelfingers.
Weitere Merkmale des Gehäuses: links vom Objektiv eine Taste zur Entriegelung des P-Objektivs und der AF-Objektive, links davon die Abdeckung für den Anschluß des Manual-Adapters, vorne in der Prismensucherkappe befindet sich die rote LED, die den Ablauf des Selbstauslösers blinkend und begleitet von Piepstönen signalisiert.
Die Handhabung
Der Umgang mit der OM 101 macht keine Probleme, auch das Power-Fokus-System ist noch kurzer Eingewöhnung voll im Griff. Jede Bewegung am kräftig geriffelten Einstellrad wird sehr präzise in Steuerbewegungen des eingebauten Fokussiermotors übersetzt. Drehen noch links stellt größere, drehen noch rechts kleinere Entfernung ein. Etwas fummelig ist dagegen die Verwendung des Manual-Adapters 2, dessen Einstellräder ja auf der linken Schmalseite der Kamera zu liegen kommen, was zum Umgreifen beim Verändern von Zeit- und Blendenwerten zwingt. Hinzukommt, daß für die Blendenvorwahl kein Index vorgegeben ist, sondern die gewünschte Blende auf den der drei Indizes eingestellt werden muß, der der Anfangsöffnung des verwendeten Objektivs am mächsten kommt. Noch dem Entfernen des Manual-Adapters 2 kehrt die Abdeckung des Kupplungsschlitzes nur widerwillig an ihren Platz zurück.
Das Sucherbild ist hell und auch für Brillenträger gut zu überblicken. Es stört aber, daß ein dunkler Balken als Hintergrund für die LEDs der Sucherinformation die linke Sucherseite hochkant verdeckt.
Die Sucherinformationen sind auf das nötigste beschränkt: "P" (Programmautomatik), "A" (Zeitautomatik mit Manual-Adapter), "A" und "V" (manueller Belichtungsabgleich mit Manual-Adapter). Diese Anzeigen blinken, um auf lange Verschlußzeiten bzw. drohende Über- oder Unterbelichtung hinzuweisen. Hinzu kommt ein Blitzsymbol, das bei Blitzbereitschaft eines Dedicated-Gerätes stetig leuchtet und das blinkt, wenn die Blitzbelichtung korrekt ausgefallen ist. Bei Zeitautomatik nach Blendenvorwahl an einem manuell zu fokussierenden Objektiv ist die Sucheranzeige mit Ausnahme der Blitzanzeigen außer Betrieb.
Zwischen dem Auslösen des Selbstauslösers und der Aufnahme vergehen etwa 13 Sekunden. Der Spiegel klappt erst vor der Aufnahme hoch. Der Ablauf des Selbstauslösers kann durch einen zweiten Druck auf den blauen Knopf jederzeit unterbrochen werden, vorzeitiges Auslösen ist nicht möglich. Das Filmeinlegen geht problemlos vonstatten, da der Film von einer Gummiwalze mitgenommen wird und das Fummeln mit einer Schlitzspule entfällt. Der eingebaute Transportmotor transportiert den Film bis zum ersten Bild, danach noch jedem Auslösen. Motorserien sind nicht möglich. Die Rückspulung des Films erfolgt motorisch, sie wird am Filmende automatisch gestartet, kann aber per Knopfdruck auch mitten im Film ausgelöst werden. Die Filmempfindlichkeit wird von DX-kodierten Patronen direkt in die Steuerung übernommen, nicht codierte Filme werden wie solche mit ISO 100/210 behandelt. Das ist betrachtet man das Angebot an codierten Filmen - kein Manko, macht es aber unmöglich, per Filmempfindlichkeit auf die Belichtung einzuwirken. Das wiederum wäre wünschenswert, da man jetzt auf die Gegenlichttaste oder den manuellen Belichtungsabgleich mit dem Manual-Adapter 2 angewiesen ist, wenn man die Belichtung manipulieren möchte.
Die Belichtung
Die OM 101 ist mit einem vertikal ablaufenden Metall-Lamellen-Verschluß ausgestattet, der alle Zeiten von 1/2000 Sek. bis zu 2 Sek. sehr genau einhält. Auch die mit 1/80 Sek. angegebene Synchronisationszeit wir Mit 1/73 Sek. gut eingehalten.
Die Belichtungssteuerung macht einen guten Eindruck. Bei Programmautomatik, der wohl am häufigsten mit dieser Kamera eingesetzten Betriebsart, erreicht die Abweichung vom Soll nur einmal -0,3 Blendenstufen, und zwar bei Lichtwert 1. Bei Zeitautomatik noch Blendenvorwahl am Manual-Adapter 2 und bei Zeitautomatik noch Blendenvorwahl an einem Objektiv mit manueller Fokussierung übersteigt die Abweichung diesen Wert von -0,3 Blendenstufen nicht, erreicht ihn aber schon bei Lichtwert 6.
Man muß zur Bewertung in Betracht ziehen, daß -0,3 Blendenstufen Abweichung auf Diafilm eine eben erst sichtbare Unterbelichtung hervorrufen, die in den meisten Fallen nicht als Fehlbelichtung, sondern eher als angenehm empfunden wird, da die knappere Belichtung auf Umkehrmaterial sattere Farben mit sich bringt. Auf Negativfilm liegt die Abweichung deutlich innerhalb des Belichtungsspielraumes.
Fazit
Die OM 101 ist eine Kamera, die für sich allein einen rundum sehr gelungenen Eindruck macht. Der Power-Fokus ist mehr als nur ein Gag. Die Fokussierung über einen so präzise arbeitenden Einstellring am Gehäuse ist dem fummeligen manuellen Einstellen an den schmalen Fokussierringen von AF-Objektiven allemal ebenbürtig, Olympus sollte diesen Ring auch der 0M707 zukommen lassen. Der Manual-Adapter 2 erweitert zwar den Einsatzbereich und bringt gut Ergebnisse, ist aber von der praktischen Seite lange nicht so gelungen wie das Einstellrad. Da die OM 101 aber am häufigsten "pur" verwendet werden dürfte, schmälert der Adapter den bereits erwähnten guten Eindruck nicht.
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