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Minolta Dynax 7000i
Gute Karten für die Dynax
Am 17. Mai 1988 hat Minolta weltweit die Einführung zweier neuer Autofokus-Spiegelreflexkameras angekündigt. COLOR FOTO hatte bereits vorher Gelegenheit, sich die neue Dynax-Linie von Minolta Entwicklungschef T. Kobori erklären zu lassen.
Davon hatte ich schon immer geträumt: Eine Kamera, deren Automatikfunktionen ich selbst programmieren kann. Bei der ich bestimmen kann, ob die Verschlußzeiten oder Blenden in 1/3, 1/2 oder ganzen Stufen eingesteuert und verändert werden sollen. Zu der ich mir nachträglich eine Spotmessung mit automatischer Berücksichtigung von Lichtern und Schatten zulegen kann, die ich mit einer automatischen Schaltung für automatische Belichtungsreihen aufmotzen kann und für die ich mir bei Bedarf ein Schärfentiefenprogramm zulegen kann. Die neue Dynax 7000i von Minolta macht diesen Traum, den ich bestimmt mit vielen Fotografen teile, wahr und kann sogar Dinge, von denen vermutlich niemand zu träumen wagte. Sie läßt sich vom Besitzer bei Bedarf sogar für elektronisch gesteuerte Trickaufnahmen modifizieren. Mit der Dynax 7000i bekommt der Begriff "Zubehör" eine völlig neue Dimension. Sie bietet nicht nur Anschluß an das größte Autofokus-Objektiv-Programm der Welt, sondern führt darüber hinaus etwas völlig Neues in die Weit der Fotografie ein: Das "Fine-Tuning" der Kameraautomatik durch als Zubehör angebotene Chipkarten. Insgesamt 10 solcher Chipkarten, die einfach in eine Klappe an der linken Seite der Dynax 7000i geschoben werden und damit zusätzliche Sonderfunktionen ermöglichen, sind in Vorbereitung. Vier davon sollen schon zur Einführung der Dynax 7000i in diesen Wochen oder kurz danach erhältlich sein.. Mit diesen nur chipgroßen Kärtchen lassen sich die Möglichkeiten nach Ihren ganz persönlichen Vorstellungen und Wünschen erweitern.
Sie hatten gern ein Schärfentiefenprogramm für Nahaufnahmen? Kein Problem: Den entsprechenden Chip einlegen und schon können Sie mit der automatischen Entfernungsmessung die Punkte wählen, zwischen denen bei Ihrem Motiv die optimale Scharfe liegen soll. Sie wollen mit der Dynax 7000i Belichtungsreihen von 3, 5 oder 7 Aufnahmen machen? Die Bracketing Chipkarte macht es möglich. Selbst Weichzeichner- und Zoom-Effekte lassen sich über die Chipkarte elektronisch realisieren. Es gibt eine Karte für Sport- und Action-Programme oder eine für Porträtfotografie.
Auch für diejenigen, die sich alle Aufnahmedaten- merken wollen, gibt es eine Chipkarte mit einem speziellen Memory-Progamm. Toshio Kobori, Entwicklungschef der Kamera-Division bei Minolta in Osaka, gerät ins Schwärmen, wenn er über die bereits möglichen und die zukünftigen Steuerfunktionen der Dynax Chipkarten philosophiert. Theoretisch können sich Fotoclubs ihre eigenen Spezialkarten entwerfen", sieht er die Zukunft dieser wirklich sensationellen Neuentwicklung. "Dynax Besitzer können die Karten untereinander austauschen, so daß man selten benötigte Chipkarten nicht unbedingt auch kaufen muß. Jeder wird sich seine ganze persönliche Dynax schaffen können.' Doch auch ohne die Chipkarten zur Funktionserweiterung der neuen Dynax 7000i ist diese Kamera eine echte Sensation. Da ist zunächst einmal der nicht nur schneller sondern auch zuverlässiger gewordene Autofokus mit der neuen Großfeldmessung. Statt nur einem Meßfeld wie bisher in der Bildmitte, besitzt das neue Entfernungsmeßsystem der Dynax drei Meßzonen. Eine horizontal ausgerichtete in der Mitte und zwei vertikale rechts und links davon. Durch diese Anordnung werden Fokussierfehler vermieden, wie sie bisher auftauchten, wenn der Fotograf bei zwei nebeneinander angeordneten Objekten statt auf das Hauptmotiv zwischen den beiden hindurch auf den Hintergrund scharf stellte. Eine zweite Neuheit ist der sogenannte Prädikations-Autofokus der Dynax. Diese Funktion aktiviert der Kameracomputer automatisch, wenn er erkennt, daß sich das anvisierte Motiv bewegt. Es wird nicht wie bisher die Scharfe eingestellt, festgehalten und ausgelöst, sondern der Kameracomputer kalkuliert die Strecke, die das Objekt zwischen dem Druck auf dem Auslöser und dem Öffnen des Kameraverschlusses zurücklegt, und stellt das Objektiv entsprechend scharf. Das geschieht nach folgendem Prinzip: Beim Druck auf den Auslöser wird die Bewegung analysiert. Das Objektiv folgt beim Durchdrücken des Auslösers der Bewegung und fahrt auf die vorausberechnete Position. Während der Spiegel hochklappt, stellt das Objektiv weiter scharf und stoppt erst in dem Augenblick, in dem das bewegte Objekt die vorausberechnete Schärfenebene erreicht hat. Im gleichen Moment öffnet sich der Verschlußvorhang. So sind selbst bei schnell bewegten Objekten gestochen scharfe Serienfotos mit Autofokus möglich. Verblüffend ist die Autofokus-Einstellgeschwindigkeit der Dynax 7000i. Sie wurde einerseits durch eine Beschleunigung der Rechenvorgänge, andererseits durch eine Verbesserung des Einstellmotors und vor allem auch durch ein verbessertes Objektivprogramm mit kürzeren Verstellwegen und leichteren Verstellelementen erreicht.
Selbstverständlich passen alle bisherigen Minolta Autofokus-Objektive auch an der Dynax 7000i. Auch mit ihnen stellt die Dynax etwa um 50% schneller scharf als die alte 7000, während sich die Einstellgeschwindigkeit der neuen Objektive gegenüber den alten etwa verdoppelt hat. Die neuen Objektive sind deutlich kompakter und leichter geworden. Das wurde zum Teil auch durch den Einsatz von asphärischen Linsen und optischen Kunststoffen
erreicht. Das neue Dynax 4,5-5,6/100-300 mm Objektiv ist nicht nur verblüffend kurz, sondern wiegt auch nur etwa 500 Gramm. Weitere Zoomobjektive zur Dynax 7000i mit den Brennweiten 35-80 mm, 35-105 mm, 70-210 mm und 80-200 mm werden demnächst auf den Markt kommen. Im Herbst wird die Dynax 7000i eine kleine Schwester bekommen, die Dynax 3000i. Schon in der nächsten Ausgabe wird COLOR FOTO einen ersten Erfahrungsbericht und weitere Einzelheiten über die 7000i veröffentlichen, mit der es Minolta wieder einmal gelungen ist, neue Maßstäbe zu setzen.
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