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Hasselblad 503 cx
Eine helle Freude
Es lebe der kleine Unterschied. Bei der neuen Hasselblad 503 cx macht er gegenüber dem Schwestermodell, der seit über dreißig Jahren bewährten 500 C/M, nur ganze zehn Gramm aus. Rein äußerlich wird er vor allem durch die kleine ISO-Einstellscheibe an der linken Gehäuseseite und die unter einer Abdeckung verborgene sechspolige Buchse deutlich. Seine helle Freude erlebt der Fotograf aber erst beim Blick durch den Sucher.
Die augenfälligste Verbesserung der neuen Hasselblad 503 cx gegenüber ihrem zwar betagten, aber auch ebenso bewahrten Schwestermodell, der 500 C/M, kommt nicht aus Schweden, sondern wurde in den Forschungslabors von Minolta entwickelt. Die Rede ist von der Acute-Matte Einstellscheibe, mit der das neue Hasselblad-Modell jetzt serienmäßig ausgestattet ist. Sie verdoppelt die Helligkeit des Sucher und vereinfacht so das Scharfstellen erheblich.
Doch dem ersten Entzücken über das ungewohnt strahlende Sucherbild folgt schnell die erste Enttäuschung aller alten Hasselblad-Besitzer. Zwar ist die 503 cx mit ihrem Schwestermodell sowie dem entsprechenden Zubehör grundsätzlich kompatibel, aber es müssen kleine Einschränkungen hingenommen werden. Wer etwa bereits den Prismensucher PME besitzt, der die Belichtung auf der Mattscheibe mißt, der muß ihn erst an die doppelt helle Acute-Matte Einstellscheibe anpassen.
Benützt er den baugleichen, aber auf das neue Modell geeichten Sucher PME3, so muß er ihn neu justieren, wenn er ihn an der 500 C/M mit Hasselblad Mattglasscheibe verwenden will. Dies geschieht in beiden Fallen entweder über die ISO-Einstellung, deren Wert halbiert oder verdoppelt werden muß, oder über die Eingabe der maximalen Blendenöffnung, die sich um eine Stufe reduziert oder erhöht.
Automatische Blitzsteuerung
Nach dem es alle anderen vorgemacht haben, kommt nun auch Hasselblad mit einer automatischen Blitzsteuerung auf Grund von Messungen durch das Objektiv. Dazu wurde die 503 cx mit einem in der Kamera integrierten Blitzsensor ausgerüstet. Er mißt das von einer Kreisfläche von etwa 40 mm Durchmesser in der Mitte der Filmoberfläche reflektierte Licht. Über eine Steuerelektronik wird auf Grund dieser Messung die Blitzdauer für die korrekte Belichtung für jede beliebig vorgewählte Blende exakt dosiert. Voraussetzung ist jedoch, daß die Kamera über einen entsprechenden Adapter (SCA 390 oder 590) mit einem Blitzgerät des SCA 300 oder SCA 500 Systems verbunden ist und auf der ISO-Wählscheibe die entsprechende Filmempfindlichkeit vorgewählt wurde. Bei ausreichender Belichtung schaltet die Elektronik den Blitz automatisch ab.
Zum Anschluß des SCA-Adapters dient die sechspolige Buchse an der linken Gehäuseseite der 503 cx. Zusätzlich muß der Adapter über das Synchronkabel mit dem Blitzanschluß des Objektivs verbunden werden. Der Adapter wird auf einer kleinen Schiene unterhalb der Empfindlichkeitswählscheibe befestigt.
Die Stromversorgung der Kameraelektronik und des Adapters erfolgt durch das Blitzgerät. Somit ist auch die Hasselblad 503 cx trotz Blitzsteuerelektronik nach wie vor eine batterieunabhängig arbeitende, mechanische Kamera, die sich ihre Energie bei Bedarf vom Zubehör holt.
Vor der Auslösung zeigt unter der linken Kante der Mattscheibe eine kleine Lampe die Blitzbereitschaft an. Noch dem Auslösen bestätigt die gleiche Lampe durch Blinken, ob die abgegebene Lichtmenge für eine korrekte Belichtung ausreichend war.
Der Arbeitsbereich der Hasselblad Blitzsteuerung geht von ISO 16/13xGRADx bis ISO 1000/31'. Die Einstellung der ISO-Wählscheibe rostet in Drittelstufen. Da das Reflexionsverhalten der Filme unterschiedlich ist, sind von Fall zu Fall Korrekturen erforderlich. Die Abweichungen werden über die Empfindlichkeitseinstellung kompensiert. Das Blitzlicht selbst muß immer auf TTL-Steuerung gestellt werden.
Die Frage, die sich nun stellt, lautet ganz einfach: Wozu brauche ich das Ganze? Ist nicht die Automatik der Computer-Blitze genauso zuverlässig? Hier spielt zum Beispiel das Reflexionsverhalten der Filme keine Rolle.
Der einzige Vorteil der TTL-Blitzsteuerung liegt darin, daß noch der einmalig vorgenommenen Grundeinstellung jede beliebige Blitzblende vorgewählt werden kann, während beim Computerblitzen jede Veränderung an der Kamerablende auch auf das Blitzgerät übertragen werden muß. So ist die TTL-Blitzsteuerung zwar eine Erleichterung für die Reportage (nicht gerade das Hauptaufgabengebiet einer Hasselblad), aber dem Studiofotografen bringen die zehn Gramm Elektronik herzlich wenig. Er wird vor allem wegen der helleren Mattscheibe zur 503 cx greifen. Die Frage ist, ob ihm das eine Ausgabe von 410 Mark wert ist. Die neue Mattscheibe, mit der auch die 500 C/M nachrüstbar ist, kostet nur etwa 210 Mark.
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