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Zubehör - Kritik des Monats

6x8-Motorkassette für die Mamiya RB67 Pro-S

Kamera mit Hilfsmotor

Die Fuji GX 680 bezeichnete COLOR FOTO schon in einem früheren Bericht als konsequente Weiterentwicklung der Mamiya RB67. Offenbar hat diese neue Kamera die Mamiya-Konstrukteure nicht ruhen lassen. Seit einiger Zeit ist die 6x8-Motorkassette für die RB67 Pro-S im Programm. Mit ihr schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen profitiert der Fotograf von einem neuen attraktiven Format, andererseits erleichtert ihm der Motor die Arbeit bei schnellen Bildserien im Studio.

Für die Besitzer einer 6x7-Kamera schien die leidige Formatfrage endgültig gelöst und entschieden. Schließlich heißt das real etwa 56x69mm messende Format nicht umsonst Idealformat. Das galt solange, bis die Fuji GX 680 auf der photokina 1986 die heile Profiwelt mit der neuen GX 680 schockierte, die gleich das neue Format 6x8 einführte. Was spricht für 6x8 im Vergleich zum Idealformat? Die Antwort liegt im ausgesprochen günstigen Seitenverhältnis begründet, das in etwa bei 3:4 liegt und als bester Kompromiß zwischen den DIN-, den Zeitschriften- und den Fotopapierformaten einzuordnen ist, wahrend das bisherige Idealformat 6x7 mit einem Seitenverhältnis von etwa 4:5 den meisten Fotopapierformaten entspricht.
Besitzer einer Mamiya RB67 Professional S kommen auf recht einfache und relativ preiswerte Art und Weise in den Genuß des neuen Idealformats. Die Mamiya-Ingenieure schufen eigens für diese Kamera einen Drehrahmen samt motorisierter Filmkassette. Sie tilgt gleichzeitig einen alten RB-Nachteil in der Studio-Praxis, nämlich ihre Behäbigkeit. Falls der Fotograf mit einer flinken Handbewegung den Verschluß immer wieder zwischendurch spannt, laßt es die Motorkassette zu, neun Aufnahmen auf 120er Rollfilm in etwa 20 Sekunden zu belichten. Es gibt sie übrigens auch für 6x7. Wenn man mit der Motorkassette für das alte Idealformat vorliebnimmt, erspart man sich nicht nur die Anschaffung eines zusätzlichen Drehrahmens. Es ist in diesem Fall auch nicht nötig, altere RB67 beim Mamiya-Service für rund 15 Mark netto auf die 6x8 Formatbegrenzungsmaske umrüsten zu lassen. Diese kann dann allerdings auch beim Übergang auf die 6x7-Kassette dort verbleiben. Neue Kameras haben die 6x8-Maske automatisch eingebaut.
Das Arbeiten mit der Motorkassette wertet die ohnehin schon bekannt guten Eigenschaften der RB67 ungemein auf. Der Filmtransport vollzieht sich leise und schnell, um ein Bild zu transportieren, benötigt der von vier Alkali-Mangan- oder Nickel-Cadmium-Zellen gespeiste Motor nur 1,2 Sekunden. Außerdem wickelt er den belichteten Film vollständig auf die Aufnahmespule.
Ob man nun bei 6x7 bleibt oder auf das moderne 6x8-Format umsteigt, entscheidet sich nach einem Blick auf die Kosten. Selbst das Umsteigen auf 6x8 ist mit rund 1130 Mark für Rahmenmaske, Drehrahmen und Motorkassette erheblich preiswerter als die Neuanschaffung einer Fuji GX 680, die mit rund 6000 Mark zu Buche schlägt und wesentlich teurer ist - aber auch mehr kann - als eine komplett neue 6x8 RB. Wer sich mit 6x7 weiterhin zufriedengibt, zahlt nur etwa 850 Mark für die Motorkassette.
Für eine 6x7-Motorkassette an der RB sprechen in erster Linie praktische Vorzüge. Sie ist ein ausgezeichneter Kompromiß für RB-Besitzer, die Kamera für schnelle Bildserie weiter auszubauen und das zu einem günstigen Preis. Wen 6x8 reizt, der kriegt es bei Mamiya im Sonderangebot, erst recht, wenn er schon eine RB sein
eigen nennt.

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