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Interview
Wolfgang Müller, Geschäftsführer Vertrieb Deutschland der Leica GmbH
Die Leica R6 ist die mechanische Kamera für höchste Ansprüche
COLOR FOTO: Herr Müller, gibt es für eine Kamera wie die Leica R6 wirklich ein Marktbedürfnis?
MÜLLER: Ja, eindeutig. Viele Kunden, die sehr engagiert fotografieren, haben uns gesagt: "Wir möchten eine Leica-Reflexkamera mit mechanischem Verschluß haben." Da ist ein eindeutig feststellbares Marktbedürfnis vorhanden. Und dieses Bedürfnis wird zunehmen, je größer das Angebot an elektronischen Kameras wird.
COLOR FOTO: Welche Philosophie verfolgen Sie denn mit der R6?
MÜLLER: Sie können die R6-Philosophie in drei Kernsätzen zusammenfassen: Optische Höchstleistung bis an die Grenze des technisch Machbaren, zuverlässige Präzisionstechnik für eine lange Lebensdauer und Konzentration auf das Wesentliche zur Entfaltung der eigenen Kreativität.
COLOR FOTO: Haben Sie dieses "Wesentliche` nicht ein bißchen eng definiert? Eine 4000stel Sek. wie bei der Nikon FM2 sucht man bei der R6 z. B. vergebens!
MÜLLER: Kunden, die eine 4000stel Sek. unbedingt brauchen, werden diese Leica R6 nicht kaufen, das ist richtig. Wir meinen aber, daß wir uns bei der R6 auf die Merkmale und Anwendervorteile konzentriert haben, die vom Markt immer wieder verlangt werden, und wir decken damit ein weites Bedarfsspektrum ab.
COLOR FOTO: Welche Rolle soll die R6 im Leica-Programm spielen?
MÜLLER: Die R6 ist die mechanische Kamera für höchste Ansprüche.
COLOR FOTO: Auch preislich?
MÜLLER: Ja, auch preislich. Die R5 kostet DM 3300,-, die M6 DM 3900,-, und die R6 wird DM4200,- kosten. Die Leica R6 fügt sich im übrigen voll in das Leica R-System ein. Es passen alle Leica R-Objektive von 15-800 mm und das komplette Zubehör.
COLOR FOTO: Was macht die R6 so teuer?
MÜLLER: Das könnte man am besten im Rahmen einer Werksführung in Solms, wo die Kamera gefertigt wird, beantworten. Was handwerklich und fabrikatorisch an Aufwand in dieser Kamera steckt, das ist enorm. Und das hat letztendlich seinen Preis.
COLOR FOTO: Befürchten Sie nicht, daß sich der Leica-Anspruch bald vornehmlich in hohen Preisen ausdrückt?
MÜLLER: Bei einer Leica war und ist der Preis auch ein Image-Indikator. Aber wir sind uns natürlich auch darüber im Klaren, daß wir vom Markt keinen Preis verlangen können, der von der Produktqualität nicht gerechtfertigt wird. Sie dürfen dabei außerdem nicht vergessen, daß bei Leica der enorme Konstruktions-, Entwicklungs- und Fertigungsaufwand auf eine relativ kleine Stückzahl umgelegt werden muß. Und diese Stückzahl wollen wir schließlich kostendeckend verkaufen, was bei Leitz in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Wir liefern für gutes Geld ein gutes Produkt, und das wollen wir auch in Zukunft tun. Darin sehen wir eine große Aufgabe und Verpflichtung.
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