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Artikel
1997
Photokina
Weltmesse des Bildes
Sucher-Spätlese 1988
Die photokina bescherte uns nicht nur Spiegelreflex-Highlights wie Leica R6 und Nikon F4. Auch die Sucherkameras machten einen gewaltigen Schritt nach vorn.
LANGE ERWARTET: MINOX 35 AF
Lange haben die Heuchelheimer gezögert, auf der Autofokus-Welle bei den Kompaktkameras mitzuschwimmen, ja sie haben sogar mit viel Aufwand einen Gegenkurs gesteuert. Doch die AF-Minox sollte nach Art des Hauses entstehen. Die Rezeptur dafür gab es schon lange. Gefordert wurden von den Minox-Konstrukteuren kompakte Außenmaße, geringes Gewicht und raffinierte Technik. All dies hat die Minox 35 AF zu bieten. Dafür verzichtet sie auf ein eingebautes Blitzgerät und auch der Film muß bei ihr noch manuell transportiert werden. Das vermeintliche Handicap des fehlenden Blitzes wird durch ein Aufsteckgerät mit wesentlich höherer Leitzahl, das trotzdem die Bezeichnung kompakt verdient, mehr als wettgemacht. Typisch Minox ist auch die optische Qualität des Vierlinsers mit den Daten 1:3,5/32 mm, das über ein aktives vier Zonen Infrarot Autofokus-Meßsystem von 70 cm bis unendlich scharf stellt. Außerdem wartet das Objektiv mit einem integrierten Skylight-Filter auf, das für eine kontrastreichere Motivwiedergabe sorgt.
Der elektronische Programmverschluß sorgt für immer richtig belichtete Bilder von 1/30 s bei Blende 3,5 bis 1/500 s bei Blende 11. Die Lichtmessung übernimmt dabei ein CdS-Widerstand. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist der Auslöser automatisch gesperrt, und beim aufgesetzten Blitzgerät wird der Auslöser erst freigegeben, wenn die Blitzbereitschaft vorhanden ist. Diese sinnvolle Sperre vermeidet mißlungene Fotos. Selbstverständlich stammt auch die neue Minox 35 AF wie ihre kleinen Schwestern MB, ML und GT-E aus Heuchelheim und verdient damit das Prädikat "Made in Germany", das einzigartig ist in dieser Klasse. Sie kostet etwa 420 Mark.
KURZ VOR DER MOTIVKLINGEL
Der japanische Kamerahersteller Chinon bewies in der Vergangenheit zur Genüge, daß er durchaus zu innovativen Schritten fähig ist. Letzte Chinon-Impulse auf dem Sektor der Kompaktkameras hießen Genesis GS-7 und Multifokus. Jetzt geht das Tokioter Unternehmen wieder einen Schritt weiter in Richtung Bedienungskomfort. Die neue Handyzoom bietet nicht nur - wie der Name schon andeutet - ein Zoom-Objektiv mit den Daten 3,7-6,7/35-70 mm, sondern ein neues Bedienungsprogramm, das sich in aufwendigem Englisch Auto Programmed Zoom-Composing nennt. Hinter dieser hochtrabenden Bezeichnung verbirgt sich ein eingebauter Mikrocomputer, der mit Hilfe des Multi-Fokussystems und drei sogenannten PDS-Autofokus-Sensoren, die das anvisierte Objekt abtasten, den optimalen Bildausschnitt wählt. Bei seiner Entscheidung wählt der Computer die kürzestmögliche Aufnahmeentfernung als wichtigsten Parameter, vergleicht diesen mit anderen Entfernungsdaten außerhalb des Hauptmotivs und berücksichtigt den möglichen Schärfentiefenbereich. Die 16 AF-Stufen und die 8 Zoom-Einstellungen führen zusammen mit der Position des Hauptmotivs im Bild zur optimalen Brennweite und Entfernungseinstellung. Der Fotograf kommt mit der Chinon Handyzoom in den Genuß einer wirklichen Schnappschußkamera, er braucht sich nur noch auf das Motiv zu konzentrieren und alles andere geht vollkommen automatisch. Mit der voraussichtlich rund 600 Mark teuren Handyzoom, die übrigens eine reinrassige Sucherkamera darstellt, setzt sich Chinon an die Spitze der Kompaktkamera-Technologie. Auch Serienaufnahmen mit einem Bild pro Sekunde meistert die Handyzoom.
BRIDGE-CHAMPION VON PANASONIC
Die Matsushita-Marke Panasonic macht erneut auf dem Kamerasektor von sich reden. Nachdem die bekannte C-900 ZM eine der ersten Zoom-Kompaktkameras des Marktes war, folgt nun der zweite Streich in Gestalt der Panasonic C-3000 ZM. Die Kamera folgt dem Konzept der Olympus AZ-300 Super Zoom und ist als Sucherkamera mit Zoom-Objektiv konzipiert. Wie bei allen Kameras der neuen Zwitter-Generation, die auch gerne mit dem Begriff Bridge umschrieben wird, bietet die C-3000 ZM ein Maximum an Bedienungskomfort. Alle wichtigen Kamerafunktionen werden auf einem LCD-Display angezeigt. Im Gegensatz zur 900 ZM funktioniert die Brennweiteneinstellung des 38-105-mm-Zoomobjektivs über einen Mikromotor. Spätestens im Frühjahr 1989 wird die C-3000 ZM von Panasonic zu einem Preis von etwa 650 Mark lieferbar sein.
ZWEI KAMERAS IN EINER - OLYMPUS AF-1 TWIN
Daß Olympus eine glückliche Hand beim Konstruieren von Sucherkameras hat, beweisen die Erfolgsmodelle AF-1, AF-10 und AM-100. Jetzt entwickelten die Olympioniken auf der Basis der AF- 1 eine Dualfokus-Kamera, die auf Knopfdruck Weitwinkelaufnahmen mit dem 35-mm-Objektiv und Porträts mit dem 70-mm-Objektiv ermöglicht. Bemerkenswert an der wetterfesten AF-1 Twin ist nicht nur ihre Kompaktheit, sondern auch das übereinandergeordnete Objektivsystem. Während sich bei anderen Dualfokus-Kameras bei der Teleeinstellung ein zusätzliches Linsensystem wie ein Konverter dazuschaltet, weist die Olympus zwei vollwertige Objektive auf. Bei der Einstellung Tele lenken zwei Miniaturspiegel die einfallenden Lichtstrahlen vom oberen Objektiv auf die Filmebene. Bei der 35mm-Einstellung klappt ein Miniaturspiegel nach oben und gibt den direkten Weg zum Film frei.
DIE OLYMPUS-FUJI
Gleich fünf neue Kompaktkameras zeigte Fuji auf der photokina. Neben zwei preisgünstigen Modellen FZ-5 und DL-15, die mit Fixfokus-Objektiven ausgestattet sind, bieten die anderen drei auf der Objektivseite Besonderes. Die DL-160 Tele präsentiert sich als Dualfokuskamera, die DL-350 Zoom bewegt sich stufenlos im Brennweitenbereich von 38-55 mm, und das Topmodell FZ-500 Zoom offeriert ein Motor-Zoom-Objektiv von 35-70 mm. Bemerkenswert an der FZ-500 ist nicht nur die Tatsache, daß sie der Olympus AZ-1 Zoom wie aus dem Gesicht geschnitten ist, was sich beim technischen Vergleich beider Kameras noch bestätigt. Die Exklusivität des langsamen Blitzens bleibt allerdings dem Vorbild Olympus vorbehalten.
DIE MINI-ZWILLINGE VON PANASONIC
Neue Maßstäbe in Sachen Miniaturisierung setzen die beiden 200 Gramm leichten Sucherkameras C-340 EF und C-520 AF von Panasonic. Mit nur 10,8 cm Breite, 5 cm Tiefe und 6,5 cm Höhe passen sie in jede Jackentasche und sind die kleinsten Kameras der Welt mit eingebautem Blitz und motorischem Filmtransport. Die 520 AF bietet Autofokus mit Schärfenspeicher und kostet 249 Mark, die C-340 EF besitzt ein Fixfokus-Objektiv und kostet 179 Mark.
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