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Artikel
1997
Spezial UW-Fotografie
UW-Kameras für geringe Tiefen
Kameras, die schnorcheln können
Die Unterwasserfotografie beginnt gleich unter der Wasseroberfläche. Eine bestimmte Tiefe ist für gelungene Unterwasserfotos nicht vorgeschrieben, im Gegenteil: gute Bilder kann man auch ohne komplette Taucherausrüstung machen. Man muß nur die Motive sehen - und eine Kamera dabei haben.
Drei der Kameras, die wir Ihnen vorstellen möchten, sind für den Einsatz im Schwimmbad und im flachen Wasser optimiert, können aber auch den Wildwasserfahrern empfohlen werden. Sie sind wasserfest bis zwei bzw. drei Meter. Die vierte im Bunde kann bis 10 m Tiefe tauchen.
Die Brennweiten, die die Tauch-Kompakten bieten, liegen mit etwa 35 mm im Weitwinkel-Bereich - jedoch nur, solange über Wasser fotografiert wird. Durch die besonderen Bedingungen, die unter Wasser gelten, wird aus dem 35er ein Objektiv mit etwa 50 mm Brennweite, aus dem Weitwinkel mithin ein Normalobjektiv! Wer gewohnt ist, mit seiner Kompaktkamera Übersichtsaufnahmen zu machen, muß unter Wasser umdenken. Die Entfernungseinstellung muß unter Wasser nach Sicht erfolgen. Das heißt, wenn das Motiv 5 m weit weg ist, sieht man es in einer Entfernung von 3,75 m. Auf diese scheinbare Entfernung muß die Kamera (unter Wasser!) scharf gestellt werden. In Sachen Belichtung gibt es keine Probleme, wenn ein Belichtungsmesser in die Kamera eingebaut ist.
Fuji HD-M
Die für Wassertiefen bis zu 2 m vorgesehene Fuji HD-M ist mit einem Weitwinkelobjektiv von 35 mm ausgestattet. Die Lichtstärke ist f/2,8. Die Scharfstellung muß manuell erfolgen. Der Fotograf kann sich an Zahlen am Einstellring oder Symbolen im Sucher orientieren schätzen können muß er allerdings selbst. Andere Anzeigen im Sucher sind die Unterbelichtungswarnung und die Blitzbereitschaftsanzeige. Ebenfalls manuell muß die Filmempfindlichkeit eingestellt werden. Die Fuji HD-M ist für Filme mit ISO 100/21xGRADx, ISO 200/24xGRADx, ISO 400/27xGRADx und ISO 1600/33xGRADx eingerichtet, was für den Hobbybereich durchaus ausreichend ist.
Die Belichtungssteuerung erfolgt automatisch. Die Kamera kann Verschlußzeiten im Bereich von 1/8 Sek. bis zur kurzen 1/500 Sek. einstellen, als kleinste Blende steht f/16 zur Verfügung. Der Filmtransport erfolgt motorisch, was das Filmeinlegen einfacher macht und besonders bei UW-Aufnahmen seine Vorteile hat. Die Kamera ist nach einer Aufnahme sofort wieder schußbereit, der schnelle zweite Schuß ist ohne Probleme möglich. Natürlich sorgt der eingebaute Motor auch für die Filmrückspulung, entweder automatisch am Filmende oder auf Knopfdruck nach jeder beliebigen Aufnahme. Die Fuji HD-M ist durch eine teilweise Gummiarmierung geschützt, das Objektiv, der Sucher, die CdS-Fotozelle des Belichtungsmessers sowie das Fenster für die Filmempfindlichkeits-Anzeige und die Selbstauslöser-LED sind hinter einer großen Glasscheibe sicher aufgehoben. Eine Sonnenblende, die als Zubehör erhältlich ist, schützt die Aufnahmen vor den negativen Auswirkungen des Streulichtes, bietet aber auch ein Mehr an Sicherheit.
Weiteres, für Aufnahmen im Wasser interessantes Zubehör ist ein Schwimmriemen. Er verhindert, daß die Kamera sinkt, wenn man sie aus der Hand gleiten läßt. Andererseits kann es den schnorchelnden Fotografen erheblich stören, wenn der Gurt ständig nach oben strebt und dadurch an der Kamera zieht und zerrt.
Nikon L35AWAF
Die Nikon L35AWAF ist ebenfalls mit einem 35-mm-Objektiv mit einer Anfassungsöffnung von f/2,8 ausgestattet, das von der Programmautomatik bis f/17,5 abgeblendet werden kann. Die Verschlußzeiten reichen von 1/8 Sek. bis 1/430 Sek. Das Objektiv kann über Wasser automatisch oder manuell scharfgestellt werden, unter Wasser ist manuelles Fokussieren notwendig.
Die Schärfenautomatik kann Motive im Bereich ab 0,7 m scharf auf den Film bannen, für manuelles Fokussieren sind die Entfernungen 0,7 m, 1,1 m, 1,6 m und 3,5 m vorgesehen, den Rest erledigt die Schärfenzone. Die Scharfstellung erfolgt über ein großes, aber relativ flaches Einstellrad auf der Kamera.
Die maximale Tauchtiefe wird mit etwa 3 m angegeben. Natürlich hat auch die Nikon L35AWAF einen eingebauten Motor, der den Film nach dem Einlegen zum ersten Bild und danach nach jeder Aufnahme transportiert, und natürlich wird der Film auch vom Motor zurückgespult. Der Rückspulvorgang wird dann allerdings nicht automatisch eingeleitet. Die Filmempfindlichkeit wird im Bereich von ISO 50/18xGRADx bis ISO 1600/33xGRADx automatisch eingestellt.
Ein eingebauter Blitz, der manuell zugeschaltet werden muß, sorgt für Licht in der Dunkelheit. Das Motiv muß mindestens 0,7 m entfernt sein, damit es nicht überblitzt wird, die maximale Reichweite liegt bei 4 m (über Wasser). Daß der Blitz nötig ist, zeigt die Unterbelichtungs-Warnanzeige im Sucher, in dem auch gewarnt wird, wenn der Mindestaufnahmeabstand für die automatische Scharfstellung unterschritten wird. Hinzu kommen u. a. Entfernungssymbole.
Vivitar Trek 50
Die Vivitar Trek 50 ist die Kamera, die in diesem Trio der Flachwasserkameras - sie selbst kann bis zu 3 m Tiefe eingesetzt werden - den robustesten Eindruck macht. Von allen Seiten gummiarmiert, kann sie einen Rempler vertragen. Das Fixfokus-Objektiv mit einer Brennweite von 35 mm und einer Anfangsöffnung f/5,6 (kleinste Blende f/11) ist zusammen mit der Belichtungsmeßzelle hinter einer Glasscheibe gut aufgehoben. Die Bedienelemente sind angenehm groß.
Obwohl ein Fixfokusobjektiv gemeinhin nicht scharfgestellt werden muß, gibt es an der Vivitar Trek 50 einen Schalter, der auf das Objektiv einwirkt. Er verschiebt die Nahgrenze von etwa 1,3 m auf etwa 0,9 m und macht so Nahaufnahmen möglich. Auch die Vivitar Trek 50 ist mit einem eingebauten Motor versehen, der das Einfädeln sowie den Filmtransport vor- und rückwärts übernimmt - letzteres nach Betätigen eines Knopfes. Die Filmempfindlichkeit wird von den DX-Code-Feldern der Patrone abgelesen. Erkannt werden Filme mit den Empfindlichkeiten ISO 100/21xGRADx, ISO 200/24xGRADx, ISO 400/27xGRADx, ISO 1000/31xGRADx und ISO 1600/33xGRADx, was eine für heutige Verhältnisse sehr sinnvolle Abstufung ist.
Die Belichtungssteuerung wird von einer Programmautomatik übernommen, die Blenden von f/5,6 bis f/11 und Verschlußzeiten von 1/30 Sek. bis 1/350 Sek. zur Verfügung hat. Der eingebaute Blitz muß manuell zugeschaltet werden; eine LED am Sucher macht auf zu wenig Licht aufmerksam. Ebenfalls am Sucher sitzt die LED, die Blitzbereitschaft signalisiert. Die Leuchtweite des Blitzes beträgt maximal 8 m (über Wasser). Erwähnenswert ist der Zubehörschuh, der zwar keinen Mittenkontakt aufweist, aber Zubehörteile aufnehmen kann, zum Beispiel den zum Lieferumfang gehörenden Sportsucher, der bei Aufnahmen mit Taucherbrille vorteilhaft ist.
Canon AS-6
Die Canon AS-6 ist bereits für die nächste Tiefenstufe tauglich. Bis zu 10 m tief kann sie mit hinunter genommen werden. Deshalb schließt sie diese Kameraserie - obwohl sie nach Alphabet natürlich an den Anfang gehört hätte.
Das Objektiv der Canon AS-6 ist ein 35mm-Weitwinkel, Lichtstärke f/4,5 in Fixfokus-Ausführung. Die Entfernung ist auf 3 m festgestellt, was unter Wasser einer Einstellung auf 1,5 m entsprechen soll. Daraus resultiert eine Schärfenzone von 1,5 m bis Unendlich über Wasser, von 1 m bis 3,2 m im nassen Element. Alles was mit dem Film zu tun hat, übernehmen Automatiken, das Vorspulen zum ersten Bild, den Filmtransport vor- und rückwärts sowie die Einstellung der richtigen Filmempfindlichkeit im Bereich von ISO 100/21xGRADx bis ISO 400/27xGRADx (daß 1000er-Filme nicht verwendet werden können, ist schade). Eine Programmautomatik sorgt für die richtige Belichtung. Wenn sich ein 100erFilm in der Kamera befindet, kann die Automatik im Bereich von f/4,5 und 1/40 Sek. bis f/11 und 1/250 Sek. die Blenden/Verschlußzeit-Kombination wählen. Ist zu dunkel für eine korrekte Belichtung, wird dies im Sucher angezeigt und der Blitz kann zugeschaltet werden.
Die Blitzreichweite beträgt über Wasser 1,5 m bis 3,2 m mit einem 100er Film und 1,5 m bis 6,4 m mit einem 400er Film. Unter Wasser kann er die Bereiche zwischen 1 m und 2 m, bzw. zwischen 1m und 3,2 m ausleuchten.
Die Canon AS-6 kann mit einigem Zubehör ausgestattet werden. In erster Linie ist eine Panzerung zu nennen, die gleichzeitig dazu dient, einen Sportsucher (ähnlich dem der Vivitar Trek 50) aufzunehmen. Für Nahaufnahmen gibt es eine Nahlinse, und damit es hier keine Probleme mit der richtigen Entfernung gibt, können Distanzhalter für Land- und Wasseraufnahmen angebracht werden.
Wichtig: Die Canon AS-6 wird von Canon selbst nicht mehr angeboten, kann aber bei Händlern noch vorrätig sein. Außerdem können solche Kameras natürlich auch in der COLOR FOTO-Börse gesucht und gefunden werden.
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