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Artikel

1997

Test & Technik

Neue Yashica Samurai Z Dreifach-Zoom

Halbformat für Linkshänder

Deutlich geschrumpft ist das jüngste Modell im Yashica-Samurai-Programm, das noch immer das ungewöhnlichste Konzept unter den "Alles in Einer"-Kameras aufweist. Die neue Samurai Z gibt es für Rechts- und Linkshänder.

Wichtigste Voraussetzung für den Schrumpfungsprozeß der neuen Yashica Samurai Z war die Neukonstruktion des Dreifach-Motorzoom-Objektivs. Statt der früheren Konstruktion mit vierzehn Linsen in dreizehn Gruppen wurden für das neue Objektiv der Samurai Z nur noch zwölf Linsen in zehn Gruppen benötigt. Die Einbußen in der Lichtstärke betragen etwa eine halbe Blendenstufe. Die Brennweitenverstellung des Motorzooms wird durch einen kleinen Schieber aktiviert. Sie erfolgt stufenlos. Leider ist das Motorengeräusch des Zooms ziemlich laut und störend. Eine Kamera für Leisetreter ist die Samurai Z auf keinen Fall.
Die kürzeste Entfernungseinstellung beträgt bei 25 Millimeter Brennweite 0,7 Meter und bei 75 Millimeter Brennweite einen Meter. Bei längster Brennweite ist das kleinstmögliche Bildfeld etwa 257x182 Millimeter groß. Das passive Autofokus-System arbeitet wie bei allen AF-Spiegelreflexkameras mit Phasendifferenzdetektion. Das bedeutet auch, daß die AF-Steuerung der Samurai die gleichen Schwierigkeiten bei bestimmten Motivkonstellationen hat. Komplikationen treten auf bei zu großer oder zu geringer Helligkeit, zu niedrigem Motivkontrast, hellen Lichtquellen im Meßfeld, Details in unterschiedlichen Entfernungen innerhalb des Meßfeldes, ausschließlich horizontalen Strukturen im Bildausschnitt, gleichmäßigen Mustern, sehr schnell bewegten Objekten oder bei Motivdetails ohne feste Formen, wie zum Beispiel Rauch und Nebel. In diesen Fällen stellt die Kamera das Objektiv auf Unendlich, wenn nicht geblitzt wird. Bei Blitzbetrieb wird auf 2,5 Meter scharfgestellt.
Die Belichtung wird mittenbetont integral durch das Objektiv mit einer Silizium-Fotodiode gemessen. Die Kamera schaltet bei hohem Motivkontrast automatisch auf Spotmessung um. Die Meßwerte für Entfernung und Belichtung lassen sich durch Niederhalten des Zweistufenauslösers gemeinsam speichern. Der Meßwertspeicher für Entfernung und Belichtung ist wichtig, weil die automatische Umschaltung auf die Spotmessung nur arbeitet, wenn sich das Hauptmotiv in der Bildmitte befindet und etwa ein Drittel des Bildfeldes einnimmt. So ist gerade bei Gegenlichtmotiven daran zu denken, zur Messung das Hauptmotiv in die Bildmitte zu rücken und erst nach Speicherung der Meßwerte den Bildausschnitt zu bestimmen.
Vor allem für Dia-Fotografen ist die Möglichkeit der Belichtungskorrektur wichtig. Die Samurai Z läßt Korrekturen um jeweils zwei Lichtwerte nach oben und unten in halben Stufen zu. Zur Vermeidung von Verwacklungen verfügt die Kamera über einen automatischen Programmshift, der den Verlauf der Programmsteuerung in Abhängigkeit von der eingestellten Brennweite verändert.
Ein für Brillenträger wichtiges Ausstattungsmerkmal ist die Möglichkeit der Anpassung des Sucherokulars an die Sehstärke des Fotografen. Der Einstellbereich liegt zwischen +1 bis -4 Dioptrien. Die Verstellung erfolgt mit einem kleinen Schieber unter dem Okular.
Im Sucher selbst sind die Funktionsanzeigen eher spartanisch. In der Suchermitte wird das Meßfeld für die automatische Entfernung durch zwei eckige Klammern angezeigt. Die erfolgte Scharfstellung wird durch Aufleuchten einer runden, grünen LED signalisiert. Sie blinkt, wenn das System die Schärfe nicht ermitteln kann. Das Erreichen der Schärfe wird zusätzlich akustisch angezeigt. Die akustische Warnanzeige kann aber auch abgeschaltet werden. Reicht das vorhandene Licht für eine korrekt belichtete Aufnahme nicht aus, zeigt eine rote LED im Sucher die Blitzbereitschaft und Zuschaltung des eingebauten Blitzgerätes an. Die Kamera wird mit einem kleinen Schieber, der als Hauptschalter dient, eingeschaltet. Hierbei springt gleichzeitig der Pop-Up-Blitz nach oben. Wird er wieder zurückgedrückt, schaltet die Kamera ab, und das Objektiv fährt automatisch in das Kameragehäuse zurück. Die Blitzbelichtungssteuerung erfolgt nach dem Flashmatic-System in Abhängigkeit von der eingestellten Entfernung. Die Reichweite des Blitzgerätes beträgt etwa drei Meter bei Verwendung eines ISO 100/21xGRADxFilms. Über einen als Zubehör lieferbaren Blitzadapter können auch externe Blitzgeräte angeschlossen werden. Neben der automatischen Blitzzuschaltung bei schlechter Beleuchtung ist sowohl Aufhellblitzen als auch Blitzen mit langen Synchronzeiten möglich. Als einzige Energiequelle verwendet die Samurai Z für die Versorgung aller Steuersysteme einschließlich des Blitzgerätes einen langlebigen 6-Volt-Lithium-Block. Inklusive Batterie wiegt die neue Kleine von Yashica etwa ein Pfund.

Serienaufnahmen möglich

Das Filmeinfädeln sowie der Transport und die Rückspulung erfolgen automatisch, die Filmrückspulung auch manuell. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit von Serienaufnahmen. In dieser Betriebsart stehen zwei verschiedene Einstellungen zur Verfügung. Der Fotograf kann zwischen Frequenzen von zwei oder 4,5 Bildern pro Sekunde wählen. In der ersten Betriebsart arbeitet die Kamera mit Continuous Autofocus, das heißt, daß die Entfernungseinstellung sich Veränderungen in der Motiventfernung ständig anpaßt, solange der Auslöser halb gedrückt wird. Bei High-Speed-Bildfolgen werden Belichtungs- und Entfernungseinstellung bei der ersten Aufnahme fixiert und gelten für die gesamte Bild" folge. Blitzen ist in dieser Betriebsart nicht möglich. Auch in der Selbstauslöserfunktion sind übrigens neben Einzelaufnahmen Bildserien mit drei Belichtungen möglich.
Mehrfachbelichtungen gehören ebenfalls zu den kreativen Möglichkeiten der Samurai Z. Eine Sonderfunktion dieser Betriebsart ist die Fünffach-Belichtung. Sie wird durch das Pictogramm eines Golfspielers im LCD-Display angezeigt und ermöglicht fünf Belichtungen in schneller Folge auf ein und dasselbe Bildfeld. Der Blitz zündet in diesem Fall erst bei der letzten Belichtung. Selbst Intervallaufnahmen lassen sich mit der Samurai Z automatisch steuern. Dabei kann der Fotograf sowohl die Anzahl der Aufnahmen als auch die Dauer der Intervalle vorwählen. Das kürzeste Intervall beträgt zehn Sekunden. Während die AF-Einstellung konstant bleibt, wird die Belichtung für jede Aufnahme neu gemessen. Um das Meßsystem nicht durch Fremdlicht zu stören, muß das Okular abgedeckt werden.
Wie bei der Vorgängerin lassen sich auch mit der Samurai Z Daten in die Aufnahme einbelichten, und zwar können das Datum und die Uhrzeit in unterschiedlicher Reihenfolge rechts unten in das Bildfeld einbelichtet werden.
Neben den vielen faszinierenden Aufnahmemöglichkeiten und raffinierten Steuerungen der Samurai gehen auf den ersten Blick vielleicht die zahlreichen Kleinigkeiten unter, auf die bei der Konstruktion dieser eigenwilligen Kamera geachtet wurde. Dazu gehören zum Beispiel das kleine Loch im Objektivschutzdeckel, durch das sich ein Faden ziehen läßt, damit er nicht ständig verloren geht, und natürlich nicht zuletzt die Sonderserie Samurai Z-L mit der Anordnung aller Bedienungselemente für Linkshänder wie mich.

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