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Artikel

1997

Test & Technik

Die Kameras der 80er Jahre

Ein Fotojahrzehnt geht zu Ende 

Wie kein anderes Jahrzehnt zuvor haben die 80er Jahre die Kameratechnik revolutioniert. Ein Blick zurück zeigt die Höhepunkte dieses unruhigen Fotojahrzehnts auf, die Meilensteine ebenso wie die grandiosen Flops.

Die 80er Jahre sind vorbei, das letzte Jahrzehnt der Fotografie, in dem Geräte dominierten, die sich um den Silberfilm gruppieren. Denn gerade rechtzeitig wurde zu Beginn des Jahrzehnts die erste Still-Video-Kamera - die Mavica von Sony - vorgestellt, die für den Einsatz im Amateurbereich konzipiert worden war.
Zwar werden diese Kamera und all ihre Nachfolger in den 90er Jahren die Kameras herkömmlicher Technik noch nicht verdrängen - aber sie werden sich einen festen Platz in der Fotowelt erobern.
An diesem Punkt wollen wir einen Blick zurück werfen auf die vergangenen zehn Jahre, auf die Kameras, die uns in dieser Zeit interessiert aufhorchen ließen - weil sie ganz neu waren, weil sie anders oder wichtig waren, oder weil sie so groß angekündigt wurden, daß man es nicht überhören konnte.

Drei, die sich gehalten haben

in den ersten beiden Jahren des neues Jahrzehnts kommen drei Kameras auf den Markt, die heute noch in den aktuellen Preislisten zu finden sind und die heute noch (oder: heute erst recht?) bei vielen Fotografen sehr gut angesehen sind.
Alle drei verbindet eines: Sie werden als Profikameras apostrophiert, sind aber auch in den Händen sehr vieler Hobbyfotografen zu finden, die ihr Hobby ernst nehmen und deren Geldbeutel die Anschaffung einer solchen Kamera erlaubt.
Die erste kommt im Frühsommer 1980 auf den Markt, und für manchen Puristen bricht eine Welt zusammen. Die Rede ist von der Nikon F3. Und diese F3 fragen sich besorgte Nikon-Fans - soll eine Profikamera sein? Eine Kamera, die sich auf Elektronik plus Mechanik verläßt, statt auf Mechanik allein? Man gibt sich als Nikon Fan und engagierter Fotograf skeptisch - egal, ob man jemals mit einer F2 in einer ihrer vielen Ausführungen gearbeitet hat oder nicht. Die F3 aber geht ihren Weg - mit Zeitautomatik nach Blendenvorwahl im Gehäuse, mit LCD-Anzeigen im (Wechsel-)Sucher, mit den vielen unbeschrifteten Knöpfen und mit dem roten Zierstreifen, von dem keiner weiß, wozu er gut sein soll, den angeblich keiner mag und den dann doch viele stolz präsentieren.
Die zweite Profikamera ist die Pentax LX. Sie kommt ein gutes halbes Jahr nach der Nikon heraus und ist, wie die Werbung es schlicht und ergreifend formuliert, "von Profis für Profis" gemacht. Besonderes Interesse verdient das Suchersystem der LX, das sehr umfangreich ist. Aber es sind nicht unbedingt die großen, wichtigen Dinge, die im ersten Augenblick für Gesprächsstoff unter den Freunden der Pentax LX sorgen - wie die gute Ausstattung und das umfangreiche Zubehör. Es ist eine Kleinigkeit, die zu Gesprächen Anlaß gibt: ein ansetzbarer Handgriff aus schnitzbarem Kunststoff, den man mit Geschick und einem scharfen Messer an die eigene Hand anpassen kann.
Die dritte im Bunde der neuen Profikameras kommt von Canon. Sie trägt die Bezeichnung der ersten Profi-Canon weiter, nämlich F-1, und erhält der besseren Unterscheidbarkeit wegen den Zusatz "New". Den trägt sie, wenn auch meist zu "N" abgekürzt, noch heute, acht Jahre nach ihrer Einführung. Die Besonderheit dieser Kamera ist das Modulsystem. Im Gehäuse ist der Belichtungsmesser untergebracht. Zusammen mit dem normalen Sucher ist die Kamera damit für Nachführmessung ausgelegt. Setzt man einen Motor oder Winder ans Gehäuse, ist außer der Nachführmessung auch die Blendenautomatik nach Zeitvorwahl möglich. Motor plus Blendenautomatik stellt eine logische Kombination dar, denn gerade im Bereich der Sport-, Action und schnellen Reportagefotografie sind der automatische Filmtransport, die Möglichkeit, die Verschlußzeit festzulegen, und die Schnelligkeit einer Automatik gefragt.
Laut Canon ist die Zeitautomatik nach Blendenvorwahl zusätzlich mit einem dritten Modul möglich. Angeboten wird der AE-Prismensucher N. Findige Fotografen haben aber bald heraus, daß die Zeitautomatik auch mit dem normalen Prismensucher funktioniert. Man muß nur den Verschlußzeitenring in die Automatikposition bringen, verzichtet in diesem Fall aber auf die Anzeige der Automatikzeit. Bei der Belichtungsmessung übertreiben die Canon-Ingenieure den Modul-Gedanken allerdings ein bißchen. Wer von Integral- auf die Canon-typische Selektiv- oder auf die Spotmessung umschalten will, muß dafür die Einstellscheibe wechseln!

Sensation Autofokus

Da kommt eine Kamera auf den Markt, und danach ist die Fotowelt nicht mehr dieselbe, die sie vorher war. Wie ein Erdbeben bringt dieser eher unscheinbare Apparat festgefahrene Meinungen ins Wanken und den stagnierenden Markt der Spiegelreflexkameras in Bewegung. Natürlich ist hier von der Minolta 7000 die Rede, und natürlich ist die Rede auch noch von einer ganz bestimmten Funktion dieser Kamera: von der Schärfenautomatik, dem Autofokus. Dabei kommt bei genauerer Betrachtung das Erdbeben namens Minolta 7000 im Jahr 1985 gar nicht so überraschend. Es hatte einige Vorbeben gegeben, nur hatte sie niemand zu recht ernst genommen. Damit ist nicht die Tatsache gemeint, daß die automatische Scharfstellung in schöner Regelmäßigkeit seit den frühen 60ern in Kameraprototypen funktionierte. Auch nicht, daß AF schon seit Ende der 70er Jahre im Sektor der Sucherkameras präsent und von den Fotografen angenommen worden war. Und es ist auch nicht gemeint, daß bereits zur photokina 80 ein Canon-Objektiv 35-70 mm vorgestellt worden war, das eine AF-Einrichtung komplett mit Meß- und Einstellelementen in sich trug.
Gemeint ist vielmehr, daß es 1985, als die Minolta 7000 auf den Markt kommt, schon drei SLR-Kameras gibt, bei denen die Bestimmung der Schärfe nicht allein vom guten Auge des Fotografen und der Qualität der Schnittbildkeile oder Mikroprismen abhängig ist.
Zur Jahreswende 1981/82 kommt die Pentax ME-F heraus, die auf der normalen Pentax ME aufbaut. Äußerlich unterscheiden sich diese Kameras nicht voneinander, doch die ME-F hat einen Sensor eingebaut, der scharf von unscharf zu unterscheiden vermag. Mit dem einzigen AF-Objektiv, einem 35-70 mm Zoom, ist es möglich, die Schärfe auch von der Kamera einstellen zu lassen. Was von der Kamera kommt, sind allerdings nur die Kommandos, die Arbeit des Fokussierens wird im Objektiv geleistet. Dort sind der Einstellmotor und die Batterien untergebracht. Wird mit einem lichtstarken normalen Objektiv an der ME-F gearbeitet, so bestätigt der AF-Sensor der Kamera immerhin die per Augenschein gesundende und manuell eingestellte Schärfe.
Diese Funktion bietet auch die Canon AL-1, allerdings gibt es für diese Kamera überhaupt kein Autofokus-Objektiv. Die Schärfe-Meßeinrichtung ist also lediglich eine elektronische Einstellhilfe, die mit zwei roten Pfeilen und einer grünen LED den Weg zur exakten Schärfe zeigt.
Im Sommer 1983 nimmt dann auch Olympus mit der OM-30 die Idee der elektronischen Scharfstellhilfe auf. Zusammen mit dem AF-Objektiv 35-70 mm, das über ein eigenes Schärfe-Meßsystem verfügt, wird die OM-30 doch noch zur AF-Kamera mit Nachführ-Autofokus und Schärfenfalle. Sie schnappt zu (sprich: löst aus), wenn sich ein Motiv in die vorgewählte Schärfe bewegt.
Eine echte AF-Kamera ist dann die Nikon F3-AF. Das Meßsystem ist in einem speziellen Wechselsucher untergebracht, die Steuerung des Fokussiervorgangs erfolgt von der Kamera aus. Die AF-Motoren befinden sich allerdings in den beiden einzigen AF-Objektiven, einem 80er und einem 200er, die aber verblüffend handlich ausfallen.
All das sind Vorzeichen, die darauf hindeuten, daß die Hersteller das Autofokus-Problem nun allmählich in den Griff bekommen. 
Als dann die Minolta 7000 auf den Markt kommt, ist die Verblüffung trotz aller Vorzeichen groß. Da steht sie nun, eine kleine, schwarze Kamera, mit eingebautem Winder, LCD-Display auf der Gehäuseoberseite, mit (leider sehr kleinen) Tipp-Tasten statt Einstellrädern und sieht eigentlich recht unscheinbar aus. Erst wenn man die 7000 ans Auge nimmt, den Auslöser leicht berührt und sich daraufhin die Schärfe schnell und sicher einstellt, zeigt sich, was an technischem Know-how in dieser Kamera steckt. Auch ist an der Minolta 7000 einiges "dran" - man kann einiges ansetzen, wenn man will. Ein spezielles Blitzgerät beispielsweise und von Anfang an AF-Objektive mit den wichtigsten Brennweiten.
Nach der Minolta 7000 bleibt ein weiterer großer Schritt nach vorn auf dem Gebiet der Spiegelreflextechnik aus. Weiterentwickelt wird freilich fleißig, und das nicht nur von Minolta, sondern auch von anderen Herstellern. Gipfelpunkte der AF-Kamera-Entwicklung nach der Minolta 7000 sind zweifellos die Modelle Nikon F4 und Canon EOS-1, die beide die Schärfenautomatik und einiges andere mehr in die Klasse der Profikameras bringen.

Ohne Autofokus Schnee von gestern?

Der rasante Siegeszug der Schärfenautomatik der Spiegelreflexfotografie drängt in der zweiten Hälfte der 80er Jahre herkömmliche Kameras in den Hintergrund. Doch auch auf dem Sektor der MF-(Manual Focus-)Kameras treibt im vergangenen Jahrzehnt der Fortschritt die Technik zu immer neuen Bestleistungen.
Zur photokina 1980 erregt auch eine Kamera Aufsehen, die einmal nicht aus Japan kommt. Sie heißt Rolleiflex SL 2000 F und überträgt das von Mittelformatkameras bekannte Prinzip eines zentralen Würfels, an den alles Zubehör angesetzt wird, auf die Kleinbild Fotografie. Zu diesem Ruht hör gehören Wechselmagazine. was den Einsatz verschiedener Filmsorten im schnellen Wechsel nun auch dem Kleinbildfotografen möglich macht.
Außerdem hat sie als erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera nach der Konica FS-1 einen eingebauten Motor zu bieten. Dazu kommen ein doppelter Sucher, Belichtungsautomatik und die Möglichkeit, Zeiss-Objektive zu verwenden.
Als die Nikon FA im Spätherbst 1983 vorgestellt wird, ist noch nicht abzusehen, daß eines ihrer Ausstattungsmerkmale richtungsweisend ist. Die Belichtungsmessung erfolgt nicht mehr überwiegend in einem da linierten, kreisförmigen Segment in der Bildmitte und einer weniger berücksichtigten Randzone, wie es bei Nikon üblich war. Statt dessen hat man das Meßfeld in mehrere Segmente gegliedert. Für jedes Meßfeld wird die Belichtung ermittelt, die Meßwerte werden verglichen und die Elektronik zieht aus der Verteilung von Licht und Schatten ihre Schlüsse. Dies führt dazu, daß die Kamera beispielsweise in Gegenlichtsituationen automatisch für die nötige reichlichere Belichtung sorgt.
Erst gute fünf Jahre nach der Rolleiflex SL 2000 F erregt wieder eine Spiegelreflexkamera wegen ihres Äußeren Aufsehen. Die Canon T90 bricht mit den kantigen Formen, durch die sich SLR-Kameras fast seit Anbeginn ihrer Entwicklung auszeichnen. Das fließend abgerundete Gehäuse der T90 erweist sich als Trendsetter. Was die Einstellelemente der neuen Canon betrifft, so greifen die Ingenieure auf die Tipp-Tasten zurück, die sie mit der Canon T70 populär machten. Außerdem verwenden sie das Einstellrad wieder, das für verschiedene Funktionen eingesetzt wird und die Bedienung der T90 sehr schnell und sicher macht .
Die umfassend ausgestattete Kamera, die einen sehr schnellen eingebauten Motor besitzt, Spot-, Selektiv- und Integral-Belichtungsmessung zur Wahl stellt und neben Zeit- und Blendenautomatik noch sieben Programm-Automatiken und den manuellen Belichtungsabgleich anbietet, kann mit Fug und Recht als einer der Höhepunkte in der Entwicklung von MF-Spiegelreflexkameras angesehen werden.

Das neue Kameradesign

Zu den Nachkommen der Pentax Zoom 70 im weitesten Sinne muß auch die Olympus AZ-300 gezählt werden, eine Sucherkamera mit fest eingebautem Zoomobjektiv 35-105 mm, was ein durchaus nicht zu verachtendes Brennweitenangebot darstellt. Was die Olympus AZ300 von anderen Zoom-Kompaktkameras unterscheidet, ist die eigenwillige futuristische Form. Das neue Design hat nichts mehr mit dem Streben Colanis nach einer ergonomischeren, natürlicheren, aber im Grunde konventionellen Kameraform zu tun, die sich in der Canon T90 und abgewandelt in vielen modernen Kameras wiederfindet. Die Gehäuseform einer Olympus AZ-300 ist vielmehr ein radikaler Bruch mit dem herkömmlichen Design. Elemente von Schmalfilm- oder Videokameras tauchen hier wieder auf.
Auch einige Spiegelreflexkameras gehen in den letzten Jahren des zu Ende gegangenen Jahrzehnts vom überkommenen Designschema ab und präsentierten sich im "space-age-look", in der Form des Raumfahrtzeitalters.
Yashica geht mit der Samurai gleich noch einen Schritt weiter und präsentiert eine handliche, schmale Kamera für das Halbformat 18x24 mm, das vorher schon diverse Tode gestorben war und einigen Wiederbelebungsversuchen erfolgreich widerstanden hatte.
Das ganze Kleinbildformat nutzt dagegen die Chinon Genesis, die entsprechend größer ausfällt als eine Samurai, die sich aber in Hinblick auf die Komplett-Ausstattung mit Zoom (38-80 mm), Blitz, eingebautem Motor, LCD-Datendisplay und Belichtungsautomatik nicht zu verstecken braucht. Da einerseits wie bei einer Kompaktkamera alles eingebaut ist, andererseits ein Spiegelreflexsucher eingesetzt wird, spricht man - in Ermangelung eines besseren Begriffes von Bridge-Kameras.

Drei Versuche, die Fotografie zu ändern

Die Fotografie wird nicht nur als Hobby betrieben, von Menschen, die sich intensiv mit der Bildgestaltung und der Technik auseinandersetzen. Die Fotografie ist für viele Menschen einfach ein Mittel, Begebenheiten rasch im Bild festzuhalten, sich Anhaltspunkte für späteres Erinnern zu schaffen. Für diesen Kundenkreis sind drei Entwicklungen gedacht, die das Fotografieren einfacher und die Bilder anschaulicher machen sollen.
Den ersten Aufbruch zu neuen Ufern unternimmt die Firma Agfa mit einem kompletten System, das "Agfa family" heißt. Im Mittelpunkt der Familie steht eine neuartige Kamera, die auch im Kapitel über die neue Formgebung einen Platz verdient hätte. Die Kamera sieht einem Diskus mit eingesetztem Handgriff nicht unähnlich und wird mit Super-8-Film geladen. Super-8 gibt es zu diesem Zeitpunkt noch. Der Clou ist, daß die Kamera den Super-8-Film am laufenden Band belichten kann (sprich: es wird ein Film gedreht), daß aber auch Einzelbilder belichtet werden können. Eine kleine Markierung am Rand des Filmbandes hebt das Einzelbild aus der Masse der anderen Bilder heraus. Betrachtet werden die Bilder in einem speziellen Abspielgerät, das die Einzelbilder beim Vorführen erkennt und entsprechend das Filmband anhält. Die "Agfa family" wird, es läßt sich nicht anders sagen, ein Flop auch der Sofortbild-Printer, der später dazukommt, kann daran nichts ändern.
Den zweiten Anlauf unternimmt wieder ein Filmhersteller: Kodak. Nachdem die Einführung des Pocket-Films und der drumherumpassenden Kameras so gut funktioniert hatte, soll nun der Disc-Film, wieder mit passenden Kameras, für Furore sorgen. Der neue Film ist kein Band mehr, das aufgerollt auf seinen Einsatz in der Kamera warten muß, sondern eine runde Scheibe. Das Trägermaterial kann wesentlich stabiler sein als beim Filmband; Probleme mit der Planlage sind beim Disc-Film nicht zu erwarten. Da die Negative auf der Scheibe nur noch 8x10,5 mm groß sind, kann eine gute Qualität nur mit einer neuen Emulsion erzielt werden. Dieses Problem bekommt Kodak gut in den Griff, und die neue Filmtechnik findet bald auch für herkömmliche Kleinbildfilme Anwendung. Die Disc-Philosophie kommt allerdings beim Verbraucher nicht an.
Der dritte Versuch, die Fotowelt umzugestalten, geht 1983 über die Bühne, ist aber von langer Hand vorbereitet . Unternommen wird der Versuch von den Amerikanern Nims und Lo, deren Namen zusammen die Firmenbezeichnung Nimslo ergeben. Diese beiden Herren haben sich nicht mehr und nicht weniger in den Kopf gesetzt, als die 3-D-Fotografie (auch Stereofotografie oder räumliche Fotografie) ganz nach vorn zu bringen. Sie bedienen sich dazu des bekannten Lentikular-Verfahrens, mit dessen Hilfe schon lange 3-D-Postkarten oder "Wackelbilder" entstehen. Zwei oder mehr Teilbilder, die das Motiv von leicht verschiedenen Standpunkten aus zeigen, werden in Streifen zerlegt. Die Streifen der Teilbilder werden abwechselnd nebeneinander gedruckt. Eine Kunststoff-Prismenfolie macht es dann möglich, daß das rechte Auge die Bildstreifen sieht, die von einem rechts liegenden Standpunkt aus aufgenommen wurden, und daß das linke Augen entsprechend die linke Ansicht des Motivs zu sehen bekommt. Die Nimslo-Kamera ist mit vier Objektiven bestückt, das Motiv wird entsprechend aus vier Blickwinkeln auf vier Negative abgebildet, die dann in besonderen Printern zu 3-D-Bildern verarbeitet werden. Allerdings ist der 3-D-Effekt eher mäßig - wie auch der Erfolg des ganzen Systems.

Entwicklung im Mittelformat

Trotz des eher stagnierenden Marktes bleiben die Hersteller am Ball und bringen den technischen Fortschritt auch in die Mittelformat-Klasse ein. Im Herbst 1984 erscheint mit der Pentax 645 eine 4,5x6-cm-Kamera mit Kleinbild-Komfort. Ein eingebauter Motor, mehrere Belichtungsautomatiken zur Wahl, Sucher und Handhabung. wie man sie von Kleinbild-SLRs gewohnt ist, lassen die Pentax als eine überlegenswerte Alternative zu einer der auch nicht billigen Profikleinbildkameras erscheinen. Auch das 6X6-Format profitiert von der fortschreitenden Technik, wie die Rolleiflex 6008 zur Zeit beweist.

Meßsucherkameras mit System

Auch im vergangenen Jahrzehnt kann sich eine kleine Anzahl von Kameras behaupten, die mit Meßsucher und Wechselobjektiven ausgestattet sind. Auf dem Kleinbildsektor ist es die Firma Leitz (heute: Leica), die die Fahne des Meßsucherprinzips hoch hält. Die CLE, die 1981 auf den Markt kommt, hört nichtsdestoweniger auf den Namen Minolta. Sie ist das Nachfolgemodell der Leica CL und entsteht in enger Zusammenarbeit der deutschen und der japanischen Firma.
Ebenfalls 1981 bringt Leitz die Leica M 4-P auf den Markt, die aber nicht so viel Aufsehen erregt wie die M 6, die zur photokina 1984 erscheint. In der Leica M 6 ist ein Belichtungsmesser eingebaut. Im Gegensatz zur M 5, die durch diese zusätzliche Ausstattung größer geworden war, bleibt die M 6 von den Ausmaßen her eine echte Leica.
Auch im Mittelformat sind Meßsucher-Systemkameras zu finden - zum Beispiel die Mamiya 6. Sie wird zur photokina 88 präsentiert, kommt aber erst 1989 auf den Markt. Die elegante Kamera, zu der drei Objektive angeboten werden, wendet sich an Profis und engagierte Hobbyfotografen.

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