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Vier AF-SLR-Kameras unter 1000 Mark im Vergleich

Multi-Talente

Schon unter 1000 Mark bekommt der Fotoamateur heute Autofokus-Spiegelreflexkameras mit Zoomoptik, die klein und handlich sind und neben vielen Automatiken auch für den engagierten Amateur einiges bieten. Wir haben uns vier interessante Modelle dieser Preisklasse einmal genauer angesehen.

Jede der vier Kameras gleicht einem Musterbeispiel an Vielseitigkeit. Integrierter Motor, eingebauter Blitz, Vollautomatik und Motivprogramme gehören zum Standard in dieser Preisklasse. Doch schon der erste Blick verrät die Verschiedenheit der Kamera-Konzeptionen.

Olympus IS-2000

Mit einem fest eingebauten Zoomobjektiv hat Olympus bei der 1000er Serie die All-in-One-Idee am konsequentesten von allen Anbietern durchgeführt. Der Brennweitenbereich der IS-2000 von 35 bis 135 Millimeter läßt sich mittels Konverter dennoch auf 28 beziehungsweise 200 Millimeter erweitern, wobei der eingebaute Zoom-Bereich für die meisten Situationen ausreichen dürfte. Alle anderen Hersteller bieten für ihre Gehäuse Wechselobjektive in großer Zahl an.
Eine für Makro-Aufnahmen interessante Spezialität der Olympus IS2000: Über das sogenannte Super-Makro-Programm läßt sich ein Abbildungsmaß von 1:5 erreichen. Außerdem ist, für gezielte Belichtungsaufgaben, eine Spotmessung separat zuschaltbar.

Minolta Dynax 3xi

Beim Blick in den Sucher unterscheidet sich die Minolta 3xi von den Mitbewerbern zunächst dadurch, daß ihr etwas fehlt, nämlich die Zeit- und Blendenwertanzeige. Diese ist nur oben auf dem LC-Display zu finden. Mit der eher sparsamen Sucherinformation richtet sich die Kamera an Fotografen, die möglichst von der Technik unbelastet fotografieren möchten. Anstelle verschiedener Motivprogramme gibt es bei der 3xi nur ein "P". Für dieses "Expert-Programm" nimmt Minolta in Anspruch, daß es selbsttätig Motivsituationen erkennt und darauf angemessen reagiert, und zwar dadurch, daß der Kamera-Computer Daten zu Belichtungsmessung, Autofokus und benutzter Brennweite verknüpft.
Die anderen drei Kameras bieten alle eine Sucheranzeige der Blenden- und Zeitenwerte sowie diverse Motivprogramme.

Canon EOS 1000 FN

Bei der Canon EOS 1000 FN fällt als erstes das aufgeräumte Äußere auf. Fast alle Funktionen sind auf einer zentralen Wählscheibe angeordnet; die Verstellungen erfolgen über das Einstellrad unter dem linken Zeigefinger. Die 1000 FN ist die einzige der hier vorgestellten vier Kameras, die ein Rad zum Einstellen bietet. Die anderen Hersteller setzen auf Tasten und Wippschalter. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Einstellrad läßt einen schnellen Wechsel zwischen großen und kleinen Werten zu. Will man nur einen Wert weiter schalten, so ist eine Wipptaste - gerade für den ungeübten Fotografen - präziser.
Die Automatikfunktionen und die Funktionen für das gezielte Gestalten sind klar getrennt. Verschlußzeit und Blende beispielsweise lassen sich in der Vollautomatik und auch in den Motivprogrammen nicht manuell beeinflussen.
In den übrigen Funktionen läßt sich aber eine Spotmessung separat zuschalten, wie auch eine manuelle Belichtungskorrektur, die über eine Analogskala gut kontrolliert werden kann. Die Abweichung vom automatisch vorgeschlagenen Wert wird hier in halben Blendenstufen angezeigt. Das nicht nur auf dem LC-Display, sondern auch im Sucher.

Pentax Z-20

Mit ihren vier Motivprogrammen stellt die Pentax keine starren Standardlösungen zur Verfügung. Mit der bisher einzigartigen Lernfunktion speichert die Kamera jede Abweichung vom automatisch vorgeschlagenen Wert, die der Fotograf vor der Aufnahme per Programmshift vorgenommen hat. So paßt sich die Kamera sukzessive den Vorlieben des jeweiligen Fotografen an. Nach einiger Zeit wird manuelle Einflußnahme bei den Motivprogrammen überflüssig, da die Kamera automatisch den gewünschten Wert vorschlägt.
Mit verschiedenen Zoomautomatiken ist die jüngste der hier vorgestellten Kameras elektronisch auf dem neuesten Stand.
In der M-Funktion wird das Einstellen von Zeit und Blende durch eine Analogskala erleichtert, die die jeweilige Abweichung vom Meßwert in halben Stufen anzeigt. Die anderen Modelle beschränken sich in dieser Funktion auf Pfeile in Richtung Über- und Überbelichtung.

Meßarten

Alle vier Kameragehäuse besitzen in mehrere Felder unterteilte Belichtungsmeßzellen. Die Anzahl der Meßzonen schwankt zwischen zwei bei der Olympus IS2000 und acht bei der Minolta Dynax 3xi. Durch die Mehrfeldmessungen sollen die Kameras hohe Kontraste automatisch erkennen und die geeigneten Gegenmaßnahmen ergreifen können. Wir
verglichen die vier Modelle anhand eines dunklen Objekts auf hellem Grund mit etwa fünf Blenden Helligkeitsdifferenz. Die Kameras reagierten allesamt mit der Empfehlung, den Blitz zuzuschalten, um das beschattete und mittige Hauptobjekt dem hellen Hintergrund anzupassen. Die Canon-Kamera zeigte die Blitzempfehlung allerdings nur bei Verwendung der Motivprogramme und der Vollautomatik. In den übrigen Funktionen muß der Fotograf selbst wissen, wann geblitzt werden sollte.
Wer sich auf die Ergebnisse der Mehrfeldmessung nicht verlassen und auf die Belichtung der Kamera selbst Einfluß nehmen will, der kann sich an der Mehrfeldmessung nur schlecht orientieren. Nur ahnen läßt sich die Gewichtung der einzelnen Segmente beim jeweiligen Belichtungsvorschlag. Eine mittenbetont integrale oder eine Spotmessung geben für den geübten Fotografen wesentlich sicherere Anhaltspunkte. Bei keiner der Kameras kann die mittenbetonte Messung gesondert aktiviert werden. Dennoch wird sie von einigen Modellen angeboten. Bei Canon schaltet man sie automatisch mit der M-Funktion ein, bei Olympus ist sie in der A- und der M-Funktion aktiv. Die Minolta mißt mittenbetont, sobald der Autofokus abgeschaltet ist. Dabei ist die Differenz zwischen Mehrfeld- und mittenbetont integraler Messung deutlich zu sehen. Bei der Minolta ergab sich bei Gegenlicht und abgeschaltetem Blitz mit der Acht-Segment-Meßzelle eine um 2 1/2 Blendenstufen längere Belichtungszeit als mit der mittenbetonten Messung. Bei der Canon lag diese Differenz immerhin bei 1 1/2 Blendenstufen.

Zusammenspiel von Objektiv und Kamera

Autofokus stellen alle vier Modelle zur Verfügung. Wir haben die Scharfstellgeschwindigkeiten an zwei Objekten im Abstand von etwa 1,5 und 10 Metern zur Kamera verglichen. Die Kameras sollten jeweils im Wechsel auf das nahe und das weiter entfernte Objekt scharfstellen. Dabei unterschieden sich die Leistungen der Kameras kaum - allenfalls die Pentax erreichte in der Serienbildschaltung mit ihrem kontinuierlichem Autofokus eine etwas höhere Auslösefrequenz bei Schärfepriontät.
Angenehm ist bei der Dynax 3xi, daß sie per "Eye-start"-System kontinuierlich die Schärfe nachzieht, auch ohne daß der Fotograf den Finger auf den Auslöser legen muß. Sobald das Auge durch den Sucher blickt, reagiert sie und stellt scharf. Die EOS 1000 FN von Canon bestach bei der Prüfung durch sicheres und leises Scharfstellen per Ultraschallmotor. Außerdem bietet sie, wie auch die IS-2000, Vorteile beim Scharfstellen in der Dunkelheit. Das eingebaute AF-Hilfslicht ermöglicht hier ein souveränes Scharfstellen. Auch die Minolta startet ein Hilfslicht über das Blitzgerät, jedoch nur bei sehr großer Dunkelheit. Wer den Autofokus abschalten will, der findet bei den vier Modellen unterschiedliche Lösungen vor.
 So hat sich Olympus mit der integrierten Optik klar für motorisches Zoomen und Scharfstellen entschieden. Ein direkter manueller Zugriff ist hier - ebenso Minolta mit den xi-Objektiven - nicht mehr möglich.
Bislang hat sich Canon noch nicht auf motorische Zooms eingelassen. An der EOS 1000 FN werden also Zoom und Scharfeinstellung wie gewohnt mit der Hand direkt eingestellt.
Pentax wählt in dieser Hinsicht einen Mittelweg. Sowohl motorisches als auch direkt manuelles Zoomen und Scharfstellen ist mit den SMC-FA-Objektiven möglich. Darüber hinaus bietet die Z-20 mit diesen Objektiven einen Brennweitenspeicher für das kontinuierliche Nachziehen des Bildausschnitts bei bewegten Objekten, einen Zoom-Clip zum schnellen Anfahren eines vorher ausgewählten Bildausschnitts sowie einen Zoomeffekt an. Ist letzterer aktiviert, bewegt die Kamera nach der Hälfte der Belichtungszeit die Zoomoptik in Richtung Tele-Einstellung, was die Aufnahmeränder verwischen läßt.
Beim Blitzen bieten alle Modelle eine große Palette von inzwischen üblichen Funktionen: Automatische Blitzzuschaltung, Authellblitzen, einen Vorblitz zur Reduzierung des "Rote-Augen-Effekts". Daneben werden von den einzelnen Herstellern Spezialitäten angeboten.
So besitzt die Olympus IS2000 als einzige der vier Kameras nicht nur einen, sondern sogar zwei eingebaute Blitze: einen oberen mit variabler Leistung und einen unteren mit großer Leitzahl.
Dieser ermöglicht auch die Synchronisation auf extrem kurze Verschlußzeiten, was sonst nur bei der Olympus OM-4 Ti sowie neuerdings auch mit der Nikon F90 möglich ist. Bei Verwendung des Zubehörblitzgeräts G-40 kann die IS-2000 den Blitz auch auf den zweiten Verschlußvorhang synchronisieren. Bei längeren Verschlußzeiten würde ein beleuchtetes Objekt auf dem Film Streifen hinterlassen, die bei einer Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorgang hinter dem Objekt liegen und nicht wie bei der gewöhnlichen Synchronisation vor dem Objekt. Auch die Canon-EOS-Kamera bietet bei der Verwendung des Systemblitzgeräts 430 EZ diese zusätzliche Möglichkeit.
Je nachdem, in welchem Modus die Kameras sich befinden, entscheidet der Kameracomputer selbsttätig, ob geblitzt werden soll oder nicht. In der Vollautomatik sowie in den Motivprogrammen blitzt zum Beispiel an der EOS 1000 FN auch der hochgeklappte Blitz nur, sofern Verwacklungsgefahr droht oder wenn die Mehrfeldmessung Gegenlicht meldet. In den anderen Funktionen blitzt das Blitzgerät immer sobald es ausgeklappt ist und fungiert so als Aufhellblitz. In bezug auf das Ausklappen des Blitzes hat die Minolta Dynax 3xi noch etwas Besonderes zu bieten: Sie empfiehlt nicht nur den Blitz, sondern läßt ihn auch selbsttätig hochklappen. Bei den anderen Kameras muß der Blitz erst per Hand entriegelt werden, und das wird leicht vergessen.

Fazit

Die Canon EOS 1000 FN überzeugt durch die leisen Abläufe im Gehäuse und durch die gute Ausstattung. Hierzu gehören die separat zuschaltbare Spotmessung, die Mehrfachbelichtungsmöglichkeit und die gut handhabbare Belichtungskorrektur. Allerdings wäre die Analogskala, die für die Kontrolle der Korrektur erscheint, ebenso nützlich bei der Nachführmessung gewesen, aber gerade da verschwindet sie leider aus Sucher und Display. Weichzeichner-Effekt und Tiefenschärfeprogramm runden das Angebot der Kamera ab.
Laut Minolta/Ahrensburg ist die Dynax 3xi "für die große Gruppe von Amateuren gedacht ist, die richtig gute Fotos machen wollen, sich aber nicht mit komplizierter Technik auseinandersetzen möchten". Tatsächlich kann unserer Meinung nach die Dynax 3xi am besten von den Vieren kompakte Unkompliziertheit für sich in Anspruch nehmen. Wegen ihrer automatischen Motivkennung sind Einschalter und Auslöser so ziemlich die einzigen Tasten, die man hier kennen muß. Die Möglichkeit zum drahtlos TTL-gesteuerten Blitzen mit weiteren Minoltablitzgeräten ist eine interessante Ausbaumöglichkeit im System. Für den engagierten Fotograf läßt sie mit der motorisierten Zoom-Schärfeeinstellung der xi-Objektive und der im Sucher fehlenden Zeit und Blende allerdings doch einiges zu wünschen übrig.
Mit der fest eingebauten Zoomoptik fällt die IS-2000 aus dem Reigen der hier versammelten Kameras heraus. Sie ist damit die konsequenteste Umsetzung eines Trends, der nicht nur von Olympus/Hamburg als der Versuch beschrieben wird, "alle wesentlichen Funktionen in die Kamera zu integrieren". Die hier vorgestellten Kameras stehen insgesamt für diesen Trend. Von Makro bis Doppelbelichtung bietet diese feste Kombination vieles, was auch den engagierten Amateur zufriedenstellen kann. Allerdings ist die Bedienung der Olympus IS-2000 nicht ganz so einfach und übersichtlich wie bei der Canon EOS 1000 FN.
Die Pentax Z-20 ist von der Einstellvielfalt her die am üppigsten ausgestattete Kamera. Sie ermöglicht nicht nur das elektronische Einstellen in mehreren Ebenen und darüber hinaus eine Vielzahl von Zoomfunktionen, sondern mit Blendenring und manuellem Zoomobjektiv auch konventionelle Bereiche. Die Möglichkeit, die Kamera die Motivprogramme automatisch dem individuellen Geschmack des Fotografen anpassen zu lassen, ist bislang einzigartig. Die Anzeige über die Analogskala ist eine hervorragende Einstellhilfe. Von Pentax/Hamburg wird die Z-20 als eine Kamera bezeichnet, "die sich an alle Fotoamateure richtet". Ein wenig Interesse an den verschiedenen Programmebenen sollte man allerdings mitbringen, da die "Neuordnung der vielen Funktionen" in drei Ebenen organisiert ist.

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