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Artikel
1997
Extrablatt
Ricoh KR-10M
Schnäppchen
Nur etwa ein gutes Pfund wiegt die neue Ricoh KR-10 M Spiegelreflexkamera, und doch bietet sie soviel Technik wie wohl kaum eine andere Kamera dieser Preisklasse. Die Gewichtseinsparung konnte vor allem durch den Einsatz von Kunststoffen für das Gehäuse erzielt werden. Trotzdem verfügt die neue Ricoh über ein robustes Metallbajonett. Der ergonomisch geformte Griff dient gleichzeitig als Batteriefach. Die Kamera kann wahlweise mit 1,5-Volt-Batterien vom Typ AA oder entsprechenden Akkus betrieben werden. Der vertikal ablaufende Schlitzverschluß wird elektronisch gesteuert und erlaubt bei Automatikbetrieb eine stufenlose Einstellung der Belichtungszeiten von 1/2000 Sekunde bis 32 Sekunden. Die stufenlose Einstellmöglichkeit bei Automatikbetrieb macht auch eine schnellste Blitzsynchronzeit von 1/100 Sekunde möglich. Bei manueller Einstellung der Verschlußzeit sind Zeiten von 1/2000 Sekunde bis 16 Sekunden in ganzen Stufen wählbar. Um die schnellste Blitzsynchronzeit von 1/100 Sekunde in dieser Betriebsart nützen zu können, muß eines der beiden Ricoh-Systemblitzgeräte SL-303 P oder SL-200 verwendet werden. Sie schalten automatisch die Kamera auf 1/100 Sekunde um, wenn der Blitz aufgeladen ist und eine Verschlußzeit zwischen 1/125 und 1/2000 Sekunde vorgewählt wurde. Die Zeitautomatik der Ricoh KR-10M steuert bei Vorwahl der Blende die Belichtung sowohl für Dauer- als auch für Blitzlicht. Die Belichtungsmessung erfolgt integral mit Mittenbetonung.
Um auch bei Motiven mit höherem Kontrastumfang die Belichtung optimal auf ein bestimmtes Motivdetail legen zu können, verfügt die Ricoh KR-10M über einen Meßwertspeicher. Die gemessene Belichtung wird durch Druck auf die Meßwertspeichertaste neben dem Bajonett bis zur Auslösung gespeichert. Mit Durchdrücken des Auslösers wird der Meßwertspeicher allerdings wieder gelöscht, so daß es sich bei Serienaufnahmen empfiehlt, mit der Belichtungskompensation zu arbeiten. Sie erlaubt eine Korrektur der Belichtungsautomatik um + 4 Blendenstufen. Die Belichtungskorrektur kann auch zur manuellen Eingabe der Filmempfindlichkeit herangezogen werden. Normalerweise steuert die Ricoh KR-10 M die Filmempfindlichkeit nach DX-Code im Bereich von ISO 25/15xGRADx und 5000/37xGRADx automatisch ein. Kann sie keinen DX-Code feststellen, wird automatisch ISO 100/21xGRADx eingesteuert. Über die +/-Korrektur kann nun die Empfindlichkeit im Bereich von ISO 6/9xGRADx und 1600/33xGRADx manipuliert werden. Neben der Zeitautomatik bietet die Ricoh KR-10M auch die Möglichkeit der manuellen Belichtungssteuerung. Zur Einstellung der Verschlußzeit dienen zwei Tasten oberhalb des Auslösers zum Erhöhen oder Absenken. Die gewählte Verschlußzeit wird sowohl im Sucher als auch auf dem LC-Datendisplay auf der Kameraoberseite angezeigt. Die Sucheranzeigen sind übersichtlich unter dem Sucherbild angeordnet. Neben der Anzeige der Verschlußzeit werden die Meßwertspeicherung, Unterbelichtung, Überbelichtung die Blitzbereitschaft angezeigt. Bei manueller Belichtungssteuerung werden sowohl die eingestellte als auch die von der Kamera gemessene Belichtungszeit angegeben, so daß sich einfach der Belichtungsabgleich vornehmen läßt. Leider wird die vorgewählte Blende nicht angezeigt, und es besteht auch keine Möglichkeit der Schärfentiefekontrolle.
Praktisch ist die automatische Beleuchtung der LCD-Anzeigen im Sucher bei schwachem Licht. Die Kamera verfügt über eine Energiesparschaltung, die alle Anzeigen automatisch abschaltet, wenn zwanzig Sekunden lang keine Einstellungen mehr vorgenommen wurden. Durch Andrücken des Auslösers werden die Anzeigen wieder aktiviert. Der Batteriezustand kann über Symbole im LC-Display kontrolliert werden. Der Filmtransport und die Rückspulung erfolgen motorisch, die Einfädelung automatisch. Es kann zwischen Einzelbild- und Serienschaltung gewählt werden. Das geschieht mit der Mode-Taste, mit der alle Betriebsarten vorgewählt werden. Sie ist - wie die Taste für die Aktivierung des Selbstauslösers und die Tasten für das Erhöhen und Absenken der Belichtungszeiten - etwas unbequem zu bedienen. Am besten eignen sich Bleistift oder Kugelschreiber (übrigens auch für die Aktivierung der vorzeitigen Filmrückspulung benötigt). Praktisch ist hier auch eine aufgebogene Büroklammer, die sich leicht am Kameragurt aufbewahren läßt. Weitere Funktionen sind die Möglichkeiten für Selbstauslöser, Mehrfachbelichtungen und automatische Belichtungsreihen. Je nachdem, ob die Kamera auf Einzelbild- oder Serienschaltung steht, werden bei aktiviertem Selbstauslöser nach einer Verzögerung von etwa zehn Sekunden entweder eine Aufnahme oder zwei Aufnahmen gemacht. In der Serienbildschaltung schafft die Ricoh KR-10M etwa drei Bilder in der Sekunde. Das reicht für die meisten Action-Motive vollkommen aus. Sollen zwei oder mehrere Belichtungen auf ein und dasselbe Bildfeld erfolgen, muß die Mode-Taste gedrückt werden, bis im Display das Symbol für Mehrfachbelichtungen erscheint. In dieser Betriebsart wird der Film nach der Belichtung nicht weitertransportiert. Durch erneutes Betätigen der Mode-Taste oder beim Abstellen der Kamera wird diese Funktion gelöscht. Die Möglichkeit für automatische Belichtungsreihen ist relativ begrenzt. Sie bewirkt, daß die Kamera drei Aufnahmen hintereinander macht: Die erste Aufnahme wird korrekt, die zweite um einen halben Belichtungswert über- und die dritte um einen halben Wert unterbelichtet.
Weitere Vorzüge der Ricoh KR-10M sind die Anzeige der verstrichenen Zeit bei Langzeitaufnahmen, die Anschlußmöglichkeit für ein Fernbedienungskabel und die als Zubehör erhältliche Datenrückwand. Außerdem stehen ein Adapter für ältere Objektive mit P-Fassung sowie sieben Dioptrienlinsen für die Anpassung an die Fehlsichtigkeit des Fotografen zur Verfügung. Die Kamera kostet weniger als 400 DM.
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