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Artikel
1997
Beratung
Leser beurteilen ihre Kamera: Canon EOS 10, Minolta Dynax 8000i und Nikon F-801
EOS wieder vorn
Zum dritten Mal fragte COLOR FOTO die Besitzer moderner Autofokus-Spiegelreflexkameras nach ihren Erfahrungen und ihrer Zufriedenheit. Zweimal bereits glänzte eine Canon EOS mit der niedrigsten Defekt- und höchsten Zufriedenheitsquote. Diesmal werteten wir die drei Vertreter der gehobenen Autofokus-Mittelklasse aus.
Billig sind sie gerade nicht, die drei Kameras, die sich diesmal dem schonungslosen Leserurteil stellen mußten. Jede, ob Canon EOS 10, Minolta Dynax 8000i oder Nikon F-801, kostet deutlich über 1000 Mark - dafür verlangt der kritische Konsument einen entsprechenden Gegenwert in Bezug auf Produktqualität, Zuverlässigkeit und Lebensdauer.
Wie das Resümee der 590 Leserzeugnisse ergab, werden die drei Modelle auch hohen Erwartungen in diesen Kriterien gerecht. So fiel die Beurteilung insgesamt gut aus, meistens wurden Zensuren zwischen eins und zwei vergeben. Größere Unterschiede waren lediglich beim Kriterium Zuverlässigkeit zu beobachten. Trotz sehr unterschiedlichen Stimmenanteils auf die einzelnen Modelle kann das Ergebnis im Falle Nikon F-801 beinahe als repräsentativ gelten. Für Dynax 8000i und EOS 10 weist die Leserbefragung eindeutige Tendenzen aus, die zahlreiche Leserzuschriften aus früherer Zeit bestätigen. Die Nikon F-801 scheint die Leib-und-Magen-Kamera unserer Leser zu sein. Nicht weniger als 424 Einsendungen entfielen auf dieses offenbar sehr begehrte Modell, das ist bislang die höchste Zahl aller zum COLOR FOTO-Leserurteil eingegangen Postkarten. Dagegen konnten sich nur 95 Dynax-Besitzer und 71 EOS-Eigner dazu aufraffen, ihre Meinung zu ihrer Kamera zu äußern. Dieses Ergebnis ist enttäuschend und dürfte wohl auch nicht der proportionalen Verbreitung dieser am Markt sehr erfolgreichen und gefragten Kameras entsprechen, die - das bewies die COLOR FOTO Leserwahl "Die beste Kamera 1990" auch in der Gunst unserer Leser hoch angesiedelt sind. Dennoch, der Favorit in der Lesergunst heißt F-801, zumindest, was die Beteiligung anbelangt. Nikon-Fotografen scheinen eine bedeutend höhere Markenidentifikation an den Tag zu legen als Besitzer von Canon oder Minolta-Kameras. Vielleicht sind Nikon-Fotografen auch besonders kritisch, was die Beurteilung ihrer Kamera anbelangt, denn die F-801 kam beim Gesamturteil, das als arithmetisches Mittel aus den Einzelnoten für die Kategorien Autofokus, Belichtungsfunktionen, Handlichkeit und Bedienung sowie Verarbeitungsqualität errechnet wird, mit 1,86 auf den niedrigsten Wert in dieser Vergleichsgruppe. Die mit nur 95 Stimmen von der Resonanz her schwach benotete Minolta Dynax 8000i kam mit 1,46 deutlich besser weg, und die 71 teilnehmenden EOS-10-Besitzer prämierten die Qualitäten der Barcode-EOS sogar mit überaus erfreulichen 1,36, ein Wert, der sogar den zweitbesten innerhalb der bisher erschienenen drei Leserurteile markiert und die bisher beste Gesamtnote für die EOS 1 (1,26) knapp verfehlt. Zwar ist es angesichts der schon erwähnten geringen Canon- und Minolta-Repräsentanz problematisch, von absolut zutreffenden Werten zu sprechen, doch es lassen sich zumindest Tendenzen ableiten. Die Achillesferse der Nikon F-801 liegt demnach klar beim Autofokus. Die Leser beurteilten die Fähigkeiten der Kamera in diesem wichtigen Kapitel nur mit der Note 2,33. Häufig wurde die Frage: "Was stört Sie an ihrer Kamera am meisten?" mit der Bemerkung "Autofokus zu langsam und zu laut" beantwortet. Die Beurteilung der Kriterien Belichtungsfunktionen sowie Handlichkeit und Bedienung ergab dagegen mit 1,86 und 1,67 gute Noten, die nur eine Nuance schlechter sind als die der Konkurrenz.
Die Domäne der F-801 liegt klar in der Verarbeitungsqualität. Sie wurde mit 1,58 innerhalb der Einzelkriterien am höchsten bewertet. Das findet seinen Niederschlag auch in den Zusatzbemerkungen der Leser, die sich häufig lobend über die solide Qualität äußern. Erfreut registrieren diese auch die Akku-Tauglichkeit der Kamera, von der viele offenbar regen Gebrauch machen.
Moniert wurde dagegen vieles, was bei der F-801s ausgemerzt wurde, die fehlende Spotmessung ebenso wie der träge Autofokus. Leider schlägt sich die solide Machart der F-801 nicht in einer auffallend geringen Defektquote nieder. In Sachen Zuverlässigkeit wird nur Durchschnittliches geboten, 14,8 Prozent der in dieser Auswertung registrierten 424 Kameras mußten bereits einmal oder in seltenen Fällen mehrfach zum Service eingesandt werden. In diesem Punkt schneidet die Konkurrenz erheblich besser ab. Immerhin würden sich 34 der 424 F-801-Besitzer das nächste Mal eine andere Kamera kaufen; nüchtern betrachtet, ergibt dies eine Unzufriedenheitsquote von exakt acht Prozent. Knapp 20 Prozent der Enttäuschten erwähnten allerdings, daß die nächste Kamera entweder F-801s oder F4 heißen wird. Eitel Freude herrscht dagegen im Lager der Canon-Besitzer. Die spärlichen 71 EOS- 10- Fotografen, die sich am Leserurteil beteiligten, stimmten in das Loblied vorheriger EOS-Rezensenten ein und vergaben die Traumnote von 1,36, wobei die Beurteilung des Autofokus, der insbesondere in Kombination mit den Ultrasonic-Objektiven hoch gelobt wurde (Leseräußerung: "Extraklasse"), sich im Wert 1,18 niederschlug. Einzig die Verarbeitung lag knapp unter 1,5 und entlarvt eine kleine Schwäche im ansonsten nach Meinung unserer Leser erstklassigen Gesamtbild. Bemängelt wurden der hohe Batterieverbrauch und der primitive Okularverschluß. Nur zwei von 71 Kameras blieben auf der Strecke, das ergibt eine Defektquote, die mit 2,8 Prozent dicht an die Grenze eines überhaupt noch realistischen Wertes herankommt. Nur ein einziger EOS-10-Besitzer würde sich das nächste Mal beim Kamerakauf anders entscheiden.
Knapp geschlagen geben mußte sich im Leserurteil die Minolta Dynax 8000i von der Canon EOS 10. Sie erreichte eine Gesamtnote von 1,46. Ihre Stärken liegen auf dem Gebiet des Autofokus und der Belichtungsfunktionen. Verarbeitungsqualität und Handlichkeit fallen unter den Numerus Clausus von 1,5. Die Chipkarten stoßen bei den Besitzern der Dynax 8000i auf sehr viel Gegenliebe, die Möglichkeit der gezielten Erweiterung in der Ausstattung nennen viele als Antwort auf die Frage, was ihnen an ihrer Kamera am besten gefalle. Moniert wurden häufig Probleme mit unterschiedlichen Bildabständen auf dem Film und an erster Stelle die fehlende Abblendtaste. Die Schnelligkeit und Genauigkeit des Prädiktionsautofokus fand dagegen großen Beifall. Eine Defektquote von 10,5 Prozent erscheint dagegen verbesserungswürdig. Trotzdem sind die Besitzer des Minolta-Spitzenmodells rundweg zufrieden. Nur drei der knapp einhundert Einsender würden sich die Kamera nicht noch einmal kaufen.
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