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Service Kaufberatung
Sieben Kleinbild-SLR-Kameras von Contax und Yashica
Zwei-Klassen-Gesellschaft
Kameras von Contax und Yashica kommen aus einem Haus, nämlich vom japanischen Hersteller Kyocera, und haben ein gemeinsames Bajonett. Grund genug, die SLR-Modelle beider Familien einmal zu vergleichen und zu zeigen, welche Kamera für wen die richtige ist.
Das gemeinsame Bajonett der Contax- und Yashica-SLR-Kameras bringt einige Vorteile mit sich. Die preisgünstigen Yashica-Modelle lassen sich mit Carl-Zeiss-T*-Objektiven bestücken, wenn es auf das letzte Quentchen Schärfe ankommt. Andererseits hält sich der Preis für die Contax-Ausrüstung durch günstige Yashica-Zweitgehäuse und Yashica-Zubehör in Grenzen. Über das Bajonett hinaus gibt es seit den Zeiten der Contax RTS und 139 Quartz auf der einen, der Yashica FR und FX-D auf der anderen Seite keine technischen Parallel-Entwicklungen mehr. Beide Kamerafamilien werden von eigenen Konstrukteuren betreut. Wer sparen will, sollte den Einstieg in die Yashica/Contax-Familie über den Yashica-Zweig wählen. Während schon für da" billigste Contax-Gehäuse etwa 1000 Mark zu berappen sind, kosten die Yashica-Bodies zwischen 300 und 500 Mark. Wenn Sie die Vorzüge eines Autofokus nutzen möchten, führt der Weg ebenfalls zu Yashica.
Läßt man die finanziellen Erwägungen außen vor, hat man im Contax/Yashica-Programm die Wahl zwischen zwei Kameras des Siebenerfeldes, die weder Belichtungsautomatik noch Motor aufzuweisen haben, aber mit einem mechanischen Verschluß aufwerten können. Die eine ist die Yashica FX-3 Super 2000, die in ihrer Urform schon seit 1979 auf dem Markt ist. Die andere ist die Contax S2, die erst zur letzten photokina herauskam.
Die FX-3 ist eine sauber verarbeitete Kamera, die sich neben der S2 nicht zu verstecken braucht. Im Gegensatz zu vielen anderen Einsteigerkameras besteht das Gehäuse nicht nur aus Kunststoff, sondern beherbergt tragende Teile aus Metall. Die ganz schwarze FX-3 ist allerdings nicht so elegant wie die S2 mit ihrer hellen Kappe und dem hellen Boden, beides aus Titan. Dieses edle, leichte und strapazierfähige Material wird auch für einen Teil des Objektivträgers verwendet.
Die Bedienungselemente sind sowohl bei der FX-3 als auch bei der S2 übersichtlich plaziert - es sind allerdings nicht viele. Schnellschalthebel und Rückspulkurbel sind bei beiden Kameras vorhanden und auch nötig, da der Anschluß eines Winders nicht vorgesehen ist. Beim Filmeinlegen müht man sich in beiden Fällen mit einer Mehrschlitz-Aufwickelspule ab. Die mechanischen Auslöser sind beide mit Drahtauslöseranschlüssen versehen. Wenn die Auslösung mit Verzögerung erfolgen soll, kann man bei beiden Kameras auf einen Selbstauslöser zurückgreifen, der etwa 10 Sekunden läuft. Bei einer auf das "Wesentliche" ausgerichteten Kamera wie der S2 verwundert dieses Ausstattungsdetail; mehr noch, daß ein Mehrfachbelichtungsschalter vorhanden ist.
Auch für die manuelle Einstellung der Filmempfindlichkeit ist bei beiden Kameras Sorge getragen. Keine hat eine Vorrichtung zur Abtastung DX-kodierter Filme. Die S2 ist mit einem Empfindlichkeits-Einstellrad versehen. Bei der FX-3 ist dieses Rad ins Verschlußzeitenrad integriert. Das Zeitenrad der FX-3 befindet sich rechts der Sucherkappe. Auch bei der S2 ist es dort zu finden. Auf beiden Zeitenrädern zeigt die "1" die längste Verschlußzeit von einer Sekunde an. Längere Zeiten lassen sich nur über die "B"-Funktion steuern. Als kürzeste Zeit bietet die FX-3 die 1/2000 Sekunde. Der Verschluß der S2 ist um eine Stufe schneller, bietet also 1/4000 Sekunde. Die Verschlußzeit muß, wie auch die Blende, immer manuell eingegeben werden. Weder die FX-3 noch die S2 verfügen über eine Belichtungsautomatik. Der Belichtungsabgleich erfolgt bei der FX-3 über eine "Ampel" (Überbelichtung, OK Unterbelichtung). Die S2 zeigt alle Verschlußzeiten sowie drohende Über- oder Unterbelichtung, aber nicht die eingestellte Blende. Was bei der FX-3 als Beitrag zum günstigen Preis (zirka 300 Mark) noch akzeptiert werden kann, sorgt bei einer S2 (für zirka 2100 Mark) doch für Ärger. Ausgleich schafft die Tatsache, daß man bei der S2 die Wirkung der eingestellten Blende auf die Schärfenzone per Knopfdruck überprüfen kann, während die FX-3 keine Abblendtaste aufweist.
Geringer Stromverbrauch
Die Belichtungsmessung kommt natürlich nicht ohne Strom aus. Die FX-3 braucht zwei 1,35-Volt-, die S2 zwei 1,5-Volt-Knopfzellen. Wenn sie leer sind, funktionieren die Kameras weiter, es ist aber ein Handbelichtungsmesser nötig. Die Belichtungsmesser der Kameras weisen unterschiedliche Charakteristika auf. Die FX-3 bietet eine normale mittenbetonte Integralmessung, die einer Vielzahl von Motiven und Beleuchtungssituationen gerecht wird. Die S2 fordert das Grundwissen des Fotografen. Ihr Belichtungsmesser weist einen sehr engen Meßwinkel auf (Spotmessung) und macht es für jede Aufnahme erforderlich, den richtigen Meßpunkt im Motiv zu finden.
Wenn mit dem vorhandenen Licht kein Bild mehr zu machen ist, bleibt der Griff zum Blitzgerät. Als Anschlußmöglichkeit bietet die FX-3 nur den Blitzschuh, die S2 zusätzlich eine Buchse, die den Standardblitznippel aufnimmt. Steckt ein Systemblitz (oder ein entsprechender Adapter) auf der Kamera, zeigt in beiden Suchern ein Blitzsymbol das Erreichen der Blitzbereitschaft an. Blitzaufnahmen können bei der FX-3 mit maximal 1/125 Sekunde gemacht werden. Der schnellere Verschluß der S2 bringt hier 1/250 Sekunde als Synchronisationszeit.
Für Einsteiger, die auf Mechanik und Handarbeit Wert legen, ist die Yashica FX-3 eine gute Wahl. Wenn es etwas mehr sein soll (Verschlußzeiten im Sucher, Abblendtaste, Blitzbuchse), empfiehlt sich die Contax S2.
Professionelle Ansprüche müssen nicht erfüllt werden, Autofokus muß auch nicht sein, aber gegen die eine oder andere Automatik wäre nichts einzuwenden? Eine Yashica und eine Contax erfüllen eben diese Ansprüche: die Yashica 108 Multi Program und die Contax 167 MT. Sie haben auf den ersten Blick einige Gemeinsamkeiten: den Handgriff auf der rechten Seite, einen eingebauten Motor, das Einstellrad rechts vom Sucher, mehrere Belichtungsautomatiken, einen Blitzschuh. Auf den zweiten Blick zeigt sich aber doch einige Unterschiede.
In den Griff der 108 MP passen vier 1,5-Volt-Micro-Batterien (Typ AAA). Die gleichen Batterien versorgen die 167 MT, sind dort aber im Kameraboden untergebracht.
Langsamer Filmtransport
Der Batteriestrom betreibt unter anderem den jeweils eingebauten Motor beziehungsweise Winder. Dem letzteren Typ zuzurechnen ist der Filmantrieb der 108 MP. Er transportiert den Film in Einzelbild- oder Serienbildschaltung und bringt es dabei auf 1,3 Bilder pro Sekunde. Der Motor der 167 MT schafft bis zu drei Bilder pro Sekunde. Er spult den Film auch zurück, während der Besitzer einer 108 Multi Program dies per Rückspulkurbel von Hand tun muß.
Das Einstellrad der 108 MP gehört zu den kombinierten Einstellrädern für die Verschlußzeiten- und Betriebsartenwahl. Hier können die Zeiten von einer Sekunde bis 1/2000 Sekunde gewählt werden, was nur für den manuellen Belichtungsabgleich von Interesse ist. Sonst ist das Rad auf Zeitautomatik, Normalprogramm oder auf Programmautomatik mit Kurzzeitdominanz eingestellt. Allen drei Automatiken steht ein größerer Zeitenbereich zur Verfügung, es werden bis zu 16 Sekunden gesteuert. Weitere Einstellmöglichkeiten des Rads sind "OFF", "B" und "X" (l/90 Sekunde).
Das Einstellrad der 167 MT wird dagegen benutzt, um Korrekturen im Bereich von +/- 2 EV in Drittelstufen einzugeben.
Wenn trotz Korrektur eine Fehlbelichtung droht, empfiehlt es sich, auf die Belichtungsreihenautomatik zurückzugreifen. Die 108 MP hat nur einen Korrekturfaktor von +1,5 EV, mit dem per Tastendruck durchschnittliche Gegenlichtmotive besser ins Bild gesetzt werden können.
Die Wahl der Verschlußzeiten wird bei der 167 MT über einen Schalter vorgenommen - von einer Sekunde bis 1/4000 Sekunde für manuellen Belichtungsabgleich und Blendenautomatik. Auf die Langzeiten bis 16 Sekunden können nur die anderen Automatiken zugreifen. Es sind: Standard-Programmautomatik, Programmautomatiken mit Dominanz kurzer Zeiten beziehungsweise kleiner Blenden sowie Zeitautomatik.
Die Vorgaben für die Belichtungssteuerung kommen im Fall der 108 MP von einem mittenbetont integral arbeitenden Belichtungsmesser, dessen Meßwert (nur bei Zeitautomatik) gespeichert werden kann. Auch die 167 MT bietet diese mittenbetont integrale Meßcharakteristik, jedoch ohne Meßwertspeicherung. Die wiederum gibt es bei der 167 MT nur im Zusammenhang mit der Spotmessung. Die Spotmessung wird im Sucher angezeigt, ebenso alle anderen wichtigen Informationen wie Zeit, Blende, Korrekturfaktor, Meßwertspeicher, Programmautomatik und Blitzbereitschaft. Sogar die Bildzahl ist der Infozeile zu unternehmen. Hinzu kommt ein LCD-Monitor, den die 108 MP nicht zu bieten hat. Auch die Sucheranzeigen sind hier spartanischer - ein grüne Punkt zeigt an, daß eine Belichtungsautomatik am Werk ist, rote Pfeile signalisieren drohende Unter- oder Überbelichtung, und ein Blitzsymbol informiert über die Blitzbereitschaft eines systemkonformen Gerätes. Diese Bereitschaftsanzeige und die automatische Umschaltung auf die Synchronisationszeit 1/90 Sekunde sind die einzigen "Blitzautomatiken", mit denen die 108 MP aufwarten kann. Demgegenüber steht die TTL-Blitztechnik der 167 MT, die sowohl mit manueller Blendenvorwahl wie auch mit automatischer Blendensteuerung funktioniert. In diesem Fall wird auch die Filmempfindlichkeit automatisch von der Kamera übernommen. An der 167 MT können manuell die Werte von ISO 6/9xGRADx bis ISO 6400/39xGRADx eingestellt werden. Die DX-Automatik erkennt Filme mit ISO 25/15xGRADx bis ISO 5000/38xGRADx. Die 108 MP kommt automatisch mit Filmen im Bereich von ISO 25/15xGRADx bis ISO 3200/36xGRADx klar. Alle nicht DX-kodierten Filme werden auf ISO 100/21xGRADx belichtet.
Beide Kameras haben einen Selbstauslöser zu bieten; lediglich die 167 MT weist einen Anschluß für den elektronischen Fernauslöser aus. Ebenfalls nur an der 167 MT zu finden ist eine Abblendtaste. Für den Einsteiger empfiehlt sich die Yashica 108 MP, denn sie bietet einiges für wenig Geld (etwa 370 Mark). Die Contax 167 MT kann deutlich mehr, kostet aber auch gut 1000 Mark. Sie wendet sich daher als Kamera der Spitzenklasse besonders an den engagierten Hobbyfotografen.
Schärfenautomatik
Zwischen Yashica 108 Multi Program und Contax 167 MT ist die Yashica 270 AF anzusiedeln. (Das Nachfolgemodell 300 AF präsentieren wir gesondert in der Neuvorstellung auf Seite 59.) Die 270 AF ist besser ausgestattet als die 108 MP, aber nicht so gut wie die 167 MT. Was sie von beiden unterscheidet, ist die Schärfenautomatik.
Die Belichtungsmessung erfolgt ausschließlich mittenbetont integral, wird aber durch eine automatische Gegenlichtkorrektur ergänzt. Der Meßwert läßt sich speichern, außerdem stehen Korrekturfaktoren im Bereich von e 2 EV in halben Stufen zur Verfügung. Die Umsetzung der Belichtungsmessung erfolgt zwar "nur" durch vier Varianten der Belichtungssteuerung, doch läßt sich die Programmautomatik auch "shiften", und jedes Zeit-Blenden-Paar des vorgegebenen Belichtungswerts kann schnell und sicher angewählt werden. Zeit- und Blendenautomatik sind mit Override-Funktionen ausgestattet. Läßt sich zum vorgewählten Wert kein passendes Pendant finden, ändert die Kamera die Vorwahl. Auch wenn es dann mit der vergebenen Zeit oder Blende nicht klappt, wird die Aufnahme richtig belichtet und die Vorwahl nur so weit verändert, wie es wirklich notwendig ist. Die manuelle Zeit- und Blendenwahl macht außerdem jede Art von Belichtungseffekt möglich.
An Verschlußzeiten steht der Bereich von 8 Sekunden bis 1/2000 Sekunde zur Verfügung. Alle Werte können manuell oder automatisch eingestellt werden.
Sobald das vorhandene Licht nicht mehr ausreicht oder wenn zusätzliches Licht zum Aufhellen von Schatten gebraucht wird, schlägt die Stunde des eingebauten Blitzgeräts, das sowohl ohne als auch mit Vorblitzfunktion gegen den "Rote-Augen-Effekt" eingesetzt werden kann. Es hat zwar nur Leitzahl 11 auf einem Meter bei ISO 100/ 21', aber mit einem 400er Film (dann mit Leitzahl 22) kommt man in Innenräumen schon recht weit. Im Sucher zeigt ein Blitzsymbol an, daß das Gerät blitzbereit ist. Daneben sind lediglich Anzeigen für Programmautomatik, falsche oder korrekte Belichtung und die automatische Scharfstellung vorhanden. Zeit- und Blendenwerte werden hier nicht angezeigt; sie erscheinen auf dem LCD-Monitor, der die heute übliche Datenvielfalt bei Bedarf alphanumerisch und mit Symbolen darstellt.
Der Autofokus der 270 AF arbeitet mit Einzelfokussierung (und Schärfepriorität), mit kontinuierlicher Fokussierung (und Auslösepriorität, wobei die Schärfe durch Antippen der AE-Lock-Taste gespeichert werden kann). In beiden Fällen lassen sich der Fokussierbereich "Nah" (kürzeste Einstellentfernung bis 3 Meter), "Weit" (3 Meter bis unendlich) oder "Gesamt" wählen. Hinzu kommt die Schärfenfalle, die erstmals mit der Yashica 230 AF vorgestellt wurde. Der automatische Filmtransport sorgt dafür, daß diese Funktion für Überwachungsaufgaben eingesetzt werden kann. Der Winder bietet Einzelbildschaltung und Serienbildschaltung und ist mit maximal 1,8 Belichtungen pro Sekunde nicht viel schneller als der Winder der 108 MP. Weitere Ausstattungsmerkmale sind der Selbstauslöser und die Anschlußbuchse für einen elektronischen Fernauslöser.
Für Profis: RTS III und ST
Für die 270 AF stehen gute Yashica-AF-Objektive zur Verfügung; sie kann aber auch mit MF-Objektiven von Yashica oder Carl Zeiss bestückt werden. Soweit die MF-Objektive eine Mindestlichtstärke von 1:3,5 aufweisen, lassen sie sich mit einem AF-Konverter zu AF-Objektiven umwandeln, wobei die Brennweite um das 1,6fache zu-, die Lichtstärke um etwa 1,5 Blendenstufen abnimmt.
Seit der Name Contax mit der RTS in die Fotowelt zurückkehrte, hat man im Hause Yashica/ Kyocera immer auch die Profifotografen als potentielle Kunden im Blickfeld. Besonders deutlich wird dies mit der Contax RTS III, die zur photokina 1990 vorgestellt wurde. Die Contax ST, präsentiert auf der photokina 1992, ist ebenfalls auf den Profi ausgerichtet, aber auch für engagierte Hobbyfotografen interessant.
Beide Kameras haben keinen Autofokus. Beide haben einen eingebauten Motor für maximal drei Bilder pro Sekunde bei der ST, für drei oder fünf Bilder pro Sekunde bei der RTS III, jeweils zusätzlich zur Einzelbildschaltung. Beide Motoren übernehmen das Vorspulen zum ersten Bild sowie die Filmrückspulung. Beide bieten außerdem: große Einstellräder für Verschlußzeiten (links vom Sucher) und Korrekturfaktoren (rechts), einen kleinen LCD-Monitor, Abblendtaste, Anschlüsse für Synchronisations- und Selbstauslöserkabel, DX-Automatik 9S0 25/15xGRADx bis 5000/38xGRADx, manuelle Empfindlichkeitseinstellung (ISO 6/9xGRADx bis 6400/39xGRADx), Okularverschluß, Dioptrieneinstellung, sehr informative Sucher mit austauschbaren Einstellscheiben (aber nur in der RTS III sind 100 Prozent des späteren Bildes zu sehen). Außerdem sind ST und RTS III mit Datenrückwänden versehen. Spezialitäten der RTS III sind die Andruckplatte mit dem Ansaugeffekt, damit der Film auch bei schnellen Bildfolgen immer plan liegt, und der zweite Auslöser für Hochformataufnahmen. Eine Spezialität der ST ist die "Innenbeleuchtung" der wichtigen Einstellelemente.
Hinsichtlich der Belichtungsmessung sind beide Contax-Modelle konservativ. Zur mittenbetonten Integralmessung gesellt sich nur die Spotmessung. Mehrfeldbelichtungsmesser haben hier keine Chance, wohl aber kann der Fotograf die Belichtung beeinflussen. Dazu stehen ihm Meßwertspeicher, Belichtungskorrekturfaktoren von +/- 2 EV in Drittelstufen und die Belichtungsreihenautomatik "ABC' zur Verfügung. Sie ist auf Reihen in halben oder ganzen Schritten ausgelegt und kann symmetrische oder asymmetrische Belichtungsreihen mit drei Bildern steuern.
Wenn es um die Umsetzung der Meßdaten, das heißt die Belichtungssteuerung geht, ist die RTS III noch etwas konsequenter auf den Profi zugeschnitten als die ST. Beide bieten die manuelle Belichtungsteuerung, beide bieten Zeit- und Blendenautomatik, wobei die Blendenautomatik mit der Override-Funktion ausgestattet ist. Nur die ST bietet auch eine Programmautomatik, die man in der RTS III dem Profi wohl nicht zumuten wollte. Der Verschlußzeitenbereich erstreckt sich bei der ST von 16 Sekunden bis 1/6000 Sekunde bei Automatikbetrieb, von einer bis 1/4000 Sekunde, wenn manuell gearbeitet wird. Bei der RTS III stehen bei Zeitautomatik 32 Sekunden bis 1/8000 Sekunde zur Wahl, bei manueller Einstellung 4 Sekunden bis 1/6000 Sekunde. Für Langzeitbelichtungen bieten beide die "B"-Einstellung.
Weder ST noch RTS III verfügen über ein eingebautes Blitzgerät, doch bieten beide TIL-Blitzsteuerung und eine Synchronisationszeit von 1/250 Sekunde. Mit dem Blitzgerät TLA 280 ist das Blitzen auf den zweiten Verschlußvorhang möglich. Die RTS III bietet einen TTL-Vorblitz.
Die Sucheranzeigen der RTS III geben über die Vorblitzfunktion Auskunft und sind auch sonst sehr informativ.
Die Contax RTS III ist eine faszinierende Kamera mit überzeugender Ausstattung und von überzeugender Qualität. Der Preis von 3800 Mark für das Gehäuse ist manchem aber doch zu heiß.
Dies ist aber kein Problem, denn die Contax ST steht der Großen nur wenig nach. Sie ist spürbar leichter, hat das "P" auf dem Betriebsartenwähler, und drei Bilder pro Sekunde reichen allemal aus. Daß sie keine Ansaug-Andruckplatte hat, läßt sich leicht verschmerzen. Lediglich das Vorblitzsystem vermißt man bei diesem Modell. Aber dreizehn Hundertmarkscheine, die weniger auf den Tisch zu blättern sind, sprechen eine deutliche Sprache.
Steckbriefe
Yashica FX-3 super 2000
Eine einfache Kamera mit mechanischem Verschluß bis 1/2000 Sekunde, mittenbetonten Integralmessung und manuellem Belichtungsabgleich. Auch ohne Batterien einzusetzen. Besonders für "nostalgische" Fotografen und Einsteiger, die das Zusammenspiel von Zeit und Blende "begreifen" möchten - durch die Bedienung des Zeitenrads und des Blendenrings. Allerdings müssen sie auf die Zeit- und Blendenanzeige im Sucher verzichten. Preis des Gehäuses: zirka 300 Mark.
Contax S2
Eine edle Kamera mit Prestigewert, die aber durchaus alltagstauglich ist. Die Verschlußsteuerung (bis 1/4000 Sekunde) erfolgt mechanisch, also batterieunabhängig. Batterien braucht der Belichtungsmesser, der nur Spotcharakteristik aufweist. Der Sucher informiert über die Verschlußzeit, nicht aber über die Blende. Die S2 spricht Fotografen an, die sich für Bescheidenheit in der Ausstattung entschieden haben, für ein Prunkstück aber etwas mehr ausgeben möchten. Preis des Gehäuses: zirka 2100 Mark.
Yashica 108 Multi Program
Eine eher unscheinbare MF-Kamera, die mehr kann, als man der Kunststoffhülle zutraut. Sie bietet Zeitautomatik und zwei Programme, Zeiten bis 1/2000 Sekunde, mittenbetonte Integralmessung mit Meßwertspeicher, Gegenlichtkorrekturtaste und einen eingebauten Winder (1,3 Bilder pro Sekunde). Die 108 MP ist eine Einsteigerkamera der unteren Preisklasse und bietet fast alles zum unbeschwerten Bildermachen; es fehlt die umfassende Sucherinformation. Preis des Gehäuses: zirka 370 Mark.
Contax 167 MT
Die Contax 167 MT ist immer noch eine sehr gute MF-Kamera und der preisgünstigste Einsteig ins Contax-System. Sie bietet Zeit- und Blendenautomatik, zwei Programmautomatiken, mittenbetonte Integral-, Spotmessung mit Meßwertspeicher, Korrekturfaktoren, Belichtungsreihenautomatik, 1/4000 Sekunde, TTL-Blitzautomatik, eingebauten Motor (3 Bilder pro Sekunde). Die 167 MT ist eine Topkamera für Amateure und, als Zweitgehäuse, auch für Profis. Preis des Gehäuses: zirka 1000 Mark.
Yashica 270 AF
Diese AF-Kamera bietet eine Schärfenautomatik (Meßfeld in der Suchermitte), AF mit Schärfen- und Auslösepriorität, AF-Hilfslicht, Schärfenfalle, ferner mittenbetont integrale Belichtungsmessung, Belichtungsabgleich manuell oder mit Zeit- Blenden- oder Programmautomatik (Shift!), 1/2000 Sekunde, Meßwertspeicherung und -korrektur, eingebauten Winder, leider nur dürftige Sucherinformation. Die 270 AF ist eine AF-SLR der gehobenen Einsteigerklasse. Preis des Gehäuses: zirka 520 Mark.
Contax ST
Die Contax ST ist ein Topmodell ohne Autofokus. Die Belichtungsmessung erfolgt mittenbetont integral oder mit Spotcharakteristik (Meßwertspeicher). Neben manuellem Belichtungsabgleich stehen Zeit-, Blenden- und Programmautomatik zur Verfügung, ferner Korrekturfaktoren, Belichtungsreihenautomatik, 1/6000 Sekunde, eingebauter Motor (3 Bilder pro Sekunde), TTL-Blitzautomatik, umfassend Sucherinformation, Innenbeleuchtung der Einstellelemente. Preis des Gehäuses: zirka 2500 Mark.
Contax RTS III
Eine MF-Profikamera mit robustem Gehäuse und guter Ausstattung, mittenbetonten oder Spotbelichtungsmessung (Meßwertspeicher), Zeit- und Blendenautomatik, Nachführmessung, Korrekturfaktoren, Belichtungsreihenautomatik, 1/8000 Sekunde, eingebautem Motor (5 Bildern pro Sekunde), TTL-Blitzsteuerung, Spot-Vorblitzmessung. Der Sucher zeigt 100 Prozent des späteren Bilds. Die Spezialität des Contax-Spitzenmodells ist die Filmandruckplatte mit Ansaugeffekt. Preis des Gehäuses: zirka 3800 Mark.
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