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Artikel
1997
Test & Technik
Contax T2
T, die zweite
Drei Jahre nach Produktionseinstellung bekam die Contax T einen modernisierten Nachfolger. Das Objektiv blieb gleich, ansonsten wurde fast alles anders. Eingebauter Blitz und abschaltbarer Autofokus sind die wichtigsten Unterschiede.
Die Familienähnlichkeit ist verblüffend, die Contax T2 sieht ihrer Vorgängerin zum Verwechseln ähnlich, sofern die T mit dem seitlich anschließbaren ausgestattet ist. Die Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr, denn die Contax T, während ihre Produktionszeit wegen ihres hohen Preises von über 1000 DM nicht gerade ein Renner, avancierte nach dem Auslaufen zur regelrechten Kapitalanlage. Heute werden bis zu 1500 DM für eine gute T bezahlt, exakt jener Betrag ist auch für die neue T 2 fällig. Die Ausstattung kann sich sehen lassen. Den hohen Preis sieht man der Contax T2 erst auf den zweiten Blick an. Das Gehäuse besteht fast ausschließlich aus dem High-Tech-Edelmetall Titan, die äußeren Gläser des Suchers sind aus kratzfestem Saphirglas hergestellt, das normalerweise teuren Armbanduhren vorbehalten ist, und der Auslöser ist sogar ein synthetischer Saphir. Kyocera, als weltbekannter Hersteller industrieller Keramik, ließ es sich nicht nehmen, die Filmandruckplatte statt im üblichen Aluminium in spezieller Feinkeramik auszuführen. All dies ergibt, zusammen mit dem abgerundeten, stromlinienförmigen Design, eine höchst elegante Kameraerscheinung, deren Präsentation von der Alcantara-Bereitschaftstasche und einem eleganten Geschenkkarton ergänzt wird. Neben ihrem exklusiven Äußeren bietet die T2 auch beachtliche innere Werte. Zum einen gehört dazu ein fünflinsiges Carl Zeiss Sonnar 2,8/38 mm, dessen Schärfe schon bei dem mit einem Entfernungsmesser versehenen Vorgänger T bestach. In der T2-Ausführung läßt sich das Sonnar sowohl automatisch per Autofokus als auch manuell mit dem Fokussierknopf rechts oben auf der Kameraseite einstellen. Dieser Knopf dient auch zum Ein- und Ausschalten der Kamera und zum Aktivieren des Autofokus, der mit sage und schreibe 118 Stufen operiert. Bei manueller Scharfeinstellung signalisiert die Leuchtdioden-Fokussierhilfe im Sucher die korrekte Distanz. Statt des üblichen Newtonschen Durchsichtssuchers wartet die Contax T2 mit einem besonders hellen und brillanten Sucher auf, der ähnlich wie bei einer Spiegelreflexkamera- aus einem Prisma und einem silberbedampften Spiegel besteht. Wie es sich für eine derart anspruchsvolle Kompaktkamera gehört, läßt die T2 dem ambitionierten Fotografen freien Spielraum. Wer hinter der noblen Fassade nur eine simple Schnappschuß-Programmautomatik vermutet, sieht sich angenehm überrascht.
Genau wie die T hat auch die modernisierte T2 eine Zeitautomatik, mit welcher der Fotograf den Schärfentiefenbereich durch Vorwahl der gewünschten Blende selbst bestimmen kann. Falls sich die vorgewählte Blende allerdings für die Belichtungssituation als ungeeignet erweist, tritt eine zusätzliche Programmautomatik in Aktion und verändert automatisch die Kombination zwischen Blende und Zeit. Die Programmautomatik erfüllt also bei der T2 die Funktion einer Sicherheitseinrichtung für korrekt belichtete Bilder.
Yashica/Kyocera gelang mit der Contax T2 eine harmonische Verbindung traditioneller Ausstattungsmerkmale und moderner Technik. Die T2 ist eine moderne, wenn es sein muß: vollautomatische Kompaktkamera, die gegenüber SLR-Fotografen keiner Rechtfertigung bedarf.
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