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Artikel
1997
Test & Technik
Chipkarten
Vorteile in der Praxis?
Mit der neuen Minolta Dynax 7xi kommen weitere sechs Chipkarten zum Dynax-System hinzu. Zusammen mit den bereits präsentierten dreizehn Karten stehen dem Minolta-Fotografen nicht weniger als neunzehn Optionen für die Bildgestaltung zur Verfügung. Welche haben sich in der Praxis bewährt?
Um die Kameras der Minolta-Dynax-Reihe aufzurüsten, benötigt der Dynax-Fotograf Chipkarten, die der Hersteller in einer Hartbox anbietet. Nach dem Öffnen der Kartenfachklappe an der Kamera muß die entsprechende Chipkarte lediglich eingeschoben werden. Danach ist die Karte automatisch aktiviert; auf dem Kameradisplay erscheint die Bezeichnung der Chipkarte.
Bei der großen Zahl der angebotenen Chipkarten stellt sich dem Fotografen die Frage, welche dieser zahlreichen Ausbaumöglichkeiten er am besten für seine Dynax wahrnehmen sollte. Werfen wir einen Blick auf die brandneuen Karten für die Dynax 7xi.
Neue Kamera - neue Karten
Mit der "Chipkarte für Reisefotografie" kann der Dynax-Fotograf zum Beispiel Personenaufnahmen so fotografieren, daß Person und Landschaff scharf abgebildet werden. Dabei hat der Fotograf wenig Chancen, seine Reiseerlebnisse abwechslungsreich festzuhalten - das bewußte Arbeiten mit Schärfe und Unschärfe bringt oft interessantere Bildergebnisse. Auch sollte man beachten, daß man diese Funktion mit der Depth-Karte ebenfalls erwirbt. Für Architektur- oder reine Landschaftsaufnahmen kann man solche elektronische Hilfe allerdings gut gebrauchen. Die zweite Hilfsfunktion dieser Karte erscheint interessanter: Wird aus einem sich bewegenden Fahrzeug aus fotografiert, verkürzt die Kamera automatisch die Verschlußzeit.
Die Chipkarte für Kinderaugen
Mit dieser speziellen Karte wendet sich Minolta an die Kinderfotografen. Die Brennweiteneinstellung der neuen Zooms paßt sich jeweils automatisch und kontinuierlich an den motivgerechten Abbildungsmaßstab an. Diese Funktion erscheint angesichts des ungebremsten Entfaltungsdrangs mancher Kinder sehr sinnvoll. Steht die Kamera auf Dauerlauf, werden stets drei Belichtungen nacheinander durchgeführt. Für stimmungsvolle Kinderporträts steht aber außerdem weiterhin die "Porträt-Karte" zur Verfügung.
Für Spezialisten
Für engagierte Hobbyfotografen, aber auch für Profis ist die neue "Chipkarte für Intervalometer-Steuerungen" äußerst interessant. Sie verhilft zu automatisch gesteuerten Zeitrafferaufnahmen. In einer solchen Bildserie wird ein sehr langsamer, über einen längeren Zeitraum verlaufender Prozeß dokumentiert, etwa Sonnenauf- und Untergänge. Bis zu vierzig Aufnahmen in Zeitabständen von einer Sekunde bis zu maximal 24 Stunden sind möglich.
Die Background Priority Card
Die "Karte für die Kontrolle der Hintergrundschärfe" arbeitet mit einem Schärfeindikator im Sucher der Dynax 7xi. Dieser funktioniert auch, wenn aus unterschiedlichen Perspektiven und mit verschiedenen Brennweiten gearbeitet wird. Wer wenig Schärfentiefe für seine Porträts haben will, greift aber ohnehin zur "Porträt-Karte"; für mehr Schärferaum steht die "Karte für automatische Schärfentiefesteuerung" bereit. Somit benötigt man die neue Karte nicht unbedingt.
Für Mitzieheffekte
Aus der Sportfotografie kennt man die "mitgezogenen" Bewegungsaufnahmen: Ein Rennwagen erscheint scharf abgebildet vor unscharfem, horizontal verwischtem Hintergrund. Der Fotograf muß vor dem Auslösen das Objekt im Sucher verfolgen und mit längerer Belichtungszeit ablichten. Die neue Minolta-Chipkarte für derartige Mitzieheffekte soll dies vereinfachen. Diese Karte ist ein Muß für alle Sportfotografen.
Individuell gewählt
Wie für die Dynax 8000i und 7000i bietet Minolta auch für die 7xi eine Karte für die Verstellung der fest vorgegebenen Kamerafunktionen. So läßt sich die Kamera an die individuellen Bedürfnisse des Fotografen anpassen, was sicherlich für manchen von Vorteil sein kann, aber nicht unbedingt zur Grundausstattung gehört.
Automatisch gut
Wer mit einem Höchstmaß an Bedienungskomfort arbeiten möchte, kann die vollautomatische Programmfunktion der Dynax dem Motivbereich entsprechend kodieren. Für die. Porträt- und Aktfotografie eignet sich besonders die "Porträt-Karte", welche die Schärfetiefensteuerung so optimiert, daß eine möglichst große Blende eingesteuert wird. Das Modell steht scharf gezeichnet vor einem unscharf verschwimmenden Hintergrund. Ebenfalls eine Programmänderung bewirkt die "Sports-Karte", wobei hier ein besonderes Augenmerk auf kürzesten Belichtungszeiten liegt. So können dynamische Bewegungen sekundenschnell "eingefroren" werden.
Die Programmautomatik paßt sich hier dem Objektabstand und der Brennweite an, was beispielsweise für normale Teleaufnahmen von Vorteil sein kann. Diese Karten gehören eher in die Fototasche von Gelegenheitsfotografen. Routinierte Fotografen können diese Einstellungen einfach und schnell selbst erledigen. Darüber hinaus offeriert Minolta noch die "Nahaufnahmen-Karte", die mit der Vergrößerung des Abbildungsmaßstabs die Blende verkleinert, um ausreichende Schärfentiefe auch im Nahbereich zu gewährleisten was bei schwierigen Motiven sicherlich hilfreich sein kann.
Mit der "Depth-Karte" erschließt man sich eine weitere automatische Funktion, nämlich die maximale Schärfentiefensteuerung in Abhängigkeit zum Objektabstand und zur Brennweite. Diese Steuerung, die besonders für Landschaftsaufnahmen und Architekturfotografien sehr geeignet ist, ergibt vor und hinter der Fokussierung die physikalisch maximale Schärfeausdehnung ( 1/3 zu 2/3, im Nahbereich 1/2 zu 1/2).
Den vollautomatischen Programmshift gibt es mit der "Shift-Karte". Dadurch kann die Bildwirkung nachhaltig verändert werden, ohne daß die effektive Belichtung abweicht. Bei einer Belichtungsreihe von drei aufeinanderfolgenden Fotos verschiebt die Automatik die Zeit-Blenden-Kombination so, daß drei unterschiedliche Fotos, aber mit der gleichen Belichtung, auf dem Film sichtbar werden.
Actionaufnahmen beispielsweise können so einmal scharf "eingefroren", dann durch die Bewegung verschwommen aufgezeichnet werden.
Belichtungsmessung optmiert
Das Mehrzonenmeßsystem der Dynax gewährleistet bei den gängigen Motivkontrasten und Lichtverteilungen eine optimale Belichtung. In Grenzbereichen aber kann auch ein solches System nicht immer richtig belichten. Solche Situationen lassen sich vollautomatisch mit der "H/S-Karte" abdecken oder mit der "Multi-Spot-Karte" analysieren. Letztere erweist sich als die vielseitigere Variante, welche die "H/S"-Karte bei richtiger Anwendung ersetzen kann.
Mit Hilfe der "Bracket-Karten" lassen sich abgestufte Belichtungsreihen erstellen. Dies ist vor allem bei Blitzaufnahmen (Flash-Bracket) wegen der oft sehr hohen Kontraste sinnvoll.
Die "Karte für die automatische Lichter- und Schattenbewertung" ist besonders für Motive gedacht, bei denen das Hauptmotiv vor einem sehr hellen Hintergrund plaziert ist oder im dunklen Umfeld steht. Zusammen mit der Spot-Meßtaste der Kamera arbeitet diese Karte bei Messungen auf die Lichter um 2,3 Belichtungstufen reichlicher, während bei einer Schattenbewertung eine um 2,7 knappere Belichtung vollautomatisch vorgenommen wird.
Professioneller arbeitet der Fotograf mit der "Multi-Spot-Karte", die bis zu acht Spotmessungen eines Motivs speichert und daraus automatisch den richtigen Mittelwert bildet. Für die Blitzbelichtungsmessung ist diese Karte leider nicht vorgesehen. Der Spot-Meßkreis im Sucher ist ausschlaggebend für die Durchführung der Messung. So können selbst schwierigste Lichtverhältnisse richtig analysiert und problemlos für die Belichtung umgesetzt werden. Dieser gespeicherte Wert bleibt für eine ganze Fotoserie bestehen, wenn die Kartenfunktion nicht gelöscht wird.
Optionen für die Kamera
Die Chipkarte für Datenspeicherung ist für sehr genau arbeitende Fotografen konzipiert und erlaubt das Abspeichern von aufnahmetechnischen Daten für bis zu vierzig Aufnahmen. Dabei handelt es sich um Daten zu Belichtungsfunktion, Verschlußzeit, Blendeneinstellung, Belichtungskorrektur, Objektivbrennweite und Objektivlichtstärke.
"Custom" steht für die individuelle Programmierung kameraeigener Funktionen. Die Belichtungsfunktionen können in acht Variationen verändert werden, der Scharfeinstell-Stopp bei manchen Objektiven läßt sich kodieren, und das Tonsignal bei zu langer Belichtungszeit kann an- oder ausgeschaltet werden. Eine addierende oder subtrahierende Bildzählung ist ebenso wählbar wie der Start der Filmrückspulung (automatisch/manuell).
Für Freunde verfremdeter Fotos ist die "Fantasy-Karte" gedacht, deren Programm aus einer Kombination von langer Belichtungszeit und einer kontinuierlichen Veränderung der Fokussierung während der Belichtung besteht und eine Art Zoomeffekt entstehen läßt.
Schließlich präsentierte Minolta speziell für die Dynax 8000i die "Karte für Mehrfachbelichtungen" ("MultExp") für bis zu neun Belichtungen auf einem Filmbild, die aber eine Belichtungskorrektur unbedingt erfordert.
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