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Artikel

1997

Photographica Aktuell

Nacht-Kollbri

Oldtimer in der Praxis

Es gibt Sammler, die ihre Schätze nicht nur hinter Glas bewundern möchten, sondern die es in den Fingern juckt, die Geräte auch zu bedienen. Helmut Henninger sagt, was dabei herauskommt, wenn man einen Oldtimer in der Praxis benutzt.

Gleich Anfang der dreißiger Jahre, als der Siegeszug der Leica nicht mehr aufzuhalten war, entschloß man sich bei Zeiss Ikon in Dresden, eine "Leica für arme Leute" zu bauen. So kam 1930 die Kolibri mit dem Format 3x4 Zentimeter auf den Markt. Sie hatte ein formschönes Alu-Gehäuse und mußte nicht aufgeklappt werden. Lediglich der Tubus war herauszuziehen, und das geht, wie Zeiss warb, kinderleicht. 1931 wurde die Serie durch die für die damalige Zeit hochlichtstarke Version mit dem 2,0 Biotar ergänzt.
Es hat sich gezeigt, daß bei entsprechender Abblendung (zirka drei Blenden) akzeptable Bildergebnisse erzielt werden können. Daß das unvergütete Objektiv bei Gegenlicht überstrahlt, war zu erwarten. Es macht großen Spaß, mit dem alten Gerät Aufnahmen zu machen -besonders, wenn man es nicht eilig hat.
Ein anderes, weniger erfreuliches Kapitel ist die Beschaffung von 127er Filmen. Es soll im Ausland noch Firmen geben, die nach wie vor Filme in diesem Format herstellen. Leider sind mir aber keine Bezugsquellen bekannt. Vielleicht kann ein Leser oder ein Fotohändler hierzu einen heißen Tip geben, mit dem bestimmt vielen Photographica-Freunden geholfen werden kann. In Deutschland erweist sich Kodak wieder einmal als Retter in der Not. Einen Film hält der große Hersteller fotografischer Filme für die Anhänger des kleinen Rollfilmformats noch bereit. Es ist der Kodak Gold 200, ein feinkörniger Allround-Farbnegativfilm. Auch Besitzer der Baby-Rolleiflex 4x4 Zentimeter greifen gern auf diese letzte Alternative zurück. Stilechter wäre allerdings ein Schwarzweißfilm für die Kolibri, am besten ein hochempfindlicher ab ISO 400/27xGRADx aufwärts, der ihre Eignung als Nachtschwärmer - dank des lichtstarken Objektivs dieser Kamera - noch verstärkt.

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