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Artikel
1997
Extrablatt
Nikonos RS AF
Taucht was!
Eine Spezialität innerhalb des Nikon-Programms ist die Beschäftigung mit der Unterwasserfotografie. Knapp dreißig Jahre nach der Einführung der Nikonos präsentiert Nikon jetzt die erste Unterwasser-Spiegelreflexkamera mit Autofokus der Welt. Anfang der sechziger Jahre "plünderten" die Japaner den finanziell maroden europäischen Fotomarkt durch den Ankauf vieler Lizenzen zur Produktion in Japan. Nikon erwarb sich damals die Rechte an der legendären Calypso, einer Kleinbild-Unterwasserkamera bis 50 Meter Tauchtiefe, die von dem belgischen Kamerakonstrukteur Jean de Wouters zusammen mit dem französischen Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau entwickelt wurde. 1963 erschien dann das Ergebnis der eigenen Fertigung, die Nikonos I. Schnell wuchs das Kamerasystem um Wechselobjektive, Blitzgeräte und Zubehör und nimmt sei langem eine Monopolstellung in der UW-Fotografie ein.
Auf der Taucher-Austellung DEMA (Diving Equipment Manufacturing Association), die Ende Januar in Houston, Texas, stattfand, präsentierte Nikon nun die erste AF-Unterwasser-SLR-Kamera der Welt, die Nikonos RS AF. Gleichzeitig wurden drei UW-Autofokusobjektive vorgestellt, darunter das weltweit erste Unterwasser-Zoomobjektiv. Vervollständigt wird das Unterwassersystem, das dem Wasserdruck in bis zu 100 Metern Tiefe wiederstehen soll, durch das neue Nikonos-Blitzgerät SB 104.
Mit der Nikonos RS beginnt eine neue Ära der UW-Fotografie. Durch den Brechungsindex des Wassers wirkt unter der Oberfläche alles etwa 30 Prozent größer als bei gleicher Entfernung an Land. Aus diesem Grund besitzt keine der Nikonos-Sucherkameras einen Entfernungsmesser, der Motivabstand muß geschätzt werden. In der Nikonos RS wurden nun das Spiegelreflexprinzip und die automatische Scharfstellung in einem kompakten Spezialgehäuse vereint. Die neue Nikonos RS AF ist im Grunde eine modifizierte Nikon F-60 1 AF mit Bedienungselementen und Action-Sucher in F4-Manier in einem doppelten ausgeführten Body. Besonders deutlich ist dies an der zweifachen Rückwand zu sehen: Während die innere, konventionell ausgeführte Rückwand für die korrekte Filmplanlage und den Filmtransport zuständig ist, dichtet die Äußere gegen das Wasser ab.
Um eine kleine und handliche Kamera zu erhalten, die dennoch dem enormen Druck in bis zu 100 Meter Tiefe standhält, zu erreichen, behalfen sich die Japaner mit einem Trick: Der Wasserdruck gelangt durch Bohrungen an der gesamten Kamera an alle O-Dichtringe des Gehäuses, verformt diese gewollt und erhöht somit die Dichtwirkung.
Das passive AF-System der F-601 mit dem bekannten AM 200-Modul funktioniert unter Wasser unverändert. Es reagiert bis zum Lichtwert -I EV und ist mit einer Schärfevorausberechnung für sich gleichmäßig bewegende Motive, Einzel-Autofokus mit Schärfespeicher sowie einer Schärfefalle ausgestattet. Bei Umschaltung auf manuelle Fokussierung muß das Objektiv über einen Schiebeschalter motorisch scharfgestellt werden.
Über den High-Eyepoint-Action-Sucher kann das Sucherbild vollständig aus einem Abstand bis 60 Millimeter betrachtet werden. Wie bei der F-60 I können alle wichtigen Informationen auf einem beleuchteten LCD-Feld abgelesen werden. Für die korrekte Belichtung unter Wasser soll die bekannte Matrix-Messung in Verbindung mit einer Zeitautomatik, nach Blendenvorwahl, sorgen. Wird die Verschlußzeit manuell eingegeben, schaltet die Nikonos auf mittenbetonte Integralmessung um. Der Verschluß stellt Zeiten zwischen 1/2000 und einer Sekunde, Bulb und eine Blitzsynchronzeit bis 1/125 Sekunde zur Verfügung. ISO-Einstellung, Filmtransport und -einzug erfolgen automatisch oder manuell.
Alle Einstellungen lassen sich unter Wasser vornehmen. Drei Unterwasserobjektive stehen derzeit zur Verfügung. Ihre luft- und wasserdichte Kopplung an die Kamera erfolgt über ein neuentwickeltes Doppelbajonett. Dadurch ist eine Weiterverwendung bestehender Ai-S- oder AF-Objektive an Land nicht möglich. Das R-UW AF Nikkor 2,8/28 mm ist ein kompaktes Standardobjektiv; das AF-Zoom-Nikkor R-UW 2,8/20 35 mm soll sich für Meeresaufnahmen aller Art eignen. Mit dem R-UW AF Micro-Nikkor 2,8/50 mm sind Aufnahmen von unendlich bis zur Makro-Einstellung 1:1 möglich.
Vervollständigt wird das Nikonos-Programm durch das UW-Blitzgerät SB 104. Es verfügt unter Wasser über die Leitzahl 16, einen Ausleuchtwinkel von 100 Grad und einer Blitzfolgezeit von drei Sekunden. Mit dem SB-104 sind matrixgesteuertes Aufhellblitzen und mittenbetonte TTL-Blitzsteuerung sowie die manuelle Leistungsregulierung und Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang möglich.
Die Nikonos RS AF ist in kleinen Stückzahlen voraussichtlich im Juni lieferbar.
Zirka-Preise: Nikonos RS AF 4500 Mark; R-UW 2,8/ 28 mm 1200 Mark; R-UW 2,8/20 35 mm 5500 Mark; R-UW Micro 2,8/50 mm 3050 Mark; Blitzgerät SB-104 2850 Mark.
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