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Artikel
1998
TEST & TECHNIK Praxisbericht
Abgespeckte im direkten Vergleich
Die zweite Garnitur
Sie zählen zur zweiten Garnitur im eigenen Haus, die Minolta Dynax 3xi, Nikon F-401x und Pentax Z-10. Doch sie beweisen, daß auch "abgespeckte" Modelle trotz der Schlankheitskur, der ihre Ausstattungsmerkmale unterzogen wurden, durchaus ihre Reize haben können. Wir haben die Kameras in unserem Praxisbericht zum ersten Mal direkt miteinander verglichen.
Einfache Handhabung und ausgeklügelte Elektronik sind nach den Prospekten der Hersteller gemeinsames Merkmal der Minolta Dynax 3xi, Nikon F-401x und Pentax Z-10. Damit ist auch die Zielgruppe definiert: Einsteiger, die gewisse Ansprüche an Bedienungskomfort und Qualität stellen und außerdem den späteren Ausbau innerhalb großer Kamerasysteme vor Augen haben.
Die Ausstattung der drei Kameras ist nicht gerade üppig zu nennen, doch für unbeschwertes Fotografieren reicht sie allemal aus. Die Minolta Dynax 3xi und die Nikon F-401x haben Programm-, Zeit- und Blendenautomatik. Die Pentax Z-10 hat lediglich Programmautomatik sowie eine Zeitautomatik für eine einzige Aufnahme, dafür aber eine bedienungsfreundliche Belichtungskorrektur. Die manuelle Belichtungseinstellung ist gemeinsames Ausstattungsmerkmal aller drei Kameras. Wir haben die Kameras mit den Objektiven Minolta Zoom-xi 4-5,6/28-80 mm, Nikon AF-Nikkor 3,5-4,5/28-70 mm und SMC Pentax-FA 3,5-4,7/28-80 mm getestet.
Programmautomatik
Bei der Minolta Dynax 3xi wird die Programmautomatik beim Einschalten der Kamera aktiviert. Wenn vorher eine andere Betriebsart eingestellt war, genügt es, die Programm-Rückstelltaste anzutippen. Die Programmautomatik wird bei der Pentax Z-10 ebenfalls gleichzeitig mit der Kamera eingeschaltet, vorausgesetzt, der Blendenring am Objektiv befindet sich in der Automatikstellung.
Zwar logisch, doch etwas umständlicher läßt sich die Programmautomatik bei der Nikon F-401x aktivieren: Der Blendenring am Objektiv muß auf die kleinste Blende eingestellt und dann über einen winzigen Schalter arretiert werden, was kräftige Fingernägel voraussetzt.
Dann muß man die Entriegelungstaste für die Wählrädchen drücken und gleichzeitig das vordere Einstellrad in die A-Stellung und das hintere Einstellrad in die S-Stellung bringen. Erst nach diesen beschwerlichen Einstellungen kann der Fotograf die Programmautomatik unbeschwert einsetzen. Als einzige der drei getesteten Kameras hat die Pentax Z-10 eine Belichtungskorrektur. Nach Antippen des sogenannten "Hyperknopfs", wie die Taste an der Gehäuserückseite im Pentax-Jargon heißt, kann die Belichtung in halben Werten bis + 3 EV verschoben werden. Das funktioniert sehr einfach dank zweier mit "+" und "-" gekennzeichneten Knöpfe, die neben dem Auslöser bedienungsgerecht plaziert sind. In der Praxis sind Belichtungskorrekturen gerade in Verbindung mit der Programmautomatik sehr sinnvoll. Bei wichtigen Motiven, die man auf jeden Fall korrekt belichten will, erhöhen Belichtungskorrekturen die "Treffsicherheit". Mit der Minolta Dynax 3xi und der Nikon F-401x kann nur im manuellen Betrieb abweichend belichtet werden, so daß der Fotograf hier ohne den Bedienungskomfort der Automatikfunktionen zurechtkommen muß.
In der Programmautomatik liefern alle drei Kameras bei normalen Lichtverhältnissen korrekt belichtete Bilder. Situationen mit Gegenlicht werden von den Mehrzonenmessungen erkannt und im allgemeinen entsprechend korrigiert. Die Matrixmessung der Nikon korrigiert gelegentlich 1/4 EV zu reichlich, die Wabenfelder-Messung der Minolta und die Mehrzonenmessung der Pentax gleichen dagegen gelegentlich 1/3 EV zu wenig aus.
Zeitautomatik
Bei der Dynax 3xi wird die Zeitautomatik ("A") bei durchgedrückter Programm-Rückstelltaste über den Zeitenschalter eingestellt. Der Blendenwert wird dann mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Blendenschalter oberhalb der Objektiv-Verriegelung vorgewählt. Belichtungsanzeigen in Sucher und Datenmonitor warnen jeweils bei Überoder Unterschreiten des Verschlußzeitenbereichs.
Die Zeitautomatik der Nikon F-401x wird in der A-Position des Verschlußzeiten-Wählrädchens aktiviert, während die Blende über das hintere Wählrädchen eingestellt wird. Auch hier warnen Leuchtsignale vor Unter- und Überbelichtung.
Eine Besonderheit ist jedoch die Zeitautomatik der Pentax Z-10. Unter der etwas hochgestochenen Bezeichnung "Hyper-Nachführmessung" verbirgt sich eine Zeitautomatik für eine einzige Aufnahme. Das klingt zunächst nicht gerade vielversprechend, doch im Fotoalltag hat sich diese Belichtungsart bestens bewährt. Wenn es im manuellen Betrieb mal schnell gehen muß, kann die Zeitautomatik per Knopfdruck für eine Aufnahme abgerufen werden. Allerdings ist diese Spielart der Zeitautomatik, so sinnvoll sie auch sein mag, kein Ersatz für eine "richtige" Zeitautomatik.
Die automatische Belichtungssteuerung arbeitet, genauso wie in der Programmautomatik, sehr gut.
Blendenautomatik
Um bei der Minolta Dynax 3xi die Blendenautomatik einzustellen, wird der oben beschriebene Vorgang wiederholt, und zwar so oft, bis das Symbol "S" auf dem Display zu sehen ist. Mit dem Schalter neben dem Auslöser kann dann die gewünschte Verschlußzeit eingegeben werden. Bei der Nikon F-401x muß das Blenden-Wählrädchen in der S-Position arretiert werden, wobei die Verschlußzeit über das vordere Einstellrad vorgewählt wird. Bei der Pentax Z-10 sucht man diese Funktion vergeblich.
Die Wabenfelder-Messung der Minolta Dynax 3xi und die Matrixmessung der Nikon F-401x sorgen auch in dieser Funktion für richtig belichtete Bilder. Lediglich starkes Gegenlicht kann nicht voll ausgeglichen werden.
Manuelle Einstellung
Ebenso wie die Automatikfunktionen wird die manuelle Belichtungseinstellung ("M") über den Zeitenschalter bei durchgedrückter Programm-Rückstelltaste eingeschaltet. An die Bedienung des Verschlußzeiten-Schalters gewöhnt man sich relativ schnell. Gewöhnungsbedürftig ist aber der Blendenschalter- das haben wir bereits bei der Zeitautomatik festgestellt. Beide Schalter müssen im wahren Sinn des Wortes hin und her geschoben werden, und zwar für jeden Wert einzeln. einen Schnellauf gibt es nicht.
Bei der Nikon F-401x lassen sich Blende und Verschlußzeit über die Wählrädchen leicht einstellen, vorausgesetzt, sie wurden entriegelt. Eher konventionell gestaltet sich im Vergleich dazu die Einstellung der Blende bei der Pentax Z-10: Der Blendenring am Objektiv wird entriegelt und der gewünschte Blendenwert eingestellt. Die Verschlußzeiten werden über die Tasten für die Belichtungskorrektur auf dem Display gewählt.
Die Belichtung wird bei der Minolta Dynax 3xi wie bei den Automatikfunktionen über ein Wabenmuster mit acht Segmenten gemessen. Anders bei Nikon und Pentax: Die F-401x verfügt über eine mittenbetonte Messung (zwölf Millimeter der Sucherscheibe), und die Z-10 sogar über eine Spotmessung. Der leider nicht markierte Meßkreis ist etwas größer als das Autofokusfeld. Selektiv- oder Spotmessung sind, besonders im manuellen Betrieb, eine sinnvolle Ergänzung zur Mehrzonenmessung, weil sie eine gezielte Kontrolle und Steuerung der Belichtung ermöglichen.
Blitzautomatik
Die eingebauten Blitzgeräte der getesteten Kameras werden von der Mehrfeldmessung gesteuert. Die Dosierung des Blitzlichts erfolgt daher sehr genau, wir konnten in dieser Disziplin keine Mängel feststellen. Beim Aufhellblitzen wurde das vorhandene Licht gut mitberücksichtigt, so daß wir stets ausgewogen belichtete Bilder erhalten haben.
Handhabung
Alle drei Kameras liegen gut in der Hand, obwohl die Dynax 3xi und die Pentax Z-10 eher für kleinere Hände dimensioniert sind. Die Bedienungselemente sind bei der Pentax Z-10 am besten angeordnet. Bei der Nikon F-401x erkennt man die logische Anordnung der Bedienungselemente, die Wählrädchen lassen sich gut mit Daumen und Zeigefinger bedienen, doch die Arretierung würde man sich gelegentlich schon weniger umständlich wünschen. Sie verhindert nicht nur unbeabsichtigtes Verstellen, sondern oft auch beabsichtigtes. Minolta hat die Bedienungselemente der Dynax 3xi recht gut angeordnet, doch sind die Schalter für die Verschlußzeit und vor allem für die Blende gewöhnungsbedürftig. Und selbst wenn man sich daran gewöhnt hat, muß man den Zeitenschalter sechzehnmal verschieben, um beispielsweise statt die dreißig Sekunden die 1/2000 Sekunde einzustellen. Oder den Blendenschalter zehnmal verschieben, um von Blende 27 auf 4,5 zu kommen.
In den Automatikfunktionen werden bei allen drei Kameras im Sucher weder Verschlußzeit noch Blende angezeigt. Bei der Minolta Dynax 3xi und der Pentax Z-10 sind die Aufnahmedaten nur auf dem Gehäusedisplay, bei der Nikon F-401x gar nicht abzulesen. Das erinnert mehr an Kompakt- als an Spiegelreflexkameras.
Fazit
Die getesteten Kameras haben ihre Schwächen und Stärken, doch der Gesamteindruck, den die "zweite Garnitur" von Minolta, Nikon und Pentax hinterlassen hat, ist gut. Diese Kameras eignen sich gleichermaßen für Einsteiger und fortgeschrittene Amateure und können als Zweitgehäuse sogar für ambitionierte Fotografen interessant sein. Die Minolta Dynax 3xi, Nikon F-401x und Pentax Z-10 erhalten das COLOR FOTO-Prüfsiegel Praxisbericht gut***.
Minolta Dynax 3xi
Pro
Wabenfelder-Messung
klein und leicht
ausgezeichnete Blitzautomatik
Kontra
keine Spotmessung
keine Belichtungskorrekturtaste
keine Anzeige der Aufnahmedaten im Sucher
Blenden- und Zeitenschalter gewöhnungsbedürftig
Nikon F-401x
Pro
Matrixmessung
Selektivmessung
ausgezeichnete Blitzautomatik
manuelles Fokussieren unproblematisch
Kontra
keine Belichtungskorrekturtaste
keine Anzeige der Aufnahmedaten im Sucher
relativ schwer
kein Display
Pentax Z-10
Pro
Mehrfeldmessung
Spotmessung
ausgezeichnete Blitzautomatik
Belichtungskorrekturtaste
einfache Handhabung
Hyper-Nachführmessung
Kontra
keine Zeitautomatik
keine Blendenautomatik
keine Anzeige der Aufnahmedaten im Sucher
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